Bin ich doch zu alt?

  • Das hat aber doch nichts primär damit zu tun, dass du eine Frau bist- sondern dass das ein beknacktes Berufsfeld ist.

    Da es sich um ein Berufsfeld handelt, in dem vor allem Frauen die Basisarbeit leisten, könnten die Arbitsbedingungen am Ende dann eben doch zumindest auch mit am Geschlecht liegen. Mal bezogen aufs Bidlungswesen: Würden Erzieher_innen und Primalehrkräfte nicht bedeutend besser bezahlt werden, wenn hauptsächliuch Männer in diesen Berufsbereichen tätig wären? Und wären umgekehrt diese Berufsbereiche ungeachtet bestehender Geschlechterstereotype, die sich auf die Erziehung und spätere Berufswahl auswirken nicht auch viel weniger als "Frauenberufe" bekannt, wenn sie besser bezahlt werden würden, weil sie dadurch nämlich für diejenigen Männer interessanter werden würden, die es aktuell vorrangig z.B. an die Gymnasien verschlägt?


    Arbeitsbedingungen vom Geschlecht der jeweiligen Hautarbeitnehmer trennen zu wollen ist nett gedacht und absolut im Sinne der Menschenrechte, spiegelt aber leider nicht unsere gesellschaftliche Realität wider.

    Als Bürokaufmann und Erzieherin kann ich mir nicht vorstellen, dass man auf solche Beträge kommt.Hängt aber sicher auch vom Bundesland ab.

    Also bei mir in der Ecke sind Erzieher in größeren Städten derart begehrt, gejagt und verzweifelt gesucht im Hinblick auf Kitas und Ganztagesangebote, dass deren Gehalt durchaus zumindest mal mit dem von Primarlehrkräften mithalten kann beim einen oder anderen Anbieter. Bürkaufleute werden an meinem Herkunftsort händeringend gesucht- wie auch so manch andere Fachkräfte- und können bei entsprechender Berufserfahrung durchaus ebenfalls entsprechend gut bezahlt Stellen finden. Eine ehemalige Schulkameradin von mir ist gelernte Reiseverkehrskauffrau. 5 Jahre nach der Lehre ist sie in den reinen Bürobereich gewechselt, weitere 5 Jahre danach hat sie begonnen in einem neuen Betrieb als Assistenz der Geschäftsführung (was man früher Sekretärin nannte) zu arbeiten und verdient seitdem netto soviel wie Sek-1-Leute mit A13. Ja, sie ist gut in ihrem Job und macht auch was dafür, aber es gibt eben auch mit einer guten Ausbildung, eigenem Engagement und in einer Ecke mit entsprechendem Fachkräftebedarf nicht nur als Handwerksmeister, sondern auch im Bürobereich (etc.) Gehälter, die sich hinter denen von Lehrkräften nicht zu verstecken brauchen. Hängt also vom BL ab, von der Stadt/Region, der Branche, der eigenen Flexibilität und Mobilität um entsprechende Angebote nutzen zu können, der Ausbildung, dem Engagement...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Damit widersprichst du dir doch selbst. Wenn es keine Unterschiede zwischen Jungen/Männern und Mädchen/Frauen gibt, können Jungen nicht "verweiblicht" werden. Oder gibt es doch Unterschiede und Kinder brauchen "männliche" und "weibliche" Vorbilder? Und wenn ja, was wäre das? Puppen vs. Lego?

    Kinder brauchen zuallererst mal und geschlechtsunabhängig stabile Bezugspersonen. Im Idealfall beginnt das mit den eigenen Eltern und wird von Kindergarten und Schule ergänzt. Kinder können auch ganz hervorragend geraten, wenn sie zwei gleichgeschlechtliche Eltern haben, soweit diese eben diese verlässlichen und stabilen Bezugspersonen im Leben der eigenen Kinder sind und es wäre geradezu absurd anzunehmen (und Studien zu Regenbogenfamilien widerlegen derartige Thesen auch), dass Jungs "verweiblichen" (oder sollen wir es gleich ganz stereotyp als "verweichlichen" bezeichnen?!?), wenn sie zwei Mütter haben, nur Erzieherinnern, Grundschullehrerinnen und womöglich auch danach viele weibliche Lehrkräfte und Bezugspersonen. Ja, unsere Bezugspersonen beeinflussen unsere Entwicklung, die Art, wie wir die Welt sehen, etc., aber sie verändern nicht einfach infolge ihres Geschlechts unsere Geschlechtsidentität (und um eben diese geht es letztlich bei diskriminierenden, menschenfeindlichen Formulierungen wie "verweiblichen" im Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung). Du wehrst dich zurecht gegen frauenfeindliche Einseitigkeiten im Bewerbungsprozess @tabularasa, insofern erwarte ich von dir eine reflektiertere Ausdrucks- und Betrachtungsweise wenn es um ähnliche Einseitigkeiten an anderer Stelle geht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Auch diese Studiengänge sind kein Garant für ein besseres Einkommen. Durchschnittlich (!) bekommt man mit Studium aber mehr als ohne.

    Und du hast studiert, dass du das weißt? Schau dir die Gehälter von Juristen an und die von studierten Pflegemanagern, Sozialarbeitern, Architekten. Ja, es gibt Ausnahmen, aber die sind nicht die Regel.
    Wer da nicht die Unterschiede sieht, hat in der Grundschule gepennt.



    Was ein Quatsch. Was ist denn "verweiblichen"?

    Noch nie gehört? Jungen brauchen männliche Bezugspersonen. Allein unter Frauen werden bestimmte Eigenschaften nicht gefördert und es werden die femininen Züge ausgeprägt.


    Beispiel: Sich prügelnde Jungen. Nein, das ist nicht okay, aber evolutionär bestimmt.


    Kommen viele Frauen zusammen, neigen sie dazu, die Vorlieben von Jungen zu unterdrücken (kämpfen, sei es in Rollenspielen) usw.
    Sind Erfahrungswerte.


    Jungen brauchen männliche Bezugspersonen, um eine Vorbildfunktion zu haben.
    Was sollen sie sich denn abschauen, wenn sie nur von Lehrerinnen umgeben sind? Etwa, wie man in hoher Tonlage "Amazing grace" singt? Ja, das war jetzt verallgemeinert, aber ich denke man weiß, worauf ich hinaus will.
    Natürlich sind Frauen wichtig. Aufklärung, wenn Mädchen auf der Klassenfahrt ihre Periode bekommen, Einfühlsamkeit usw.


    Aber Mädchen und Jungen brauchen auch männliche Pädagogen, die mit ihnen Lagerfeuer machen, durch den Wald wandern und auf Bäume klettern oder die Radtouren machen.
    Und da brauchen wir uns nichts vorzumachen: In bestimmten Fragen ist es eben einfach besser, wenn das ein Mann macht.
    Mein Sohn geht bis heute lieber wandern und zelten mit meinem Freund, als mit mir und das liegt schlicht daran, dass mein Mann praktischer veranlagt ist.


    Für Jungen sind männliche Pädagogen wegen der Vorbildfunktion so wichtig. Für Mädchen, um ihre Wirkung aufs andere Geschlecht zu proben (und das jetzt bitte nicht falsch verstehen)



    Nehmen wir eine allein erziehende Mutter mit einer Tochter, die zum Vater keinen Kontakt hat.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind in Kita und Grundschule den ersten Mann als Pädagogen sieht, ist sehr gering.
    Auf Gymnasium oder Realschule mit 11 sieht es dann den ersten Mann als Pädagogen im Unterricht.
    Das Kind hat davor kaum Erfahrungen im Umgang mit Männern sammeln können.



    Man sagt: Der Vater ist der erste Mann im Leben einer Tochter. Wir haben aber immer mehr Väter, die sich aus der Affäre ziehen. Nein, das können die Lehrer nicht ersetzen, aber eine Bezugsperson können sie sein und dem Mädchen zeigen, wie es auf andere wirkt.




    tabularasa: Mir kommt das sowieso so vor, als wenn du mit deinem Leben irgendwie unzufrieden bist und das Forum hier als allgemeine Lebensberatung und seelischen Mülleimer benutzt - sorry.

    Und mir kommt es so vor, als ob du in meinem Thread den Troll spielst? Was willst du hier eigentlich wirklich? Bist du Lehrer oder studierst du Lehramt?

  • Ich kann nur hoffen, dass du um des Effekts willens übertreibst und der Großteil davon sarkastisch gemeint ist (auch wenn das nicht unbedingt klar erkennbar ist im Kontext), denn andernfalls ist die immanente Menschen Frauenfeindlichkeit deiner Aussagen empörend!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • wenn sie zwei Mütter haben, nur Erzierinnern, Grundschullehrerinnen und womöglich auch danach viele weibliche Lehrkräfte und Bezugspersonen.

    Du wirst es nicht glauben, aber ich kenne eine Regenbogenfamilie mit 2 Müttern, deren Sohn dadurch in Kita und Schule aufgefallen ist, dass er die Mädchen belästigt und unsittlich berührt.


    Ich möchte das nicht verallgemeinern, aber ich bin da mit Studien doch sehr vorsichtig.


    Natürlich sind Lehrer und Erzieher nicht die Lösung für Kinder ohne Vater und es kommt auch darauf an, wie es das Umfeld kompensiert (Onkel, Opas, neuer Freund der Mutter als Bezugspartner), nur mit der Aussage, dass Jungen wenn sie ausschließlich im weiblichen Umfeld auswachsen nicht in irgendeiner Form Konsequenzen fürs spätere Verhalten erfahren, gehe ich nicht mit. Sorry.

  • Ich kann nur hoffen, dass du um des Effekts willens übertreibst und der Großteil davon sarkastisch gemeint ist (auch wenn das nicht unbedingt klar erkennbar ist im Kontext), denn andernfalls ist die immanente Frauenfeindlichkeit deiner Aussagen empörend!

    Natürlich sind Teile davon ironisch gemeint. Ich bin ja selbst eine Frau, aber als ich in einer Grundschule Praktikantin war, schien es kaum auszuhalten, wie den Jungen die "männlichen Interessen" wie sich raufen oder kämpfen mit Plüschtieren, abtrainiert wurden.
    Jedes Mal wenn der männliche Lehrer dort war, sind gerade die Jungen aufgeblüht.


    Gegen geschlechterneutrale Erziehung spricht die Forschungslage, denn bereits Babys merken wenn sie bei der Mutter oder beim Vater sind.


    Ich bin generell gegen den Genderwahn. Trotzdem kann man die Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht weg reden und die Unterschiede wirken sich auch auf die Erziehung aus. Selbst wenn es nur die fehlenden Kompetenzen sind, die Jungs später nicht haben.


    Es gibt sicher auch Rad fahrende Mütter, die mit ihren Söhnen Fahrradschläuche flicken, aber als Mutter eines Sohnes kann ich dir sagen, dass irgendwo eben auch Grenzen sind und das finde ich auch okay so.
    Ich bin nicht diejenige, die mit meinem Sohn auf lange Radtouren fährt, zeltet, ihm zeigt wie man rudert, im Schlamm Fußball spielt oder ihm die Technik seines Dynamos erklärt.
    Und dazu stehe ich auch. Dafür zeige ich ihm gerne, wie wir zusammen kochen oder Badminton spielen und verarzte hinterher die Wunden.


    Ich habe ja auch eine Menge Freundinnen im Bekanntenkreis, aber die sind eben nicht auf dem Fußballplatz oder fahren mit dem Rad waghalsige Strecken durch die Lüneburger Heide und rudern oder fahren Kanu.

  • Gegen geschlechterneutrale Erziehung spricht die Forschungslage, denn bereits Babys merken wenn sie bei der Mutter oder beim Vater sind.
    Ich bin generell gegen den Genderwahn. Trotzdem kann man die Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht weg reden und die Unterschiede wirken sich auch auf die Erziehung aus. Selbst wenn es nur die fehlenden Kompetenzen sind, die Jungs später nicht haben.


    Es gibt sicher auch Rad fahrende Mütter, die mit ihren Söhnen Fahrradschläuche flicken, aber als Mutter eines Sohnes kann ich dir sagen, dass irgendwo eben auch Grenzen sind und das finde ich auch okay so.
    Ich bin nicht diejenige, die mit meinem Sohn auf lange Radtouren fährt, zeltet, ihm zeigt wie man rudert, im Schlamm Fußball spielt oder ihm die Technik seines Dynamos erklärt.
    Und dazu stehe ich auch. Dafür zeige ich ihm gerne, wie wir zusammen kochen oder Badminton spielen und verarzte hinterher die Wunden.

    Wenn du dich das nächste Mal zurecht ärgerst über frauenfeindliche Stereotype, solltest du dir vor Augen halten, wieviele du davon in so wenigen Worten selbst zum Ausdruck bringst und ganz offensichtlich verinnerlicht hast. Wer in einer Familie kocht oder Dinge repariert ist nur dann eine Frage die zuerst qua Geschlecht und dann erst qua Befähigung/Interesse beantwortet wird, wenn wir unsere Kinder entsprechend erziehen und damit das weitergeben, was wir möglicherweise in diesem Bereich gelernt haben.


    Meine Mutter kam aus einer Handwerkerfamilie, mein Vater aus einer Akademikerfamilie. Meine Mutter hat meinem Vater also zu Beginn ihrer Ehe beigebracht wie man Lampen aufhängt, tapeziert (Opa war Malermeister, das konnte meine Mutter also perfekt), wie man einen Schrank baut etc. Ja, meine Mutter hat auch gekocht, aber das war ihre große Leidenschaft, deshalb wollte sie dabei am Liebsten keine Hilfe. In die Küche durfte mein Vater erst regelmäßig nach ihrem Tod zum Kochen (und macht es sehr gerne seitdem), vorher durfte er mal ausnahmsweise am Wochenende kochen oder war fürs Küche aufräumen zuständig, wenn meine Mutter gekocht hatte (wer kochte, musste bei uns nicht auch noch die Küche aufräumen). Ich habe als Kind gelernt von Vater wie Mutter Fahrräder zu reparieren, Möbel zusammezubauen, Lampen zu installieren, zu renovieren, zu kochen, Fußball habe ich mit meiner Oma väterlicherseits gespielt (die fand es immer schrecklich dumm, dass Mädchen das in ihrer Zeit nicht durften und hat das deshalb besonders gerne mit ihren Enkelinnen gespielt), Kanu fahren und zelten im Verein jahrelang gemacht. Frauen und Mädchen können das alles genauso gut oder auch manchmal besser als ein Junge oder Mann (und umgekehrt), wenn sie es denn wollen und lernen. Zu meinen, irgendeine dieser Tätigkeiten sei "typisch" männlich oder "typisch" weiblich ist einfach nur ein Ausdruck zutiefst verinnerlichter Geschlechterstereotype, die nunmal gar nichts damit zu tun haben, wer wir- ob Männer oder Frauen- tatsächlich sind und wofür wir uns interessieren, sondern nur davon ausgehen, wer bzw. wie wir qua Geschlecht zu sein haben.


    Zitat von tabularasa

    Ich habe ja auch eine Menge Freundinnen im Bekanntenkreis, aber die sind eben nicht auf dem Fußballplatz oder fahren mit dem Rad waghalsige Strecken durch die Lüneburger Heide und rudern oder fahren Kanu.

    Wenn sie das nur deshalb nicht machen, weil es sie nicht interessiert und auch nie interessiert hat, ist das völlig unproblematisch. Wenn sie es deshalb nicht machen, weil sie schon als Kinder gelernt haben, dass Mädchen so etwas nicht machen würden und sich auch noch als Erwachsene entsprechend selbst beschränken ist das verdammt traurig. Wenn sie ihre eigenen, unreflektierten Haltungen am Ende dann auch noch ihren eigenen Kindern aufzwingen und diesen vermitteln, so sei die Welt als Junge oder mädchen eben bzw. so seien Mädchen und Jungen eben (was auch immer dieses "so" dann auch inhaltlich bedeutet), dann wird es bei genauerer Betrachtung ganz schön übergriffig, respektlos und entmündigend, was man den eigenen Kindern erzieherisch angedeihen lässt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Natürlich sind Teile davon ironisch gemeint. Ich bin ja selbst eine Frau, aber als ich in einer Grundschule Praktikantin war, schien es kaum auszuhalten, wie den Jungen die "männlichen Interessen" wie sich raufen oder kämpfen mit Plüschtieren, abtrainiert wurden.

    Das erinnert mich daran, wie ich als Kind war, wie ich mich mit den Jungs gekloppt habe, die meinten frech werden zu dürfen, weil Mädchen ja nur heulen und sich nicht wehren würden (von wegen...), mich mit denen körperlich gemessen habe beim Klettern oder später im Karate und gleichzeitig bis ins junge Erwachsenalter hinein mich immer wieder gefragt habe, ob ich vielleicht besser kein Mädchen, sondern ein Junge wäre, weil meine Interessen in meiner Familie zwar völlig normal waren und ich dort den Freiraum hatte ich selbst sein und werden zu können, mir von der Außenwelt aber beständig signalisiert wurde, ich sei nicht in Ordnung und "zu männlich" in meinem Verhalten, "kein echtes Mädchen", müsse mich gefälligst anpassen, um eine "echte Frau" zu werden. Heutzutage weiß ich, dass das Unfug ist, weiß, dass ich genau so wie ich bin in Ordnung bin und ich mich als Frau für alles begeistern und interessieren darf, was ich für richtig und wichtig halte und nicht die Gesellschaft mir das qua Geschlecht diktieren darf. Meine Ehe ist genau an diesem Selbstbewusstsein gescheitert, weil mein Exmann irgendwann feststellte, dass ich ihm nicht stereotyp genug sei und ich feststellte, dass ich mich nicht nach seinen Fehlvorstellungen ummodeln lassen möchte (die Frauen, in die ich verliebt war haben irgendwie nie versucht mich umzumodeln, denen war ich immer Frau genug und genau richtig..).


    Raufen, kämpfen mit Plüschtieren: Das sind kindliche Interessen, die Mädchen schon sehr früh sehr effektiv aberzogen werden, so sie diese Interessen haben, während umgekehrt vielen kleinen Jungs sehr deutlich vermittelt wird, dass Jungs nicht mit Puppen spielen, kochen wenn, dann ein Beruf ist, mit dem Mann Geld verdient und und und. "Männliche" und "weibliche" Interessen sind zuallererst mal gesellschaftliche Konstrukte von Geschlecht, Geschlechsidentität und geschlechtskonformem Verhalten, nicht das, wer oder wie wir als Menschen veranlagt sind und wofür wir uns begeistern und interessieren. Schade, dass wir solch eine Angst davor haben, Kinder zu sich selbst finden zu lassen und sie so sehr in vorgefertigte Schälchen pressen müssen; hier die kleine -rosa- Mädchenmuschel und die -blaue- Jungsschaufel, dort die Heteronormativität, das ganze gewürzt mit einer ordentlichen Prise gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Aber hey: Ein Glück sind wir zumindest zivilisiert genug uns ganz offiziell darüber zu empören, wenn eine Frau qua potentieller Gebärfähigkeit nicht eingestellt wird. Muss man dann aber ja auch nicht überteiben mit dem respektvollen Miteinander oder gar nach Ursachen eines solchen Verhaltens und womöglich einer eigenen Mitverantwortung suchen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • ...nicht auch viel weniger als "Frauenberufe" bekannt, wenn sie besser bezahlt werden würden, weil sie dadurch nämlich für diejenigen Männer interessanter werden würden, die es aktuell vorrangig z.B. an die Gymnasien verschlägt?

    Das glaub ich ja dann trotz allem nicht. Erzieher ist ein Ausbildungsberuf, den Vergleich müsstest du mit Klempnern und Malern ziehen.


    ... "männlichen Interessen"

    Also die angeborenen Interessen der Mädchen nach Technik werden deiner Meinung nach systematisch untergraben und gehen flöten. Stattdessen erzieht man ihnen das Puppenspielen an. Die Interessen der Jungen sind Technik, Zelten, Kämpfen, diese sind angeboren und werden von Frauen ebenfalls untergraben. Als Erwachsene zelten Männer dann trotzdem besser und lieber und haben mehr Technikverständnis (obwohl sie Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen hatten) und Frauen kochen lieber wegen der Puppenküche?


    Irgendwie kommt man in der Diskussion ohne fundiertes Wissen und mit all der Verallgemeinerung nicht weiter scheint mir.


    Und @"gleichgeschlechtliche Eltern", den Abschnitt würde ich mal besser rauskürzen, da gehst du einen Schritt zu weit.

  • Ich hatte früher einen Professor, [...]


    Wir reden hier von einem in Deutschland sehr bekannten Unternehmen. Der Professor (selbst Vater von 2 Töchtern) konterte und sagte: Wir können uns das sehr wohl leisten. Wir sind ein gutes Unternehmen und gute Unternehmen können sich auch leisten, Schwangere und junge Mütter finanziell zu tragen. Ansonsten taugt das Unternehmen nichts.


    Unternehmen und Regierungen, die auf Gleichberechtigung setzen bzw. diese verordnen, tun dies, weil sie es langfristig als profitabler einschätzen.
    Das Streben nach maximalem Profit ist der Grund für die Gleichberechtigung bzw. Chancengleichheit in der Konkurrenz des Arbeitsmarkts.

  • Und @"gleichgeschlechtliche Eltern", den Abschnitt würde ich mal besser rauskürzen, da gehst du einen Schritt zu weit.

    Der Teil stammt von mir und da ich mir etwas dabei gedacht habe diesen Vergleich zu ziehen, wüsste ich jetzt nicht, warum ich den rauskürzen sollte. Magst du das vielleicht begründen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Im Übrigen bin ich noch nie in irgendeiner Form frauendiskriminierend behandelt worden, weder beruflich noch privat.

    Na, dann hattest Du aber Glück. Als Frau im Maschinenbau gab zig Situationen, in denen ich öffentlich benachteiligt und diskriminiert wurde. Ich hatte aber auch Förderer. Und komischerweise hat mich in der Schule keiner bei der Einstellung gefragt, ob ich das schaffe mit einjährigem Kind. In meiner Schule habe ich da keine Nachteile erleben müssen. Darüber bin ich wirklich froh. Aber das kann natürlich an anderen Schulen anders sein. Liegt evtl auch an der Schulleiterin.

  • Der Teil stammt von mir und da ich mir etwas dabei gedacht habe diesen Vergleich zu ziehen, wüsste ich jetzt nicht, warum ich den rauskürzen sollte. Magst du das vielleicht begründen?

    nein, nicht dein Abschnitt. Ich meinte das unsägliche Beispiel über "unsittliches" Verhalten, wollte es aber nicht auch noch zitieren.

  • Oh wow ... das ist ja krass in welche Richtung sich der Thread entwickelt hat.


    Ich würde mir auch wünschen, dass es in der Primarstufe mehr männliche Kollegen gibt. Allerdings nicht, damit die Jungs "Rollenvorbilder" haben (was ein antiquierter Scheiss ...), sondern damit alle Kinder lernen, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind und man mit beiden Geschlechtern ohne Befindlichkeiten gleichen Umgang pflegt.


    Ich weiss übrigens, dass ich bei "meinen" Jungs tendenziell besser ankomme gerade weil ich auf Rollenklischees scheisse. Am wenigsten komme ich mit den Mädchen zurecht, die meinen ihre Prinzessinenrolle besonders pflegen müssen.

  • Du wirst es nicht glauben, aber ich kenne eine Regenbogenfamilie mit 2 Müttern, deren Sohn dadurch in Kita und Schule aufgefallen ist, dass er die Mädchen belästigt und unsittlich berührt.
    Ich möchte das nicht verallgemeinern, aber ich bin da mit Studien doch sehr vorsichtig.


    Natürlich sind Lehrer und Erzieher nicht die Lösung für Kinder ohne Vater und es kommt auch darauf an, wie es das Umfeld kompensiert (Onkel, Opas, neuer Freund der Mutter als Bezugspartner), nur mit der Aussage, dass Jungen wenn sie ausschließlich im weiblichen Umfeld auswachsen nicht in irgendeiner Form Konsequenzen fürs spätere Verhalten erfahren, gehe ich nicht mit. Sorry.

    Was für eine absolut widerwärtige Aussage ist das denn!?! Als hätte übergriffiges Verhalten irgendetwas mit der sexuellen Orientierung von Menschen bzw. Eltern zu tun!?! Wie bist du nochmal genau aufgewachsen, wieviel Respekt, Toleranz und Grenzbewusstsein erfährst du aktuell von deiner Verwandtschaft, wenn es um deine Zukunftspläne geht? Aber wenn es um Lebensentwürfe geht, die von deinem Eigenen abweichen, wirfst du dann selbst mit Begeisterung nicht nur den ersten Stein, sondern gleich einen halben Steinbruch. Und mit so einer Haltung willst du dann SuS etwas vermitteln in einem Berufsbereich, der mit derart eklatanter gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie sie in deinen Aussagen zum Ausdruck kommt nun wirklich nichts anfangen kann (eh sei denn, man pflegt später mal die ganzen schwulen Männern und lesbischen Frauen lieber nur als asexueller, geschlechtsneutralisierter Roboter, damit die pösen pösen Homosexuellen nicht übergriffig werden könnten- so übergriffig wie du es mit diesen Sprüchen wirst! Zum Kotzen!!!)


    @Krabappel : Das hatte ich glatt überlesen und lasse keinesfalls zu, dass tabularasa sich hier damit rausstiehlt, dass sie diesen menschenverachtenden Post einfach löscht. Solche Beiträge zitiere ich sehr sehr bewusst, damit die Ersteller sich nicht später damit rausreden können, sie hätten das doch ganz anders geschrieben und sowieso niemals so gemeint wie sie es gesagt hatten. Offensichtlich ist tabularasa bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nur sensibel, wenn sie selbst einer betroffenen Gruppe angehört, danach scheint es schnell dünn zu werden mit der Empathie und dem Respekt.
    Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace


  • Ich möchte das nicht verallgemeinern, aber ich bin da mit Studien doch sehr vorsichtig.

    Bin gerade sprachlos über diesen Satz. Du hast studiert und willst das auch weiterhin tun, später andere unterrichten. Du solltest also umgekehrt sehr vorsichtig sein, beim Verallgemeinern von einer einzelnen erlebten Situation und den Schlüssen über Ursachen, die du daraus ziehst.

  • Wie bist du nochmal genau aufgewachsen, wieviel Respekt, Toleranz und Grenzbewusstsein erfährst du aktuell von deiner Verwandtschaft, wenn es um deine Zukunftspläne geht?

    Mich wundert gar nichts mehr.

  • Mich wundert gar nichts mehr.

    Mich schon, dumm, ich weiß, wo ich so vielen Menschen in meinem Leben begegegnet bin, die sich lieber mit dem Splitter im Auge des Anderen beschäftigt haben, als mit dem ganzen Holzlager im eigenen Hirn. Dennoch oder gerade deshalb empört mich dieses Verhalten zutiefst und macht mich scheißwütend.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich bin gerade etwas schockiert über den Verlauf des Threads. Ich bin ja auch gegenüber Gender Studies und co. und hatte am Anfang auch Mitleid mit @tabularasa aufgrund ihrer Erfahrungen als junge Mutter bei dem Bewerbungsgespräch, aber bei manchen Sätzen, die zuletzt geschrieben wurden (gerade wenn es um Mütter, die zuhause bleiben, gleichgeschlechtliche Eltern und sich raufende Jungs geht), finde ich die Darstellung etwas zu einseitig, weswegen ich es für die Diskussion etwas sinnvoller fände, wenn diese etwas differenzierter stattfinden würde.

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