Der Thread „Noten nach Herausgabe abstufen“ hat mich zu einer Frage inspiriert. Sind die Notenschlüssel bei euch vorgeschrieben (bei Abschlussprüfungen wahrscheinlich schon, aber auch bei „normalen“ Klassenarbeiten o. ä.)? Falls nein, hat mal jemand eine zusammengesetzte lineare Skala verwendet (also mit einem „Knick“ oder mehreren) und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Bewertungsschlüssel
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An unserem BK sind die Notenschlüssel vorgeschrieben:
- Alle Klassen des dualen Systems: IHK-Schlüssel.
- Alle Vollzeitklassen: Einheitlicher Notenschlüssel, der etwas milder als der IHK-Schlüsel ist.
Keiner der beiden Schlüssel ist vollständig linear.
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Bei uns gibt die jeweilige Fachschaft die Notenschlüssel vor. Sie können also auf der Fachionferenz verändert werden. Habencwir gerade gemacht und jetzt sind Mathe und Naturwissenschaften beide so:
Ab 20% mangelhaft
Ab 50% ausreichend
Ab 62,5% befriedigend
Ab 75% gut
Ab 87,5% sehr gutErfahrungen damit sind bisher gut. Vorher war es in Naturwissenschaften deutlich strenger. Da waren selten gute Leistungen dabei.
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Wir orientieren uns in den naturwissenschaftlichen Fächern am Oberstufenschlüssel 20%,40%,55%,70%,85%. Jeder Lehrer kann aber nach pädagogischem Ermessen davon abweichen. Ansonsten haben alle Kollegen freie Hand.
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Sind die Notenschlüssel bei euch vorgeschrieben (bei Abschlussprüfungen wahrscheinlich schon, aber auch bei „normalen“ Klassenarbeiten o. ä.)? Falls nein, hat mal jemand eine zusammengesetzte lineare Skala verwendet (also mit einem „Knick“ oder mehreren) und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Genau das (bei normalen Klassenarbeiten) habe ich mich auch schon gefragt. An der Schule konnte mir niemand eine verbindliche Antwort geben, nur tradierte Vermutungen wie "Muss linear sein!". Im Gesetz usw. habe ich nichts dazu gefunden und deshalb in naiver Missachtung des Dienstwegs einfach mal im RP angerufen, vor allem mit der Frage, ob der Notenschlüssel linear sein muss.
Dort sagte man mir, dass man die Antwort auf meine Frage auch nicht kenne bzw. nicht offiziell beantworten kann. Man vermute aber - persönliche Meinung! - dass er nicht linear sein muss, weil es eben nirgends so bestimmt ist.Ich nutze einen Formel, bei der ich zwei Sockel (für 1er und 6er) festlege und welche Note bei der Hälfte der max. Punktzahl rauskommen soll.
Den 1er Sockel habe ich meist auf 93 %
Den 6er Sockel habe ich meist auf 15 %.
Den Knick für die Hälfte der max. Punktzahl habe ich nur deshalb, weil die SuS es nicht verstehen würden, wenn bei der Hälfte der Punkte nicht 3,0, 3,5 oder 4,0 - oder was auch immer vermeintlich sein "müsste", weil das "gerecht" sei. (Das verstehen ja selbst viele Kollegen nicht.) -
An Gymnasien in NRW sind die Aussagen in den Kernlehrplänen zur Leistungsbewertung m. W. meist sehr allgemein gehalten. Es ist Aufgabe der Fachkonferenz vor Ort, einheitliche Maßstäbe zur Leistungsbeurteilung zu finden.
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Bei uns steht irgendwo (hab ich mal kopiert bekommen), dass eine Arbeit mit 50 % der Punkte nicht schlechter als ausreichend sein darf (gilt aber nicht für Kurztests, Vokabeltests, etc.).
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Ah, ich hatte ganz vergessen zu schreiben, wie es bei mir ist: „Genügend“ (also 4.0) gibt es bei 60%, „sehr gut“ (6.0) bei 95%. Der Schlüssel ist vorgeschrieben.
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„Genügend“ (also 4.0) gibt es bei 60%, „sehr gut“ (6.0) bei 95%. Der Schlüssel ist vorgeschrieben.
Ich gebe die 4.0 meist schon bei 55 % der Gesamtpunktzahl, was sich daraus ergibt, dass ich meist die 6.0 schon bei 90 % gebe. Habe ich auch an der Berufsschule so gemacht, hat niemand reklamiert. In den Phil-I-Fächern gibt es bei uns Kollegen die per se nichts schlechteres als eine 3.0 geben. Frag mich nicht, wie die das hinwursten. Das Mieseste, was ich jemals auf ein ausgefülltes Prüfungsblatt geschrieben habe, war eine 1.2.
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Der Bewertungsschlüssel ist absolut nichtssagend, solange nicht auch die Bepunktung der einzelnen Aufgaben festgelegt wird.
Bsp.: Ich erstelle eine Klassenarbeit mit drei Aufgaben. Die erste Aufgabe ist leicht und die Schüler benötigen 10 Minuten. Die Zweite ist schon etwas schwerer und die Schüler benötigen 20 Minuten. Die dritte Aufgabe ist sehr schwer und für einen Großteil der Schüler nicht lösbar. Ich plane sie mit einer Bearbeitungszeit von 30 Minuten ein.
- Vergebe ich jetzt für jede Aufgabe 20 Punkte, schafft der durchschnittliche Schüler die ersten beiden Aufgaben und und sammelt so 40 Punkte bzw. 66,7%. Nutze ich jetzt den strengen IHK-Schlüssel, bekommt der durchschnittliche Schüler eine 3-.
- Vergebe ich für die erste Aufgabe 10 Punkte, für die zweite 20 und für die dritte 30 Punkte, weil das der Bearbeitungszeit in Minuten entspricht, sammelt der durchschnittliche Schüler 30 Punkte bzw. 50%. Selbst mit dem sehr "freundlichen" Bewertungsschlüssel, den @Nicolas beschreibt, gibt das dann eine 4 und eben keine 3 mehr.
Daher ist für mich die Diskussion um etwaige Bewertungsschlüssel eine reine Nebelkerze. Durch die Bepunktung der einzelnen Aufgaben hebelt das jeder von uns gewollt oder ungewollt wieder aus.
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bei uns legen das die Konferenzen zu Schuljahresbeginn fest. Es gibt Grundschulen, die nur bei 100% die 1 geben, was für die Kinder tatsächlich heißt, bei 57,5 von 58 Punkten gibt's ne 2
Finde die Diskussion aber eh müßig. Das Gerechne kann nicht verschleiern, dass jeder Lehrer die Noten durch die Art der Arbeitenerstellung und durch die mündl. Noten fest in seiner Hand hat.
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Das habe ich selber im Rahmen einer Abordnung sogar einmal selber ganz deutlich zu spüren bekommen. Thema war "Tabellenkalkulation mit MS Excel", die Schüler haben die Klassenarbeit am Computer geschrieben und da Excel natürlich sofort eine Fehlermeldung raushaut, wenn man auch nur an einer Stelle ein Punkt und ein Komma verwechselt hat, haben die Schüler in der Klausur und danach die totale Panik geschoben.
Als ich eine Woche später wieder an der Schule war, haben mich gleich Klassenlehrer und Schulleiter im Lehrerzimmer empfangen noch bevor ich die Klassenarbeit zurückgegeben hatte. Die hatten wohl Angst, daß die ganze Klasse durchgefallen wäre. Meine Antwort auf die Frage, wie die Klausur denn ausgefallen wäre, war nur: "Eine 1, eine 6 und der Rest ist so dazwischen." Bei dem "so" habe ich dann noch mit meinen Fingern die Gaußsche Normalverteilung in die Luft gemalt. Hättest mal sehen sollen, wie die danach erstaunt und erleichtert geguckt haben.
Ich habe halt den Schülern in der Klausur gesagt, daß sie auch die falschen Formeln stehenlassen sollen. Wenn man bei Excel ein Leerzeichen vors Gleichheitszeichen setzt, erkennt es die Software ja als Text. Für das falsche Komma hier und den falschen Punkt dort gab es dann Abzüge, aber natürlich auch noch Teilpunkte. Hätte ich jede Formel wirklich auf "komplett richtig" oder "komplett falsch" bewertet, wäre die beste Note wohl eine 5 gewesen.
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Ich bin in Hessen an einer beruflichen Schule und feste Bewertungstabellen gibt es im gymnasialen Bereich, in der FOS etc.
5 Punke (alle Fächer) gibt es in der gym. Oberstufe aktuell noch für 46%, 10 Punkte ab 71 %, der Schlüssel soll aber bald schülerfreundlicher werden...
Dennoch schließe ich mich platty voll und ganz an -
Ist bei uns nicht festgelegt. Ich habe für die Umrechnung Punkte --> Note eine Formel (rein linear) und gehe, wie bei uns an der Schule üblich, in Zehntelschritten bei der Note vor. Die Steuerung nehme ich, wie von Platty und Krabappel dargestellt, über die Konzipierung der Arbeit und Zuweisung von Punkten für Teilaufgaben vor. Mir fehlt natürlich noch eure Berufserfahrung, insofern habe ich das übernommen, was meine Mentoren seit Jahren praktizieren und was für sie funktioniert.
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Ich gebe die 4.0 meist schon bei 55 % der Gesamtpunktzahl, was sich daraus ergibt, dass ich meist die 6.0 schon bei 90 % gebe. Habe ich auch an der Berufsschule so gemacht, hat niemand reklamiert. In den Phil-I-Fächern gibt es bei uns Kollegen die per se nichts schlechteres als eine 3.0 geben. Frag mich nicht, wie die das hinwursten. Das Mieseste, was ich jemals auf ein ausgefülltes Prüfungsblatt geschrieben habe, war eine 1.2.
Bei mir 1.0, das kommt pro Schuljahr schon ab und zu vor, vor allem am Anfang. Das sind teilweise Menschen, die meinen, man könne sich den Abschluss rein durch physische Anwesenheit „ersitzen“. Die sind aber relativ schnell wieder weg. Die anderen merken, um was es geht und werden schnell besser. Erste Prüfung 1.0 und Gesamtnote 5.5 am Schluss hatte ich auch schon.
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Der Bewertungsschlüssel ist absolut nichtssagend, solange nicht auch die Bepunktung der einzelnen Aufgaben festgelegt wird.
Ich wundere mich immer, dass das bei solchen Diskussionen jedes mal noch einer explizit erwähnen muss. Ist das nicht logisch? Jeder kategorisiert doch die Prüfungsaufgaben nach Schwierigkeitsgrad und bepunktet entsprechend. Bei mir gilt: Wer fein gelernt aber wenig verstanden hat, landet bei einer 3.5. Ich gebe ja auch nur deswegen schon bei 90 % die 6.0 weil immer eine Aufgabe für die Oberchecker dabei ist, die der Normalo nicht lösen können muss.
Erste Prüfung 1.0 und Gesamtnote 5.5 am Schluss hatte ich auch schon.
Na, das wäre bei uns rein rechnerisch nicht möglich, weil wir viel weniger Einzelnoten generieren als ihr. Ich hatte dieses Jahr eine Steigerung von einer 2.6 in der ersten zu einer 5.8 in der letzten Prüfung. Im Zeugnis steht trotzdem nur eine 4.5.
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Ich wundere mich immer, dass das bei solchen Diskussionen jedes mal noch einer explizit erwähnen muss. Ist das nicht logisch?
Ich erwähne das immer, weil die Diskussion um Bewertungsschlüssel bei uns an der Schule sehr hart und langatmig geführt wird. Dabei ist es egal welchen Bewertungsschlüssel man nimmt, es kommt am Ende doch immer so ziemlich das Gleiche bei raus.
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wir haben einen Schlüssel mit der 4- bei 40%
Nach heftigen Diskussionen, unter anderem weil wir den Schülern damit was vorgaukeln - der Schlüssel für die Abschlussprüfung liegt bei 4- = 50% - würde der Schlüssel aber ausdrücklich als Empfehlung deklariert bei gleichzeitigem Hinweis auf die pädagogische Freiheit der Lehrer.
Was den Rest angeht schließe ich mich den Vorschreibern an. Letztendlich hängt die "Strenge" der Noten sowieso eher von der Bepunktung der einzelnen Aufgaben ab.
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Ich wundere mich immer, dass das bei solchen Diskussionen jedes mal noch einer explizit erwähnen muss. Ist das nicht logisch? Jeder kategorisiert doch die Prüfungsaufgaben nach Schwierigkeitsgrad und bepunktet entsprechend. Bei mir gilt: Wer fein gelernt aber wenig verstanden hat, landet bei einer 3.5. Ich gebe ja auch nur deswegen schon bei 90 % die 6.0 weil immer eine Aufgabe für die Oberchecker dabei ist, die der Normalo nicht lösen können muss.
Na, das wäre bei uns rein rechnerisch nicht möglich, weil wir viel weniger Einzelnoten generieren als ihr. Ich hatte dieses Jahr eine Steigerung von einer 2.6 in der ersten zu einer 5.8 in der letzten Prüfung. Im Zeugnis steht trotzdem nur eine 4.5.
... und wir haben vorgegebene Rundungsregeln, die sich sehr zugunsten der Lernenden auswirken.
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