Handynutzung in den Pausen

  • Danke für die obige Zusammenfassung, werde so in der Diskussion argumentieren.


    Es ist tatsächlich unmöglich, dass wir Ethik unterrichten und großschreiben, aber die Schüler unkontrolliert frauenfeindliche (natürlich auch männerfeindliche) Sachen austauschen lassen.


    Leider hinkt mein Bundesland da noch etwas...

    Also kurz gesagt; du bist der Meinung, dass der positive Effekt deines Ethik-Unterrichts davon abhängt, ob in der Schule die Handynutzung verboten ist oder nicht.

  • Handynutzung ist bei uns in der Pause nicht nur verboten, bis Klassenstufe 8 werden Handys sogar morgens eingesammelt und verwahrt und nach Unterrichtsschluss wieder ausgeteilt.


    Die Eltern haben dieser Regelung per Unterschrift zugestimmt. Geht auch gar nicht anders, da sie den Schulplatz in Jahrgang 5 nur bekommen, wenn sie dem zustimmen. Und da die Schulplätze auf unserer Schule sehr begehrt sind, bleibt ihnen nichts anders übrig.


    Laut eines Vortrages von Günter Hoegg darf die Smartphone-Nutzung in der Pause nicht verboten werden - außer es gibt begründete, konkrete Anlässe (Mobbing etc.).

    Das unkontrollierte Teilen nicht geeigneter Medieninhalte auf dem Schulhof dürfte einen solchen konkreten Anlass darstellen, also alles im grünen Bereich.

    Zumindest von Sek II Schülern kann man nicht erwarten, dass sie sich an Regeln halten, an die wir Lehrpersonen uns nicht auch halten.

    Natürlich kann man das von denen erwarten. Sie sind Schüler, ich bin Lehrer. Zwei vollkommen unterschiedliche Personengruppen. Ich bin mit meiner Ausbildung und Erziehung fertig und habe mir dadurch gewisse Privilegien erworben. Sie sind noch nicht fertig und haben diese Privilegien nicht. Simple as that. Ich darf gewisse Dinge, die sie nicht dürfen.

    Bei Schlüsseln geht's um Berechtigungen nicht um Regeln.

    Berechtigungen finden ihre Grundlage in Regeln.
    Dürfen die Kinder auf eurer Schule ihre Pause im Lehrerzimmer verbringen? Warum nicht?

  • Und wie willst du im Zweifel unterscheiden UND nachweisen, dass ein Schüler sein Handy nicht "sinnvoll" genutzt hat, indem er z.B. Mitschüler fotografiert oder sich Gewaltvideos auf dem Pausenhof angeschaut hat? Du darfst das Handy nicht durchsuchen. Jedesmal die Polizei rufen, die dann ebenfalls, wenn keine "Gefahr im Verzug" ist, erst einmal einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss braucht?


    Gruß !

    Warum denn gleich so einen Kontrollzwang herbeireden? Wir durchsuchen doch auch nicht die Schülertaschen (dürfen wir natürlich auch nicht ;)), wenn die sich Zettelchen mit komischen Inhalten geschrieben haben oder vlt. ein Pornoheft (gibt es sowas eigentlich noch?) dabei gehabt haben könnten. Gegen die unerlaubte Verbreitung von Fotos u.ä. können Betroffene ganz klassisch zivilrechtlich vorgehen, bei ernsthaften Hinweisen auf Straftaten wird natürlich die Polizei hinzugezogen. Das ist doch in der Öffentlichkeit nicht soviel anders. Wir sind auch keine Staatsanwälte, die gleich alles nachweisen müssen. Man kann Schüler auch schlicht mal ansprechen, wenn etwas komisch erscheint und um ein Gerät bis zum Unterrichtsende einzuziehen, braucht es keinen zwingenden Beweis des Fehlverhaltens. Im Übrigen würde auch ein Anscheinsbeweis bereits ausreichen. Und im Unterricht sind die Geräte natürlich weggepackt und werden in dafür passenden Situationen auf Ansage der Lehrkraft hin genutzt.

  • Und wie willst du im Zweifel unterscheiden UND nachweisen, dass ein Schüler sein Handy nicht "sinnvoll" genutzt hat, indem er z.B. Mitschüler fotografiert oder sich Gewaltvideos auf dem Pausenhof angeschaut hat? Du darfst das Handy nicht durchsuchen. Jedesmal die Polizei rufen, die dann ebenfalls, wenn keine "Gefahr im Verzug" ist, erst einmal einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss braucht?


    Gruß !

    Ist dir noch nie passiert, dass Schüler dir zeigten, was sie bekommen? Wir durchsuchen nicht die Mobber, sondern lassen uns die Beleidigungen von den Opfern zeigen.

    Ich kann nur für Brandenburg und Berlin Sek 1 sprechen.

  • @Xiam Unsere Schüler haben Zutritt zum Lehrerzimmer. Natürlich hat keiner von denen Lust seine Pause dort zu verbringen. Bei der Sache mit den Schlüsseln geht es um rein rechtliche Fragen, selbstverständlich hat das nichts mit der Hausordnung zu tun. Es hat auch nicht jeder Lehrer Zutritt zum Chemikalienlager. Unsere Jugendlichen dürfen wohl eine ganze Menge, was sie bei euch nicht dürften. Ich bin sehr froh darüber, dass bei uns generelle die Hierarchien sehr viel flacher sind.

  • Mal ehrlich: Entbrennt (um beim Karbid zu bleiben) sich die Diskussion um Handy-Nutzung in den Schulen tatsächlich immer nur / erst um das Thema Pornos auf Schülerhandys? (Und denkt "die Öffentlichkeit" tatsächlich, dass ein Verbot von Handys auf dem Schulhof zu einem Verschwinden von ungeeigneten Inhalten auf Kinder-/Schülerhandys führen würde?)

    Es gibt kein Problem, für das deutsche Pädagogen nicht erst einmal Verbote als Lösung vorschlagen würden.

  • „Mal ehrlich: Entbrennt (um beim Karbid zu bleiben) sich die Diskussion um Handy-Nutzung in den Schulen tatsächlich immer nur / erst um das Thema Pornos auf Schülerhandys? (Und denkt "die Öffentlichkeit" tatsächlich, dass ein Verbot von Handys auf dem Schulhof zu einem Verschwinden von ungeeigneten Inhalten auf Kinder-/Schülerhandys führen würde„


    Es geht darum, dass die Schüler nicht in den Pausen durch so etwas abgelenkt oder verstört werden.
    Nicht um das allgemeine Verschwinden... das lässt sich nicht machen.


    Wieso werden diese Sachen hier vermischt?

    Ich kann nur für Brandenburg und Berlin Sek 1 sprechen.

  • Handynutzung ist bei uns in der Pause nicht nur verboten, bis Klassenstufe 8 werden Handys sogar morgens eingesammelt und verwahrt und nach Unterrichtsschluss wieder ausgeteilt.


    Die Eltern haben dieser Regelung per Unterschrift zugestimmt. Geht auch gar nicht anders, da sie den Schulplatz in Jahrgang 5 nur bekommen, wenn sie dem zustimmen. Und da die Schulplätze auf unserer Schule sehr begehrt sind, bleibt ihnen nichts anders übrig.


    Auch dann müsse man erst andere Maßnahmen ergreifen (Nutzung auf bestimmte kontrollierte Flächen begrenzen war sein Beispiel damals). Dafür, dass hier im Forum schon immer sehr ausführlich um die Rechtmäßigkeit bestimmter Sachen debattiert wurde, werden an dieser Stelle dann doch recht unbesorgt Persönlichkeitsrechte der Schüler*innen beschnitten. Immerhin hat die Landesregierung NRW aktiv keine gesetzliche Grundlage für ein generelles Handyverbot geschaffen - wohl auch, weil das nach Auffassung einiger Juristen (Jülich / van Hövel und eben Hoegg) nicht so einfach ist.


    Bei uns hat letztens eine Lehrkraft vorgeschlagen, diese kleinen Lautsprecher auf dem Schulhof zu verbieten, da sie die Musik, die gehört wird, so nerven. Ich frage mich immer, auf welcher Grundlage man den Kindern vorschreiben will, wie sie ihre Pause (Freizeit!) zu gestalten haben :wacko:
    Diesen Aspekt finde ich noch einmal wichtig zu betonen (auch z.B. unter dem Aspekt, dass manche Lehrkräfte Schüler*innen als Strafe die komplette Pause verwehren): Pause ist Freizeit für die Kinder. Ich finde - keine juristische Sichtweise natürlich - dass hier bspw. die Kinderrechte, die ja Unterrichtsthema sind, sehr konkreten Einsatz finden können, was die Persönlichkeits- und -schutzrechte der Kinder angeht. Wasser predigen und Wein trinken, nenne ich das.


    Ich würde den Wisch an eurer Schule als Elternteil einfach unterschreiben und mich dem Handyverbot widersetzen, da ich nicht glaube, dass sich dieses rechtlich durchsetzen lässt.

  • Pause ist nicht Freizeit! Was ist denn das für eine unprofessionelle Äußerung?


    Schulpausen werden für Toilettengänge, Nahrungsaufnahme, Flüssigkeitsausgleich und Bewegung genutzt.


    Und nicht für spontane Partys, Konsolenspiele oder Spritztouren...

    Ich kann nur für Brandenburg und Berlin Sek 1 sprechen.

  • Natürlich ist Pause Freizeit. Ich hab auch ne Stunde Mittagspause, die nicht zu meiner Arbeitszeit zählt. Man kann während der Pause trotzdem noch respektvoll miteinander umgehen, das z. B. stünde bei uns so auch in der Hausordnung.

  • ...


    Ich würde den Wisch an eurer Schule als Elternteil einfach unterschreiben und mich dem Handyverbot widersetzen, da ich nicht glaube, dass sich dieses rechtlich durchsetzen lässt.

    Danke auch, genau deswegen drehen die Schüler am Rad, weil immer mehr Eltern Keine Grenzen setzen können und ihren Kindern vermitteln, dass Schule nicht ernstzunehmen ist.


    Wenn man will, dass Kinder machen dürfen was sie wollen, darf man nicht 500-1000 Schüler 6 Stunden im 45 min.- Takt durch den Alltag schleusen.

  • Danke auch, genau deswegen drehen die Schüler am Rad, weil immer mehr Eltern Keine Grenzen setzen können und ihren Kindern vermitteln, dass Schule nicht ernstzunehmen ist.


    Wenn man will, dass Kinder machen dürfen was sie wollen, darf man nicht 500-1000 Schüler 6 Stunden im 45 min.- Takt durch den Alltag schleusen.


    Ne, anscheinend drehen die Lehrkräfte am Rad, denn sie meinen, für sie beständen keine Grenzen. Was ist bloß falsch gelaufen in deren Erziehung? Hat denen nie jemand etwas von Recht und Ordnung erzählt?

  • Krabappel... Es geht gerade ganz konkret um Handys und nicht darum, dass man grundsätzlich die Schule nicht ernst nimmt. Ich sehe mindestens in der Oberstufe absolut keinen Sinn darin Handys zu verbieten und noch viel weniger sehe ich ein, dass man die den Schülern verbietet, als Lehrer aber fleissig am Smartphone abhängt. Ich empfinde diese Konstellation aus pädagogischer Sicht sehr problematisch, denn genau das führt dazu, dass Jugendliche Schule nicht ernst nehmen, weil sie sich sinnlos gegängelt fühlen. Wenn man sich darauf einigt, dass man eine handyfrei Schule sein will, dann ist das ein Statement hinter dem *alle* zu stehen haben. Sonst ist es nicht mehr als ein Hasenpfurz, den natürlich keiner ernst nimmt.

  • Krabappel... Es geht gerade ganz konkret um Handys und nicht darum, dass man grundsätzlich die Schule nicht ernst nimmt. Ich sehe mindestens in der Oberstufe absolut keinen Sinn darin Handys zu verbieten und noch viel weniger sehe ich ein, dass man die den Schülern verbietet, als Lehrer aber fleissig am Smartphone abhängt. Ich empfinde diese Konstellation aus pädagogischer Sicht sehr problematisch, denn genau das führt dazu, dass Jugendliche Schule nicht ernst nehmen, weil sie sich sinnlos gegängelt fühlen. Wenn man sich darauf einigt, dass man eine handyfrei Schule sein will, dann ist das ein Statement hinter dem *alle* zu stehen haben. Sonst ist es nicht mehr als ein Hasenpfurz, den natürlich keiner ernst nimmt.

    woher kommt nur diese anmaßung, wenn der lehrer darf, darf ich auch? sind da unterschiede zwischen schüler und lehrer nicht mehr bekannt, bewusst? aber ja, ich denke lehrer sollten handy auch nur im lehrerzimmer nutzen, also nicht während der aufsicht mails lesen oder so. das ist klar.

    Ich kann nur für Brandenburg und Berlin Sek 1 sprechen.

  • Euch ist offenbar eure Vorbildfunktion nicht bewusst. Diese sinnlosen Machtdemonstrationen (ich bin gross, ich darf das aus Prinzip) führen nur dazu dass Jugendliche sich provoziert fühlen, Regeln zu brechen, die ihnen ohnehin sinnlos erscheinen. Ihr verwechselt die Hierarchie, die zwischen Schülern und Lehrern zweifellos nötig ist um sinnvoll miteinander arbeiten zu können mit komplett sinnbefreitem ich-bin-hier-der-Kuchen-Gehabe.

  • @Freakoid Nein, meine Jugendlichen sind nicht mit mir auf Augenhöhe, ich bin ihnen gegenüber weisungsbefugt. Das heisst aber nicht, dass ich sinnbefreite Regeln aufstelle, an die ich mich dann selber nicht halte.

  • Ich bin meinen Jugendlichen zweifellos ein gutes Vorbild. Es kommt schon nicht von ungefähr, dass wir im Schulhaus wenig bis gar keine Probleme mit der Disziplin haben.

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