Diese dreiste Behauptung bereitet mir seelische Qualen. Die Kollegen, die mich bisher am meisten verraten haben, waren Männer. Ich leitete daraus bisher keine Geschlechterspezifik ab. Aber wenn wir schon aus Kleinstkosmen wie dem Sonderschulkollegium Allgemeinplätze schmieden wollen: Männer neigen meiner Erfahrung nach dazu, sich selbst zu überschätzen und im Zweifel über Leichen zu gehen. Frauen üben eher Zurückhaltung, weil sie ihre persönlichen Schwächen überproportional gewichten und ihre Stärken als selbstverständlich und für nicht erwähnenswert halten. Warum landen denn soundsooft die Falschen in den Führungspositionen? Weil in der männerdominierten Gesellschaft männliche Durchsetzungsstrategien Erfolg haben. Und das sind nicht immer die besten Führungsqualitäten.
Ich bin aus der Diskussion raus. Auf dieses Überdramatische habe ich einfach keine Lust. Du kennst meine Schule nicht und ich erlebe es seit Jahren so. Ich habe die Konfliktscheu auch nicht als alleiniges Kriterium genannt, aber egal. Erst mal schön draufhauen ...
Das, was du nennst, will ich gar nicht von der Hand weisen. Da ist was Wahres dran. Lösungen bietest du aber auch nicht an. In der weiblich dominierten GS- und FS-Welt kann man eben nicht von grundsätzlicher Männerdominanz reden - es ist witzigerweise genau andersherum. Obwohl das so ist und auch einige Schulleitungen unbesetzt sind, man also gar keine Konkurrenz hätte, wo sich ein Mann mit den Ellenbogen gegen die Frau durchsetzen könnte, ergreifen Frauen nicht ihre Chancen. Aber da sind natürlich auch wieder die Männer dran Schuld. Man erkenne die Ironie. Vermutlich wird jetzt wieder die gläserne Decke zitiert oder irgendwas.