Das tut mir leid für deinen Körper.
Du hast und willst dich mit dem Thema nicht auseinander setzen. Daher verstehe ich deine Ablehnung. Es würde bedeuten, dass du den Lehrplan ändern müsstest oder dagegen rebellierst. Meinem Sohn habe ich politisch korrekte Brotdosen mit gegeben, damit sich die Lehrerin nicht aufregt. Gegessen hat er früh nichts.Und er lebt noch.
Persönlich zu werden ist gar nicht notwendig. Meinem Körper geht es aber weiterhin gut, keine Sorge.
Mich würde interessieren, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage man ein Fach wie "Ernährungslehre" o.ä. lehren möchte. Die Aussagen der Ernährungswissenschaft sind doch so bunt wie beliebig. Wer will da entscheiden, was nun richtig und was evtl. gar schädlich ist. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass vieles von dem, was jahrelang unumstritten als richtig galt, völlig haltlos war.
Ich wüsste jedenfalls nicht, woran ich mich zuverlässig orientieren sollte, müsste ich Kindern vorkauen, wie sie sich optimal-gesund zu ernähren haben.
So ist das in der Wissenschaft nun einmal: Thesen können widerlegt werden, sonst wäre es keine Wissenschaft. Von einer intuitiven Ernährung zu sprechen (ich weiß, das warst nicht du, aber es passt an dieser Stelle so gut) ist natürlich einfacher, weil das schön schwammig ist und dadurch vielleicht schwieriger zu widerlegen ist.
Gerade dieser Umstand, dass es so viele unterschiedliche Empfehlungen gibt, macht das Thema, finde ich, so interessant auch für den Unterricht. Ich habe es bis jetzt leider noch nicht im Unterricht gehabt, aber freue mich schon darauf. Wie du selber schon sagtest, finde auch ich, dass die deutsche Ernährungswissenschaft - insbesondere durch ihren mehr oder weniger Vertreter, die DGE - nicht das Maß aller Dinge ist. Man könnte im Unterricht so schön verschiedene Ernährungsempfehlungen verschiedener Länder vergleichen. Die Süddeutsche hatte da mal eine schöne Zusammenstellung. Gibt es meistens ja auch als ziemlich kindgerechte Grafik (Ernährungspyramide, Ernährungsteller, Kuchendiagramm ...). Man wird dann auch erkennen, dass es bei all den Unterschieden auch genug Gemeinsamkeiten gibt (z.B. auch, dass Süßigkeiten in Maßen durchaus erlaubt sind).
Wenn du mich fragst, auf welcher Grundlage ich dann am ehesten handeln würde, dann würde ich sagen, auf der Grundlage der Empfehlungen der amerikanischen Ernährungsgesellschaft.
Dann wurde hier das Thema Body Positivity angesprochen. Auch klasse für den Unterricht!
Schönheitsideale dekonstruieren, total wichtig in Zeiten, in denen auch das andere Extrem, die Magersucht, ein großes Thema ist. Dabei ist die historische Perspektive, die Nele eingebracht hat, ebenso spannend. Gesundheit ist immer auch die psychische Gesundheit.
Ein weiterer Punkt von Marlen, dass man auf seinen Körper hören soll, stimmt natürlich auch. Aber eben nur im Ansatz und nicht als einziges Kriterium einer gesunden Ernährung. Das muss man einfach differenziert sehen.
Nur, weil man im Unterricht bespricht, was gesundes Essen bedeuten kann, heißt das nicht, dass das einem Kind so vorgeschrieben würde. Ein Verbot bringe nichts, hieß es an dieser Stelle bereits, klar stimmt. Die Anregungen und die vielleicht eher implizite Erziehung, das Anbieten von Alternativen (wie genial ist bitte das Förderprogramm, an der Schulen jede Woche eine Kiste Obst und Gemüse pro Klasse bekommen!) wirkt durchaus. Meine Klasse, in der ich als PM war, ist u.a. total auf Kohlrabi abgefahren, als der in unserer Kiste war. Kannten die gar nicht und ich wusste selbst nicht, dass der auch lilafarben sein kann.
Von daher ist Unterricht ja eigentlich im Optimalfall nie ein Verbotsunterricht, sondern ein Unterricht, in dem man zu verschiedenen Ergebnissen kommen kann, in dem es aber auch Perspektiven gibt, welche die Kinder bis dahin noch nicht kannten. Das wirkt denke ich durchaus. Sonst könnte man sich auch so manch anderes Thema sparen (Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Gesamten vermutlich). In der Hinsicht ist das Thema gesunde Ernährung wie ich finde ebenso interessant für den Unterricht.
Gemeinsam kochen, ein gemeinsames Frühstück erfüllt die Kriterien des handlungsorientierten und kindgerechten Unterrichts in besonderem Maße. Noch ein Grund, weshalb ich das Thema für die Schule so toll finde.
Zurück zu Julia Klöckner wurde ja bereits mehr als genug berechtigte Kritik genannt. Die soll sich erst einmal von der Bauernlobby emanzipieren, aufhören irgendwelche Konglomerate zu promoten und ihre eigenen politischen Möglichkeiten (Ernährungsampel, Anpassung der Mehrwertsteuer) nutzen. Eine weitere Möglichkeit wäre übrigens, es den Schulen bzw. Schulkantinen finanziell zu ermöglichen und sich dafür einzusetzen, dass das Essen dort zumindest den Empfehlungen einer gesunden Ernährung entspricht. Das ist nämlich auch nicht der Fall.
Meiner Erfahrung nach ist das Thema gesunde Ernährung entsprechend den Lehrplänen durchaus von den Lehrkräften umgesetzt worden.
Der Text ist jetzt vielleicht nicht immer auf den Punkt oder grammatikalisch gut lesbar, aber ich wollte es mir einmal so von der Seele schreiben.