Versetzung über Landesgrenzen

  • Liebes Forum,


    ich melde mich bei Euch wegen einer Zwickmühle aus der ich nicht hinaus komme. Ich bin eigentlich gut und sicher in meiner Beamtenstelle. Jetzt ist die Herausforderung, dass meine Freundin (freiberuflich und nicht ortsgebunden tätig) in einem anderen Bundesland wohnt. Kinder etc gibt es nicht. Sie möchte aber nicht umziehen, weil sie für sich die Flexibilität ausschließt. Ich habe mich natürlich schweren Herzens um eine Versetzung bemüht - was aber daran schwierig ist, dass sie in der Pampa wohnt und meine Fächer dort nicht gesucht sind bzw. In einem Fall nicht existieren. Ich fahre jedes Wochenende die mühseligen Kilometer hin zu ihr. Jetzt sind meine Bemühungen auch zweimal über Tauschverfahren ins Leere gelaufen und sie setzt mir die Pistole auf die Brust, sagt, soll ich halt kündigen. Da sorgt es mir sehr vor.
    Was habt ihr für Erfahrungen mit Versetzungen gemacht?
    Könnt ihr Tipps geben?

  • Sorry, aber ich würde die Beziehung mal überdenken! SIE ist diejenige, die nicht ortsgebunden ist und einen Umzug zu dir viel leichter schaffen könnte. Nun setzt sie dir die Pistole auf die Brust, weil deine Bemühungen ins Leere gelaufen sind du deinen Beamtenstatus nicht aufgeben willst?! Ich bin sprachlos.


    Um konkret helfen zu können, müsstest du uns die Bundesländer und ggf. die Unterrichtsfächer verraten.

  • Finchen hat alles gesagt, die Person im Beamtentum ist immer die unflexiblere, zumal du dich bereits bemüht hast. Kündigen würde mir da im Traum nicht einfallen.

  • Ich kann nur zustimmen: die Beziehung müßte man eher kündigen ansonsten kündigst du dich in die Arbeitslosigkeit.


    Wie lange hält die Beziehung dann, wenn:
    a) du keine Lehrerstelle bekommst oder
    b) du irgendwelche Stelle annimmst, damit man etwas verdient, und dich unterfordert oder frustriert fühlst?

  • Danke für Eure Nachrichten! Leider ist es so, dass es massive Probleme mit der Fächerkombination gibt. Dass es ein Fach im aufnehmenden Land schlichtweg nicht gibt.

  • Ich finde gar nicht, dass du massive Probleme mit der Fächerkombi hast, du hast andere Probleme auf anderer Ebene.
    Nimm es mir nicht übel, aber findest du deine Beziehung nicht sehr einseitig? Ich stelle mir folgendes Szenario vor: Du kündigst, ziehst zu deiner Freundin und sie beendet möglicherweise die Beziehung, weil es ihr doch nicht gefällt zusammenzuleben oder warum auch immer. Was machst du dann?

  • An deiner Stelle würde ich mir folgende Frage stellen:
    Was wäre wenn:


    a) Du kündigst, ziehst zu ihr, bist arbeitslos, aber ihr zwei seid glücklich,
    b) Du kündigst, ziehst zu ihr, bist arbeitslos, sie wird den "Schmarotzer" nach einem halben Jahr los
    c) Du bleibst wo du bist, und Sie zieht doch zu dir?
    d) Jeder bleibt wo er ist, da es eine einseitige, "große" Liebe ist.
    e) .....


    Die Lösung kannst nur du allein dir überlegen, zumal wir deine Freundin und die Situation nicht kennen. Sollte die Beziehung allerdings dann doch irgendwann in die Brüche gehen, bist du der Gelackmeierte,.... .

  • Zusammenfassung: Du möchtest ihr bis über deine persönliche Schmerzgrenze hinaus entgegenkommen, sie dir aber keinen Millimeter und sie stellt dir darüber hinaus ein Ultimatum.
    Ernst gemeint Frage: Kannst du dir unter diesen Bedingungen eine gemeinsame Zukunft vorstellen?

  • Ich kann mich da nur anschließen.
    1) sind keine Kinder da
    2) ist sie diejenige, die ortsungebunden und flexibel arbeiten kann
    3) bist du sicher mit deiner Stelle


    Setz nicht deine Karriere aufs Spiel! Jeder Partner in der Beziehung sollte die Fähigkeit besitzen, Kompromisse einzugehen. Ansonsten musst du halt gewisse Sachverhalte überdenken. Kündige bloß nicht!

  • Ich würde die Beziehung kündigen.

    Echt? Krass, wie schnell hier Entscheidungen getroffen werden. Im normalen Leben ist alles ein bisschen komplexer aber ein Forums-Karl-Dieter, der macht mal schnell für einen anderen Schluss.

  • Was habt ihr für Erfahrungen mit Versetzungen gemacht?
    Könnt ihr Tipps geben?

    Leider nein, ich hab mich das auch schon gefragt, wie realistisch diese Versetzerei ist. In deinem Fall besonders blöd, wegen des Faches... Eine Idee noch: könntest du eventuell an die Grenze zu diesem Bundesland ziehen und im Nachbarbundesland eine Stelle annehmen?


    Kündigen würde ich jetzt mit Kindern und ergrauendem Haar nicht mehr, Sicherheitsbedürfnis und so. Ob man das als junger Mensch wagen kann... schwierig. Eigentlich werden ja überall Lehrer gesucht, aber dein 2. Fach kommt natürlich so auch nicht herbei.


    Wie wärs, wenn deine Freundin dich mal zur Abwechslung am Wochenende besuchen würde? Vielleicht findet sie deine Stadt besser als gedacht, wenn sie dort ein paar Mal war :)

  • @MarcMe
    Vielleicht wäre es ganz sinnvoll, wenn du einmal schreibst um welche Fächer, welches Bundesland und welchen Schultyp es sich handelt.
    Wenn du konkrete Hilfen möchtest, müsstest du das Ganze schon eingrenzen. Vielleicht kann dir dann jemand einen konkreten Hinweis geben.


    Ich kann mir bei dem Lehrermangel, den wir in vielen Schularten haben, nicht vorstellen, dass du keine Chance hast.


    Gibt es wirklich Fächer, die es in einem Bundesland gibt und in dem anderen nicht? Ich überlege mir die ganze Zeit, welches Fach das sein könnte.



    Vor vielen Jahren stand ich ebenso vor dem Dilemma eines Bundeslandwechsels. Mein Partner war noch unflexibler als ich.
    Wir haben uns folgendes überlegt:
    Wir suchen uns einen Wohnort dazwischen an der Bundeslandgrenze und versuchen stückweise beruflich näher an den Wohnort heranzukommen.
    Ich versuche mich in Ba-Wü so nah wie möglich an die Landesgrenze hinzuversetzen lassen. Ich hatte schon meine Fühler ausgetreckt und entsprechende Schulämter angerufen. Ich hatte mich ebenso nach Privatschulen erkundigt. Man kann sich u.U. für eine Privatschule beurlauben lassen. Gekündigt hätte ich nie, meinen Beamtenstatus hätte ich nicht aufgegeben und auch mein Partner hätte seinen Arbeitgeber nicht aufgegeben.
    Irgendwann waren wir so weit, dass wir geheiratet haben um die Versetzung zu ermöglichen. Da bin ich dann sozusagen zu dem Unflexibleren gezogen. Für mich war das ein Gewinn!


    Meiner Meinung nach muss man gemeinsam nach Lösungen suchen. Wenn einem das Zusammenleben wichtig ist, dann ist man auch bereit, irgendwo anders anzufangen. Aber nicht um jeden Preis, wie das Aufgeben des Beamtenstatus. Es liegt auf der Hand, dass da der Flexiblere bessere Möglichkeiten hat. Neue Bekannte findet man immer wieder, wenn man dafür offen ist. Wichtig ist die Balance zwischen Beruf, Privatleben und Hobby bzw. Freizeit. Vielleicht sollte deine Freundin in der Richtung einmal ermutigt werden?


    Was stört an der Konstellation?
    - dass das Bemühen, sich lokal zu verändern nur einseitig zu sein scheint
    - wer dem anderen die Pistole auf die Brust setzt, will sich durchsetzen und hat nicht kapiert, dass man in einer Partnerschaft aufeinander zugehen muss (wurde hier schon öfter erwähnt)
    - hier kommen vielleicht zwei Charaktere zusammen, wo einer persönlich (nicht beruflich) unflexibel ist


    Es gibt übrigens immer wieder Beziehungen, die genau daran scheitern, dass einer unflexibel ist. Kenne ich jetzt aus meiner Familie schon zweimal und alle haben es überlebt; ich würde sogar sagen, es entstanden dadurch neue Möglichkeiten.

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