Ich bin Ghostwriter - wie schlimm ist das?

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ein Schüler eine eigenständige Facharbeit schreibt und beispielsweise eine weitere Facharbeit für seinen Freund anfertigt, dann kann nur letzterer bei konkretem Nachweis notenmäßig belangt werden. Die Leistung der eigenen Facharbeit ist ja unter rechtskonformen Umständen erbracht worden.


    Klar ist aber, dass aus pädagogischen Gründen ein solcher Betrug im Rahmen einer Ordnungsmaßnahme sanktioniert werden kann (und m.E. auch müsste).


    Bei Widersprüchen gegen ein "Ungenügend" im Falle von Täuschungshandlungen haben die Bezirksregierungen in der Vergangenheit gerne mal Widersprüchen durch Aufhebung des Ungenügends und durch Neubewertung der Leistung bzw. Neuansetzen der Leistungsüberprüfung abgeholfen. Ein Ungenügend muss also auf der Basis der Entscheidung im Einzelfall und der Wahrung der Verhältnismäßigkeit sehr gut begründet werden können. Eine untergeschobene Facharbeit wäre ein glasklares Ungenügend. Ein paar abgeschriebene Passagen beispielsweise nicht.

  • Bei Widersprüchen gegen ein "Ungenügend" im Falle von Täuschungshandlungen haben die Bezirksregierungen in der Vergangenheit gerne mal Widersprüchen durch Aufhebung des Ungenügends und durch Neubewertung der Leistung bzw. Neuansetzen der Leistungsüberprüfung abgeholfen. Ein Ungenügend muss also auf der Basis der Entscheidung im Einzelfall und der Wahrung der Verhältnismäßigkeit sehr gut begründet werden können. Eine untergeschobene Facharbeit wäre ein glasklares Ungenügend. Ein paar abgeschriebene Passagen beispielsweise nicht.

    Also wie immer: Keine / kaum Rückendeckung duch die übergeordneten Behörden.


    Unis haben Plagiatsentdeckungssoftware und greifen bei Täuschungsvesuchen knallhart durch, falls diese entdeckt werden.


    Lehrer haben die Software nicht, googlen sich mühsam was zusammen, melden sich in dubiosen Portalen gegen eigenes Geld an, um einschlägige Quellen identifizieren zu können. Und falls sie dann etwas entdecken, wird zur "Belohnung" Kuschelpädagogik von der übergeordenten Behörde angewiesen, und der Lehrer hat im Enteffekt die doppelte und dreifache Arbeit (Plagiatsvorwurf ausführlich begründen und im Anschluss die "Ersatzleistung" noch einmal begutachten und bewerten). WER TUT SICH DIESEN SCH... FREIWILLIG AN?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Aber auch hier muss man wieder zwischen dem Schüler, der seine Arbeit einem anderen zur Verfügung stellt und dem, der die dann als seine ausgibt, unterscheiden.Oder gebt Ihr in so einem Fall auch beiden die 6?

    Klar ist das ein Unterschied, aber das sind Schüler, nicht die Lehrkraft, die diesen gegenüber einen Erziehungsauftrag hat und ihnen vermitteln soll, warum es am Ende nicht einfach nur um eine Note auf einem Blatt Papier geht beim Leistungsbegriff, sondern eben auch darum tatsächlich selbst etwas zu leisten, Kompetenzen zu erwerben und an dieser Stelle abzurufen und anzuwenden und sich nicht auf dem Weg des gerinsten Widerstands durchzumogeln wann immer man kann.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • @Mikael Wir haben Zugriff auf eine Plagiatsprüfung, das geht über eine online Plattform. Kostet uns pro Schüler 1 CHF pro Jahr, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Wir schicken da vor allem die Maturaarbeiten drüber.

  • Wow, das Niveau des Threads steigt stetig. Hast du denn mal inzwischen einen Termin beim Anwalt gemacht? Oder ist das Problem doch nicht so schwerwiegend, so dass es reicht, den Faden noch etwas in die Länge zu ziehen?

    Kein Grund, beleidigt zu sein. Ich verstehe nicht, wieso Leute, die von dem Thema offenbar genervt sind und das ganz schlimm finden, es nicht schaffen, es einfach nicht mehr anzuklicken.



    Paula, magst Du mir nochmal erklären, wie Du Deinen Erziehungsauftrag als Lehrerin mit Beihilfe zum Betrug - denn nichts anderes ist Ghostwriting, auch wenn es ggf. strafrechtlich nicht so gesehen wird - in Einklang bringen kannst. Das habe ich noch nicht so ganz verstanden.


    Klar, magst du mir denn vorher erklären, was mein Erziehungsauftrag in der Schule mit einer Tätigkeit zu tun hat, die mit der Schule gar nichts zu tun hat? Der Erziehungsauftrag umfasst doch noch ganz andere Themen. Darf ich jetzt auch nicht mehr rauchen? Trinken? Zu schnell fahren? Neulich habe ich ne alte Oma beleidigt, weil du bei Aldi die Kasse blockiert hat. Und dabei war ich nicht mal anonym. Steht das nun im Widerspruch zu meinem Erziehungsauftrag? Ich bin sicher, dann gibt es auch bei dir Dinge, die mit diesem Auftrag eigentlich nicht vereinbar sind.

    • Offizieller Beitrag


    Klar, magst du mir denn vorher erklären, was mein Erziehungsauftrag in der Schule mit einer Tätigkeit zu tun hat, die mit der Schule gar nichts zu tun hat? Der Erziehungsauftrag umfasst doch noch ganz andere Themen. Darf ich jetzt auch nicht mehr rauchen? Trinken? Zu schnell fahren? Neulich habe ich ne alte Oma beleidigt, weil du bei Aldi die Kasse blockiert hat. Und dabei war ich nicht mal anonym. Steht das nun im Widerspruch zu meinem Erziehungsauftrag? Ich bin sicher, dann gibt es auch bei dir Dinge, die mit diesem Auftrag eigentlich nicht vereinbar sind.


    Es geht beim Erziehungsauftrag auch um Wertevermittlung. Konkret bedeutet das, dass wenn Du durch Ghostwriting faktisch dem jeweiligen Auftraggeber beim Täuschen bzw. Betrügen hilfst, sich das meines Erachtens nicht mit dem Erziehungsauftrag vereinbaren lässt. Das lässt sich auch nicht mit Hilfskonstrukten wie dieser Erklärung, die die Auftraggeber unterschreiben, umgehen.
    Bei Deinen Schülern darfst Du das hingegen nicht durchgehen lassen - rechtlich nicht und pädagogisch auch nicht.


    Es stellt sich nun die Frage, wie glaubwürdig oder wie bigott jemand ist, der einerseits beim Betrügen hilft, andererseits aber eben dieses Betrügen im Rahmen seines Berufs zu unterbinden hat.


    Der Umstand, dass der Erziehungsauftrag weiter gefasst ist, ändert daran nichts. Der Umstand, dass andere Dinge auch schlecht sind, ebenso wenig, da es juristisch und in meinen Augen auch moralisch keine Gleichheit im Unrecht gibt bzw. geben darf. Ich persönlich tue mich schwer damit, das eigene Fehlverhalten mit dem Verweis auf das Fehlverhalten anderer zu legitimieren oder gar zu exkulpieren.


    Mir geht es primär um die Glaubwürdigkeit, die ich besitze (oder eben nicht), wenn ich meinen Erziehungsauftrag wahrnehme - und mir geht es darum, dass Tätigkeiten, auch wenn sie außerhalb der beruflichen Haupttätigkeit stattfinden, nicht im diametralen Widerspruch zu den Werten und Rechtsnormen stehen sollten, denen ich mich als Lehrkraft verpflichtet habe.

  • Der Auftrag einer (gymnasialen) Oberstufe ist es, die SuS auf das wissenschaftliche Arbeiten an einer Uni vorzubereiten.
    Der Auftrag einer weiterführenden Schule ist es, dass die SuS entweder auf ein Studium oder eine Ausbildung vorbereitet werden.
    Dazu gehört es als Lehrerin auch (aber nicht ausschließlich), dass ich Schummeleien jeglicher Art (sei es Spicken, seien es Plagiate (Passagen 1:1 aus dem Internet zu übernehmen, sei es eine ghosgewritete Arbeit als die eigene abzugeben) zu unterbinden.
    Du hast als Lehrerin auf jeden Fall einen Erziehungsauftrag (dazu gehören u.a. die o.g. Aspekte).
    Du sollst (zumindest) solltest auch eine Vorbildfunktion haben.
    Ich bleibe bei meinem Beispiel: Du hast einen Schüler, nennen wir ihn Fritz, sanktioniert, der ein Plagiat (gleich welcher Art) abgeben hat.
    Fritz' Eltern sind pfiffige anwälte und sind dir auf die Schliche gekommen (was du so machst).
    Alternativ:
    Fritz hat einen Bruder, der es mit der Ehrlichkeit auch nicht so hat. ER sagt im Vorfeld: "Du! Meike Paula, hat auch meine Seminararbeit ghostgewritet. Ich musste nur für die Uni eine Erklärung unterschreiben, dass ich diese Arbeit selbstständig geschrieben haben. Ich musste Meike Paula eine Erklärung unterschreiben, dass ich die Arbeit nicht als meine eigene ausgebe. Die hat das tatsächlich geglaubt, dass ich das nurmal eben aus Jux und Dollerei schreiben lasse. Ich hab als Student ja zu viel Geld, das ich ihr aus Jux und Dollerei gebe. Nun lieber Fritz, kannst du ja ebenfalls eine ghostgewritetene Arbeit nutzen. Du musst deinem Ghostwriter nur eben jene Erklärung unterschreiben. Dann passt das schon. Und wenn Meike Paula dir dann ne 6 gibt, da es auffliegt, kenne unsere Eltern gute Anwälte. Die fragen dann schon mal nach, wie sie
    diese Widerspruch (selbst schreiben für wen anders und bei dir als 6 bewerten) erklären kann. ERnst nehmen kann ich Meike Paula jedenfalls nicht"


    Zu schnell fahren solltest du ohnehin nicht.


    Und wenn du in einem Forum wie diesem hier fragst, wie schlimm es ist, dass du Ghostwriterin bist, ob das Vertrauensverhältnis zwischen dir und deinem SL / den SuS etc. auf den spiel stehen kann, dann musst du damit rechnen, dass Antworten kommen wie:
    "Ja! Das Vertrauensverhältnis kann auf dem Spiel stehen! Wäre ich Mutter, würde ich erwarten, dass der Lehrer meines Kindes eine Vorbildfunktion hat und eben nicht als Ghostwriter arbeitet" Implizit befürchtest du es ja! Wenn ich ein reines Gewissen hätte (da ich z.B. bei meiner Nachbarstochter Nachhilfe gebe und dafür Geld nehme, da ich nebenbei Schriftstellerin bin, ...) kann ich meine Nebentätigkeit ohne Probleme bei der SL angeben / um Genehmigung bitten und müsste mir eben jene Fragen nicht stellen.


    Und ich glaube nicht, dass ein anderer User aus diesem Forum einer Tätigkeit wie deiner nachgeht. Und wenn, dann wird er es hier wohl kaum rumposaunen.
    (Ich hätte schon allein Angst, dass hier mein SL / Kollegen ... mitlesen .... Das Netz ist nicht so anonym wie man denkt ...)


  • Das habe ich ja alles verstanden und du hast ja auch Recht. Aber wieso sollte das eine Fehlverhalten (meinetwegen wissenschaftlicher Betrug) denn nun wichtiger sein als ein anderes Fehlverhalten, wie z.B. Beleidigung, Vergehen im Straßenverkehr, Müll auf die Straße werfen, der Joint am Abend, alles Dinge, die ich vielleicht in meiner Freizeit tue, die mit meinem Job aber gar nichts zu tun haben. Natürlich tue ich Dinge, die mit dem Erziehungsauftrag nicht vereinbar sind. Wie JEDER ANDERE HIER ebenfalls Das Ghostwriting ist sicher nicht die schlimmste Sache davon. Ist nicht gut, hat mit dem Job aber nichts zu tun.





    Das ist ein Missverständnis. Die Aufträge laufen über eine Firma. Mein Name taucht dort nirgends auf.
    Und selbst wenn es so wäre: In der Schule gibt es Regeln. Wer die nicht befolgt und erwischt wird, dem drohen Konsequenzen. Ich sehe da keinen Zusammenhang mit mir oder dem, was ich so tue. Das wäre doch genau das, was Bolzbold angemerkt hat, wieso sollte Spicken dadurch legitimiert werden, dass eine Lehrkraft in ganz anderem Zusammenhang irgendwo beim Schreiben hilft?

  • Na, wenn es über eine Agentur läuft und dein Name nirgens auftaucht, ist es natürlich etwas anderes! :autsch:


    Ja, in der Schule gibt es Regel mit entsprechenden Konsequenzen. Du als Lehrerin solltest allerdings ein Vorbild sein und einen Beitrag zum wissenschaftlichen Arbeiten / zur Vorbereitung auf das Berufsleben leisten.


    Wenn du allerdings alle Hinweise, dass deine Tätigkeit doch nicht so dolle ist, ignorierst, so stelle ich mir die Frage, warum du die entsprechende Frage überhaupt gestellt hast. :rotwerd: Oder hast du erwartet, dass alle sagen: "Nö! Eine solche Nebentätigkeit ist natürlich erlaubt! Dein Schulleiter wird dir das ohne mit der Wimper zu zucken, erlauben?"


    Und nein: Ich fahre nicht zu schnell, schmeiße keinen Müll auf die Straße und rauche auch keinen Joint .... Ich beleidige auch keinen!
    (Deine Argumentation erinnert mich irgendwie an Verkehrssünder, die sagen: "Der vor mir ist doch auch zu schnell gefahren" oder an Schüler, die mir weis machen wollen, dass Fritzchen doch auch gegen die Regeln verstoßen hat und fragt, warum Fritzchen nicht dafür bestraft wird-
    Und nein: Man kann "Ich schmeiße Müll auf die Straße" oder "Ich rauche" nicht mit "ich verhelfe anderen Menschen zum Betrug" vergleichen.
    Als Beamtin _(wenn du denn eine bist), musst du dich auch außerdienstlich redlich verhalten.


    Und es geht nicht um das reine Spicken. Es geht darum, dass Schüler auch gerne bei Hausarbeiten, Facharbeiten, Referaten, ... versuchen zu betrügen. Wie oft habe ich es erlebt, dass sie Sachen 1:1 aus dem Internet übernommen haben?
    Und wenn mir der Verdacht kommt, dass die Hausarbeit / Facharbeit von Fritzchen wer anders geschrieben hat, dem stelle ich dann einfach die entsprechenden Fragen.
    Ich hatte auch schon Schüler, die mir diese "Arbeit" abgenommen haben (und Fritzchen dann ganz schnell ins Stottern geriet. Es war nämlich bei einem Referat der Fall, das super toll klang. Es konnte ganz einfach nicht aus der Hand des Schülers stammen. Fanden seine Mitschüler auch und die haben einfach Nachfragen gestellt und sich gefreut, dass Fritzchen diese nicht beantworten konnte ...!

  • Das habe ich ja alles verstanden und du hast ja auch Recht. Aber wieso sollte das eine Fehlverhalten (meinetwegen wissenschaftlicher Betrug) denn nun wichtiger sein als ein anderes Fehlverhalten, wie z.B. Beleidigung, Vergehen im Straßenverkehr, Müll auf die Straße werfen, der Joint am Abend, alles Dinge, die ich vielleicht in meiner Freizeit tue, die mit meinem Job aber gar nichts zu tun haben. Natürlich tue ich Dinge, die mit dem Erziehungsauftrag nicht vereinbar sind. Wie JEDER ANDERE HIER ebenfalls Das Ghostwriting ist sicher nicht die schlimmste Sache davon. Ist nicht gut, hat mit dem Job aber nichts zu tun.




    Das ist ein Missverständnis. Die Aufträge laufen über eine Firma. Mein Name taucht dort nirgends auf.
    Und selbst wenn es so wäre: In der Schule gibt es Regeln. Wer die nicht befolgt und erwischt wird, dem drohen Konsequenzen. Ich sehe da keinen Zusammenhang mit mir oder dem, was ich so tue. Das wäre doch genau das, was Bolzbold angemerkt hat, wieso sollte Spicken dadurch legitimiert werden, dass eine Lehrkraft in ganz anderem Zusammenhang irgendwo beim Schreiben hilft?

    In der Uni gibt es auch Regeln: Arbeiten werden selbst geschrieben. Du hilfst, wissend, dass deine Arbeit zum Betrügen genutzt wird, diese Regeln zu ignorieren.
    Und da ist der Zusammenhang.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • „Man fällt mit seinen Idealen schnell aus der Zeit“ (Annette Schavan, 2019)

    Der Spruch fiel in diesem Zusammenhang:
    Zitat:
    "Im Herzen der katholischen Kirche hatte Schavan auch persönliche Erkenntnisse. „Ich habe in Rom den roten Faden in der Theologie gefunden“, meint sie. Die katholische Kirche solle nicht nur bewahren, sondern auch Pionieraufgaben übernehmen. Sie ist überzeugt: „Man fällt mit seinen Idealen schnell aus der Zeit, wenn man die Zeit nicht mehr verstehen will“."
    Quelle: Spruch Schavan zur kath. Kirche


    Na ja, ob dieser Spruch in diesem Zusammenhang (also des Threads) passt? Manche Ideale überdauern die Zeiten und zählen zu den Grundlagen der Gesellschaft oder/und des menschlichen Zusammenlebens.
    Ansonsten ist alles gesagt: Ein Schummeln bei Abschlüssen, die in Eigenleistung erbracht werden sollen, ist nicht zu unterstützen. Da kann man in der Folge gleich gucken, wie man sich den besten Ghostwirter angeln kann. Am besten man hat betuchte Eltern.
    Wirklich toll. Dann haben wir in letzter Konsequenz die ganzen Schummler an vorderster Front, wo man Geschicke lenken kann.

  • Klar, magst du mir denn vorher erklären, was mein Erziehungsauftrag in der Schule mit einer Tätigkeit zu tun hat, die mit der Schule gar nichts zu tun hat? Der Erziehungsauftrag umfasst doch noch ganz andere Themen. Darf ich jetzt auch nicht mehr rauchen? Trinken? Zu schnell fahren? Neulich habe ich ne alte Oma beleidigt, weil du bei Aldi die Kasse blockiert hat. Und dabei war ich nicht mal anonym. Steht das nun im Widerspruch zu meinem Erziehungsauftrag?

    Bist du echt? Mir unbegreiflich, wie eine Lehrerin sowas fragen kann.


    Du bist außerdem Beamtin. Omas beleidigen steht jedenfalls im Widerspruch zu deiner Treuepflicht. Beamte sind unter anderem verpflichtet, "sich sowohl innerhalb als auch außerhalb des Dienstes so zu verhalten, dass sie der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die der Beruf erfordert. Demnach haben sie alles zu unterlassen, was dem Ansehen des Staates, der Dienstbehörde oder dem Berufsbeamtentum schaden könnte." Anderen als verbeamtete Lehrerin wissentlich dabei zu helfen, sich Bildungsabschlüsse zu erschleichen, und zwar auch noch gegen Bezahlung, schadet dem Ansehen des Berufsstandes definitiv.


    Beamte haben nicht nur dann mit Konsequenzen zu rechnen, wenn sie nachweislich etwas Verbotenes tun. Zum Beispiel kann man aus dem Dienst entfernt werden, wenn man sich prostituiert. Das ist zwar nicht illegal, aber die betreffende Beamtin hat "gegen ihre beamtenrechtliche Wohlverhaltenspflicht verstoßen. […] Insbesondere wegen des Gesichtspunktes der Käuflichkeit könnte die Vorstellung der Zivilbevölkerung entstehen, dass die [Beamtin] auch im Dienst bereits sein könnte, Amtshandlungen gegen Bezahlung zu erbringen oder zu unterlassen."


    https://www.rehm-verlag.de/bea…-beamter-immer-im-dienst/
    http://www.beamten-magazin.de/…ung/pflichten_der_beamten

  • Ein Schummeln bei Abschlüssen, die in Eigenleistung erbracht werden sollen, ist nicht zu unterstützen. Da kann man in der Folge gleich gucken, wie man sich den besten Ghostwirter angeln kann. Am besten man hat betuchte Eltern.Wirklich toll. Dann haben wir in letzter Konsequenz die ganzen Schummler an vorderster Front, wo man Geschicke lenken kann.

    """dann"""


    Wäre ja auch komisch, wenn sich jemand durch Schummeln ganz hinten einreihen wöllte.


    Der Spruch fiel in diesem Zusammenhang: [...] Die katholische Kirche
    [...]
    Na ja, ob dieser Spruch in diesem Zusammenhang (also des Threads) passt?

    Auch eine ehemalige Ministerin für Bildung und Forschung darf noch zum Nachdenken anregen!

  • Also als Vater muss ich sagen, ist es mir ehrlich gesagt mehr oder weniger wurst, was die Lehrerin / der Lehrer meines Kindes im Privaten treibt, solange sie sich in der Schule korrekt verhält und den Kindern eine gute Lehrkraft und Vorbild ist (und das kann sie meines Erachtens nach auch sein, wenn sie in ihrer Freizeit legales Schindluder treibt). Solange die Kinder nicht Wind davon bekommen, was manche Lehrkräfte so nebenher noch treiben (und da schließe ich Saufeskapaden, Rauchen, Party machen, etc. ein), lautet mein Motto 'Leben und leben lassen'. Ich frage mich allen Ernstes, ob sich hier im Forum alle so artig und vorbildlich verhalten, wie eine Vielzahl der Schreiber behauptet. Ich bin mir aller Pflichten und Rechte eines Beamten bewusst, finde aber dennoch man sollte die Kirche im Dorf lassen (unabhängig davon, ob man Ghostwriting nun als anstößig empfindet oder nicht). Man ist doch in erster Linie Mensch, und nicht Beamter!


    Ansonsten bin ich neugierig, welchen Zweck die Threaderstellerin verfolgt: der Titel ruft ja praktisch zur Meinungsäußerung auf. Um welche Aspekte ging es dir denn, MeikePaula? Oder genießt du den Dialog? :)

  • Ich verstehe nicht, wieso Leute, die von dem Thema offenbar genervt sind und das ganz schlimm finden, es nicht schaffen, es einfach nicht mehr anzuklicken.

    Das Thema finde ich zunächst interessant, dein Verhalten finde ich, räusper, uncool. Aber genervt? Nein. das Thema ist mir wichtig genug, dass ich ich dazu äußern, auch wenn ich mich mit ethischen Abgründen auseinandersetzen muss. Es ist nicht immer alles schön, was wichtig ist.


    Aber warum wätmst du den Thread wieder auf, wenn du die ehrliche Meinung anderer nicht so gut abkannst?


    Klar, magst du mir denn vorher erklären, was mein Erziehungsauftrag in der Schule mit einer Tätigkeit zu tun hat, die mit der Schule gar nichts zu tun hat?

    Nee, nicht wirklich, oder? Wurde bereits ausfühtlich erläutert. Diese "Frage" ist genas so plump und verlogen, wie euer schlauer "Trick" mit der Erklärung, dass die Arbeit nicht dazu verwende würde, wozu sie angefertigt wurde.



    Neulich habe ich ne alte Oma beleidigt,

    Und du meinst, dein Verhalten an der einen Stelle, rechtfertige oder entschuldige das an anderer Stelle?



    weil du bei Aldi die Kasse blockiert hat.

    Deine Ehrlichkeit ist schon irgendwie, eh, entwaffnent. Ja, ich habe auch shcon Leute beleidigt (oder es versucht). Allerdings habe ich verstanden, dass ich das nicht hätten tun sollen und dass ich damit nicht das Vorbild war, das ich für meine Schüler sein möchte.


    Das Ghostwriting ist sicher nicht die schlimmste Sache davon.

    Ja, es gibt immer etwas Schlimmeres. Danach müsste man womöglich nur noch Völkermord als Stratat verfolgen. Alles andere ist ja weniger.



    Natürlich tue ich Dinge, die mit dem Erziehungsauftrag nicht vereinbar sind.

    Was, bitteschön, ist daran "natürlich"?


    Wie JEDER ANDERE HIER

    Das kannst du mit der Sicherheit nicht sagen, so gut wirst du uns alle nicht kennen. Aber OK, was aber ich getan, das schlimmer ist als Ghostwriting? Butter bei die Fischer, wenn du solche Behauptungen aufstellst.


    Und ansonsten: Ja, Menschen machen Fehler. Aber deren gibt es zwei Arten: die, die als Fehler erkannt und eingesehen werden, und die, auf die der Fehlende auch noch stolz ist. Langsam wird's eklig. Aber ich begrüße deine Ehrlichkeit. Wobei ich den Verdacht, dass wir hier einem Troll aufgesessen sind, immer noch nicht vollständig zurückziehen kann. Die Hoffnung, dass du doch keine Lehrerin bist, besticht doch.



    Das ist ein Missverständnis. Die Aufträge laufen über eine Firma. Mein Name taucht dort nirgends auf.

    Geschickt. Die Tätigkeit ist so legal uns koscher, dass man sie besser anonym ausübt. Ist klar.



    Und selbst wenn es so wäre: In der Schule gibt es Regeln.

    An der Uni zum Glück nicht. Patsch!

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ansonsten bin ich neugierig, welchen Zweck die Threaderstellerin verfolgt

    Sie wollte, dass ihr ein "Kollege" einen Trick verrät, mit dem sie dienstrechtlich sauber aus der Nummer herauskommt. Den hat sie nicht bekommen, weshalb sie jetzt nur noch nachzuweisen versucht, dass Moral was für Lutscher ist.


    Also, soweit meine Vermutung. Was zwischen ihren Ohren vorgeht, will ich gar nicht wissen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Bist du echt?

    Unwahrscheinlich. Aber 6 Seiten sind schon beachtlich viel Aufmerksamkeit.


    Ich finde, jeder der alte Damen beleidigt, andere betrügt und Kühe umschubst sollte sich einen anderen Job suchen.

Werbung