Wen vertritt der ÖPR?

  • Ich dachte bisher, die Aufgabe des Personalrates sei es, die Rechte der Kollegen im Auge zu haben. Ein Personalratsmitglied sagte neulich: wir sind dafür da, dass es möglichst wenig Reibereien zwischen Schulleitung und Kollegen gibt. Sprich: dass wir in Gesprächen vermittelnd auftreten und den Ball flach halten. Und wir vertreten alle Kollegen, einschließlich der Dienststellenleitung.


    Und kann eine SL verlangen, dass PR-Mitglieder bei einem Gespräch anwesend sind? Also ein Kollege sucht sich eine Person des Vertrauens fürs Gespräch und der Chef findet, dass er selbst zusätzlich Unterstützung vom PR braucht?

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  • danke, hab ich schon gemacht, aber ich verstehs nicht.


    "Dienststelle und Personalvertretungen arbeiten unter Beachtung der Gesetze und Tarifverträge vertrauensvoll und im Zusammenwirken mit den in der Dienststelle vertretenen Gewerkschaften und Arbeitgebervereinigungen zum Wohle der Beschäftigten und zur Erfüllung der dienstlichen Aufgaben zusammen."


    Wer ist da wer?

  • Und kann eine SL verlangen, dass PR-Mitglieder bei einem Gespräch anwesend sind? Also ein Kollege sucht sich eine Person des Vertrauens fürs Gespräch und der Chef findet, dass er selbst zusätzlich Unterstützung vom PR braucht?

    Ihre Unterstützung findet die SL in der Schulaufsicht (Schulrat und höher). Der öPR wird nur auf Initiative des Kollegen aktiv und ist nicht von der SL zu einem Gespräch hinzuzuziehen. Der Kollege hat der SL im voraus anzuzeigen, dass ein Mitglied des öPR (oder höher: BPR..) anwesend sein wird.


    Wie immer: RLP

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ich dachte bisher, die Aufgabe des Personalrates sei es, die Rechte der Kollegen im Auge zu haben. Ein Personalratsmitglied sagte neulich: wir sind dafür da, dass es möglichst wenig Reibereien zwischen Schulleitung und Kollegen gibt. Sprich: dass wir in Gesprächen vermittelnd auftreten und den Ball flach halten. Und wir vertreten alle Kollegen, einschließlich der Dienststellenleitung.

    Es kommt drauf an, wie das Selbstverständnis des öPR aufgebaut ist. Es gibt auch progressive Mischungen, die es aus verschiedenen Günden auf Reibereien mit der SL anlegen können. Die SL wird von uns lediglich im Außenverhältnis vertreten, im Innenverhältnis sind wir nur für Kollegium (ohne SL) da. Wird zwar immer wieder mal versucht uns mit reinzuziehen, aber im Allgemeinen macht sich die SL auch keinen Gefallen damit.


    Letzten Endes hängt die Glaubwürdigkeit eines öPRs davon ab, wie unabhängig er von der SL ist. Wenn es zu sehr den Anschein hat, da würde gekungelt und der öPR wäre nur ein weiterer Zweig der SL-Exekutive verliert der öPR seine Vertrauensbasis ins Kollegium. Das wollen SLs dann auch wieder nicht.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Und kann eine SL verlangen, dass PR-Mitglieder bei einem Gespräch anwesend sind?

    "Verlangen" (!) kann sie das genau so wie Mitglieder des Kollegiums.
    (Ich gehe davon aus, dass es in diesem Fall nicht um intime Details wie Krankheit etc. geht, sondern um schulische Dinge wie Einteilung von Deputaten, Pool-Stunden, etc.)


    Dass das eher ungewöhnlich ist, hast Du ja schon selbst implizit festgestellt.
    In dem von Dir geschilderten Fall hat das Ganze eine sehr negativen Beigeschmack.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Beisein eines ÖPR-Mitglieds auch auf Wunsch der SL (!) eine positive Wirkung haben kann.


    Deshalb meine Frage:
    Was spricht dagegen, dass auch die SL mal jmd. hinzuziehen möchte?


    Als ÖPR sorgt ja meistens schon die körperliche Anwesenheit dazu, dass sich Streithähne einigermaßen zivil verhalten, ganz ohne seinen Senf zur Sache zu geben oder geben zu müssen.



    Edit: de facto vertritt der ÖPR den, den er vertreten will. Wenn ein Kollege die Schule unbenennen will in "Luke Skywalker Gymnasium" kann der ÖPR ihn kollegial in seinem Anliegen unterstützen, oder es auch bleiben lassen. Die meisten ÖPRs vertreten prinzipiell die Kollegen gegenüber der Schulleitung, aber in Einzelfällen (de facto) durchaus auch mal umgekehrt.

  • "Verlangen" (!) kann sie das genau so wie Mitglieder des Kollegiums.

    Wenn es keinen anderen sachlichen Grund als den gibt, dass der Anwesende dem öPR angehört, kann sie das (in RLP zumindest) nicht. Der Kollege entscheidet über die Hinzuziehung des Personalrats allein, er kann den öPR z.B. auch komplett übergehen und direkt beim BPR aufschlagen. Ist in bestimmten Fällen auch vorteilhafter. Personalräte sind keine Vertreter oder Moderatoren auf Abruf der Dienststellenleitung.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Wenn es keinen anderen sachlichen Grund als den gibt, dass der Anwesende dem öPR angehört, kann sie das (in RLP zumindest) nicht. Der Kollege entscheidet über die Hinzuziehung des Personalrats allein, er kann den öPR z.B. auch komplett übergehen und direkt beim BPR aufschlagen. Ist in bestimmten Fällen auch vorteilhafter. Personalräte sind keine Vertreter oder Moderatoren auf Abruf der Dienststellenleitung.

    Ja, deshalb die Anführungszeichen.

  • Dann ist derjenige aber nicht in seiner Funktion als öPR an dem Gespräch beteiligt, sondern aus sachlichen Gründen der jeweiligen Tagesordnung. Er könnte ja auch selbst wiederum der Meinung sein, Beistand durch die PR-Ebene gebrauchen zu können und ist dann nicht auf sich allein gestellt, weil er das ja dann in "Personalunion machen kann". 8o


    Das muss man trennen können. Wenns nicht anders geht zur Tür raus, Rollenwechsel und wieder rein.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Dann ist derjenige aber nicht in seiner Funktion als öPR an dem Gespräch beteiligt, sondern aus sachlichen Gründen der jeweiligen Tagesordnung. Er könnte ja auch selbst wiederum der Meinung sein, Beistand durch die PR-Ebene gebrauchen zu können und ist dann nicht auf sich allein gestellt, weil er das ja dann in "Personalunion machen kann". 8o


    Das muss man trennen können. Wenns nicht anders geht zur Tür raus, Rollenwechsel und wieder rein.

    Wie meinst du das?


  • Deshalb meine Frage:
    Was spricht dagegen, dass auch die SL mal jmd. hinzuziehen möchte?

    Der Kollege will das eben aus Gründen nicht, die Frage ist, ob der Chef das darf.

  • Der Kollege will das eben aus Gründen nicht, die Frage ist, ob der Chef das darf.

    So wie ich das verstehe, darf er das nicht, da er als Schulleiter die Dienststelle vertritt und der ÖPR für die Beschäftigten zuständig ist. Aber scheinbar hat euer ÖPR ein etwas anderes Rollenverständnis, das von den Kollegen mal hinterfragt werden sollte. Es ist mitnichten die Aufgabe des ÖPR so etwas wie eine Mediationsebene zwischen Kollegen und Schulleitung zu sein, sondern die Interessen der Kollegen zu vertreten.

  • Wie meinst du das?

    Der Job hat Potenzial für vielfältige Interessenskonflikte. Auf der einen Seite sollst du das Kollegium als Ganzes gegenüber der SL vertreten. Auf der anderen Seite schwimmst du selber als Kollege in dem gleichen Kochtopf über dem gleichen Feuer wie die anderen.


    Du hast lediglich mehr Insiderinformationen über die Absichten der SL. Deine (harten) aktiven Entfaltungsmöglichkeiten beschränken sich im großen und ganzen auf die Tagesordnung von Gesamtkonferenzen zwecks Herbeiführung von Konferenzbeschlüssen. Ansonsten bist du nur noch passiv kontrollierend unterwegs.


    Wenn die SL meint, sie muss dich mit einer strittigen, oder vielleicht unangenehmen Massnahme belegen, kann das, wenn sie gut begründet ist, schon doof für dich werden.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."


  • Wenn die SL meint, sie muss dich mit einer strittigen, oder vielleicht unangenehmen Massnahme belegen, kann das, wenn sie gut begründet ist, schon doof für dich werden.

    was sollte das sein? Nee nee, der Gesprächswunsch geht nicht von oben aus.

  • So wie ich das verstehe, darf er das nicht, da er als Schulleiter die Dienststelle vertritt und der ÖPR für die Beschäftigten zuständig ist.

    Das hab ich mich halt gefragt, ist der SL ein Beschäftigter?

  • ...Es ist mitnichten die Aufgabe des ÖPR so etwas wie eine Mediationsebene zwischen Kollegen und Schulleitung zu sein, sondern die Interessen der Kollegen zu vertreten.

    Danke, das sagt mir mein maßlos enttäuschtes Gefühl auch.

  • Ich hatte tatsächlich mal die Situation, dass die SL ( recht neu im Amt) den Personalrat der Bezirksregierung zu einem Gespräch mit mit dazu gebeten hat. Also so rum scheint es auch zu gehen. Der Vertreter saß da allerdings nur daneben und hat die Entscheidung der SL abgenickt. Später hat die SL die eigene Entscheidung zurück genommen, war also ein völlig unnötiger Auftritt und der Vertreter wird sich sicher gefreut haben über den anfahrtsweg

  • Meines Erachtens gehört die SL mit zum Kollegium und kann entsprechend den PR hinzu bitten.
    In einer anderen Angelegenheit ist es doch auch so: Wenn der PR eine Personalversammlung einberuft, gehören alle der Dienststelle zugehörigen Personen dazu, AUCH die SL... selbst, wenn man das doof findet. Es wäre demnach einem Kollegium nicht möglich, sich als Personalversammlung ohne SL zu treffen... es sei denn, sie organisieren etwas außerhalb von Schule.


    Zum einen: Wird der PR hinzu gebeten, vertritt er die Belange ALLER KollegInnen, er muss aber nicht gegen das gesamte Kollegium Partei ergreifen, Werder für die SL, noch für eine einzelne Kollegin. Das ist schwierig, weil man angesichts unterschiedlicher Erwartungen zwischen die Fronten geraten kann.


    Zum anderen: Wenn in diesem Fall die Kollegin den PR nicht hinzugezogen sehen möchte, könnte man anbieten, dass der SBPR hinzu kommt. Damit hätte die SL eine weitere Person dabei, die aber nicht aus dieser Schule stammt, dennoch Verfahrensweisen kennt und auf die Einhaltung von Vorgaben achten kann.

  • ...
    Zum einen: Wird der PR hinzu gebeten, vertritt er die Belange ALLER KollegInnen, er muss aber nicht gegen das gesamte Kollegium Partei ergreifen, Werder für die SL, noch für eine einzelne Kollegin. Das ist schwierig, weil man angesichts unterschiedlicher Erwartungen zwischen die Fronten geraten kann...

    das sehe ich eben anders. Man kann doch objektiv bleiben und darauf achten, dass die Formalia eingehalten werden. Ein PR muss doch nicht seinen persönlichen Senf dazugeben. Vor allem, wenn er damit Kollegen in den Rücken fällt.


    Zum 2. Punkt, darum geht's ja gerade.

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