FFF Generalstreik am 20. September

  • Möbius, möchtest du mir einfach nur was unterstellen oder hast du auch noch was konstruktives dazu zu sagen?


    Kl.gr.Frosch


    Ich haben meine Position hier schon ausführlich geäußert. Schule hat sich bei jedem demokratisch legitimen Anliegen neutral zu verhalten.


    Das ist doch lächerlich. Auf den Demos wird doch nicht mal konkret was gefordert, sondern allgemein auf den Notstand hingewiesen.
    Und ja, ich würde auch jede Menschenrechtsdemo unterstützen und jede Nazidemo kritisch beleuchten. Der Beamtenstatus sollte einem nicht das Gehirn vernebeln.


    Die Forderungen von FFF sind inzwischen sehr konkret (CO2-Preis von 180€/To, kompletter Ausstieg aus fossilen Energien bis 2030, etc.). Es ist kein netter Spaziergang um mal allgemein auf das Klima aufmerksam zu machen. Bei uns nimmt nur ein harter Kern an den Streiks teil, die stehen dafür dann aber morgens auch mit Plakaten vor der Schule, auf denen neben den FFF-Symbolen auch AntiFa-Zeichen und "macht das System kaputt"-Sprüche stehen.


    Bezeichnend ist übrigens, dass man sich alleine für Nichtzustimmung (nicht nur in diesem Forum) direkt beleidigen und in bestimmte politische Ecken drängen lassen muss. Meine persönliche Meinung zur FFF und der Klimadebatte ist durchaus differenziert, die schreibe ich hier aber nicht, weil sie überhaupt keine Rolle spielt bei der Frage, wie ich als Lehrer damit umgehe.

  • Die Forderungen von FFF sind inzwischen sehr konkret

    mag sein, Grund genug, sich damit in einer Projektwoche auseinanderzusetzen.


    Bei uns nimmt nur ein harter Kern an den Streiks teil, die stehen dafür dann aber morgens auch mit Plakaten vor der Schule, auf denen neben den FFF-Symbolen auch AntiFa-Zeichen und "macht das System kaputt"-Sprüche stehen

    Na dann kannst du dich gleich fragen, was in der Demokratiearbeit bei euch möglicherweise schiefgelaufen ist.



    Bezeichnend ist übrigens, dass man sich alleine für Nichtzustimmung (nicht nur in diesem Forum) direkt beleidigen und in bestimmte politische Ecken drängen lassen muss.

    Muss man das? Gib doch bitte mal ein paar Beispiele.

  • sogar die Vollzeitklassen formulieren eher: "Wir wollen den Führerschein machen" (und uns den von Greta nicht wegnehmen lassen).


    Will Greta das? Wenn ja, sag mir wo.
    Ich kämpfe auch pro Radverkehr. Aber ich bin nicht gegen den MIV, er muss nur reduziert werden. Auch ich fahre Auto wenn nötig, fliege, wenn nötig und esse Fleisch.
    Aber eben bewusst. Und wenn alle etwas bewusster mit den Ressourcen und der Erde allgemein umgehen würden, müsste man niemanden gar nichts verbieten oder durch Regeln vorschreiben.
    Aber so lange es solche Leute wie dich gibt (die noch dazu aus dem gebildeten Sektor kommen) und aus Trotz erst Recht Dinge tun, dann sehe ich schwarz für die Zukunft. Bzw. dann kann es eben nur über Verbote geregelt werden. Sehr sehr traurig!


    Das heißt auch, dass nicht jeder der da mitmarschiert, absolut grün lebt, es geht einzig und allein darum, dass sich etwas ändern muss. Und das auf vielen Ebenen und nicht nur bei ein paar Wenigen.

  • Der Beutelsbacher Konsens bezieht sich ja auf die politische Bildung. In diesem Fall ist diese aber ja nun nicht die einzige Perspektive auf das Thema. Dazu kommt eben die naturwissenschaftliche Perspektive. Aus dieser heraus kann man sicher sagen, dass der Klimawandel a) menschengemacht ist und b) in Form von konkreten Maßnahmen ernst genommen werden muss (der Vorschlag einer CO2-Steuer stammt ja nicht nur von den fff-Demos, das ist der Vorschlag der Klimaforscher*innen, die nun sagen, dass sie froh sind, dass der Vorschlag durch die fff-Demos Mal diskutiert wird). Da kann man dann auch Mal ganz klar sagen, dass die Wissenschaft zum Schluss kommt, dass z.B. technologische Entwicklung alleine nicht reicht, wie die FDP das ja oft fordert. Im Schulgesetz steht immerhin auch sinngemäß, dass wir die Schüler*innen zum Schutz unserer Umwelt erziehen sollen. Aus der politischen Perspektive muss man dann natürlich auch 'Kritikpunkte' benennen (Was ist mit den einkommensschwachen Haushalten bspw.?), damit man dem Kontroversitätsgebot entspricht. Aber auch da bietet die Wissenschaft und Politik ja Lösungsansätze (Klimadividende).




    Da Lehrkräfte ja sonst gerne für alle Mängel in der Gesellschaft verantwortlich gemacht werden: Wurde 'uns' eigentlich schon auf die Schulter geklopft, dass wir so eine politische Jugend erzogen haben? Dewey wäre stolz auf uns!

  • Die sind in der Schule geblieben. Niemand war gezwungen zu demonstrieren.

    Wenn Du Schüler fragst, ob sie freitags bei herrlichem Wetter lieber in der 5. und 6. Stunde in der Schule bleiben und Matheaufgaben machen möchten oder lieber einen Klassenausflug in die Stadt zu irgendeiner Demo, wird wohl jeder Schüler den Ausflug bevorzugen, egal ob er sich mit dem Anliegen der Demo gemein macht oder nicht. Hauptsache kein Mathe, Hauptsache raus, Hauptsache mit den Mitschülern Spass haben.

  • Unser "Klassenausflug": 3 1/2 Std. Workshops mit Podiumsdiskussionen und geladenen Gästen, anschließend Demonstrationszug aus 1200 Schülern, Lehrern und Eltern, 3 1/2 Std. quer durch die Stadt


    Die Demonstranten haben "Überstunden" geschoben und sind insgesamt über 10 km gelaufen. Vor 15 Uhr war von denen keiner zu Hause, und so manche Couch potatoe wird danach ordentlich Muskelkater gehabt haben. Da sie vor zwei Wochen die schriftl. Erlaubnis ihrer Eltern einholen mussten, konnten sie nicht wissen, ob es regnen und stürmen oder "herrliches Wetter" geben würde.


    Vorgeschlagen und organisiert haben den Projekttag übrigens auch Schüler, die dafür im Vorfeld über Wochen ihre gesamte Freizeit geopfert haben. Man läuft mit so vielen Leuten nicht mal eben und spontan durch die Straßen einer Großstadt.
    Aber glaub Du nur weiter, dass das alles reine Fun-Party war, wenn es Dich ruhiger schlafen lässt. :troest:

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    • Offizieller Beitrag

    Diese Bewegung wird sich immer den Vorwurf des Trittbrettfahrens und Opportunismus gefallen lassen müssen, solange die AktivistInnen wie jeder andere auch alle zwei Jahre ihre digitalen Endgeräte austauschen und so wie andere auch bei den Textildiscountern regelmäßig weiter ihre Klamotten shoppen. Demonstrieren ist eine Sache - seine Lebensweise danach konsequent auszurichten eine andere. Es ist nun an der Zeit, dass die DemonstrantInnen beweisen, ob sie gemäß ihrer Forderungen handeln und leben oder ob sie nicht nur Heuchler sind mit dem Anspruch moralischer Überlegenheit, weil es gerade "in" ist.

  • Sicherlich wird nicht jeder seine Lebensweise von jetzt auf gleich umstellen. Aber zum Nachdenken regt die Teilnahme an der Demo, denke ich, schon an. Viele werden in der nächsten Zeit merken, dass sie den Weg umsonst gemacht haben, wenn sie weiterhin das Mama-Taxi bemühen, anstatt Rad zu fahren usw.
    Hat bei mir alter Tante übrigens auch schon gewirkt: Ich fahre deutlich öfter ÖPNV als früher (auch wenn das im Vergleich zum PKW schmerzhaft teuer ist) und habe mich gestern endlich aufgerafft, den Stromanbieter zu wechseln.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Diese Bewegung wird sich immer den Vorwurf des Trittbrettfahrens und Opportunismus gefallen lassen müssen, solange die AktivistInnen wie jeder andere auch alle zwei Jahre ihre digitalen Endgeräte austauschen und so wie andere auch bei den Textildiscountern regelmäßig weiter ihre Klamotten shoppen. Demonstrieren ist eine Sache - seine Lebensweise danach konsequent auszurichten eine andere.

    Das Eine hat mit dem Anderen aber nur bedingt etwas zu tun (es hat, zugegeben, nicht nichts damit zu tun, aber trotzdem).
    Ein Politiker kann ja auch eine gute Klimapolitik machen, obwohl er (berufsbedingt) in der Welt herumfliegen muss.
    Diese Demonstrationen dienen in erster Linie dazu, die Politik anzuregen, das Thema höher zu priorisieren. Und so sehr ich ja selbst dafür bin, eigene Verhaltensweisen zu überdenken und das seine beizutragen, so sehr ist mir leider auch klar, dass das Problem dadurch nicht lösbar ist.


    Wie groß das Problem politisch ist, beleuchtet dieser Artikel m.E. ganz gut:


    https://www.spiegel.de/wirtsch…rde-retten-a-1288019.html


    Ich bin mir sehr sicher, dass in 50 Jahren alle jammern werden, warum man denn jetzt (oder, besser noch, 30 Jahre früher) nichts (oder fast nichts) getan hat.

  • Genau. Dass der ÖPNV so viel teurer ist als das Autofahren, kann ich durch mein Verhalten nicht beeinflussen. Viele Menschen können sich tatsächlich eher ein Auto als eine Bahnfahrkarte leisten, wenn sie pendeln müssen. Es kann auch nicht sein, dass ich mehr als 10 EUR los bin, wenn ich mit der Familie mit dem Bus einkaufen fahre.
    Hier müssen politische Entscheidungen her, damit ÖPNV für alle erschwinglich wird.
    Und das ist nur ein Beispiel.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Die Rechnung geht aber meist nur auf, wenn eh ein Auto vorhanden ist. Oft werden dann nicht alle Kosten mit einbezogen. (TÜV, Inspektion, Steuern, Sprit, Parkticket, Garage)


    Ich zahle 90 € im Monat für mein Ticket, dazu noch hier und da ein Zusatzticket. Da kostet ein Auto bestimmt mehr im Monat.


    Aber die Quintessenz ist doch, der ÖPNV ist zu unattraktiv gegenüber dem Auto, im Fernverkehr ist es teils noch schlimmer. Und da ist ein Punkt wo die Politik ansetzen könnte und müsste.


    Städte wie Kopenhagen, Amsterdam, Madrid wurden dadurch lebenswert, indem das Auto fahren unattraktiv gemacht wurde, also teure Parkplätze, Citymaut und dafür gut ausgebaute sichere Fahrradwege und auch ein guter ÖPNV.
    Das muss aber von oben gewollt sein.

  • Stimmt.
    Aber mit den laufenden Kosten bin ich mir nicht so sicher.
    Ich muss momentan regelmäßig mit meinem Sohn in die benachbarte Großstadt, weil er dort Arzttermine hat. Wir zahlen zu zweit für Hin- und Rückfahrt 24 EUR. Einmal pro Woche. Mit dem Auto würde es unter 10 EUR kosten - inkl. Parkticket in der Kliniktiefgarage. Und klar: Von vier Hinfahrten war der Zug nur einmal pünktlich. Ich muss immer eine ganze Stunde als Puffer einrechnen. Wer will es seinen Mitmenschen da verübeln, wenn sie das Auto wählen?

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Niemand. Die Tickets sind zu teuer, der Service lausig, die Busfahrer oft bessere Schiffschaukelbremser.
    Ich habe kein Auto, weil ich keins brauche. Aber ich denke auch, der ÖPNV sollte gratis werden. Generell. Dann wird er auch genutzt.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Niemand. Die Tickets sind zu teuer, der Service lausig, die Busfahrer oft bessere Schiffschaukelbremser.
    Ich habe kein Auto, weil ich keins brauche. Aber ich denke auch, der ÖPNV sollte gratis werden. Generell. Dann wird er auch genutzt.

    Da bin ich mir nicht so sicher, gab doch auch bereits einige Umfragen dazu. Bemängelt wurden Takt, Zuverlässigkeit und vor allem die Fahrzeiten.


    Ich würde auch bei gratis ÖPNV den Arbeitsweg nicht mit der wohlgemerkt direkten "U"-Bahn zurücklegen wollen. Zu langsam. So viel Stau kann nicht sein und ist auch nie. Heißt nicht, dass ich das Auto unbedingt nehme, ich nehme lieber das motorisierte Zweirad. Übrigens auch umweltfreundlich, denn man bewegt für seinen eigenen Hintern nicht ne ganze Tonne und entlastet zusätzlich den Verkehr und produziert keine Parksuchverkehr.

  • Niemand. Die Tickets sind zu teuer, der Service lausig, die Busfahrer oft bessere Schiffschaukelbremser.
    Ich habe kein Auto, weil ich keins brauche. Aber ich denke auch, der ÖPNV sollte gratis werden. Generell. Dann wird er auch genutzt.

    Und natürlich muss er besser ausgebaut werden / zuverlässiger werden.
    Und es geht nicht darum, dass Autos doof sind. Aber wer den Stau morgens auf der Autobahn anschaut (oder in den Innenstädten) sieht in jedem Auto fast nur eine Person sitzen.
    Man stelle sich vor, davon würden sich schon immer 2 zusammen tun, dann könnte man schon die Hälfte an Fahrten reduzieren. (reines Denkspiel).


    Aber für Fahrgemeinschaften muss dann auch wieder die eigene Bequemlichkeit weichen. Ggf. woanders treffen und dafür 10 Minuten eher los. Oder ein paar m laufen.


    @state_of_Trance bringt das ja auch ganz richtig auf den Punkt, Motorräder sind daher auch effizienter/besser!


    @Jule13 Ich nehme an du sprichst von Einzeltickets. Die sind immer teurer. Abotickets sind da günstiger.
    Ich wäre da durchaus auch für das Wiener Modell. 1 € pro Tag.


    Aktuell wird nur der Autoverkehr massiv subventioniert (nein die KFZ-Steuer reicht nicht zum Bau und Erhalt der Infrastruktur). Das müsste einfach geändert werden.

  • Aber ich denke auch, der ÖPNV sollte gratis werden. Generell. Dann wird er auch genutzt

    :rofl: Sorry für den Smiley.


    Bei uns auf dem Dorf kommt morgens ein Bus (um die Schüler zu transportieren) und mittags und am frühen Nachmittag (bringt die Schüler wieder zurück). Samstags und Sonntags keiner.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Fahrgemeinschaften scheitern noch an ganz was anderem...
    Die Leute mögen sich schlicht nicht.
    Ich hab auch nicht auf alle, die ich so in Bus und Bahn "treffe", "Lust" - eigentlich auf fast niemanden davon.
    Aber wenns gratis wäre...
    ...denn bei weniger Autos wärem die Straßen auch weniger verstopft, dann wäre auch Pünktlichkeit, höhere Taktfrequenz und bessere Vernetzung machbar.
    Der größte Fehler war die Privatisierung dieser Betriebe. Seitdem werden sie nur teurer und schlechter.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • @Jule13 Ich nehme an du sprichst von Einzeltickets. Die sind immer teurer. Abotickets sind da günstiger.
    Ich wäre da durchaus auch für das Wiener Modell. 1 € pro Tag.

    Und für nicht-Abonnenten bitte auch das Einzelticket für 1€. Dass es selbst alleine in vielen Relationen günstiger ist Sprit plus Parkgebühren zu zahlen als die Bahn zu nehmen, ist eine absolutes Unding. Von mehreren Personen ganz zu schweigen.
    Ich beispielsweise möchte/brauche kein Abo, die Einzelpreise sorgen dafür, dass man nur in absoluter Not zähneknirschend die Bahn nimmt. Da kommt ja selbst Carsharing oft günstiger, die anderen diversen Leihfahrzeuge sowieso.

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