Quereinstieg Referendariat Berufsschule mit Kind - Erfahrungen gesucht

  • Hallo liebe Community,
    ich habe die Möglichkeit, als Quereinstieger für die Berufsschule, das Referendariat zu machen. Meine Fächer sind Wirtschaft und Deutsch. Ich schwanke noch, weil ich eine Überbelastung durch das Referendariat mit kleinem Kind (ist 3) befürchte. Ich habe einen Mann, der auch mit anpackt, aber vor Ort keine FAmilie. Die genauen Modalitäten erfahre ich nächste Woche in einem Beratungsgespräch. Ein wichtiger Hinweis noch: Mein Bundesland ist Rheinland-Pfalz.


    Gibt es hier Mütter, die diesen Weg gegangen sind und die es nicht bereut haben? Wie habt ihr das Referendariat gestemmt?


    "Auf der anderen Seite" (also als Alternativmöglichkeit) steht ein "sicherer" TEilzeitjob in einer Firma, in der ich mich aber seit Jahren nicht so richtig wohl fühle. Nach der Elternzeit habe ich zudem kein eigenes AUfgabengebiet mehr und arbeite zu. Ein sehr unguter Mix aus ständiger Unter- oder Überforderung. DAher suche ich nach Alternativen - weg aus der Firma will ich also sowieso.



    Lehrerfahrung habe ich als Tutorin viele Jahre an der Uni - außerdem habe ich lange DaF (=Deutsch als Fremdsprache) an der VHS unterrichtet, das hat mir ebenfalls Spaß gemacht. Lehrer werden kann ich mir also grundsätzlich sehr gut vorstellen, aber ich scheue sehr das Referendariat.


    Freue mich über eure Feedbacks!


    Herzliche Grüße von Haubsi

  • Ich bin ebenfalls Quereinsteiger und Familienvater mit 2 Kindern. Die Hauptarbeit bei den Kindern bleibt allerdings an meiner Frau haften.


    Mit mir im Studienseminar sind, aber mehrere Referendarinnen mit Kindern (Teilweise sogar alleinerziehend). Eine davon macht die Ausbildung in einem Teilzeitmodell (2/3). Ob es so ein Modell auch in RLP gibt weiß ich allerdings nicht. Ich würde bei dem Gespräch einfach nachfragen. Bei den anderen sind die Kinder in Kitas untergebracht oder bei den (Schwieger-)Eltern. Bei uns am Studienseminar gibt es sogar die Möglichkeit sein Kind mit ins Seminar zubringen oder Falls es mal sein muss dort in der Nähe eine Tagesbetreuung zu organisieren.


    Wenn du wirklich Lust drauf hast, denke ich dass es machbar ist. Dein Kind kann mit 3 Jahren ja auch den ganzen Tag in der Kita betreut werden.

  • Mein Kleiner war 1 Jahr alt und die Große 12. Geht alles, aber ist eine Frage der Organisation und Netzwerkbildung. Du brauchst zuverlässige Einspringer bei krankem Kind, längeren Konferenzen etc.


    Viel Erfolg. Ich bereue es nicht!

  • Hallo,
    hast du einen Kindergartenplatz, sind die Öffnungszeiten entsprechend lang, kommst du damit klar, dass dein Kind viel Zeit dort verbringen könnte, welche Arbeitszeiten hat dein Mann, ist eine Reduzierung von ihm möglich?...


    Ich habe zwar kein Kind im Ref bekommen, habe aber jetzt mit Planstelle ein Kind im identischen Alter. Mein Mann und ich arbeiten beide VZ, er im Schichtdienst. In manchen Wochen sehen wir uns überhaupt nicht bzw. nur schlafend und selbiges gilt dann auch entprechend für unser Kind. Stehen dann Klausuren, Konferenzen etc. an, muss der Lütte entsprechend lang in den Kindergarten vom Anfang bis zum Ende der Öffnungszeit (knappe 10 Stunden). Ich weiß jetzt z.B. schon, dass diese 10 Stunden in der nächsten Woche min. 2mal anfallen wegen Konferenzen, die um 15 Uhr beginnen.
    Zu diesen Konferenzen müsste ich übrigens auch bei TZ, sodass solchen langen Tage im KiGa auch bei TZ anfallen würden. Ich persönlich komme mal mehr, mal weniger gut damit klar, dass mein Kind so lange fremdbetreut wird.
    Der Job als Lehrer hat aber den großen Vorteil, dass man einen Teil der Arbeit selbst terminieren kann. Ich arbeite oft abends, wenn das Kind schläft, oder am WE, wenn mein Mann zu Hause ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Alterra () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Haubsi, ich kann dich ermutigen.
    Deine Vita ist ähnlich wie meine.
    Ich habe vor acht Jahren mein Ref als Quereinsteigerin an der BBS (ebenfalls in Rheinland-Pfalz) gemacht und dafür eine sichere Stelle im öffentlichen Dienst aufgegeben.
    Ich habe zuvor ebenfalls als VHS-Kursleiterin gearbeitet und hatte auch ein Kind, allerdings im Grundschulalter.
    Ich fand es machbar, auch wenn ich mich im Nachhinein frage, wie ich alles organisiert habe. :rolleyes:

  • Hallo,
    hast du einen Kindergartenplatz, sind die Öffnungszeiten entsprechend lang, kommst du damit klar, dass dein Kind viel Zeit dort verbringen könnte, welche Arbeitszeiten hat dein Mann, ist eine Reduzierung von ihm möglich?...


    Ich habe zwar kein Kind im Ref bekommen, habe aber jetzt mit Planstelle ein Kind im identischen Alter. Mein Mann und ich arbeiten beide VZ, er im Schichtdienst. In manchen Wochen sehen wir uns überhaupt nicht bzw. nur schlafend und selbiges gilt dann auch entprechend für unser Kind. Stehen dann Klausuren, Konferenzen etc. an, muss der Lütte entsprechend lang in den Kindergarten vom Anfang bis zum Ende der Öffnungszeit (knappe 10 Stunden). Ich weiß jetzt z.B. schon, dass diese 10 Stunden in der nächsten Woche min. 2mal anfallen wegen Konferenzen, die um 15 Uhr beginnen.
    Zu diesen Konferenzen müsste ich übrigens auch bei TZ, sodass solchen langen Tage im KiGa auch bei TZ anfallen würden. Ich persönlich komme mal mehr, mal weniger gut damit klar, dass mein Kind so lange fremdbetreut wird.
    Der Job als Lehrer hat aber den großen Vorteil, dass man einen Teil der Arbeit selbst terminieren kann. Ich arbeite oft abends, wenn das Kind schläft, oder am WE, wenn mein Mann zu Hause ist.

    Hallo, ja, wir haben einen Kindergartenplatz, allerdings endet die Betreuung mit Ganztagsplatz "hier" um 16:15h. Der Platz ist beantragt - er wird nicht reichen, aber mein Mann kann auch reduzieren ja und wir haben eine Babysitterin, die auch einspringen könnte. Auch das wird evtl. nicht reichen. Es hängt in meinem Fall wirklich davon ab, wie die Zeiten des Berufskollegs sind, wie die der Schule, ob das machbar ist. Nächste Woche Montag ist das Beratungsgespräch bei der ADD, da kann ich auch fragen, wie ein Referendariat in Teilzeit (das es theoretisch in RLP gibt) vergleichsweise aussieht. Allerdings hat mir meine Cousine, die gerade alleinerziehend das Ref in Vollzeit gestemmt hat, davon abgeraten. Ihre Gründe: a) Die Referendare hätten einen großen Zusammenhalt untereinander und das sei für sie immer sehr wichtig gewesen. Unter den Teilzeitreferendaren sei das nicht so der Fall, da es wohl weniger bis sehr wenige sind. b) Sie fand den grundsätzlichen Druck im Ref (wie es wohl alle empfinden) sehr hoch - und würde den nicht noch verlängern wollen. Als Quereinsteiger sind es zudem statt 1,5 Jahren schon 2 Jahre..


    Eine Frage an dich Alterra:Warum reduzierst weder du noch dein Mann? Ich möchte u.a. darum Lehrer werden, um nach dem Ref weniger zu arbeiten, als ich es jetzt in der Wirtschaft müsste. Oder andersrum: Ich würde jetzt in Vollzeit tolle Jobs in der Wirtschaft kriegen, möchte das aber bewusst nicht wegen des Kindes. Der Lehrerberuf ist für mich ja gerade deshalb so interessant, weil man da weniger (z.B. Teilzeit) arbeiten kann, aber in der Zeit trotzdem einen "guten, bzw. anspruchsvollen Job" machen kann. Das geht in der Wirtschaft so äußerst selten.


    Mit der Fremdbetreuung jetzt hätte ich deshalb kein Problem, weil ich ja längerfristig von der Lehrerlösung auch mein Kind profitieren lassen möchte. Klar, da gibt es mal Konferenzen, die mittags sind, aber das ist ja eher die Ausnahme, als die Regel. Die Hauptarbeit kann man in flexibler Zeiteinteilung auch machen, wenn das Kind schläft.

  • Haubsi, ich kann dich ermutigen.
    Deine Vita ist ähnlich wie meine.
    Ich habe vor acht Jahren mein Ref als Quereinsteigerin an der BBS (ebenfalls in Rheinland-Pfalz) gemacht und dafür eine sichere Stelle im öffentlichen Dienst aufgegeben.
    Ich habe zuvor ebenfalls als VHS-Kursleiterin gearbeitet und hatte auch ein Kind, allerdings im Grundschulalter.
    Ich fand es machbar, auch wenn ich mich im Nachhinein frage, wie ich alles organisiert habe. :rolleyes:

    Das ist ja mal interessant, das ist ja schon sehr ähnlich. Die Entscheidung ist für mich eben auch deshalb nicht leicht, weil ich eine "todsichere" Stelle habe auch - die für mich aber eben was von "lebenslänglich" hat, sprich, sie erfüllt mich schon seit längerer Zeit nicht mehr. Und als "BWLer" hast du wirklich die "Krux", dass du, wenn du Vollzeit arbeiten willst, realistisch von ca. 50 Stunden ausgehen kannst (war selbst in meinem alten Job in meiner Firma so), es also mit Kind gar nicht zu stemmen ist. Und wenn, dann nur so, dass du dein Kind gar nicht mehr siehst. Nun, dann hätte ich es aber auch gar nicht kriegen müssen. So meine Meinung.;) Die Teilzeitstellen in der Wirtschaft, die mir alternativ angeboten worden sind, waren mehr oder minder Sekretariatsstellen. Und dann erfuhr ich von einer Bekannten von der Möglichkeit des Quereinstiegs. Den ich theoretisch sogar länger kannte, aber der praktisch bei BWL jahrelang nicht existierte. BWL war lange kein Bedarfsfach. Jetzt ist es das und Deutsch hab ich auch noch zu bieten. Und ich denke eben, das kann kein Zufall sein.;)


    Wie hast du dich denn organisiert, damit das klappt? Und was waren deine persönlichen Gründe, die "todsichere" Stelle aufzugeben?

  • Hi,
    Hier Erfahrung!
    Referendariat mit 2 Kiga Kindern als Seiteneinsteigerin, Mann glänzte durch berufliche Abwesenheit, keine Eltern Vorort ....
    Meine Erfahrung : als Mutter war ich viel fokussierter,und effizienter als mancher LIV frisch von der Uni. Als Seiteneinsteigein mit positiver Berufserfahrung in einem anderen Beruf war ich selbstbewusst genug, mich nicht vor jeden Karren spannen zu lassen und durchaus auf Augenhöhe mit KollegInnen, Eltern und SeminarleiterInnen zu agieren. Das sind auch nur Menschen.
    Insgesamt war es sowohl erfolgreich als auch machbar vom zeitlichen aufwand. Einige Sachen fand ich etwas überflüssig und nervig, aber da war ich auch selbstbewusst genug, für mich Entscheidungen zu treffen, was mich weiter bringt und was nicht und meine Kraft und Zeit entsprechend einzusetzen. In NRW hatte man im Referendariat nicht so viele Stunden zu leisten, die habe ich mir möglichst so gelegt, dass es für mich gut passte, soweit das eben ging. Für den langen Seminartag habe ich mir einen Babysitter gegönnt, an den anderen Tagen deckte der Kiga gut ab. Wenn ich frei hatte, habe ich mir und den Kindern Ausruhtage gegönnt.
    Meine Erfahrungen in den Lehrproben war oft, dass die Prüfer begeistert waren, wenn keine aufwändige Materialschlacht betrieben wurde, sondern ein präzise formuliertes Stundenziel sauber und stringent verfolgt wurde. Genau das bringt dich auCh später im Alltag weiter, es geht nicht darum mit viel Aufwand und Medieneinsatz banale Dinge zu verpacken, sondern den SuS klar zu vermitteln, was wichtig ist.
    Je nach Fach muss man natürlich auch mal lernen, wie man richtig korrigiert oder eine etwas aufwändigeres Sache vorbereiten, aber meistens ist das, was immens Zeit kostet, dass die LiV etwas ganz Besnderes machen wollen und dann das Ziel aus den Augen verlieren.
    Mal was basteln oder laminieren, kann man auch mit dem eigenen Kind machen, meine fanden besonders das Laminiergerät sehr spannend.
    Ich fand das Referendariat weniger anstrengend als die erste feste Stelle, da es ja wesentlich weniger Stunden sind und die Korrekturen nicht so belasten. Im Gegensatz zum Berufsleben außerhalb der Schule fand ich es Luxus immer gemeinsam mit dem Kind Ferien zu haben. Wenn einem der Beruf un der Umgang mit den jungen Menschen Freude macht, lohnt es sich aus meiner Sicht.

  • Ich habe den Seiteneinstieg in Teilzeit gemacht und es gab im Seminar keinen Unterschied zwischen Voll- und Teilzeit. Wir haben zusammengehalten, ja, und das war sehr hilfreich.
    Durch die verminderte Stundenzahl war ich mit meiner Zeiteinteilung immerhin so flexibel, dass ich oft Nachmittage mit den Kindern verbrachte. Oft saß ich dafür sonntags am Schreibtisch, aber auch nicht den ganzen Tag.
    Letztlich kommt es auf den Arbeitsstil an. Manche Leute brauchen halt für alles sehr lang und schreiben ewige Zeiten an Unterrichtsentwürfen. Ich mache sowas eher zügig. Von daher war das mit der Zeit und der Organisation bei mir das kleinere Problem.

  • Hallo,
    nach deinen Ausführungen zur Betreuungssituation wird das erfreulicherweise wohl selten ein Problem sein. Voraussetzung ist aber, dass nach der Beantragung auch der Ganztagsplatz vorhanden ist. Das war bei uns ein echtes Problem und die Rückkehr aus der Elternzeit hat sich um Monate verzögert, weil es hier kaum Plätze gab bzw. gibt.

    Eine Frage an dich Alterra:Warum reduzierst weder du noch dein Mann? Ich möchte u.a. darum Lehrer werden, um nach dem Ref weniger zu arbeiten, als ich es jetzt in der Wirtschaft müsste. Oder andersrum: Ich würde jetzt in Vollzeit tolle Jobs in der Wirtschaft kriegen, möchte das aber bewusst nicht wegen des Kindes. Der Lehrerberuf ist für mich ja gerade deshalb so interessant, weil man da weniger (z.B. Teilzeit) arbeiten kann, aber in der Zeit trotzdem einen "guten, bzw. anspruchsvollen Job" machen kann. Das geht in der Wirtschaft so äußerst selten.

    Karl Dieter hat die Frage zur TZ für mich schon beantwortet. Es macht als Lehrer nur Sinn TZ zu haben, wenn es ein ordentliches TZ-Konzept in der Schule gibt (wie "bei halber Stelle einen Tag in der Woche frei" oder "weniger Einsatz in unterschiedlichen Schulformen und weniger Konferenzen" etc). Das ist bei uns nicht vorhanden, als TZler hast du dann halt 1-2 Std. und 8-9 Std. Die Lücke kannst du dann evtl. zur Vorbereitung nutzen, dein Kind muss aber trotzdem von 7-15 Uhr in den Kindergarten.


    Ich verdiene zudem mehr als mein Mann, mein Einkommen sichert den Hauskredit. Tja, und mein Mann arbeitet in einem wirklich unflexiblen Betrieb mit starren Arbeitszeiten und sehr "altbackenen" Ansichten. Er hat bereits um eine Verschiebung der Zeiten gebeten, weil diese alles andere als familienfreundlich sind; keine Chance. Seine Elternzeit durchzusetzten war schon ein Kampf, sein Chef kannte das gar nicht, dass ein Mann in EZ gehen darf und war richtig angepisst.


    Zu deinen zwei angeführten Punkten kann ich nur sagen, dass beides eine Typ-Sache ist: ich habe mich mit meinen Mitrefs sehr gut verstanden, aber mehr auch nicht. Unterricht mit ihnen zu planen, UBs zu durchdenken etc. war für mich keine Option, sowas habe ich lieber alleine gemacht bzw. nur in Ausnahmefällen gab es Treffen zu schulischen Inhalten außerhalb des Seminars.
    Der psychisch empfundene Druck im Ref ist ebenso eine individuelle Wahrnehmung. Der eine kommt besser damit klar, der andere verzweifelt daran. Du kannst Glück mit Ausbildern, Schule und Mitrefs haben oder leider eben auch nicht. Das kann dir vorher niemand sagen.


    Klar, da gibt es mal Konferenzen, die mittags sind, aber das ist ja eher die Ausnahme, als die Regel.

    Was ich dir noch auf den Weg geben will: gerade an Berufsschulen ist mit einigem Unterrichtseinsatz an Nachmittagen zu rechnen. Ich habe dieses SJ 3x bis 15 Uhr Unterricht. Ich hatte auch schon Abend- und Samstagunterricht. Ich komme auf ca 30-40 Konferenzen im Jahr (Gesamtkonferenzen, Schulformkonferenzen, Fachkonferenzen, Zeugniskonferenzen, Förderkonferenzen, Prüfungsausschüsse, Klassenkonferenzen etc.), die alle frühestens um 15 Uhr beginnen. Ich kenne Schulen, die die Anzahl der Konferenzen geringer halten, aber es kommt eben auf die Schule an. Auch TZler müssen daran teilnehmen.
    Mit Deutsch hast du zudem ein Fach, das äußerst korrekturintensiv ist und in nahezu jeder Schulform eine Abschlussprüfung ansteht.


    Edit: Lies dir im Forum mal Beiträge zur TZ durch, das ist ein oft diskutierter Thread

  • Hallo Alterra,
    wie ich schrieb, bin ich ja noch nicht endgültig entschieden. Wobei es auch als Berufsschullehrer und in Vollzeit objektiv KEIN Vergleich ist zu einem Ganztagsjob in der Wirtschaft, der schlichtweg nicht machbar ist mit Kind. Wenn du das Kind überhaupt noch sehen willst. Bei mir wird es auch sehr darauf ankommen, welche Schule und welches Berufskolleg mir zugeteilt wird. Das erfahre ich wohl nächste Woche in dem Beratungsgespräch. Falls die Betreuung meines Kindes fast unmöglich (oder eben mit viel Nachteilen für das Kind) werden wird, werde ich es tatsächlich lassen. Übrigens könnte ich mit Wirtschaft und Deutsch ja aber auch an Wirtschaftsgymnasium kommen. Da ist die Situation nochmal anders. Es wird also sehr auf die individuelle Situation bei mir ankommen, ob es überhaupt machbar ist. ICH möchte es nicht dauerhaft auf Kosten meines Kindes machen. Aber das ist freilich eine sehr individuelle Entscheidung und jede(r) sollte sie so treffen, wie es ihm/ihr gut damit geht.


    Das mit der Schichtarbeit deines Mannes tut mir leid. Habe ich leider auch schon oft so ähnlich gehört. Ich staune aber auch immer wieder, welche Hauskredite sich manche Familien aufbürden. Unserer ist so gewählt, dass wir locker mit dem guten Gehalt meines Mannes auskämen und das selbst wenn ich arbeitslos wäre. Dafür wohnen wir eben ländlicher, ja. Und deshalb haben wir eben nicht 2 Vollstockwerke und Architektenhaus und Keller, sondern 1,5-geschossig und von der Stange gebaut. Deshalb zahlen unsere Nachbarn das Doppelte ab wie wir und da müssen eben beide Vollzeit arbeiten. Tja - und darunter leidet eben AUCH das Kind. Und das verstehe ich dann irgendwo nicht. Aber das ist gerade ein ganz anderes Thema...;)

  • Turtlebaby hat für mich geantwortet. :D In 99% erkenne ich mich wieder.
    Warum ich die sichere Stelle aufgegeben habe?
    Ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt und dachte mir irgendwann: No risk, no fun...

    Hallo Susi,
    ja, das ist bei mir sehr ähnlich - allerdings ist bei mir gerade die Frage, ob die Betreuung theoretisch funktioniert. Mehr dazu kann ich nächsten Montag nach dem Beratungsgespräch sagen - da erfahre ich hoffentlich, welche Schule und welches Berufskolleg es wird.


    Noch 2 Fragen, wenn ich darf.;):
    1. Wie hast du es mit deiner Kündigungsfrist gemacht? Meine beträgt nämlich eigentlich 3 Monate - ist schon nicht mehr zu halten?
    2. Wie machst du es jetzt mit der Kinderbetreuung? Hast du auch so viel Nachmittagsunterricht? Darf ich fragen, welche Fächer du hast?


    Lieben Dank für ein Feedback!

  • ..., weil ich eine "todsichere" Stelle habe auch - die für mich aber eben was von "lebenslänglich" hat, sprich, sie erfüllt mich schon seit längerer Zeit nicht mehr. Und als "BWLer" hast du wirklich die "Krux", dass du, wenn du Vollzeit arbeiten willst, realistisch von ca. 50 Stunden ausgehen kannst (war selbst in meinem alten Job in meiner Firma so), es also mit Kind gar nicht zu stemmen ist. Und wenn, dann nur so, dass du dein Kind gar nicht mehr siehst. ...

    Ich weiß ja nicht, aber ich frag mich gerade, ob das Ref (was nur 1,5 Jahre geht) deine größte Sorge ist.


    Frag mal hier rum, wie viel Stunden Berufsschulkollegen arbeiten. Ich erinnere mich an abartige Stundenpläne mit Unterricht am Samstag und am Abend mit Hohlstunden. Zudem muss man in den ersten Jahren viel vorbereiten und hat bei schwieriger Klientel psychische Dauerbelastung. Und das Gefühl von geistiger Unterforderung bei gleichzeitig stressiger Tätigkeit kennen auch einige Lehrer.


    Bedenke, dass du dir jetzt einen netten Arbeitgeber und ne interessante Stelle suchen kannst, wenn du erstmal an einer Schule bist, bist du da und kommst nicht mal so eben weg.


    Da ich lange Zeit mit meinem Beruf gehadert habe, aber eben nicht einfach mal so einen Quereinstieg irgendwo machen kann, verweise ich darauf. Überleg dir also genau, was du vom Lehrerberuf zu erwarten hast. Mehr Urlaub, das ist sicher richtig. Weniger Belastung und mehr Herausforderung würde ich mal anzweifeln wollen.


    Zur Frage: ich kenne Alleinerziehende mit 3 Kindern, die das Ref geschafft haben. Machbar ist alles.

  • Hallo Krabappel, lieben Dank für deinen Beiträg. Gerade solche kritischen Beiträge habe ich mir hier AUCH erhofft. Nein, das Referendariat ist nicht meine größte Sorge. Und dass ich mir durchaus jetzt einen netten Arbeitgeber in Teilzeit suchen kann, ist ja auch klar. Nur, genau das versuche ich ja schon seit ca. einem Jahr. Und muss ernüchtert feststellen, dass es nicht einfach ist, einen Arbeitgeber zu finden, der einigermaßen in der Nähe einen halbwegs attraktiven Teilzeitjob anbietet. Assistentenjobs gibt es, klar. Aber die möchte ich eher nicht. Daher habe ich schon so etwas wie einen groben Überblick über die grundsätzliche Situation hier. Mir wäre es lieber, noch ein Jahr "in Ruhe" nach einem alternativen Job schauen zu können und dann eine Entscheidung zu treffen. Das Angebot Lehrer zu werden mit Möglichkeit auf Verbeamtung habe ich aber nur noch jetzt. Also jetzt machen oder lassen. Die Frage ist auch, warum ich grundsätzlich nicht mehr von einer Schule weg komme, wenn ich erstmal da bin. Ich kann (bei meiner sehr langen Berufserfahrung jetzt schon) objektiv immer noch sagen, dass ich mir einen TEilzeitjob in der Wirtschaft suche, wenn das Lehrersein so furchtbar werden sollte. Irgendeinen TEilzeitjob finde ich nämlich immer noch, behaupte ich mal ganz kühn. Wird nicht mehr die große Karriere, aber die will ich ja ohnehin nicht mehr (wegen des Kindes). Andersrum: Wenn ich jetzt die Möglichkeit des Referendariats ausschlage, hadere ich immer mit mir, weil ich denke, das hätte eine Chance sein können, die ich aber nicht genutzt habe. Weißt du, was ich meine?


    Darf ich dich fragen, warum du so lange mit deinem Beruf gehadert hast und wie du ihn jetzt siehst?


    Ich möchte "hier" übrigens keinen angreifen, verurteilen oder Ähnliches. Mir geht es um einen offenen Meinungsaustauch, ich hoffe, ich trete hier keinem auf den Schlips...das ist ganz und gar nicht meine Absicht...

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