Klasse besteht nur aus einer Schülerin, wie als Lehrer unterrichten?

  • Zitat von Krabappel

    ich halte es für widerwärtig, wenn Menschen die Erfahrungen anderer
    einfach leugnen, damit zu "Hysterie" und "Gekeif" machen und so noch
    verschlimmern.

    Und ich finde es beängstigend, wenn Befindlichkeiten über Tatsachen gestellt werden. Nur, weil sich jemand belästigt fühlt, wird er das noch lange nicht und es besteht nicht automatisch Handlungsbedarf. Wenn sich jemand durch seinen farbigen Kellner belästigt fühlt, müsste die Aussage sonst genausoviel wert sein, wie die einer Frau, die sich durch die bloße Existenz eines Mannes belästigt fühlt.



    Zitat von Krabappel

    Wie kannst du (todes)-ängste anderer bewerten,
    ausgestanden hast, weißt schlicht nicht, wie es für Frauen ist, wenn ein
    Mann ihr allein in einer Unterführung hinterherläuft. Hast nicht die
    Erziehung erlebt, nicht trampen, nicht Radfahren im Park nachts, lass
    dein Glas nicht unbeaufsichtigt...

    Der Mann läuft ihr in der Regel nicht hinterher, sondern einfach in die gleiche Richtung. Das ist ein Unterschied.
    Wenn jemand wegen soetwas Todesängste hat, wäre eine Therapie anzuraten. Das schränkt die Lebensfähigkeit schon sehr ein und ist vollkommen irrational. Die Gefahr, von einem Auto totgefahren zu werden, ist vergleichbar groß, wie die, vergewaltigt zu werden (die PKS weißt rund 9000 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Nötigung aus, wieviele davon Vergewaltigungen sind, wird zwar nicht aufgeschlüsselt, aber es ist sicher haltbar, höchstens ein Drittel der Fälle anzunehmen; im Straßenverkehr sind in Deutschland 2018 rund 3200 Menschen gestorben). Stehst du auch jedesmal Todesängste aus, wenn du in ein Auto steigst oder über die Straße gehst?
    Meine Mutter, meine Frau und diverse Freundinnen fahren übrigens auch nachts durch den Park Fahrrad. Meine Mutter ist auch problemlos getrampt (so wie ihre Freundinnen auch), in unserer Generation ist das etwas aus der Mode geraten. Warum auch nicht?


    Ach so, das hysterische Weib soll sich erst begrabschen lassen, dann darf es aber dem Angreifer in die Eier treten. Ist das eigentlich dann kampflesbenartig und gar nicht okay für eine Dame? Oder erlaubst du ihr das? Sollen wir dich immer fragen, welches Verhalten wann angemessen ist?


    Im Grunde machen Frauen ja alles falsch: erst die falschen Klamotten (das fehlte in deiner donald trumpschen Liste noch), dann die neurotische Panik, zu früh gewehrt, dann nicht gut genug gewehrt und hinterher zu spät gewehrt.

    Wie steht das im Zusammenhang mit dem, was ich geschrieben habe?
    Es gibt Arschlöcher, Perverse, Verbrecher. Das wird sich nie ändern und es bringt nichts, sich darüber aufzuregen. Gegen die Arschlöcher, Perverse und Verbrecher muss man lernen, sich zur Wehr zu setzen. Was ist nun falsch daran, Mädchen und Frauen dazu zu erziehen, Situationen rational zu beurteilen und entsprechend zu handeln? Wenn der Perverse, der sich im Zug an Frauen presst oder an sich rumspielt zum dritten Mal angeschrieben wurde oder sich eine gefangen hat, hat der auch keinen Bock mehr. Es ist nun mal vollkommen irrational, einen Mann einfach nur, weil er da ist, auf seinem Smartphone daddelt und zufällig in die gleiche Richtung läuft, anzubrüllen. Es ist auch irrational, sofort überall Vergewaltigung zu riechen, wenn es draußen dunkel wird.
    Wieso macht ihr euch gegenseitig Angst, statt euch gegenseitig mutig zu machen?
    Es gibt übrigens auch keinen Gender pay gap, obwohl das eine gewisse Gruppe Menschen unablässig behauptet. Wieso will man sich sowas einreden? Opferposititon ist einfacher?
    Den Rest ignoriere ich mal. Dir ist sicher auch klar, dass ich nichts dergleichen angedeutet oder gesagt habe.


    Ich möchte kotzen ob der Sichtweise, die offenbar tatsächlich auch gebildete Menschen in unserem Kulturkreis heute noch haben.

    Ja, es ist schon viel verlangt, zu erwarten, dass erwachsene Wahlberechtigte nachdenken, bevor sie emotional reagieren.
    Viele AfD Wähler sind übrigens auch so sozialisiert worden, dass Ausländer böse sind, sie haben negative Erfahrungen mit Ausländern gemacht (oder kennen jemanden der es hat bzw. lesen/hören in ihrer Filterblase ständig darüber). Das muss dann also auch alles Ernst genommen und danach gehandelt werden? Weil individuelle Empfindungen wichtiger sind, als Fakten?
    Mit diesem Argument muss es auch in Ordnung sein, Frauen zu unterdrücken. Die Leute sind so sozialisiert worden, deshalb ist alles, was sie tun und empfinden zu akzeptieren.
    Oder gilt das Argument nur, wenn es um etwas geht, was du gut findest?



    In Südamerika ist kürzlich eine Politikerin ermordet worden: Frau, schwarz, homosexuell, in Slums aufgewachsen, pro Menschenrechte. Das waren 5 Eigenschaften zu viel, um weiterleben zu dürfen.

    In Südamerika, so wie im Rest der Welt, werden ständig Menschen ermordet. Aus den verschiedensten Gründen. Dafür reicht auch schon eine der obigen Eigenschaften. Manchmal reicht es auch, in der falschen Situation weiß zu sein. Oder ein Mann zu sein. Oder die falsche Nationalität zu haben. Oder die falsche Meinung zu vertreten. Es ist in jedem Fall tragisch und nicht besonders traurig, weil die Ermordete bestimmte Eigenschaften hat.



    Solange es so viel Benachteiligung und Gewalt gegen Frauen weltweit gibt, solange @lamaisons Tochter nicht ihren Führerschein machen kann, ohne von ihrem physisch überlegenen Fahrlehrer genötigt zu werden, solange meetoo-Debatten notwendig sind, solange Menschen in Akademikerforen Grütze der Abwertung sülzen, solange muss man über frauenfeindliche Werbung reden und in Klassenzimmern Türen offen lassen. Offenbar habens manche Leute immer noch nicht verstanden.

    Solange es Gewalt gegen Frauen gibt, muss man Türen offenlassen? Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht.
    Also ist doch jeder Mann automatisch potentieller Täter? Dann ist aber auch jeder Moslem/Christ automatisch potentieller Terrorist, jede Frau automatisch potentieller Lügner/Ehebrecher/Betrüger, jeder Junge automatisch potentieller Schläger und jedes Mädchen automatisch potentielles Opfer. Deine Welt ist extrem von Irrationalität, Vorurteilen und Angst geprägt. Das tut mir leid für dich, ist aber nicht die Schuld von Männern, sondern dein ganz eigenes Konstrukt.



    es braucht Generationen von Frauen und ihr Durchhaltevermögen. Vorreiterinnen sind verschieden und mögen nicht jedem passen. Wichtig ist ihre Arbeit allemal. So wie erst ein Christopher Street Day mit Tralala für Gleichberechtigung werben muss, auch wenn nicht jeder Transgendermensch im Alltag rumläuft wie ein Clown.

    Aber Schwule schon?


    Und nö, ich finde nicht, dass jede einen Selbstverteidigungskurs machen muss, um sich wehren zu können. Normal ist, dass man nicht bedroht wird. Ich rate ja auch nicht jedem Dunkelhäutigen in Chemnitz, dass er mal einen Kurs belegen soll, wie man sich gegen Baseballschläger wehrt. Die Lösung kann nicht sein, dass man am Ende auf jemanden druffkloppt, um nicht als wehleidig zu gelten, sondern dass überhaupt erst mal das Fehlverhalten derjenigen erkannt wird, die sich falsch verhalten.

    Nö, ich finde nicht, dass man sein Auto abschließen/die Wohnungstür zuziehen muss. Normal ist, dass niemand etwas klaut, deshalb schütze ich mich nicht dagegen. Achja, und mit Wahlautomaten wird auch nicht betrogen, weil es ja verboten ist. Kein Schutz notwendig.

  • was ist verdammt nochmal als teil einer nicht oder nur sehr wenig diskriminierten mehrheit (aka weißer älterer mann) so schwer daran, den diskriminierten (aka systematisch ständig benachteiligten aus von ihnen nicht zu vertretenden gründen wie ihrer hautfarbe, ihrer religion, ihrem geschlecht, ihrer sexuellen orientierung usw.) einfach mal zuzuhören, anstatt ihre diskriminierungserfahrungen zu relativieren und per mensplaining aus der welt schaffen zu wollen.


    wenn man als mann probleme hat, zu beurteilen, ob das eigene verhalten gerade für anwesende frauen problematisch sein könnte (aka "ich habe gar nichts gemacht und die geht gleich hysterisch auf mich los"), empfiehlt sich das zuhören noch mehr. und dann nochmal.

    Sorry, aber es ist nicht meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass sich alle gepampert und ganz wohlig fühlen. Wenn ich irgendwo hinlaufen muss, dann laufe ich da hin. Wenn ich Aufzug fahren muss, dann fahre ich Aufzug.
    Ich habe keine Probleme damit, Situationen zu beurteilen. Dem Narrativ zu folgen, ist wahrlich nicht schwierig. Ich sehe nur nicht, warum es meine Aufgabe ist dafür zu sorgen, dass sich Fremde wohl fühlen. Ich stehe für Schwangere und alte Menschen im Bus auf, ich bringe Obdachtlosen regelmäßig etwas zu Essen, ich helfe Tieren im Tierheim und ich bin Ansprechpartner für meine Schüler. Das sind Gruppen, die besondere Beachtung benötigen, weil sie in irgendeiner Weise eingeschränkt sind. Dass sich erwachsene Menschen belästigt oder diskriminiert fühlen, obwohl sie es nicht werden, steht auf meiner Prioritätenliste ungefähr an der selben Stelle, wie der Rasen meines Zahnarztes.

  • @Schmidt Ich bin in grossen Teilen bei Dir, aber an einigen Stellen machst Du es Dir zu einfach. Hier z. B.:



    Die Gefahr, von einem Auto totgefahren zu werden, ist vergleichbar groß, wie die, vergewaltigt zu werden (die PKS weißt rund 9000 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Nötigung aus, wieviele davon Vergewaltigungen sind, wird zwar nicht aufgeschlüsselt, aber es ist sicher haltbar, höchstens ein Drittel der Fälle anzunehmen; im Straßenverkehr sind in Deutschland 2018 rund 3200 Menschen gestorben)

    Viele Vergewaltigungen werden überhaupt nicht angezeigt, hingegen gibt es bei Toten im Strassenverkehr logischerweise keine Dunkelziffer. Ich möchte wetten, dass jede Frau, die hier gerade schreibt, mindestens einmal in ihrem Leben in irgendeiner Art und Weise sexuelle Übergriffigkeit durch einen Mann erfahren hat. Sei es ein sexistischer Spruch, sei es das "zufällige" Angrapschen, sei es schlimmeres. Die "harmolsen" Formen der sexuellen Belästigung sind so dermassen allgegenwärtig, dass es den meisten Frauen schon gar nicht mehr auffällt, wenn es passiert.

  • schmidt, die diskriminierung von frauen in unserer gesellschaft ist forschungskonsens in den sozialwissenschaften. du kannst jetzt sagen, das sei dir egal, du willlst da keine rücksicht nehmen. kann man machen, man(n!) ist dann ein weiterer baustein des bestehenden problems.


    mit erwachsensein oder nicht hat das wenig zu tun. es ist in einer sehr weitgehend individualisierten gesellschaft wie der unseren verständlich, dass man versucht, strukturelle diskriminierungen auf das individuum rückzurechnen ("mündige erwachsene, die soll sich selber helfen, die ist für sich selbst verwantwortlich"). interessanterweise passiert das aber nur in die eine richtung: die frau ist selber schuld an ihrer diskriminierung, soll sie sich halt wehren. der kerl ist aber nicht selber schuld an seinem diskriminierenden verhalten - "mir ist es egal, ob es der gut geht, ich steh schon für alte auf und helfe im tierheim" (whataboutism...). da soll sich die frau mal nicht so anstellen, dafür bin ich als mann nicht zuständig.


    oder eben doch - dann muss ich mir als mann eingestehen, dass ich mich hier als teil des problems verhalten. kann man machen, aber dann bitte nicht rumheulen (befindlichkeiten!), wenn die diskriminierten dieses verhalten als daneben heraustellen. es ist daneben, weil sich die diskriminierten unfair behandelt fühlen (da gehe ich mit, das kann man ignorieren, wenn man das für sich morlaisch als unwichtig einordnet, halt nicht sehr nett, aber mei) und vor allem, weil genau durch diese verhaltensweisen, durch jeden dieser kleinen, diskriminierenden akte die struktur der ungleichheit aka diskrimierung am leben gehalten wird. *wir sind die struktur*, unser aller immer wieder wiederholtes verhalten ist die struktur der gesellschaft.
    wer sich also diskriminierend verhält und das als normal oder moralisch akzeptabel abtut, der ist teil der struktur, die andere aufgrund von merkmalen, für die sie nichts können - hier das geschlecht - benachteiligt. kann gehen, ist aber sehr fragwürdig.


    was dagegen gar nicht geht, ist die leugnung der faktischen systematsichen diskriminierung. die gibt es genauso wie den klimawandel oder eine große horde rechtsradikalafiner leute in sachsen (whataboutism, ja, gebe ich zu; vielleicht aber angebracht, da die leugner dieser fakten häufig ein- und dieselben leute sind).

  • Da hat wohl jeder seine eigenen Erfahrungen. In der GS ist es meist so, dass die wenigen Männer, die es gibt, doch irgendeine Position haben. Schulleitung, Schulamt, ja, viel mehr gibt es da ja nicht.

  • aha. die männer werden "diskriminiert". lehramtsstudent, hast du zahlen dafür oder sonstwas empirisches jenseits der anekdote?


    dass jetzt frauen teils per rechtlicher regelung ("bevorzugung bei gleicher qualifikation") die ihnen zustehende hälfte der macht bekommen, ist übrigens keine "diskriminierung" der männer, sondern ein kleiner schritt hin zur lange fälligen umsetzung der gleichberechtigung aus dem gg, da momentan frauen in deutschland eben strukturell benachteiligt werden (weitgehender forschungskonsens), was inakzeptabel ist.

  • Hier findest du Zahlen zu Gesellschaft, Gesundheit und Recht. Ist zwar "nur" Wikipedia, aber weiterführende Links sind verhanden...

  • Und ich finde es beängstigend, wenn Befindlichkeiten über Tatsachen gestellt werden.

    Solange du ganz einfach leugnest, dass es Diskriminierung und sexuelle Belästigung jenseits von gestörten Gewalttätern gibt, kann man eh aufhören zu reden.


    Und Glückwunsch an deine Frau, wenn ihr beides noch nie begegnet ist im Leben. Wäre toll, wenn sie nicht vergäße, sich ab und zu auf die zu besinnen, die dafür gesorgt haben, dass dem so ist. Und ihrem Mann ab und an davon erzählte :)

  • teil einer nicht oder nur sehr wenig diskriminierten mehrheit (aka weißer älterer mann)
    [...]
    diskriminierten (aka systematisch ständig benachteiligten aus von ihnen nicht zu vertretenden gründen wie ihrer hautfarbe, ihrer religion, ihrem geschlecht, ihrer sexuellen orientierung usw.)

    Historisch und in Teilen auch noch aktuell mag diese Einteilung durchaus zutreffen, aber sind wir nicht aktuell in einem Wandel, der dazu führen könnte, dass weiße, heterosexuelle, christliche Männer zu den Benachteiligten werden, weil sie bezüglich keinem der vier Merkmale eine Lobby haben?

  • Historisch und in Teilen auch noch aktuell mag diese Einteilung durchaus zutreffen, aber sind wir nicht aktuell in einem Wandel, der dazu führen könnte, dass weiße, heterosexuelle, christliche Männer zu den Benachteiligten werden, weil sie bezüglich keinem der vier Merkmale eine Lobby haben?

    ...wenn die sich weiterhin allgemein aufführen wollen, als gehöre ihnen die Welt, und sie können sich alles erlauben, wäre das doch genau das, was sie mal verdienen, oder nicht?
    Trump first!

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...wenn die sich weiterhin allgemein aufführen wollen, als gehöre ihnen die Welt, und sie können sich alles erlauben, wäre das doch genau das, was sie mal verdienen, oder nicht?Trump first!

    Also geht es dir nicht um Gleichberechtigung, sondern eigentlich um Überlegenheit/Macht?

  • Lies doch mal genau.
    Da steht "wenn".
    Also - entweder sie lernen endlich mal, sich wie Menschen zu benehmen...
    ...oder es gibt Konsequenzen.
    Sie haben also die Wahl.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Historisch und in Teilen auch noch aktuell mag diese Einteilung durchaus zutreffen, aber sind wir nicht aktuell in einem Wandel, der dazu führen könnte, dass weiße, heterosexuelle, christliche Männer zu den Benachteiligten werden, weil sie bezüglich keinem der vier Merkmale eine Lobby haben?

    ich gebe es zu, ich möchte gerade hysterisch kreischen.
    Hast du Angst vor dem bärtigen Moslem mit dem dunklen Teint, der die Macht übernimmt und aus Deutschland einen islamischen Staat macht? Vor Homosexuellen gar, die immer mehr werden und dir die Heterosexualität ausreden wollen könnten? Oder vor den Frauen, die irgendwann in Aufsichtsräten die Mehrheit stellen und Männern Führungspositionen verwehren? Hm, welches Szenario ist am aller wahrscheinlichsten :gruebel:


    Bekomme gerade Lust, so eine Utopie mal auszuschmücken... aber jetzt ist Heiabettchen angesagt.

  • Plattenspieler, die Frauen und andere diskriminierte Gruppen auf diesem Planeten wollen nicht die Männer unterdrücken, sondern sie wollen ihren fairen Teil vom Kuchen. Der Hälfte der Menschheit steht die Hälfte der Macht zu. Dann hätten ein paar alte weiße Männer weniger Macht als jetzt, ja, stimmt. Jetzt bekommen sie den Großteil des Kuchens anstatt fair zu teilen. Das soll sich ändern.

  • Ich will weder Macht noch Überlegenheit. Ich will einen Zustand, in dem es vollkommen egal ist, ob ich eine Frau bin wenn es darum geht meine Leistung und Kompetenz zu beurteilen. Ich will an einem Tisch mit Menschen sitzen und über Probleme und Strategien diskutieren ohne mir überhaupt Gedanken machen zu müssen, ob ich mit Männern oder mit Frauen diskutiere. Das funktioniert leider selbst an unserer lustigen kleinen Wohlfühl-Schule nicht zu 100 %. Und über das Leben ausserhalb der rosa-Seifenblasen-Welt eines schweizerischen Gymnasiums will ich lieber gar nicht so recht nachdenken. Ich sehe ja, welche Kämpfe meine Lebensgefährtin in ihrem Beruf austrägt.

  • aha. die männer werden "diskriminiert". lehramtsstudent, hast du zahlen dafür oder sonstwas empirisches jenseits der anekdote?


    dass jetzt frauen teils per rechtlicher regelung ("bevorzugung bei gleicher qualifikation") die ihnen zustehende hälfte der macht bekommen, ist übrigens keine "diskriminierung" der männer, sondern ein kleiner schritt hin zur lange fälligen umsetzung der gleichberechtigung

    Kommt drauf an aus welcher Situation heraus du diese "Bevorzugung bei gleicher Qualifikation" siehst. Würdest Du diese "Bevorzugung bei gleicher Qualifikation" wirklich überall in der Wirtschaft durchziehen, dürfte in den nächsten 20 Jahren kein Mann mehr irgendwo befördert werden, bis die Parität hergestellt ist. Das bedeutet dann für alle Männer im aktuellen Alter von 30-40, daß ihre Karriere komplett gelaufen ist, weil sie es sind, die quasi im Gneration Gap zerrieben werden. Sie werden nie aufsteigen können, weil in ihrem kompletten relevanten Berufsleben die ganz alten Säcke der Vorgeneration noch an ihren Chefposten kleben werden und während ihrer Karriere ausschließlich Frauen befördert werden, um so schnell wie möglich auf die Parität zu kommen.


    Was ich an der Diskussion hier aber wirklich faszinierend finde, ist die Diskrepanz der Aussagen der Hauptprotagonisten, auch wenn ich dies mit den Aussagen in anderen Diskussionen, z.B. zu den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg vergleiche.


    Wenn ich sage: "Von Männern geht aufgrund sexueller Triebe eine größere Gefahr für die Gesellschaft aus, was statistisch erwiesen ist, weshalb es für sie schärfere Regelungen gibt." (z.B. Begleitung bei Klasenfahrten, dem Ausgangsproblem einer einzelnen Schülerin in der Klasse, Sitzplatzvergabe bei Fluggesellschaften, Gesetze nur für Männer - §183 StGB) Dann ist das gesellschaftlicher Konsenz und ich als Mann habe mich dem gefälligst zu Beugen, weil ich Teil der Gruppe bin und es entsprechend für alle auszubaden habe.


    Wenn ich aber sage: "Von Mahgreb-Asylanten geht statistisch erwiesen eine Gefahr für die Gesellschaft aus, weshalb für sie schärfere Regelungen gelten sollten (z.B. bzgl. Abschiebehaft)", bin ich ein Rassist und Rechtsradikaler.


    So, jetzt vergleicht mal die beiden Aussagen. Die erste Aussage ist salonfähig und wohl auch beim Gesetzgeber so Konsenz, die zweite Aussage nicht.


    Im angelsächsischen Raum haben sie es meiner Meinung nach auf den Punkt gebracht: "He stated that the policy (of men not beeing allowed to sit beside unaccompanied children) could be the thin end of a wedge with men soon banned from sitting next to children at sports events and on other forms of public transport. Gill also raised the issue of what would happen if the policy had been race based and targeted ethnic minorities rather than men." (aus: Wikipedia)


    Wobei "men" hier wirklich mit "Männer" und nicht mit "Menschen" zu übersetzen ist.

  • Das ist ja schon eine Form von Macht, vom eigenen Geschlecht einfach absehen zu können. Typischerweise können das nur Privilegierte, denen dieses Privileg aber mangels anderer Eigenerfahrungen gar nicht bewusst ist, weshalb sie es dann tendenziell oft unfair finden, wenn plötzlich andere auch mal was sagen wollen.

  • Die erste Aussage ist salonfähig

    Nö. Hier nicht. Offenbar hast Du meinen zugehörigen Beitrag überlesen. Bei uns kräht kein Hahn danach, wenn zwei Männer eine Schulreise begleiten. Wie es in der Primar- und Mittelstufe ist, das weiss ich zugegeben nicht. Ich fühle mich grundsätzlich etwas wohler, wenn mich ein Mann auf Schulreise begleitet, weil es eben schon Situationen geben kann, in denen die Jungs vielleicht lieber mit einem Mann zu tun haben wollen. Wobei "meine" Jungs in der Regel recht zutraulich mir gegenüber sind und wir bisher noch immer jedes Problem professionell lösen konnten.

  • trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast...


    Wer stellt den "Löwenanteil" der potentiellen Sexualstraftäter? Unabhängig von der Ethnie, sondern einfach nach Geschlecht, Alter und Familienstand?
    "junge Singlemänner".
    Welche Geschlechts- und Altersgruppe herrscht unter den "Maghreb-Flüchtlingen" ziemlich deutlich vor?
    "junge Singlemänner".
    Daraus jetzt zu schließen, dass die Herkunft die Ursache ist... na, was ist das...?
    Quatsch ist das.
    Aber leider Quatsch, den viele Leute glauben, weil sie nicht zum Beispiel über das, was ich da gerade geschrieben habe, nachdenken.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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