Quereinstieg Referendariat Berufsschule mit Kind - Erfahrungen gesucht

  • Ich denke gerade auch, ist ja gut, solche Kennlernspiele im Seminar zu lernen und selbst auszuprobieren. Aber kontrolliert morgen irgendjemand, ob du das auch wirklich machst? Und wie du es machst?

    Solange das keine UB-Stunde ist, würde ich es an deiner Stelle erstmal so machen wie du denkst, insbesondere in der ersten Stunde. Ausprobieren kannst du dann nach und nach und solltest du auch. Mein ABB ermutigt mich auch dazu einfach auszuprobieren. Und wenn es mal schief geht, geht es schief. In der Regel nehmen die SuS einem das auch nicht übel, wenn man sich schon etwas kennt. Man reflektiert es dann für sich und "räumt" ggf. in der nächsten Stunde entsprechend auf. Irgendwann muss man ja auch mal neue Methoden ausprobieren, denn in den UBs muss man sie zeigen und ich würde nie eine Methode zeigen, die ich nicht wenigstens einmal mit einer Klasse gemacht habe. Zumindest dann wenn die Methode etwas komplexer ist.


    Wünsche dir morgen einen guten Start und viel Erfolg!

    Gönn dir heute vorm schlafen gehen noch ein Erkältungsbad, wenn du eine Badewanne hast!

  • Also Kennenlernspiele ohne Mehrwert für die Unterrichteinheit ist für mich schwierig.


    Wichtig ist, dass du dich vorstellst. Ich mache das auch immer gerne, erzähle auch warum ich erst eine Ausbildung gemacht habe und dann studiert habe. Hebe also hervor, dass die Berufswahl nicht gradlinig war und es immer viele Wege gibt, nicht richtig und falsch. Ich lasse da dann auch immer Fragen zu.

    Also es geht über Name und Fächer hinaus.


    Habe letzt erst in der Techniker-Schule begonnen. Da haben sich alle noch einmal vorgestellt, aber Ziel war, dass ich erfahren habe, wo sie arbeiten, was ihr Schwerpunkt ist, was für eine Ausbildung sie genossen haben und ob sie im Schichtbetrieb sind. Für mich relevante Infos für meine Unterrichtsplanungen.


    Es kommt also drauf an.


    Unterrichtsplanung würde ich grundsätzlich erst einmal immer einfach halten.

    Einstieg / Frontale Informationen

    Arbeitsphase

    Besprechung/Sicherung/Präsentation


    Anhand dieser Grundstruktur kann man dann nach und nach das Ganze ausweiten, kommt ja auch aufs Thema an.

  • Ich habe in meinem Ref einen guten Spruch mitbekommen. Ein Schulleiter an der Ausbildungsschule gab den Jungreferendaren mit: "Ein galoppierendes Pferd fängt man nur schlecht wieder ein." Er meinte damit, dass man gerade am Anfang eher verbindlich und klar im Ton sein sollte. Wenn man dann in der Klasse sieht, dass es läuft, könne man immer noch lockerer werden. Meine Erfahrung nach fast 20 Jahren gibt dem guten Mann Recht. Am Anfang nicht zu "nett" sein. Das sind doch annähernd erwachsene Schüler, die wollen ernst genommen werden. Eine Verbindung zwischen kurzem Kennenlernen und Unterricht z.B. über die Initialen halte ich für eine gute Idee.


  • Hallo, ich denke, meine Vorstellungsrunde bei den Bürokaufleuten sind auch anders aus als bei den BF2lern. Bei Ersteren wollte ich, dass sie so eine Art "Visitenkarte" von sich anfertigen. In der Mitte der Name, dann in welchem Betrieb sie arbeiten, was sie an der Arbeit als Bürokauffrau mögen, was sie an ihrem Betrieb mögen, wo sie sich Unterstützung erhoffen. Wahrscheinlich werde ich gefühlt stundenlang über ihre Betriebe und ihren Job mit ihnen reden, habe ich doch selber gefühlt ewig in einem Büro gesessen...;) So lerne ich sie kennen, ihren Betrieb, ihre Motivation für den Beruf, etc. Das ist etwas, was für mich gut passt. Dann geht's weiter zu einem kurzen Überblick, dessen was sie bei mir erwartet..

    Bei den BF2lern bin ich deshalb unsicherer, weil ich schwerer einschätzen kann, was die brauchen und mögen. Von dem, was ich bisher von ihnen gesehen habe, tendiere ich aber auch eher dazu, es kurz zu lassen. Sie stellen sich vor und anhand eines markierten Buchstabens können sie was über sich sagen und/oder was zu dem, was sie denken, was sie inhatlich erwartet. Ich kann ja mal anfangen mit dem Unterrichtsbezug und wenn ich sehe, dass das nicht passt, sagen, dass sie kurz was über sich sagen sollen.


    Die BF2ler habe ich morgen in der 7. und 8. Stunde, das ist per se nicht so dankbar - und einige sind schon gar nicht erst da, weil sie sonst nicht mehr mit dem Bus zurückkommen (hat mir die Klassenleiterin bestätigt).


    Im Moment ist mir aber auch andererseits irgendwie alles eher "mumpe", mir tut der ganze Kopf weh, ich hab mich allerdings gut mit Aspirin Complex versorgt und werde mir für heute NAcht noch Wick Medinait besorgen. Ein paar STunden habe ich gerade auch geschlafen - tat mir gut.

    Wird schon werden morgen ..;) WErde natürlich berichten. Ich danke euch!!!

  • ich finde die Idee mit dem über den Betrieb sprechen eigentlich ganz gut. Das machen die Schüler eigentlich immer ganz gerne.

    (Sowas funktioniert übrigens bei fast jedem Thema im Unterricht, wenn man Lücken füllen muss, weil man falsch geplant hat. "Wie macht ihr das im Betrieb?")

    Was ich ein Bisschen komisch finde: das Schuljahr läuft doch schon ne ganze Weile. Die Schüler müssten sich untereinander doch schon kennen? Dann sind Vorstellungsrunden oft ziemlich lahm für die Schüler. Die machen den ganzen Mumpiz ja dann nur, um sich dir vorzustellen. Erwarte also lieber nicht zu viel Begeisterung.

    Wenn ich es recht verstehe, dann hat dir jemand das Thema so vorgegeben, du kannst da also nix dafür. Mach einfach das Beste draus ;)


    Ah, am Anfang verplant man sich eigentlich immer mit der Zeit. Nimm vorsichtshalber irgendeinen Lückenfüller mit. Zur Not Mandalas, Kreuzworträtsel oder Sudokus. (Was halt zu dir bzw. den Schülern passt. Ich hab z.B. Sudokus genommen, weil ich das fürs logische Denken gut fand.)

    Benutzt hab ich das selten, aber es gibt einem Sicherheit, wenn man zur Not was hätte.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ja, mit dem Unterricht in der Klasse für Bürokommunikation bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich habe auch außer dem Kennenlernen in BEIDEN Klassen (auch der BF2) noch was Anderes inhaltlich geplant. Eben weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass "nur" vorstellen 2 Stunden ausfüllt. Ja, das Seminar "will" das so. Und die haben gesagt "Planen Sie dafür 2 Stunden ein, mindestens." Als ich einer anderen Anwärterin sagte, ich könne mir das nie und nimmer vorstellen für mich (bin einfach nicht so der Typ "lasst uns mal über uns reden"...;)) meinte diese, sie würde das aber so machen und sonst könne ich doch gar keine Beziehung zu den Lernern aufstellen...Ich hatte ja schon einmal gesagt, dass wir uns untereinander nicht gerade unterstützen im Seminar...Leider...

  • Ich würde es so halten: Nimm das, was dir taugt mit aus dem Seminar und den Rest lässt du halt dort.

  • Hallo Haubsi,


    ich hoffe, dein erster Unterrichtstag ist gut gelaufen?! Auch, wenn es nun zu spät ist, dir diesbezüglich noch einen Rat zu geben: ich mache in Klassen, die ich erst im 2. Halbjahr bekomme, nie lange Kennenlernspiele. Kurze Vorstellungsrunde, das war's. Die Aussage deiner Seminarkollegin, man könne ja sonst keine "Beziehung zu den Lernern" aufbauen, halte ich für absoluten Quatsch, denn nur durch Reden und innerhalb einer Doppelstunde kann man ja wohl zu niemandem eine "Beziehung" aufbauen!


    Sag' mal, ich habe eine Frage: du schriebst oben, dass du heute eine BF2-Klasse in der 7./8. Stunde habest, bei der gar nicht alle SuS anwesend seien, weil sie sonst nicht nach Hause kämen. Wie kann denn sowas sein, dass eine Klasse einen Stundenplan bekommt, bei dem durch "Transportprobleme" nur ein Teil der SuS am Unterricht teilnehmen kann? Es haben doch alle ein Recht auf diesen Unterricht! Wie läuft denn in diesem Fach die Leistungsbeurteilung, wenn ein/e SchülerIn nie die Möglichkeit hat an diesen Unterrichtsstunden teilzunehmen? Und wann, bitteschön, sollst du als Lehrkraft dort Klassenarbeiten schreiben lassen?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hallo Haubsi,


    ich hoffe, dein erster Unterrichtstag ist gut gelaufen?! Auch, wenn es nun zu spät ist, dir diesbezüglich noch einen Rat zu geben: ich mache in Klassen, die ich erst im 2. Halbjahr bekomme, nie lange Kennenlernspiele. Kurze Vorstellungsrunde, das war's. Die Aussage deiner Seminarkollegin, man könne ja sonst keine "Beziehung zu den Lernern" aufbauen, halte ich für absoluten Quatsch, denn nur durch Reden und innerhalb einer Doppelstunde kann man ja wohl zu niemandem eine "Beziehung" aufbauen!


    Sag' mal, ich habe eine Frage: du schriebst oben, dass du heute eine BF2-Klasse in der 7./8. Stunde habest, bei der gar nicht alle SuS anwesend seien, weil sie sonst nicht nach Hause kämen. Wie kann denn sowas sein, dass eine Klasse einen Stundenplan bekommt, bei dem durch "Transportprobleme" nur ein Teil der SuS am Unterricht teilnehmen kann? Es haben doch alle ein Recht auf diesen Unterricht! Wie läuft denn in diesem Fach die Leistungsbeurteilung, wenn ein/e SchülerIn nie die Möglichkeit hat an diesen Unterrichtsstunden teilzunehmen? Und wann, bitteschön, sollst du als Lehrkraft dort Klassenarbeiten schreiben lassen?

    Also: Das Kennenlernspiel lief bei den Bürokaufleuten gut, bei der BF 2 kam es eher schlecht an. Du, es war schon so, dass heute alle Lerner anwesend waren in der 7. und 8. Stunde, 3 Lerner hatten mich aber darauf aufmerksam gemacht, dass "der nächste Bus" nach 14:30 h (wenn die 8. rum ist) erst um 18 Uhr geht. Die einzige Möglichkeit das zu umgehen, wäre, wenn ich die 1. und die 7. unterrichten würde, also meine Doppelstunde "aufbrechen" würde UND selber zur 1. STunde käme. Da die bei uns um 7:30 ha anfängt, ist das schon ein Problem, wenn mein Mann die Tochter nicht in den Kindergarten bringen kann, was eher selten, aber eben durchaus tatsächlich vorkommt, wenn er z.B. eine Dienstreise hat. 7:30h ist dann für mich nicht zu schaffen..Tja, schwierig...

  • 3 Lerner hatten mich aber darauf aufmerksam gemacht, dass "der nächste Bus" nach 14:30 h (wenn die 8. rum ist) erst um 18 Uhr geht.

    Pass bei solchen Schüleraussagen auf - meist stimmen die nicht.

    Die Schlingel probieren bei neuen Lehrern oft, sie mit falschen Aussagen zu geänderten Unterrichtszeiten zu überlisten.

    Klär sowas mit Kollegen bzw. SL ab.

  • Huhu, na wie lief's? :telefon:

    Hm, also es lief tatsächlich mal so, mal so.:) Die Bürokaufleute waren "super", ich hatte direkt einen Draht zu ihnen, das Kennenlernspiel funktionierte, danach die Aufgabe auch. UND: Ich musste tatsächlich noch "so" was machen, weil die früher fertig waren als gedacht. Die sind echt superfit und supernett.


    Die BF2 Die hatte ich in der 7. und 8. STunde. In der Klasse sind einige echte Rüpel und die waren in der 7. und 8. Stunde nicht unbedingt ruhiger.Ich hatte echt Sorge, die im Zaun zu halten, sie waren ständig am Quatschen und stören - und ich gebe zu, ich weiß gar nicht, was ich da an "Sanktionsmöglichkeiten" habe...Was macht man, wenn ständig gestört und reingequatscht wird..? Tja, arbeiten war insofern schwierig, als sich herausstellte, dass die nicht alle die neueste Ausgabe vom Buch hatten und ich ergo, als ich sagte, "schlagt mal Seite so und so, auf" vor der Tatsache stand, dass die meisten gar nicht die aktuelleste Ausgabe hatten und wir daher Probleme hatten, die Zusatzaufgabe zu machen. Ich musste dann tatsächlich an die Tafel schreiben lassen - und klar, das IST dann auch langweilig, vielleicht deshalb der Geräuschpegel. AUßerdem war ich heute ziemlich krank, hatte heute morgen sogar Fieber und mich nur mit Aspirin Complex zur Schule geschleppt..Merkte man mir wohl auch an...AM Schluss sagte ich dann noch: "So, heute war Wirtschaft, morgen kommt dann in Deutsch das und das..." und dann meinten sie: "Oh nein, das habe wir doch gerade erst bei Frau x gemacht. Nicht schon wieder!" Ich schwöre, DAVON hatte ich keine Ahnung, bzw. die Deutschkollegin hatte mir das schlicht nicht gesagt, als ich ihr von meiner Planung erzählte. Tja und da das alles mit mener Fachleiterin abgestimmt ist, werde ich daran auch nichts (mehr) ändern. So, ich bin also zwiegespalten, wie hört es sich für euch an? Hätte ich durch interessantere Inhalte in der BF 2 mehr "reißen" können? Wie kriegt man Rüpel, die dauernd stören, in den Griff? Ich gebe zu, ich weiß noch nichtmal, welche SAnktionsmöglichkeiten ich habe..Kann ich jemanden rausschmeißen?


    Da ich gerade fiebere, denke ich, ich bleibe morgen definitiv zu Hause. Krank vor die Kids bringt auch keinem was..., oder?

  • Die Krankheit sucht sich den Tag aus, nicht die Kollegin!


    Also, wenn du krank bist, bleibe ohne schlechtes Gewissen zu Hause. Das hättest du eigentlich wegen des Fiebers auch heute schon tun sollen.
    Es dient keinem, sich gedopt in die Schule zu schleppen. Das kann höchstens in Ausnahmefällen mal sein und muss jede für sich entscheiden. Problem dabei ist: so ein Verhalten kann den Druck auf andere KollegInnen erhöhen, selbst auch mit dem Kopf unterm Arm zu unterrichten.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ach ja, "das haben wir schon gemacht" höre ich selbst von Referendar*innen;)

    Und wenn man dann sagt: "achso? Okay, dann los" ist leider gar nichts klar... Sag ihnen doch wie prima das ist, dann wüssten sie schon Bescheid und könnten spitzenmäßig mitmachen.


    Bei schwierigen Schülern bloß nicht zu viel auf Wünsche eingehen, das macht die Stimmung immer schlechter, damit kommen sie nicht klar. Halte sie vor allem beschäftigt, bleib freundlich und sei klar in deinen Ansagen. Lass dich nicht verunsichern.


    Und die Situation mit dem Buch ist klassisch... irgendwas ist immer. Und du hast schnell umentschieden, eine Lösung gefunden und gut war's.

  • Plan B in der Tasche zu haben ist immer mal Gold wert!


    Bei "kennen wir schon" - würde ich wie @samu reagieren: Super, dann kriegen wir die Einheit ja schnell rum und ihr könnt euch selbst testen / als Experten auftreten oder so.

    Ohne selbst abgefragt zu haben würde ich da gar nichts als gegeben voraussetzen.


    Krank ist krank!

    Und nein, das bringt keinem was, sich hinzuschleppen.

  • Zweiter Tag direkt krank? Naja.

    Schluck so einen Spruch doch das nächste Mal bitte runter, statt jemandem, der offenkundig bereits unter hohem Druck steht (innerlich und äußerlich), diesen noch zu erhöhen. Krank ist krank, egal ob am ersten, zweiten oder letzen Tag und mit Fieber ist der Job btw schon hart genug mit ein wenig mehr unterrichtlicher Erfahrung als gerade mal "Tag 1 geschafft". Ich stand mehr als einmal im Ref mit Fieber vor Klassen, weil ich genau diese Art von Druck erhalten habe. Hat funktioniert, gedankt hat es mir aber keiner und meiner Gesundheit war es mit Sicherheit nicht zuträglich, diese Art Raubbau zu betreiben. Wer es schafft, das von Beginn an anders, gesünder zu handhaben im Ref sollte das imo unbedingt machen.


    Haubsi1975 : Wenn du es vom Kopf her schaffst, erlaub dir zuhause zu bleiben, bis das Fieber weg ist. Dein Körper braucht gerade diese kleine Auszeit und das Ref ist kein Sprint, sondern ein Marathon, also musst du deine Kräfte gut einteile. :troest:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Hm, also es lief tatsächlich mal so, mal so.:) Die Bürokaufleute waren "super", ich hatte direkt einen Draht zu ihnen, das Kennenlernspiel funktionierte, danach die Aufgabe auch. UND: Ich musste tatsächlich noch "so" was machen, weil die früher fertig waren als gedacht. Die sind echt superfit und supernett.


    Die BF2 Die hatte ich in der 7. und 8. STunde. In der Klasse sind einige echte Rüpel und die waren in der 7. und 8. Stunde nicht unbedingt ruhiger.Ich hatte echt Sorge, die im Zaun zu halten, sie waren ständig am Quatschen und stören - und ich gebe zu, ich weiß gar nicht, was ich da an "Sanktionsmöglichkeiten" habe...Was macht man, wenn ständig gestört und reingequatscht wird..? Tja, arbeiten war insofern schwierig, als sich herausstellte, dass die nicht alle die neueste Ausgabe vom Buch hatten und ich ergo, als ich sagte, "schlagt mal Seite so und so, auf" vor der Tatsache stand, dass die meisten gar nicht die aktuelleste Ausgabe hatten und wir daher Probleme hatten, die Zusatzaufgabe zu machen. Ich musste dann tatsächlich an die Tafel schreiben lassen - und klar, das IST dann auch langweilig, vielleicht deshalb der Geräuschpegel. AUßerdem war ich heute ziemlich krank, hatte heute morgen sogar Fieber und mich nur mit Aspirin Complex zur Schule geschleppt..Merkte man mir wohl auch an...AM Schluss sagte ich dann noch: "So, heute war Wirtschaft, morgen kommt dann in Deutsch das und das..." und dann meinten sie: "Oh nein, das habe wir doch gerade erst bei Frau x gemacht. Nicht schon wieder!" Ich schwöre, DAVON hatte ich keine Ahnung, bzw. die Deutschkollegin hatte mir das schlicht nicht gesagt, als ich ihr von meiner Planung erzählte. Tja und da das alles mit mener Fachleiterin abgestimmt ist, werde ich daran auch nichts (mehr) ändern. So, ich bin also zwiegespalten, wie hört es sich für euch an? Hätte ich durch interessantere Inhalte in der BF 2 mehr "reißen" können? Wie kriegt man Rüpel, die dauernd stören, in den Griff? Ich gebe zu, ich weiß noch nichtmal, welche SAnktionsmöglichkeiten ich habe..Kann ich jemanden rausschmeißen?


    Da ich gerade fiebere, denke ich, ich bleibe morgen definitiv zu Hause. Krank vor die Kids bringt auch keinem was..., oder?

    Das sanktionsthema ist so ne sache in solchen klassen. Stell dich drauf ein, dass Appelle an die Vernunft mit hinweisen auf negative Konsequenzen für das Lernen nichts bringen. Dafür ist die intrinsische Motivation und der Weitblick in solchen Klassen erfahrungsgemäß zu gering. Ich fahre da mit "psychologischer kriegsführung" ganz gut in solchen Klassen. Bedeutet: Baue eine Beziehung auf und finde den wunden Punkt. Wenn du eine Beziehung zu ihnen bekommst, dann wollen sie dir gefallen. Das schaffen sie aber idR nur mit Hilfe enger Grenzen und Vorgaben, in denen sie sich bewegen und orientieren können. Du musst ihnen deutlich machen, welches verhalten von Vorteil ist und welches Verhalten schlecht ankommt und sie das recht praktisch erfahren lassen. Wenn mir eine klasse zu verquatscht und langsam ist, dann mache ich das zB so, dass eine Aufgabe gebe, die auf Zeit gelöst werden muss. Dann wird der Kram eingesammelt und benotet. Die vorgegebene zeit wähle ich so, dass sie eigentlich viel zu kurz ist. So werden die meisten ein unvollendetes Werk vor sich liegen haben, was ich ihnen wegnehme und in der nächsten Stunde bewertet zurückgebe. Dann gibts erstmal lange Gesichter. Das ganze mache ich nochmal, nur dass die SuS sich dann schon etwas mehr beeilen, weil sie wissen, dass die Zeit knapp ist. Nun wird vielleicht der ein oder andere die Aufgabe pünktlich schaffen, viele werden wieder in die röhre gucken. In der nächsten Stunde gebe ich die Aufgaben wieder zurück, feiere die wenigen guten Ergebnisse und sehe wieder einige lange Gesichter. Wenn ich merke, dass sich nun ernsthaftes bemühen einstellt, die Aufgaben zu schaffen, passe ich die Zeit so an, dass sie realistisch für sie Bearbeitung der Aufgabe ist. Dann schafft es der Großteil der Klasse, vernünftige Ergebnisse zu liefern. Gerne visualisiere ich das Ganze mit einer digitalen Sanduhr, damit der Zeitdruck "spürbarer" wird. Mit der Zeit geht den SuS das Gefühl von "die Zeit läuft mir davon, ich muss mich beeilen" in Fleisch und Blut über, so dass sie irgendwann sogar mit "bitte bitte dürfen wir länger arbeiten" kommen :teufel: Großzügig wie lehrer so sind, gewährt man ihnen natürlich ein paar Minuten "Überstunden". Das funktioniert natürlich nur, wenn man eine Beziehung zu den SuS hat, denn sonst ist es ihnen wurscht, ob sie dir Murks abgeben oder nicht fertig werden. Wenn gegenseitige Sympathie besteht, bekommst du sie so aber "auf Spur". Das klingt ein wenig perfide und nach "Lernen mit Daumenschrauben", aber es hilft und die sus finden darin Sicherheit und Konzentration. Und der beziehung hat es bisher nie geschadet, im Gegenteil. Klar ist es am Anfang für sie stressig, wenn die Uhr tickt und man selbst weiß genau, die Aufgabe ist für sie nicht zu schaffen. Aber die Signale sind für sie absolut klar und zeigen sehr deutlich, wozu eine ungenügende arbeitshaltung führt.

    Die meisten wissen von alleine gar nicht, was ein angemessenes arbeitstempo ist und was es überhaupt heißt, sich so richtig reinzuhängen. Das lernen sie mit dem erzeugten Zeitdruck. Und dann freuen sie sich irgendwann, wenn sie länger arbeiten dürfen, während sie zu beginn noch genörgelt haben über jeden Buchstaben, den sie schreiben müssen. Und die Ergebnisse sprechen für sich, wenn sie stolz berichten, wie toll sie gearbeitet haben und sich über sich selbst wundern, wie viel sie können, wenn sie es denn versuchen. Wichtig ist natürlich, jeden Fortschritt positiv zu bestärken und rückzumelden. :rose: KuK wundern sich öfter darüber, warum eine rüpelbande bei mir im Unterricht plötzlich fleißig, produktiv und freundlich ist, obwohl ich nicht "auf den Tisch haue". Und die sus fragen sich das selbst manchmal: "Komisch, bei Frau hannelottiist irgendwie immer ruhe, dabei hat sie uns noch nie angeschrien":sterne:

  • Das sanktionsthema ist so ne sache in solchen klassen. Stell dich drauf ein, dass Appelle an die Vernunft mit hinweisen auf negative Konsequenzen für das Lernen nichts bringen. Dafür ist die intrinsische Motivation und der Weitblick in solchen Klassen erfahrungsgemäß zu gering. Ich fahre da mit "psychologischer kriegsführung" ganz gut in solchen Klassen. Bedeutet: Baue eine Beziehung auf und finde den wunden Punkt. Wenn du eine Beziehung zu ihnen bekommst, dann wollen sie dir gefallen. Das schaffen sie aber idR nur mit Hilfe enger Grenzen und Vorgaben, in denen sie sich bewegen und orientieren können. Du musst ihnen deutlich machen, welches verhalten von Vorteil ist und welches Verhalten schlecht ankommt und sie das recht praktisch erfahren lassen. Wenn mir eine klasse zu verquatscht und langsam ist, dann mache ich das zB so, dass eine Aufgabe gebe, die auf Zeit gelöst werden muss. Dann wird der Kram eingesammelt und benotet. Die vorgegebene zeit wähle ich so, dass sie eigentlich viel zu kurz ist. So werden die meisten ein unvollendetes Werk vor sich liegen haben, was ich ihnen wegnehme und in der nächsten Stunde bewertet zurückgebe. Dann gibts erstmal lange Gesichter. Das ganze mache ich nochmal, nur dass die SuS sich dann schon etwas mehr beeilen, weil sie wissen, dass die Zeit knapp ist. Nun wird vielleicht der ein oder andere die Aufgabe pünktlich schaffen, viele werden wieder in die röhre gucken. In der nächsten Stunde gebe ich die Aufgaben wieder zurück, feiere die wenigen guten Ergebnisse und sehe wieder einige lange Gesichter. Wenn ich merke, dass sich nun ernsthaftes bemühen einstellt, die Aufgaben zu schaffen, passe ich die Zeit so an, dass sie realistisch für sie Bearbeitung der Aufgabe ist. Dann schafft es der Großteil der Klasse, vernünftige Ergebnisse zu liefern. Gerne visualisiere ich das Ganze mit einer digitalen Sanduhr, damit der Zeitdruck "spürbarer" wird. Mit der Zeit geht den SuS das Gefühl von "die Zeit läuft mir davon, ich muss mich beeilen" in Fleisch und Blut über, so dass sie irgendwann sogar mit "bitte bitte dürfen wir länger arbeiten" kommen :teufel: Großzügig wie lehrer so sind, gewährt man ihnen natürlich ein paar Minuten "Überstunden". Das funktioniert natürlich nur, wenn man eine Beziehung zu den SuS hat, denn sonst ist es ihnen wurscht, ob sie dir Murks abgeben oder nicht fertig werden. Wenn gegenseitige Sympathie besteht, bekommst du sie so aber "auf Spur". Das klingt ein wenig perfide und nach "Lernen mit Daumenschrauben", aber es hilft und die sus finden darin Sicherheit und Konzentration. Und der beziehung hat es bisher nie geschadet, im Gegenteil. Klar ist es am Anfang für sie stressig, wenn die Uhr tickt und man selbst weiß genau, die Aufgabe ist für sie nicht zu schaffen. Aber die Signale sind für sie absolut klar und zeigen sehr deutlich, wozu eine ungenügende arbeitshaltung führt.

    Die meisten wissen von alleine gar nicht, was ein angemessenes arbeitstempo ist und was es überhaupt heißt, sich so richtig reinzuhängen. Das lernen sie mit dem erzeugten Zeitdruck. Und dann freuen sie sich irgendwann, wenn sie länger arbeiten dürfen, während sie zu beginn noch genörgelt haben über jeden Buchstaben, den sie schreiben müssen. Und die Ergebnisse sprechen für sich, wenn sie stolz berichten, wie toll sie gearbeitet haben und sich über sich selbst wundern, wie viel sie können, wenn sie es denn versuchen. Wichtig ist natürlich, jeden Fortschritt positiv zu bestärken und rückzumelden. :rose: KuK wundern sich öfter darüber, warum eine rüpelbande bei mir im Unterricht plötzlich fleißig, produktiv und freundlich ist, obwohl ich nicht "auf den Tisch haue". Und die sus fragen sich das selbst manchmal: "Komisch, bei Frau hannelottiist irgendwie immer ruhe, dabei hat sie uns noch nie angeschrien":sterne:

    Hallo Hannilotti, das klingt gut - "darf" ich allerdings beliebig oft Leistungsnachweise von den SuS einfordern? Geht das?

    Und dann - mir ist gerade noch nicht so klar, wie ich überhaupt eine Beziehung zu einigen aufbauen soll - zu wütend bin ich noch ob der Störer vom letzten Mal...;( Klar ist mir nur, dass ich mit Nettigkeit eher nicht weiter komme...;(


    Bin gerade auch total genervt/traurig wegen eines anderen Umstandes: Ich habe gerade "im System" einen Unterrichtsbesuch "eingebucht", bzw. dazu eingeladen - und sehe, dass ich tatsächlich ab nächster Woche jetzt diese Klasse in Wirtschaft nicht mehr zur 7. und 8. Stunde, sondern zur 1. und 7. Stunde habe. So sehr ich diesen Umstand objektiv verstehen kann (wahrscheinlich sind die Busverbindungen der Schüler tatsächlich überprüft worden), so sehr hätte ich mir gewünscht, dass man diesen "Umstand" mit mir final abspricht, bevor man "mal eben" so Stunden umbucht. Wenn jetzt mein Mann an Montagen irgendwann einen dienstlichen Termin hat in Stadt x, stehe ich blöd da...

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