Siehe: https://www.spiegel.de/lebenun…len-und-wo-a-1280209.html
Ein paar Zitate daraus:
ZitatNeue Lehrer lassen sich nicht aus dem Hut zaubern. Wer im vergangenen Jahr als Lehramtsstudent angefangen hat, braucht etwa sieben Jahre, bis er fertig ist und gegebenenfalls eine Lücke füllen kann.
Ach? Wer SPON in den letzten Jahren verfolgt hat, müsste eigentlich zu dem Schluss gekommen sein, dass "Lehrer kann jeder" gilt, insbesondere jeder Quer-/Seiten- und sonstwie Einsteiger mehr als geeignet ist. Wieso braucht man dann plötzlich "sieben Jahre"? Nehmen wir doch einfach den nächstbesten gescheiterten Berufstätigen, der "was Richtiges" studiert hat. Der steckt doch jeden ausgebildeten Lehrer in die Tasche, oder?
ZitatBildungspolitische Entscheidungen wie Vorgaben zur Klassengröße oder besondere pädagogische Maßnahmen beeinflussen ebenfalls die Frage, wie viele Lehrer gebraucht werden - und können mitunter recht kurzfristig fallen.
Wieso sprechen die es nicht aus: INKLUSION, INTEGRATION und GANZTAGSSCHULE brauchen eben mehr Lehrer und sind mit der kostenneutralen "Schwarzen NULL" nicht zu machen, wie uns der immer mehr ins neoliberale abdriftende SPON seit Jahren weismachen wollte.
ZitatNicht alle, die ein Studium beginnen, führen dieses auch zu Ende - und arbeiten danach als Lehrer. Gerade in den vergangenen Jahren guter Konjunktur hätten viele Lehramtsabsolventen eine Anstellung in der freien Wirtschaft dem Lehrerberuf vorgezogen, sagte Meidinger vom Lehrerverband.
Erst wird uns in den Mainstreammedien, zu denen auch der SPON gehört, seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten, erzählt, dass es keinen lockeren, überbezahlteren, Dauer-Ferien habenderen Halbtagsjob mt Frühpensionierungs-Garantie dank des überpriviligierten Beamtentums gibt, als den Halbtags-Job eines Lehrers, und plötzlich wollen selbst die Lehramtsstudenten nicht mehr Lehrer werden? Wie passt das denn plötzlich in das Narrativ, das uns SPON und Co. seit Jahren auftischen?
ZitatZwei Faktoren, die den Lehrermangel verschärfen, seien nicht vorauszusehen gewesen, sagt Klemm: Neben den Kindern von Zugewanderten und Flüchtlingen seien das die seit einigen Jahren stark steigenden Geburtenzahlen.
War dem durchschnittlichen Bürger seit 2015 klar, dass das passiert. Nur SPON und den Kultusministerien offensichtlich nicht.
ZitatHinzu kommt, dass bis in die Achtzigerjahre sehr viele Lehrer eingestellt wurden, um auf die steigenden Schülerzahlen zu reagieren, die sich aus dem sogenannten Babyboom der Nachkriegsjahre ergaben. Diese Lehrer gehen nun nach und nach in den Ruhestand.
SInd ja ganz neue Erkenntnisse. Würde mich interessieren, wieviele Wissenschaftler und Lehrstühle in den letzten Jahren aus dem Bildungsetat finanziert wurden, um mittels Studien zu dieser bahnbrechenden Feststellung zu kommen...
ZitatIn allen Bundesländern wurden inzwischen Maßnahmen ergriffen, um gegen den Mangel vorzugehen. Zwei haben sich etabliert:
Wer ein Lehramtsstudium und ein Referendariat für eine bestimmte Schulform abgeschlossen hat, kann Zusatzqualifikationen erwerben, die den Wechsel zu einer anderen Schulform möglich machen. So können zum Beispiel Lehrer in Bayern, die eine Ausbildung für das Gymnasium abgeschlossen haben, mit einer Zusatzausbildung an einer Grundschule eingestellt werden.
Wer ein Fach-, aber kein Lehramtsstudium abgeschlossen hat, kann in nahezu allen Bundesländern Zusatzqualifikationen erwerben, die den Quereinstieg an eine Schule ermöglichen. Wer also beispielsweise ein reines Germanistik-Studium absolviert hat, kann auf diesem Weg Lehrer werden.
Tolle Maßnahmen. Wer sich heutzutage trotz aller Widrigkeiten ein Lehramtsstudium antut, es durchzieht und trotz der "tollen Arbeitsbedingungen" nicht in die "freie" Wirtschaft abwandert (s.o.), der darf, falls er dank der mit Lehrerbedarfsprognosen überforderten Kultusministerien nach dem Referendariat keine Stelle erhält, seinen Berufseinstieg mit einer "Zusatzausbildung" noch weiter verzögern, während jeder Nicht-Lehrer-Student als Quereinsteiger (oft mit Übernahmegarantie) eine Stelle erhält. Macht das Lehramtstudium sicherlich noch attraktiver...
Zitat"Wenn Kommunen ihren Lehrern garantieren könnten, dass ihre Kinder nahe der Schule anständig betreut werden, würden sehr viele Mütter nach der Geburt womöglich schneller in den Schuldienst zurückkehren." Es gebe bundesweit zu wenige an Schulen angedockte Kitas, in denen Kinder von Lehrern betreut werden könnten.
Die Kommunen, die den Lehrer oft nicht einmal nicht-stinkende Klos bereitstellen (siehe anderer Thread), sollen denen jetzt noch Kitas finanzieren? Diesen Halbtagsjobbern? Oder sollen die Lehrer ihre Kinder im Wechsel gegenseitig betreuen (so kann man den letzten Satz auch lesen), quasi als neueste, unbezahlte Bonus-Zusatzaufgabe und die Kommunen stellen nur die Räume bereit? Immerhin haben wir auch Kita-Erzieher-Mangel...
Das Beste sind aber wie immer die Kommentare der SPON-Leser zum Artikel: https://www.spiegel.de/forum/l…hlen-thread-937868-1.html
Während dort doch eine Menge der Leser die wirklichen Gründe nennen (u.a. keine Anerkennung für den Beruf, mittlerweile für Akademiker keine konkurrenzfähige Bezahlung mehr beim Staat, Überfrachtung der Schule mit Zusatzaufgaben, Eltern liefern ihre Kinder immer weniger erzogen, dafür aber mit immer mehr Ansprüchen in der Schule ab) gibt's natürlich (zur Unterhaltung) die üblichen Lehrer-Basher, die dem Lehrmangel mit einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen begegnen wollen. Na dann, viel Erfolg damit!
Gruß !