Kinderbetreuung in Kitas (ausgelagert aus "Bin ich doch zu alt")

  • Na, ja Fakt ist aber, dass die Kindererziehung zum Großteil immer noch an uns Frauen hängen bleibt.
    Ich sehe das beim Vater meines Sohnes und bei meiner aktuellen Beziehung.
    Beide wussten/wissen nicht einmal, wie die Kitaerzieherinnen oder die Lehrerinnen heißen.
    Und wenn mein Sohn Fieber hatte, hab ich mir die Nächte um die Ohren geschlagen und nicht mein Ex oder mein Freund.


    Ich kenne kaum einen Fall, bei dem die Erzieherin oder Lehrerin sagt: Es geht dem Kind nicht gut, wir rufen mal den Vater an.
    Kann auch an mir liegen, aber das bleibt oft leider noch an den Frauen hängen.

  • Ich kenne kaum einen Fall, bei dem die Erzieherin oder Lehrerin sagt: Es geht dem Kind nicht gut, wir rufen mal den Vater an.
    Kann auch an mir liegen, aber das bleibt oft leider noch an den Frauen hängen.

    Also bei uns schon, weil mein Mann in der Regel tagsüber zu erreichen bin, ich in der Schule eher weniger. Und bevor sie dann bei mir probieren, probieren sie es dann eher bei den Großeltern. Nur an meinen freien Tagen rufen sie bei mir an.


    Typisches Beispiel übrigens letzten Donnerstag, ich bin um 10 Uhr in den Schwimmbus gestiegen und als ich um 16 Uhr wieder an der Schule ankam da hatten meine Eltern schon die großen Kinder in die Regionalbahn gesetzt, der Papa eines der Kinder beim Augenarzt vorbeigebracht (wo natürlich auch er den Termin gemacht hat), das andere zum Sport begleitet und ist dann wieder zum großen Kind zurückgefahren, die inzwischen beim Arzt fertig war. Das kleine Kind war inzwischen mit der Oma beim Sport. Also ich komme da in dem Tagesablauf irgendwie wenig drin vor :pfeifen:

  • Natürlich gibt es sie, die sich kümmernden Väter. Und es ist kein Zufall, dass es sich dabei häufig um Lehrer handelt. Unser Job ist schon extrem familienfreundlich. Ich hab gleich mehrere solcher Exemplare in meinem Kollegium. Aber gut, bei uns arbeiten die Frauen auch bis 2 Wochen vor der Geburt und stehen 3 Monate danach wieder auf der Matte. Wenn es da keinen kümmernden Mann gibt, ist man als Frau dann eben ganz raus aus dem Job. Passiert jenseits des Staatsdienstes leider nur allzu häufig.

  • Also die Eingewöhnung unserer Tochter wird mein Mann übernehmen, ich kann mir ja schlecht zu Schulbeginn frei nehmen, er schon. Bei unserem Sohn hab ich das gemacht, weil ich Ferien hatte. Da saßen mehrere Väter da, die könnten nämlich Gleitzeit machen und sind dann später arbeiten, wenn Mami das Kind nach ihrer TZ- Stelle übernahm. (Sagten die meisten.)
    Und wenn die Kinder krank sind wechseln wir uns ab (hat ja jeder 10 Tage pro Kind, warum soll dann nur meine Arbeit darunter leiden?).
    Wer das anders macht, macht es halt anders.
    Aber ansonsten stimmt es schon, ich arbeite 70%, er 90%, damit verdienen wir dann fast das gleiche jeweils.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich meinte mit „naturgegebenermaßen“ den angeblich natürlich mütterlichen Kümmertrieb.

    Und ich meinte mit "natürlich" die biologische Fortpflanzung ohne fremde Hilfe. Ist bei lesbischen Paaren einfach unmöglich.

    Na, ja Fakt ist aber, dass die Kindererziehung zum Großteil immer noch an uns Frauen hängen bleibt.
    Ich sehe das beim Vater meines Sohnes und bei meiner aktuellen Beziehung.
    Beide wussten/wissen nicht einmal, wie die Kitaerzieherinnen oder die Lehrerinnen heißen.

    Da versteh ich auch, warum damals in der 3. Klasse die Grundschulleiterin so fertig war, daß Papa kam, als sie meine Eltern einbestellte, weil ich auf dem Halbjahrszeugnis ihre Unterschrift gefälscht hatte von wegen zuhause Zeugnis vorzeigen und so. :rotwerd:
    Bei dem Termin habe ich gelernt was Loyalität bedeutet. Papas Ansage war nur: "Das ist meine Unterschrift", woraufhin die Schulleiterin explodiert ist und das Gespräch ganz abrupt beendet war. Und ja, auch heute 30 Jahre später sagt er noch, daß das einzige Mal war, wo ihm jemand auf einer Behörde die Tür von innen aufgemacht und ihm unmißverständlich klar gemacht habe, daß er zu gehen hat.

  • Alleinerziehende Väter sind selten, in der Regel sind es dann doch eher die Mütter und der Vater hat die Kids dann alle 2 Wochen am Wochenende oder so.


    Bei mir war es so, dass mein Vater derjenige war, der als Ansprechpartner für schulische Belange fungierte, z.B. in der Grundschule Begleitperson beim Schwimmen, Abholen nach der Klassenfahrt oder Beisitzen beim Elternabend. Einerseits aufgrund größerer beruflicher Flexibilität, andererseits aus privaten Gründen.

  • Alleinerziehende Väter sind selten, das stimmt schon, aber es werden meiner Erfahrung nach durchaus (langsam) mehr. Unter den Eltern meiner SuS gibt es durchaus mehrere...
    Okay, "meine" SuS sind schon was älter, also Teenies, von daher ist die Thematik schon eine andere, und ich weiß konkret von "meinen" Fällen, dass es sich da eben "so ergeben hat" - dass entweder die Mutter absolut nichts von Kindern wissen wollte, oder nicht in der Lage ist, Kinder zu betreuen (wo das Amt quasi gesagt hat "Entweder Kind(er) zum Vater oder Heim/Pflegefamilie"), oder schlicht nicht mehr lebt (gibt durchaus auch relativ "junge" Witwer).
    Ob diese Väter den "Job" packen? Also die, die ich durch den Beruf persönlich kenne, ja, und natürlich jeder anders. Da ist auch alles vom "Vollzeitpapa" bis zum (voll) arbeitenden alleinerziehende Vater dabei, bei letzterem helfen aber "große" Kinder schon ne ganze Ecke mit. Ergo, es geht, nur garantiert nicht nach "Spießbürgervorbild". Ich kann mir schon vorstellen, dass es vielen Männer bei noch kleineren Kindern - also im KiTa-Alter - schwerer fällt, als mit größeren, aber wissen? Nö, da ist jeder anders. Und was "die Gesellschaft" meint, erwarten zu können, geht zumindest mir ganz weit wo vorbei. Wichtig ist, dass es den Kindern gut geht, wie und warum das klappt ist erst mal egal (und was die Nachbarn sagen sowieso).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Meine allein erziehenden Väter kommen gut klar, trotz Berufstätigkeit. Die machen sich iwie nicht so viel Kopf, nicht so viel Tamtam - so wie ich auch oft den Eindruck von männlichen Kollegen habe. Die finden besser ihre work-life-balance. Und jetzt gibt's bestimmt hier Kloppe.

  • Also, ich mag diese Bezeichnung "Fremdbetreuung" überhaupt nicht. Mein Sohn war mit einem Jahr "Vollzeit" in der KiTa. Er hat sich dort toll entwickelt und die KiTa-Zeit sehr genossen und geliebt. Ich habe immer Vollzeit gearbeitet, bei beiden Kindern. Irgendwie kam ich nicht auf Idee, das anders zu machen. Ich war einige Jahre alleinerziehend und musste für mich und meine Tochter sorgen. Das ging nur mit Vollzeit. Und auch später (bin mittlerweile verheiratet und wir haben ein gemeinsames Kind) habe ich Vollzeit gearbeitet, im Grunde aus Selbstschutz: Ich habe in der Familie einen Todesfall gehabt. Die Frau hat seit der Geburt der Kinder 11 Jahre lang nicht gearbeitet. Dann gab einen Unglücksfall und der Mann starb. Sie musste von jetzt auf gleich wieder einsteigen (ging zum Glück) und hatte Existenzängste und musste das plötzlich alles alleine stemmen.


    Außerdem habe ich im Bekanntenkreis oft gesehen, wie scheinbar glückliche Beziehungen / Ehen plötzlich und unerwartet in die Brüche gingen. Ich vertraue meinem Mann, aber ich bin auch realistisch: Falls eine nette Frau daherkommt, die nicht so unbequem ist wie ich, bin ich vielleicht mal abgemeldet. Und dann muss ich klar kommen. Zudem verdiene ich gern mein eigenes Geld.


    Mich nerven Argumente anderer Mütter (!!). Warum hast Du Kinder, wenn Du so viel arbeitest? (oder ähnliches, in allen Variationen schon gehört!) Ich liebe meine Kinder sehr, aber dass ich deswegen riskieren muss, beruflich 30 Jahre lang schlechter dazustehen und den Karriereknick in Kauf zu nehmen, sehe ich irgendwie nicht ein. Meine Tochter war mit 19 aus dem Haus. Da war ich knapp über 40 und hatte noch knappe 30 Jahre Arbeit vor mir. Der Kleine ist 10 und braucht mich auch immer weniger. Ich bin wirklich froh, dass ich meine Arbeit habe und will auf keinen Fall weniger arbeiten.

  • Ja, liegt teilweise an Dir und natürlich an mangelndem Interesse oder an mangelnder Bereitschaft der Männer. Bei uns ist es ähnlich. Ich manage alles. Vielleicht nehme ich meinen Mann zu wenig in die Pflicht, aber ganz ehrlich: Das ist mir zu anstrengend. Hab keine Lust, immer alles zu delegieren. Das kostet mich mehr Mühe, als es selbst zu managen (das habe ich mittlerweile perfektioniert). Wenn er mir dann sagt: Ja, Du kannst mir auch sagen, kauf das und das ein etc., dann sehe ich, dass er das Problem nicht verstanden hat. Der Akt des Einkaufen ist nicht das Problem, sonder der Akt, das Abendessen zu planen oder mir auszudenken, was zum Geburtstag geschenkt oder gekocht wird. Oder eben zu planen, wer wann wo zu sein hat, um das Kind abzuholen.
    https://krautreporter.de/1983-…-doch-bloss-fragen-mussen
    Das macht es deutlich.

  • Das habe ich auch durch und hab es dann lieber selbst gemacht.
    Einmal war ich bei einer Freundin und mein Sohn war krank.
    Statt das Kind im Bett zu lassen, ist mein Freund mit dem Kleinen mit 39 Fieber einkaufen gegangen.

  • Ist doch auch Absprachesache. Einer geht mit zum Kieferorthopäden, einer kümmert sich um die Geburtstagsgeschenke. Und ich finde, man darf dem andern auch vertrauen, dass er/sie in der Lage ist, Situationen allein zu meistern. Dass 2 Partner*innen aus 2 Familien 2x verschiedene Erziehungsvorstellungen haben gehört mit dazu- über manches wird man sich einig, manches macht man verschieden.


    Wenn, um beim obigen Beispiel zu bleiben, mein Mann entscheiden würde, das kranke Kind mit zum Einkaufen zu nehmen, dann hätte das seine Gründe. Wenn ich daraufhin entscheide, alles anders und allein zu machen, ist das meine freie Entscheidung und kein "immer bleibt alles an mir hängen!".

  • Das hängt aber sicher auch vom Mann oder Freund ab. Nicht alle Männer kommen gut mit Kindererziehung klar

    Achso, Frauen kommen wohl immer klar? In die Wiege gelegtes Wissen, vermute ich. Nur wer bestimmt dabei, was Klarkommen bedeutet? Die Kindesmutter? Oder darf der Vater nur Räder flicken und Zelten?

  • Könntest du bitte aufhören, mir ständig das Wort im Mund herum zu drehen?
    Die Kindererziehung bleibt mehrheitlich an den Frauen hängen. Ob die gut oder schlecht damit klar kommen, ist eine andere Sache.
    Mein Ex Partner hat sich von der Kinderziehung von klein auf distanziert. Wenn ich mir anschaue, wie er mit der Tochter seiner neuen Freundin umgeht, dann bin ich doch ganz froh darüber.

  • Jetzt muss ich doch auch kurz meinen Senf dazu geben...


    Auch wenn ich Teilzeit und mein Mann Vollzeit arbeitet und ich mich daher in der Regel nach der Schule um unser Kind kümmere, sehen wir die Kindererziehung usw. beide nicht nur als meine Aufgabe... Mein Mann kümmert sich auch selbstverständlich um unseren Sohn, bleibt auch mit ihm zu Hause, wenn der Kleine krank ist - ist bei ihm oft einfacher als bei mir. Und da unser Kind zum Glück sehr selten krank ist, bin ich bisher nur ein einziges mal wegen ihm nicht in der Schule gewesen, sonst war immer mein Mann zu Hause oder die Oma. Natürlich geht er dann auch mit dem Kind zum Arzt.


    Und was ihr über Väter in der Schule schreibt, verwundert mich tatsächlich. Ich kannte in meiner letzten Klasse fast alle Väter auch persönlich im Laufe des Schuljahres, weil sie eben zum Elternabend, zur Sprechstunde, ... kamen und sich selbstverständlich um die schulischen Belange ihrer Kinder kümmerten. Alleinerziehende Väter hatte ich bisher zwar nur sehr selten, aber bei Familien mit zwei Elternteilen ist es mittlerweile GAR nicht ungewöhnlich, dass auch die Väter schulisch in Erscheinung treten - zumindest bei uns...

  • Das kann ja in deiner Ecke so sein. Hab ja nie das Gegenteil behauptet.
    Bei uns sitzen und saßen in Kita und Schule mehrheitlich Frauen im Elternabend.
    Männer sind meist dann mitgekommen, wenn es mehrere Kinder gab.

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