B-W-Eisenfrau will Teilzeit von Lehrkräften beschränken

  • https://www.spiegel.de/lebenun…n-vollzeit-a-1277081.html


    Tja, wenn der Schuss mal nicht nach hinten losgeht. Statt die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung zu verbessern um den Lehrer-Beruf attraktiver zu machen, sollen die exisierenden Lehrkräfte einfach mehr arbeiten. Einer der wenigen Vorteile des Lehrerberufs, nämlich relativ unproblematisch Teilzeit arbeiten zu können, wird damit zunichte gemacht. Die Strategie, das noch vorhandene Personal "für die gute Sache" zu verheizen, wird damit noch ein Stück weiter auf die Spitze getrieben. Und in ein paar Jahren beschweren sich die Bildungspolitiker über die explodierenden Dienstunfähigkeitsquoten bei den "faulen Säcken"... da helfen dann sicherlich nur noch ordentliche Pensionskürzungen weiter. Aber solange noch genug Idealisten von den Unis in den Lehrerberuf strömen ist ja alles im grünen Bereich, oder?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Ist nicht neu, wird offenbar aber jetzt deutlich rigoroser durchgesetzt als bisher. Habe einige Mitanwärter, die gerne nach dem Ref erstmal in TZ begonnen hätten (im Hinblick auf Familienplanung), denen das aber verweigert wurde mangels offiziell anerkanntem Grund: Entweder Vollzeit oder gar nicht. Bis auf eine Ausnahme fangen wenig überraschend alle in Vollzeit an.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ... und die alten Säcke, die die Familienplanung schon abgeschlossen haben, können natürlich darauf Rücksicht nehmen und mit 50+ Vollzeit malochen.

    Habe ich das behauptet? Mitnichten! Ich habe lediglich einen zentralen Grund wiedergegeben, der für viele meiner Mitanwärter (und vor allem Mitanwärterinnen) gerade relevant wäre, warum sie in TZ arbeiten wollen würden. Dass von so einer rigiden Regelung alle anderen Lehrer ganz genauso betroffen sind mit ihren vielen legitimen Gründen in TZ zu gehen (und sei es einfach nur, um mehr Zeit für ein geliebtes Hobby zu haben) steht doch außer Frage. Kein Grund auszukeilen oder wenn dann bitte an Frau Eisenmann adressieren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ging auch nicht an dich, sorry. Aber bei uns treibt das teilweise solche Blüten.

    Ich hoffe nicht von seiten eurer SL oder aus dem Kollegium heraus! Solidarität ist doch keine Einbahnstraße.. Aber wundert mich auch nicht wirklich zu lesen, wenn ich mir vergegenwärtige, wieviele Kollegen bei der letzten Infoveranstaltung für Lehrkräfte mit Behinderung waren, die Sorge hatten kurz vor der Pensionierung noch ihren kleinen GdB zu verlieren weil eine akute Krebserkrankung o.ä. endlich nicht mehr akut ist aus Angst vor der erhöhten Stundenlast die eben diese erfreuliche Gesundung für sie bedeuten könnte.
    Ganz unabhängig davon sehe ich ja auch täglich im Kollegium bei den Kollegen in Vollzeit die nur noch wenige Dienstjahre vor sich haben, wie belastet die zumindest teilweise sind durch die Vollzeittätigkeit. Das ist schon ein ganz bitteres Ausbluten für einige die keine Wahl haben, weil sie keine TZ nach momentanem Stand bekommen werden und für die Altersteilzeit noch 3-5 Dienstjährchen fehlen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Beitrag 19 ist allerdings erschreckend:


    "... Für viele ist der Lehrerberuf eher eine Berufung als denn ein Beruf. Aber wenn ich 100 % geben soll, ist dies häufig nur möglich, wenn ich mit 80% (oder weniger) der Stunden unterrichte."

  • In Bayern ist das übliche Praxis, Teilzeit in Mangelzeiten nur in beschränktem Maß zuzulassen (Mindeststundenzahl) bzw. überhaupt nicht zu ermöglichen. Gilt natürlich nicht für familienpolitische TZ bzw. TZ aus Pflegegründen. Die Bedingungen werden jedes Jahr mit dem HPR neu verhandelt.

  • Ist nicht neu, wird offenbar aber jetzt deutlich rigoroser durchgesetzt als bisher. Habe einige Mitanwärter, die gerne nach dem Ref erstmal in TZ begonnen hätten (im Hinblick auf Familienplanung), denen das aber verweigert wurde mangels offiziell anerkanntem Grund: Entweder Vollzeit oder gar nicht. Bis auf eine Ausnahme fangen wenig überraschend alle in Vollzeit an.

    Ja, 2017 war noch die Rede von einer eventuellen Mindestverpflichtung von 65 %:


    Teilzeitantrag abgelehnt



    Die TZ-Kollegen, die ich persönlich kenne, machen es entweder wg. der Familie, oder weil sie frustriert sind mit dem Laden/System Schule: keine Aussicht auf Besserung, keine Möglichkeit zu einer wirklichen Mitbestimmung, usw.
    Das wird lustig, Kollegen jetzt tatsächlich gezwungen werden...

  • Beitrag 19 ist allerdings erschreckend:


    "... Für viele ist der Lehrerberuf eher eine Berufung als denn ein Beruf. Aber wenn ich 100 % geben soll, ist dies häufig nur möglich, wenn ich mit 80% (oder weniger) der Stunden unterrichte."

    Ich finde es in der Hinsicht erschreckend, dass man heutzutage mit so vielen zusätzlichen Aufgaben belastet ist - manche haben es in den Kommentaren gut aufgelistet - dass man für das Kerngeschäft des Unterrichts mit Vorbereitung und Nachbereitung zu wenig Zeit hat.


    Vor meiner familienpolitischen Teilzeit hatte ich volles Deputat mit 28 Stunden, da hatte ich vor vielen Jahren wesentlich mehr Freizeit, obwohl ich da noch kein alter Hase im Beruf war. Damals mussten wir alle volles Deputat (außér der familienpolitischen Variante) nehmen, eine Alternative gab es nicht.


    Heute arbeite ich ca. 3/4 und habe weniger Freizeit. Ich fühle mich voll ausgelastet im Beruf. Die Stundenzahl habe ich extra so gewählt, dass ich für mich die beste Variante heraushole.


    Wenn ich eine schwierige Klasse habe, fühle ich mich an einigen Tagen dem Burnout nahe, wenn ich einigermaßen handelbare Klassen habe, geht es mir in der Regel gut bis auf folgende Situationen:
    Wenn vieles zusammenkommt, was termingerecht zu erledigen ist, hat man das Gefühl, man sieht kein Ende mehr und fühlt sich deswegen gestresst, zumal dann die Frei- und Erholungszeit sehr reduziert ist. Und das ist von Zeit zu Zeit der Fall.


    Noch ein Aspekt: Meine Parallelkollegin, mit der ich zusammenarbeite, arbeitet voll. Den Unterschied zwischen uns beiden merkt man: Sie ist durch die paar Stunden mehr belastet, kann nicht so viele Dinge und auch weniger Energie in die gemeinsame Arbeit einbringen.
    Allerdings wird bei uns kein Unterschied in außerunterrichtlichen Aufgaben gemacht. Für die Teilnahme an Konferenzen und Fortbildungen z.B. gibt es keinen Teilzeitbonus. Den gibt es maximal bei Morgenaufsichten, sonst ist kein Unterschied da. Da wir alle Klassenlehrkräfte sind, gibt es auch keinen freien Tag für diejenigen, die weniger Stunden haben.

  • Nö, die fahren dann im Klassenraum runter, schleichend Schritt für Schritt.

    Unsere jungen dynamischen Neubeamten starten gleich mit der Schonhaltung ins Berufsleben. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

  • Unsere jungen dynamischen Neubeamten starten gleich mit der Schonhaltung ins Berufsleben. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

    Das finde ich polemisch. Wie oft liest man hier, dass es anstrengender geworden ist, weil die Aufgaben um den Unterricht drumherum mehr geworden sind, die heterogenen Gruppen mehr Vorbereitungsaufwand und Absprachen benötigen etc. Das hat sich eben rumgesprochen oder man hat es im Ref mitbekommen und viele versuchen direkt am Anfang nicht gleich die volle Breitseite abzubekommen.

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