Hallo, ihr Lieben,
nach den ersten Tagen im Ref habe ich einen Haufen Fragen.
Zum Beispiel: zwar sind alle an meiner Ausbildungsschule super lieb zu mir und unterstützen mich, wo es nur geht. Allerdings habe ich bisher keinen Unterricht gesehen, der nur entfernt etwas mit den didaktischen Konzepten zu tun hat, die ich an der Uni gelernt habe (die liebe Uni - was ich da trotz allem mitgenommen habe, merke ich jetzt).
Meine Mentorin (ansonsten ein Schatz), unterrichtet meistens frontal - Sitzkreis unbekannt, Differenzierung auch.
Lesen wird mit der Fibel gelehrt und gelernt, freies Schreiben ist zwar im Rahmenplan der Schule zumindest für die Klassen 1 und 2 vorgesehen, wird aber meines Wissens nach nicht umgesetzt (bei einer jungen Kollegin war ich noch nicht).
Manche Kinder, insbesondere die, die auf der Kippe stehen, schalten total ab bei der Frontalberieselung; die 1. Klasse kann außer Lilo, Mama u.ä. nichts schreiben, die Buchstabentabelle in der Klasse wird nicht genutzt; durch mangelhafte oder nicht vorhandene Differenzierung langweilen sich die Kinder, die immer nach fünf Minuten mit ihrer Aufgabe fertig sind und werden unruhig, während andere erst ein Wort im Heft stehen haben, usw.
Außerdem glaube ich kaum, dass ich meinen Ausbildern einen ähnlichen Unterricht präsentieren kann!
Ich frage mich also, ob ich einfach unter einer Art Anfängergrößenwahn leide, oder ob und wie ich wenigstens etwas von dem, was mir richtig erscheint, in der Schule umsetzen kann, ohne irgendjemanden auf den Schlips zu treten!?
Wie geht es euch damit? Vielleicht auch den fertigen Lehrern, die aufmüpfige, (vermeintlich) innovative Referendare betreuen.
Liebe Grüße - Melosine