Wahlen in Sachsen/Brandenburg - Riesenmehrheit gegen die AfD

  • Zitat von Tayfun Pempelfort

    Wahlen in Sachsen/Brandenburg - Riesenmehrheit gegen die AfD

    Mach mal was an deiner Wahrnehmungsstörung!
    Die AFD ist in beiden Bundesländern zweitstärkste Kraft geworden.


    In Brandenburg hat sich beispielsweise eine "Riesenmehrheit" von ca. 3/4 der Wähler gegen die CDU entschieden (https://www.zeit.de/politik/de…g-landtagswahl-landkreise).
    In Sachsen hat sich die "Riesenmehrheit" von ca. 3/4 der Wähler gegen Linke, Grüne und SPD zusammen entschieden (https://www.zeit.de/politik/de…n-landtagswahl-landkreise).

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Die bürgerlichen Parteien hatten alle Chancen, das recht starke Abschneiden der AFD zu untergraben. Aber eben nicht durch Kindergartenpossen im BT, sondern durch gute Politik für die Bürger, die sich der AFD zugewandt haben.


    Darunter sind mit Sicherheit einige, die wirklich aus tiefem Herzen rassistisch sind und vorher eben NPD gewählt haben. Ein paar Prozent. Unbelehrbar, aber mit denen bleibt man bei unter 5%.


    Die anderen? Sind unzufrieden.


    Was soll man wählen, wenn man mit der Migrationspolitik der Bundesregierung unzufrieden ist?
    Es gibt keine Partei, die die Migration beschränken möchte. Außer der AFD.


    Was soll man wählen, wenn man ein sehr konservatives Familienbild hat und sich Förderung für die klassische Kleinfamilie wünscht?
    Vielleicht sogar, dass ein Elternteil länger als ein Jahr für die Kinder zu Hause bleibt? Man gar mehr als 1 Kind bekommt (als normaler AN)?
    Auch hier sehe ich keine Partei, die sich dafür ausspricht. Außer der AFD.


    Es ist dringend notwendig, dass sich auch konservative Menschen von den Parteien vertreten fühlen, dass ist ihr gesetzlicher Auftrag. Und genau das wurde versäumt.
    Man hätte jederzeit leicht gegensteuern können. Hat man aber nicht. FJStrauß wurde hier schon zitiert: Rechts von der Union darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben.

  • In den Tagesthemen kam gerade als eine Begründung für das Wahlergebnis in Sachsen, daß 69% der Bürger der Meinung sind, daß man bei bestimmten Themen in Deutschland seine Meinung nicht mehr äußern darf, ohne ausgegrnzt zu werden. Komischerweise sagen dies 50% und mehr aller Wähler und das quer durch alle Parteien.


    Ja, dieser Meinung kann ich nur zustimmen. Das erlebt man doch sogar hier im Lehrerforum.

  • Das ist nicht herablassend, sondern eine Feststellung.
    Und meiner Meinung nach ist jeder, der die wahren Absichten der AfD leugnet, entweder zu dumm sie zu sehen, oder er kennst sie ganz genau und leugnet sie, weil er es nicht zugeben will und sich lieber selbst belügt.


    Und... @Stille Mitleserin... du meinst das wollen so viele... nun, die Mehrheit will das offensichtlich nicht, dann kann die "Minderheit" - denn genau das sind diese "Rechtskonservativen", zuzüglich dem rechtsextremistischen Dreck, der (hoffentlich) wirklich so klein ist, wie der zugehörige IQ, ja, dann kann diese "Minderheit" doch auswandern. Das war kein Scherz gewesen. Wenn solche Werte wie "Frau bleibt zu Hause und sorgt für die Familie" denen so wichtig sind - zieht in die Türkei, außerhalb von Istanbul läuft das da genau so. Wollen die doch...


    Die Mehrheit will sich aber nicht von faschistoidem Gedankengut belästigen lassen. Deutschland wird kein viertes Reich, verdammt nochmal, wenn die das gründen wollen, dann eben woanders. HIER NICHT.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...
    Darunter sind mit Sicherheit einige, die wirklich aus tiefem Herzen rassistisch sind und vorher eben NPD gewählt haben. Ein paar Prozent. Unbelehrbar, aber mit denen bleibt man bei unter 5%.

    Wir erinnern uns: Die AfD hat sich aus einer Demo gebildet, auf der Menschen jede Woche einmal "gegen die Islamisierung des Abendlandes" demonstriert haben. Dort wurden unter anderem Politiker symbolisch an den Galgen gehängt, Menschen kreischten "Lügenpresse" und "Merkel muss weg". Höcke schwang unglaubliche Reden, es wurde gar mit Schweinefleisch geworben... Diese Partei baut auf einem einzigen Thema auf.


    Und @Familienstärkung: der Osten ist es seit Generationen gewöhnt, dass Frauen arbeiten und Kinder früh in die Kita gehen. Vogtländer und Lausitzerinnen sind nicht dafür bekannt, dass sie eine Herdprämie wünschen. Wüsste auch nicht, dass das je auf einem Demo-Transparent gestanden hätte, genausowenig wie auf einem Wahlplakat der Rechten.


    Wer AfD wählt tut das im vollen Bewusstsein, dass er auch Neonazis unterstützt. Das wird auch nicht besser dadurch, dass man immer wieder sagt, man dürfe das, was man gerade sagt, nicht mehr sagen. Dank unserer Verfassung dürfen wir eben genau das, alles Mögliche sagen. Schlimm wird es jetzt, weil Sachen gesagt werden, die man nicht mal denken sollte. Und indem immer wieder Menschen behaupten, man nehme die armen Bürger nicht mehr ernst, ließe sie ihr edles Gedankengut nicht mehr aussprechen, bereitet man dem rechten Sprech fruchtbaren Boden. "Hört ihnen zu, den armen Grubenkumpel". Nö, denen hört kein Mensch zu. Aber viele einfach Gestrickte fühlen sich jetzt bemüßigt, braun daherzureden. Weil intellektuelle Konservative wie es hier auch welche gibt, sie darin unterstützen.

  • Die anderen? Sind unzufrieden.

    Ein Sachse hat es eben in einem TV-Interview auf den Punkt gebracht: "Die anderen Parteien hatten jetzt zieg Jahre Zeit ihre Versprechen umzusetzen. Keine Partei, egal ob CDU oder Linke, hat ihre Wahlversprechen umgesetzt. Die AfD hat auch nur Wahlversprechen gemacht. Trotzdem habe ich sie gewählt, obwohl ich vorher die Linke gewählt habe, weil sie eine Chance haben sollen zu zeigen, ob sie ihre Versprechen nach der Wahl nicht doch eventuell umsetzen. Die anderen Parteien haben schon bewiesen, daß sie ihre Versprechen garantiert nicht umsetzen werden."


    Also irgendwie fand ich die Logik bestechend. Für den Bürger war die AfD die Wahl des kleinsten Übels.

  • Ein Sachse hat es eben in einem TV-Interview auf den Punkt gebracht: "Die anderen Parteien hatten jetzt zieg Jahre Zeit ihre Versprechen umzusetzen. Keine Partei, egal ob CDU oder Linke, hat ihre Wahlversprechen umgesetzt. Die AfD hat auch nur Wahlversprechen gemacht. Trotzdem habe ich sie gewählt, obwohl ich vorher die Linke gewählt habe, weil sie eine Chance haben sollen zu zeigen, ob sie ihre Versprechen nach der Wahl nicht doch eventuell umsetzen. Die anderen Parteien haben schon bewiesen, daß sie ihre Versprechen garantiert nicht umsetzen werden."
    Also irgendwie fand ich die Logik bestechend. Für den Bürger war die AfD die Wahl des kleinsten Übels.

    Das einzig Fatale daran ist die Ignoranz dieses "Bürgers" - das wird nämlich nichts. Die AfD wird - glücklicherweise - in keinem Bundesland etwas zu sagen haben. Weil sie eben - zum Glück - nicht die Mehrheit sind, und daher maximal etwas blockieren können.
    Wozu Blockade führt, wissen wir aus der jüngsten Vergangenheit - Stagnation.
    Ergo schießen sich die AfD-Wähler da auch selbst ins Knie, denn deren "Versprechen" sind unhaltbar, da die Mehrheit das eben nicht will.
    Ergo - in der Bundesrepublik nicht realisierbar, sucht euch einen anderen Sandkasten. Anatolien ist groß, und Erdogan mag "rechtskonservative Denkstrukturen" sehr gern.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • "Die anderen Parteien hatten jetzt zieg Jahre Zeit ihre Versprechen umzusetzen. Keine Partei, egal ob CDU oder Linke, hat ihre Wahlversprechen umgesetzt.

    Hat er auch erwähnt, welche Versprechen das waren? Geht ja hier um konkrete Landesgesetze. Aber vielleicht kannst du das Konkretisieren, wenn du denn Menschen zitierst. Du hast dich ja dann sicher eingelesen in die Wahlversprechen, Beschlüsse im Landtag und landespolitischen Sorgen der Sächsinnen und Sachsen.

  • Mach mal was an deiner Wahrnehmungsstörung!Die AFD ist in beiden Bundesländern zweitstärkste Kraft geworden.


    In Brandenburg hat sich beispielsweise eine "Riesenmehrheit" von ca. 3/4 der Wähler gegen die CDU entschieden (https://www.zeit.de/politik/de…g-landtagswahl-landkreise).
    In Sachsen hat sich die "Riesenmehrheit" von ca. 3/4 der Wähler gegen Linke, Grüne und SPD zusammen entschieden (https://www.zeit.de/politik/de…n-landtagswahl-landkreise).


    Lieber SteffdA,


    im Kommentar 6 nahm ich dazu bereits Stellung und drückte aus, wie ich zu dieser "Wahrnehmungsstörung" komme, die man übrigens jetzt doch auch immer wieder von verantwortlichen Politikern hört, die betonen, 3/4 der Ostdeutschen hätten eben nicht AfD gewählt. Leiden die auch an einer Wahrnehmungsstörung? Hmmm ...


    Interessant nur, dass man nicht von "Wahrnehmungsstörung" sprach und spricht, wenn es immer wieder hieß und heißt, warum denn nur die Ostdeutschen (DIE OSTDEUTSCHEN) AfD wählen, obwohl es 3/4 von ihnen/uns gar nicht tun?!


    Übrigens sagte in einer dieser ganzen Sendungen jemand, dass die AfD in absoluten Zahlen immer noch ihre meisten Wähler im alten Westdeutschland hat. Nur mal so am Rande.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    4 Mal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Ja. Lasst uns doch noch ein wenig mehr auf Menschen zugehen, die „absaufen“ rufen etc. Dieses Appeasement hat super funktioniert bisher. Aber lass mich mal als These formulieren: Solche Aussagen kommen in den meisten Fällen von Menschen, die noch nie von Nazis bedroht wurden? Die noch nie in der Bahn, auf der Straße etc. Angriffen ausgesetzt waren?


    Was halt helfen würde, ist radikale Ausgrenzung. Deutlich machen, dass solche Positionen nicht toleriert werden. Stattdessen wird hübsch zur Normalisierung von rassistischen, faschistischen Positionen beigetragen.


    Kein Fußbreit muss man irgendwann auch mal so meinen (oder man ist halt Teil des Problems.)

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Was halt helfen würde, ist radikale Ausgrenzung. Deutlich machen, dass solche Positionen nicht toleriert werden.

    Wie denn noch deutlicher, hier waren 2-3x soviele Leute auf der Straße, wie es Anhänger hier gibt, die Demos waren groß und deutlich, die Botschaft auch und trotzdem das Ergebnis.


    Sorry, aber da scheint es doch nur auf Dummheit rauszulaufen!


    Solche Aussagen kommen in den meisten Fällen von Menschen, die noch nie von Nazis bedroht wurden? Die noch nie in der Bahn, auf der Straße etc. Angriffen ausgesetzt waren?

    Naja, das kann so einfach nicht sein, denn immerhin sind das hier Leute, die direkt am KZ Sachsenhausen wohnen und das eigentlich kennen sollten usw. Da finde ich es noch erschreckender, dass diese Wahlkreise nur knappe Mehrheit der SPD vor der AFD hatten. Da ist doch das Ausmaß so nah und sichtbar und trotzdem wird hier eben AFD gewählt.


    Nicht zu verstehen und zeigt wieder, man sollte doch schon mit der Kita wirklich rüber gehen, denn später scheint es nicht mehr wirklich anzukommen!

  • Wir erinnern uns: Die AfD hat sich aus einer Demo gebildet, auf der Menschen jede Woche einmal "gegen die Islamisierung des Abendlandes" demonstriert haben.

    Die AfD wurde 2013 v.a. als Anti-EU/Euro Partei gegründet (damals noch mit Lucke...)
    Pegida war erst knapp zwei Jahre später.

  • Studien zeigen ja durchaus, dass es um die 30 Prozent gibt mit Hang zum Autoritären/Faschistischen. Und die werden halt hier auch in Wahlen sichtbar. Und man muss sich auch nicht vormachen, dass mit einer CDU in Sachsen irgendetwas großartig besser wäre. Um zum Ausgangsstatement zurück zu kommen: Es gibt halt gegen rechte Positionen eben keine Mehrheit.

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Die AfD wurde 2013 v.a. als Anti-EU/Euro Partei gegründet (damals noch mit Lucke...)Pegida war erst knapp zwei Jahre später.

    PEGIDA begann 2014 und vorher hatte kein Mensch je von der AfD gehört, oder?


    Hab auf deinen Hinweis hin eben nachgelesen: die Verbindungen in der Partei zu Nazis und Terroristen ist noch viel größer als ich wusste :(

  • NPD und Republikaner tendieren gegen Null. Die AfD wächst kontinuierlich. Der Spitzenkandidat in Brandenburg war Teilnehmer einer NPD-Veranstaltung in Athen.
    Was bitte muss mehr gesagt werden? Nicht das Wählerpotential, sondern das Führungspotential rekrutiert sich aus diesem "Pool". Dass eine Partei mit dem Hauptthema "Gefahr durch Migration" in einem Bundesland so viele Stimmen erhalten konnte, das den niedrigsten Bevölkerungsanteil aller Bundesländer an Migranten aufweist, ist bezeichnend und auf absonderliche Weise absurd.


    Bei der Wiedervereinigung wurden den Menschen in den "neuen deutschen Bundesländern" blühende Landschaften, Wohlstand und lebenslange Versorgung mit Konsumgütern versprochen - unter Beibehaltung des Arbeitsplatzschutzes. Das konnte nicht funktionieren. Die AfD hat es einfach. Sie musste noch nie liefern - sie darf fordern und Unmögliches versprechen. Und so findet sie mit billigen Parolen und gezielter Aufmerksamkeitssteuerung Wähler.
    Das macht das Erfolgsrezept aus.


    Trotzdem sollte man sie nicht "mal das Regieren ausprobieren" lassen. Wohin das führen kann, sieht man bei Boris Johnson in England, Salvini in Italien oder Trump in Amerika.
    Populisten hauen - sobald sie an der Macht sind - alles Mögliche zu Brei. Nur um Aktionismus zu zeigen. Leider ohne Perspektive und Hirn. Sie machen nichts besser. Im Gegenteil. Trump fährt momentan die amerikanische Wirtschaft gegen die Wand.


    Das beste Mittel gegen die AfD ist eine hohe Wahlbeteiligung. Sogar wenn die Wähler dann das Original wählen. Jedes Prozent für andere ist ein Prozent weniger für die absolut fehlgeleiteten Demagogen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich staune ja vor allem immer, wenn nach den Wahlen die Politiker in den Gesprächsrunden im Fernsehen erklären, woran es gelegen hat. Wenn die das alles so gut wissen, warum haben die nicht längst etwas dagegen getan? Es fehlt dann nur immer noch der Spitzenpolitiker, der erklärt, an den Wahlständen wäre die Stimmung eine ganz andere gewesen. Ja, mein Gott, ich gehe ich auch nie an den Stand der Parteien, die ich sowieso nicht wählen werde.


    Aus ostdeutscher Sicht fällt mir Folgendes auf (für wen ich da spreche, weiß ich aber nicht):


    Man hat das Gefühl, die heutigen etablierten Parteien teilen alles unter sich auf. Es geht immer nur um Machterhalt und Postengeschacher. Sie ersinnen nicht in innerparteilichen Debatten ihre Positionen, die sie dann nach außen vertreten, sondern sie überlegen, womit können sie uns Wähler fangen. Vor den Wahlen interessieren sie sich mal kurzzeitig für uns und was wir Wähler wollen, dann reisen sie im Lande herum und führen Gespräche mit Leuten vor Ort (wofür sie sich jetzt loben und womit sie begründen, warum sie nicht sehr, sehr stark Wählerstimmen einbüßten, sondern nur sehr stark Wählerstimmen einbüßten). Nach den Wahlen interessieren sie sich jedoch nicht mehr für unsere Meinungen - es sei denn, es sind bereits neue Wahlen in Sichtweite. Nach den Wahlen sagen sie uns dann, dass Parteiprogramme keine Wahlprogramme sind und Wahlprogramme keine Regierungsprogramme und sie ja nun in der Regierung für alle Politik machen und nicht nur für ihre Wähler. Das sind dann die Gründe, warum sie viele Versprechen doch nicht umsetzen und ansonsten bestimmen es die Spitzenpolitiker nach Gutsherrenart, was gemacht wird und was nicht. Wenn "die da oben" etwas nicht wollen, dann machen sie es auch nicht - ganz gleich, was Parteimitglieder oder Wähler oder Bürger darüber denken. Das Einzige, was sie schreckt, sind sinkende Werte bei Umfragen. Dann werden sie nervös und hektisch. Ihr Glück ist ja immer nur, dass man bei Wahlen nicht zu einzelnen Punkten/Vorhaben seine Stimme abgeben kann, sondern immer irgendwie "die Katze im Sack" kaufen muss - bis man die Nase voll hat und gar nicht mehr wählt oder eben Protest. Egal, ob z.B. die Mehrheit der Bürger in Sachsen für das längere gemeinsame Lernen ist oder nicht. Die CDU-Oberen wollen es nicht und dann gibt es das auch nicht. (Hatten wir diesen "Politik-Stil" nicht vor der Wende auch schon? Ich glaube, wir Ostdeutsche sind da etwas empfindlicher?)


    Denkzettelwahlen passen, finde ich, sehr gut zu diesem Bild von der über uns gekommenen (west-)deutschen Politik und Demokratie.


    Meine zweite These ist einfach, dass die Menschen im Osten grundsätzlich konservativer eingestellt sind, und zwar quer durch alle Parteien. Die berühmte Meinungsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann sagte ja in den 1990er Jahren sogar von der damaligen PDS: "Die Linke im Osten ist konservativ."


    "Wenn man jemanden als konservativ bezeichnet, meint man damit, dass der- oder diejenige eher an alten Traditionen, Werten und Überzeugungen festhält und neuen Entwicklungen kritischer gegenüber steht. Konservativ eingestellte Menschen sind häufig der Ansicht, dass es Grundsätze und Ordnungen aus früheren Zeiten gibt, die bewahrt werden sollten und in der modernen Gesellschaft möglicherweise in Gefahr sind."


    https://www.helles-koepfchen.de/artikel/3144.html


    So kommt eine konservative Politik im Osten grundsätzlich besser an, wobei das Paradoxe ist, dass konservativ im Osten sowohl links (a la SED, mit der die heutige PDS für uns kaum noch etwas gemein hat) als auch rechts (a la CDU und weiter) bedeuten kann, denn wer die DDR gut fand und sie ganz oder in Teilen gerne wieder hätte, ist ja irgendwie auch konservativ (siehe Erklärung im Zitat).


    Aber vielleicht irre ich mich ja auch. ;)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

Werbung