Hallo Community,
ausgehend von einer Vertretungsstelle, die ich nächste Woche antreten werde, habe ich mich gefragt, wie man eigentlich vor den SuS am besten mit seiner Homosexualität umgeht. Bei der Frage geht es jetzt nicht um die Vertretungsstelle, die war nur der Auslöser, sondern sie ist eher im Hinblick auf das Ref und für später gedacht.
Auf der einen Seite haben wir 2019 und man sollte davon ausgehen, dass die Menschheit keine Probleme mehr mit nicht-heterosexuellen Partnerschaften hätte. Die Erfahrung, ja auch meine eigene, zeigt aber, dass dem nicht so ist und dass es selbst in Kollegien immer Menschen gibt, die damit absolut nicht einverstanden sind und einem das auch mehr oder weniger deutlich zeigen. Die Uni ist da irgendwie offener.
Ich möchte mich nicht verstellen müssen, zumal ich mich auch noch sehr gut daran erinnere, wie sehr mir das Wissen um eine lesbische Lehrerin, die ich auch im Unterricht hatte, geholfen hat, mich nicht völlig unnormal und alienhaft zu fühlen, auch wenn diese selbst nicht geoutet war und dies vor SuS auch bis heute nicht ist. Ein Coming out vor meinen Klassenkameraden kam für mich nie in Frage, dafür hatte ich über die Jahren von deren Seite zu viel Negatives gehört. Daher rührt wohl auch meine eigene Unsicherheit wie ich in Zukunft mit der Situation umgehen soll.
Gerade im Ref ist es nun einmal auch nicht ganz unwichtig was Schulleitung, Studienleiter, Eltern und nicht zuletzt die SuS von einem denken.
Ich wäre sehr dankbar, wenn ich hierzu ein paar Meinungen oder persönliche Erfahrungsberichte hören bzw. lesen könnte. Diese Frage beschäftigt mich gerade ziemlich und hier im Forum lassen sich leider keine halbwegs aktuellen Threads dazu finden (wobei ich auch nicht ausschließen würde, dass ich einfach nur nicht in der Lage bin, die entsprechenden Threads zu finden). Ich studiere übrigens für LA Gym/Ge und werde voraussichtlich eher im ländlichen Bereich landen. Bin kein Großstadtmensch.
Ps. Der Satz "aber die Heteros outen sich ja auch nicht" ist an dieser Stelle nicht wirklich angebracht. Sie machen es. Ständig! Sie merken es nur nicht. Ein "Wochenendausflug mit Freundin" wird vom Kollegen Schmidt nicht als Coming out gewertet, von Frau Nachgedacht dagegen sehr wohl.
Viele Grüße
Nachgedacht