Daher ist für mich die Diskussion um etwaige Bewertungsschlüssel eine reine Nebelkerze. Durch die Bepunktung der einzelnen Aufgaben hebelt das jeder von uns gewollt oder ungewollt wieder aus.
Genau aus diesem Grund verwende ich einen streng linearen Notenschlüssel. Durch die Punktevergabe und die Variation im Anforderungsniveau der Aufgaben ergibt sich die Spreizung von selbst und ist für alle durchschaubar. Der lineare Notenschlüssel hat zudem einen gewaltigen Vorteil:
Ich kann meine Gesamtpunktzahl beliebig variieren und die Note ohne Tabelle mit dem Taschenrechner schnell abändern, falls ich mich mal beim Addieren vertan haben sollte.
Wer einem Schüler, der (nur) die Hälfte wusste, eine 5 gibt - und dem Schüler, der gar nichts geschrieben hat, gerade noch eine Notenstufe schlechter, legt das "Leistungsprinzip" schon sehr seltsam aus. Ob sich daraus ein Leistungsanreiz ergibt, wage ich zu bezweifeln. Nun mag ja jemand argumentieren, dass ein Fliesenleger, der die Hälfte des Bades falsch gefliest hat, durchaus ungenügend gearbeitet hat. Wir beurteilen jedoch keine Wandfliesen, sondern Kinder.
Wenn in einer Fabrik eine Maschine 50% Ausschuss produziert, wird ja auch nicht die gesamte Produktion weggeworfen. Die gute Hälfte wird verkauft - und dann wird geschaut, wie man die Maschine wieder so justiert, dass sie weniger Ausschuss produziert und der Rest kommt ins Recycling. Rohstoff ist nämlich wertvoll.