Hilfe im Umgang mit einer 6. Klasse - Disziplinschwierigkeiten

  • wenn sowas passiert, hat man im vorfeld was verbockt als lehrer. zudem: himmel. dann schickste den bub oder das mädchen mit einem anderen schüler als begleitung in den trainingsraum oder rufst mit dem handy den sozpäd zur abholung an oder noch besser, du fragst das kind mal, ob du es respektlos behandelt hast (ich hoffe, das nicht) - kind: nein - warum tut er das dann jetzt gegenüber dir? zudem framst du einen rauschmiss ja entsprechend, von wegen (trainingsraumkonzept): jeder hat ein recht auf störungsfreien unterricht und störungsfreies unterrichten. wer diese rechte anderer durch sein verhalten verletzt, muss die gruppe solange verlassen, bis ein erneuter versuch sinnvoll ist. dazu mindestens eine warnung im vorfeld, oft bekommen die sus es gar nicht mit, dass ihr verhalten gerade stört.


    sus sind i.a. kooperationsbereit und freundlich. das wird schon.

  • wenn sowas passiert, hat man im vorfeld was verbockt als lehrer. zudem: himmel. dann schickste den bub oder das mädchen mit einem anderen schüler als begleitung in den trainingsraum oder rufst mit dem handy den sozpäd zur abholung an oder noch besser, du fragst das kind mal, ob du es respektlos behandelt hast (ich hoffe, das nicht) - kind: nein - warum tut er das dann jetzt gegenüber dir? zudem framst du einen rauschmiss ja entsprechend, von wegen (trainingsraumkonzept): jeder hat ein recht auf störungsfreien unterricht und störungsfreies unterrichten. wer diese rechte anderer durch sein verhalten verletzt, muss die gruppe solange verlassen, bis ein erneuter versuch sinnvoll ist. dazu mindestens eine warnung im vorfeld, oft bekommen die sus es gar nicht mit, dass ihr verhalten gerade stört.


    sus sind i.a. kooperationsbereit und freundlich. das wird schon.

    also bei dir klingt das immer so leicht. Als ob jede Schule einen Trainingsraum hätte, geschweige denn einen Sozialarbeiter, den man anrufen (!) kann, damit er Schüler aus dem Unterricht holt (!).


    Natürlich gibt es Schüler, die "nö" sagen und die Arme verschränken. Und davon hat der gemeine Hauptschullehrer mehr als einen in der Klasse. Zudem hat auch nicht jeder was verbockt, dessen Schüler bocken.


    Auch ist nicht jeder Lehrer Klassenlehrer und kann supitolle Kontakte aufbauen, 6. Stunde Ethik Klasse 7a, 7. Std.
    Stunde Geo Klasse 8b ist doch viel häufiger vertreten.


    Natürlich hab ich schon Schüler rausgeworfen. Wenn einer immer und immer wieder provoziert und immer und immer wieder das Gegenteil von dem macht, was ich als Lehrer (der die Verantwortung für den Lernerfolg einer ganzen Klasse habe), sage, dann mache ich die Tür auf, sage unmissverständlich: du wartest jetzt draußen, ich hole dich in 2 min. rein. Dann erkläre ich fertig, die Klasse arbeitet und ich begebe mich zum wartenden Kind.


    In dem Moment bin ich in einer Verfassung, in der ich meine, was ich sage. Und der Jugendliche (in aller Regel) nicht der Situation standhält, dass alle auf ihn warten. Klar baue ich dann Druck auf und der ist auch beabsichtigt, den verkraftet das Hascherl auch, ich hab keinen Stock, mit dem ich auf die Finger haue. Verständnis bedeutet a) nicht, dass ich mich verarschen lasse und b) ist auch dem vernachlässigsten Kind nicht damit gedient, dass ich im Falle seiner Provokations- und Austestphase seinen Dickschädel durchsetzen lasse, das hat er/sie schon die letzten 14 Jahre gehabt und offenbar ist es ihm/ihr schlecht bekommen.


    Dass dann noch viel mehr geht als "raus hier" ist klar, aber bevor das Kind nicht in der Lage ist, am Unterricht teilzunehmen, solange lasse ich ihm keinen Meter breit Terrain, um seine jahrelang verpasste Aufmerksamkeit zu erzwingen.

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  • Es gibt aber auch Schüler, die dann auf stur schalten und einfach sitzen bleiben und schauen, wie der Lehrer auf dieses provokante Verhalten reagiert.

    manchmal hilft es, Kandidaten das vorher anzubieten. Absprechen: in Stillarbeitsphasen darfst du draußen arbeiten, ich habe den Eindruck, dass du mehr Ruhe brauchst und dort besser lernen kannst, mancher macht das gern.
    Toll ist das alles nicht, aber irgendwas muss man ja machen, was noch halblegal möglich ist in unserem Schulsystem wie es halt ist.

  • ...es ging um trainingsräume an gymnasien. dass man an einer schlecht ausgestattet mittelschule ohne sozpäd vielleicht eher probleme hat als am gym mit einem bockenden kind - geschenkt. aber auch da gibt es doch optionen, du nennst selber welche. "du wartest zwei minuten vor der tür auf mich" ist meines erachtens auch kein rauswurf. das ist die vorbereitung eines gerade sehr dringenden einzelgesprächs meiner meinung nach. trainingsraum ohne trainingsraum. und offenbar hat man da nichts verbockt, da das kind ja geht, wenn du das deutlich sagst. damit ist es immerhin ein bisschen kooperativ, mehr habe ich doch gar nicht geschrieben? klar ist das anstrengend für die lehrkraft, aber unlösbar und furchtbar schrecklich und *wasmachichbloßwenndaskindnichtaufsteht" ist das alles doch wirklich nicht. das sind kinder. es geht nicht um leben und tod. schlimmstenfalls bleibt der renitente kerl halt sitzen und ihr macht weiter unterricht. wir sind auch schon mal in einen anderen raum gegangen, weil das nervende kind nicht gehen wollte (berufsschule war das). der kam dann bald nach. (mir ist klar, dass du am förderzentrum da ganz anderes zu leisten hast als kuk an regelschulen. mein größter respekt.)


    das mit dem druck habe ich nicht ganz verstanden; ich meine, man baut ja immer "druck" auf, wenn man klar und fordernd mit sus kommuniziert. das ist meiner meinung nach völlig unproblematisch und ganz normal. es kommt drauf an, den druck so zu dosieren, dass das zum kind und der situation passt. also nicht mehr verlangen, als das kind gerade leisten kann. wenn großer breiter tonangeber in einer klasse halbstarker mir sein handy nicht geben will (nach fremdbeschäftigung dreisterer art im unterricht bei totalem handyverbot an schule), dann mache ich da sicher keinen show-down draus, sondern finde es okay, dass er sein handy umgedreht an den rand seines tischs legt. es geht ja darum, dass er es nicht im unterricht zur ablenkung nutzt, nicht ums abgeben um jeden preis. und freilich auch darum, dass er sein gesicht nicht verliert vor den anderen und dem lehrer. druck ist da ganz massiv im spiel, aber eben passender druck... im seminar nannten sie das "pädagogischen takt", statt mit der tür durch die wand zu brettern und unterwerfung zu erwarten. ich fand das immer recht hilfreich, vor allem für situationen, die sich arg konfrontativ angefühlt haben/vom schüler in diese richtung gedrückt zu werden drohten. wir arbeiten miteinander, nicht gegeneinander, aber wenn du dich asozial verhältst, und das damit das miteinander inakzeptabel erschwerst, bekommst du druck. und zwar nicht zu wenig.

  • Ich denke auch, dass man die Klientel der verschiedenen Schularten nicht vergessen darf: Längst nicht alles, was am Gym klappt, funktioniert auch in der Sek.I, an Förderschulen oder auch beruflichen Schulen genauso.


    Wenn ich von meiner Klientel ausgehe: Nicht wenige sind nur deshalb an der Realschule und nicht am Gym, weil es massive Verhaltensprobleme gibt. Die Gymnasien schulen im Zweifelsfall rigoros ab, wir arbeiten dann bis zum Abschluss mit den SuS (Abschulung gibt es nicht in der Sek.I, nur freiwillige Wechsel möglich) und schaffen es im Idealfall solche Verhaltensprobleme soweit aufzubrechen, dass solche SuS im Anschluss tatsächlich noch ein berufliches Gymnasium erfolgreich besuchen können, das ihrem kognitiven Potential entspricht.
    Ja, die Mehrheit der SuS würde ich auch als kooperationsbereit beschreiben, es gibt aber eben auch andere Exemplare (die vorraussichtlich nach der GS seltener am Gym landen dürften als an den anderen Schularten), deshalb gelten ja auch bei uns zumindest z.B. klassische Hautpschullehrer als echte Experten der pädagogischen Arbeit, weil viele von ihnen mit genau so einer Klientel teilweise in Klassenstärke umgehen und erfolgreich arbeiten können. (Meine Schule hofft noch immer darauf einen klassischen Hauptschullehrer zu ergattern, damit neben den SuS das gesamte Kollegium von dieser Expertise profitieren kann.). Diese "anderen Exemplare" nehmen dann auch schonmal jeden Hinweis auf ihr störendes Verhalten hoch persönlich, weshalb sie die Frage "Habe ich dich respektlos behandelt?" bereits von sich aus mit einem klaren "ja" beantworten würden mangels entsprechend ausgebildeter Kritikfähigkeit und Selbstreflexion.


    Ich arbeite sehr viel in der Weise die du immer wieder beschreibst @keckks, durchgegend würde das aber, zumindest bei meinen SuS diesen nicht gerecht werden können angesichts ihrer Vorraussetzungen und bliebe erfolglos.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ... wir sind auch schon mal in einen anderen raum gegangen, weil das nervende kind nicht gehen wollte (berufsschule war das). der kam dann bald nach.

    Stimmt, das geht auch noch...


    Vielleicht meinen wir auch dasselbe, für mich klingt es manchmal so, als ob du unendlich viel Geduld, Verständnis und Ruhe in dir vereinen würdest und das ist wunderbar aber halt nicht die Normalität. Der durchschnittliche Mensch hat nur begrenzte Kapazitäten von Nerven. Nicht umsonst gibts Burnoutkliniken nur für Lehrer.

  • haha, das wäre schön. das ist mehr so das zielbild. :D brüllen und hektik gibt es durchaus auch. aber mir persönlich hilft eine gelassen-engagierte grundhaltung (oder das anstreben einer solchen) sehr, um eben annhembaren unterricht zu machen und überhaupt einen auch für mich angenehmen job zu haben.

  • cdl - ich weiß nicht. ein kind, das keine öffentliche kritik verträgt, muss man halt anders bekommen. das merkt man doch, wenn man mit dem redet, das meinte ich in etwa mit "takt". da fragt man sowas mit dem respekt sicher nicht vor der klasse, sondern im einzelgespräch später, und dann kann man auch auf "ja, sie sind total respektlos" eingehen oder mal fragen, woran man denn erkennt, dass ein lehrer "respektvoll" ist seiner/ihrer meinung nach.


    und die paar, bei denen man sich nicht zu helfen weiß und viel probiert hat - das ist dann halt so. aushalten. atmen. man kann nicht alle retten, und manchmal ist es halt alles sch****. auch diese lerngruppe wird an einem vorübergehen.

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