Kinder ernähren sich falsch, Klöckner sieht deshalb "Nachholbedarf" bei Lehrern und Pädagogen

  • Buntflieger:
    Und wie garantiert man, das alle Kinder die gleiche Wahlmöglichkeit haben was das „essen was sie wollen“ angeht?
    Ein Freund von mir, stark adipös, durfte auch essen was ihm schmeckt. Nur haben die Eltern halt immer fast Food und richtig ungesundes Zeug in Haus gehabt. So gut wie nie Gemüse etc.


    Hallo Kapa,


    gute Frage. Viele Schulen haben ja schon Kantinen/Mensen, wo übrigens auch eher Convenience Foot aus Kostengründen im Programm ist. Aber diese Kost enthält i.d.R. alles, was für eine ausgewogene Ernährung notwendig ist.


    Dafür benötigt es aber kein Fach für Essensaufklärung. Wenn Eltern es nicht schaffen, Kindern ein vernünftiges Butterbrot mit Käse zu schmieren, hilft ein solches Fach sicherlich herzlich wenig weiter.


    Das Thema Übergewicht ist ein Randthema. Natürlich sind zu viele Kinder davon betroffen (Frustessen, ungenügendes Vorbildverhalten, nur verzuckerte Fertigkost und Limonaden im Kühlschrank etc.), aber auch hier ist ein Schulfach völlig nutzlos. Damit erreicht man die Eltern nicht und die Kinder selbst sind in jungen Jahren bestimmt nicht in der Lage, ihr Essverhalten selbständig ausgewogener zu gestalten.


    Dein Bekannter hat das ja offenbar auch erst als Erwachsener in den Griff bekommen. Ging mir übrigens ganz ähnlich - ich war auch bis in die Jugend hinein (wenn auch nicht stark) übergewichtig. Daheim war das Nahrungsangebot bestens und dank meiner Mutter überreichlich mit Salat/Gemüse bestückt, Zuckerlimos waren verboten. Ich hab halt Süßigkeiten nebenher gegessen, wenn es mir nicht gut ging.


    der Buntflieger

  • Essen was ich will ist nicht das selbe wie intuitive Ernährung.


    Mehr schreib ich dazu jetzt nicht mehr.

    Wenn's funktioniert, dann war es intuitive Ernährung; wenn nicht, dann war es halt noch nicht intuitiv genug, hm?

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Intuitive Ernährung bedeutet eben eher darauf zu hören, was der Körper tatsächlich benötigt, nicht "Seelenfressen" um Probleme, die nicht lösbar scheinen mithilfe von Essen zu deckeln oder einseitigen Angewohnheiten quasi-fanatisch zu frönen. Am Ende ist es nicht das eine Weißmehlweckle mit Nutella, das einem Kind schadet. Ich finde es insofern schon wichtig zu lernen auf den eigenen Körper zu hören, Körpersignale hören, verstehen bzw, richtig interpretieren zu lernen und dann entsprechend darauf reagieren zu können und das nicht nur, wenn es um Ernährung geht.
    Um aber die Signale des eigenen Körpers überhaupt interpretieren zu lernen braucht es eben bestimmte Grundlagen zur Ernährungslehre, die Erfahrung, wie lecker Gemüse schmecken kann, die positive Erfahrung gemeinsamen Kochens und gemeinsamer Mahlzeiten, damit nicht nur der nächste Döner erstrebenswert erscheint. Wie bei so vielen anderen Themen auch gilt da halt, dass Kita/Kindergarten/Grundschule/weiterführende Schulen die notwendige Ergänzung und das Korrektiv zum Elternwillen sind.


    Wer ernsthaft etwas an einseitigen Ernährungsgewohnheiten von Kindern ändern möchte in Deutschland sollte vielleicht aber zuallererst einmal bei den ALG II-Sätzen ansetzen und der Unsäglichkeit, dass das Kindergeld auf diese angerechnet und nicht etwa ergänzend bezahlt wird. Wer in Deutschland in relativer Armut lebt mit Kindern hat eben ungeachtet der vergleichsweise günstigen Lebensmittelpreise hierzulande oftmals Probleme z.B. nicht nur den billigsten Weißmehltoast mit dem zucker- und fetthaltigsten Belag zu kaufen. Ausgewogene Ernährung kostet auch bei den Discountern erheblich mehr als einseitige Zucker- und Fettkost. Mit ALG II kann es da finanziell sehr schnell sehr eng werden. Sich mit Kinderarmut in all ihren Formen auseinanderzusetzen und tatsächlich etwas dagegen zu machen ist aber komplex, dauert und kostet mehr, als eine kalte Dusche aus Worten für eine Berufsgruppe.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Aber was nutzt es, wenn wir den Kindern erzählen, was gesund ist, ihnen aber kein Essen zubereiten?


    Also ich für meine Wenigkeit sagen, dass ich meinen Schülern kein Frühstück bereite, keine Pausenbrote schmiere, kein Mittagessen koche, keinen Abendbrottisch decken und noch nicht einmal Snacks bereit halte.

    Warum nicht, bist du nicht gerne Lehrerin?


    Zitat

    Frau Klöckner, wenn Sie mich vom Unterricht freistellen und mir morgens eine Lebensmittellieferung nach Hause schicken, kann ich gerne nicht nur 2 Brotdosen für meine eigenen Kinder füllen, sondern auch noch die 29 für meine Schüler
    Bitte auch das Mensa-Personal schulen und Ordnungshüter einstellen, die sicherstellen, dass der Salat und der Brokkoli nicht im Müll landen, sondern wirklich gegessen werden! Wer das nicht tut, muss nachsitzen!
    Für die Kontrollen am WE bitte auch Personal bereit stellen!

    Typisch Lehrerin. Erst einmal Forderungen aufstellen anstatt Lösungen zu suchen.


    \Sarkasmus


    Gruß !

  • Nur mal so nebenher: bei historischen Bildern sieht man Menschen, die vom Körperbau her modernen Gesundheitsvorstellungen entsprechen, regelmäßig bei Darstellungen aus Mangelzeiten. Menschen, die nicht in Mangelepochen leben oder die aufgrund ihrer sozialen Position überdurchschnittlich versorgt wurden (z.B. Mönche wohlhabender Klöster im Mittelalter) sind immer das, was man heutzutage übergewichtig bis adipös nennt.


    Was man daraus schließen soll? Keine Ahnung.

  • Es ist Frau Klöckner, die hierfür zuständig ist und mit hochglanz-Bildchen in Schüler-Materialien auftaucht.


    Es ist aber auch Frau Klöckner, die die Ernährungsampel nicht umsetzt und die sich mit Herrn Nestle ablichten lässt und für den Konzern Werbung macht, statt klare Richtlinien für z.B. den Zuckeranteil zu erarbeiten und per Gesetz zu regeln.


    Und weil dies alles nicht hilft und der gesunden Ernährung nicht dient, bekommen jetzt die Lehrkräfte den Schwarzen Peter zugeschoben?


    Ja, es gibt Materialien zu diesem Thema, das Fehler aufweist. Das könnte daran liegen, dass man bei Fast-Food-Ketten Schulungsunterlagen oder gleich ganze Einheiten in ihren Räumen buchen kann, gleiches vom Verband der Milchwirtschaft, Kochrezepte mit erstaunlich viel Haferflocken etc.
    Ähnlich wird es beim Essen für die Mensa aussehen.


    Was genau wünscht sich Frau Klöckner wohl von den Lehrkräften, außer Ablenkung von eigenen Versäumnissen?


    Ich kann einen Blick in die Brotdosen werfen, aber ich kann nicht bestimmen, was darin zu finden ist oder dem Kind das Essen verbieten.
    Ich kann Regeln für die Schule aufstellen, eine Zeit lang lief das ganz gut, aber die derzeitige Elternschaft setzt sich für den schnellen Erfolg bei ihren Prinzessinnen darüber hinweg und Regeln sind egal. Zur Not bringen sie eine Bescheinigung des Arztes, dass das Kind kohlenhydratreiche Nahrung zu sich nehmen soll, und rechtfertigen damit so ziemlich alles.
    Zu Klassenfahrt in Klasse 4 braucht es dann einen Diätplan und Dauerkontrolle, da das Kind ansonsten einen Krankenhausaufenthalt benötigt - womit ich keinesfalls Kinder mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten meine, sondern solche, die durch jahrelange Fehlernährung krank wurden.


    Bleibt noch das Obstprogramm, das flächendeckend umgesetzt wird, wohlgemerkt durch Mithilfe von Ehrenamtlichen oder innerhalb der eigentlichen Unterrichtszeit, in der Lehrkräfte dann noch die Früchte mundgerecht zubereiten und darreichen, im Klassenraum, da es in den allerwenigsten Schulen eine ausgestattete Küche für diese Aufgaben gibt und natürlich auch kein Personal.


    Aber sicherlich wartet Frau Klöckner demnächst mit Nestle-Flyern und abgepackten Obstriegeln auf, die wir dann anpreisen dürfen,
    oder sie nimmt sich 1 Jahr lang Zeit, vor ihrem anderen Dienst in wechselnden Schulen den SuS und LuL das Frühstück zu bereiten. Schließlich liegt ihr doch sicher das Wohl am Herzen und - wie Mikael es immer vorschlägt- auch sie wird das gerne für leuchtende Kinderaugen auf sich nehmen.

  • Und da wären wir wieder - der Lehrer ist die Wurzel allen Übels unserer Gesellschaft *Ironie aus*


    Ich zähle mich selbst ja zum sogenannten "Bildungsbürgertum". Ich habe ein breites Wissen über gesunde Ernährung und kenne auch viele Ernährungsformen. Da ich trotzdem Fast Food liebe und die Ernährung innerhalb der Familie nicht dauerhaft vollwertig und gesund ist, bin ich immer mal wieder auf verschiedensten Diäten.


    Mein Fazit -> Schlank wird, wer ein Kaloriendefizit hat, egal was er isst. Schlank bleibt, wer nicht mehr isst, als er verbraucht. Bewegung hilft. Eine zu einseitige Ernährung / Diät scheint aber häufig krank zu machen, auch bei angemessener Kalorienaufnahme.


    Wenn mein Kind jetzt allerdings in der Schule etwas über gesunde Ernährung lernt und mir zu Hause davon berichtet, werde ich es Ernst nehmen, ihm zuhören und versuchen, das Gelernte gemeinsam auch zu Hause umzusetzen. Dies wird uns mal besser und mal schlechter gelingen.


    Und hier beginnt wieder einmal die ungleiche Chancenverteilung. Da ich das Gelernte zu Hause praktisch mit meinem Kind festige, besteht die große Chance, dass es später mal nicht adipös wird. Allerdings liegt die Verantwortung in der häuslichen Umsetzung einzig und allein bei mir als Eltern! Ich gehe mit meinem Kind einkaufen. Ich kann mir auch den Bio-Laden leisten. Ich koche gemeinsam mit meinem Kind.
    All diese Dinge kann Schule nicht übernehmen.


    Das gleiche Problem habe ich übrigens mit Eltern, die ihren Kindern einreden, die Schule sei schlecht und sie nicht beim Lernen unterstützen. Da kann ich mich als Lehrer genauso auf den Kopf stellen und nichts ändert sich! Aber Schuld bin wie immer ich als Lehrer...

  • Wie viele von denen, die sich ungesund ernähren, sind sich dessen nicht bewusst?
    Wie viele von denen, die sich ungesund ernähren, wissen das und tun es trotzdem?


    Es gibt ja schon die Unterrichtsstunde mit der man aus einem antisemitischen Islamisten einen braven Grundgesetz-Fän machen kann.
    Was in Sozialkunde geht, geht bestimmt auch in Bio. Die Lehrer müssen es halt gut rüberbringen! (Kenne Deinen Einfluss!)

  • Abgesehen davon, was ich von Frau Klöckner halte, Palim hat's schon ausgeführt, frage ich mich schon, inwiefern Schule sich gesellschaftlichen Veränderungen anpassen muss. Dass Sexualaufklärung normal ist, dem stimmen offenbar die meisten Menschen zu. Dass über Ernährung gesprochen wird, sollte doch genauso normal sein?


    Ich kann zwar als Lehrer (mwd ;) ) a) nicht verantworten, was in die Brotdose kommt und b) schon gleich gar nicht essgestörten Menschen therapeutisch helfen. Ich finde es aber nicht unzumutbar, einer Mama zu sagen, dass ich ihrem Vorschulsohn wünschen würde, dass Cola nicht zur täglichen Frühstücks-Energie eines 5-Jährigen beiträgt. Und ich halte es auch für wichtig, ab und an gesundes Frühstück und Obstsalatschnippeln mit den Kindern zu machen. Das verändert sicher nicht das ganze Leben, hat aber durchaus erhellende Momente. Was (Grundschul)-lehrer ihren Schülern verklickern hat durchaus prägende Wirkung. Wenn dem nicht so wäre, wär unser Job ziemlich sinnfrei.


    Vielleicht neigt der zitierte Verlag auch dazu, aus Ideen für Lehrplanentwicklung ein "Nachhilfe-für-Lehrer"-Zitat zu machen, weil es sich so gut anfühlt, endlich mal Lehrern Nachhilfe zu verordnen? Offenbar scheinen sich dort viele trotzige Schulmüde zu versammeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • Aus diesem Grund stellt bei uns der Kindergarten das Essen (Frühstück, Snack, Mittagessen, Snack). Da ist zwar auch viel gesundes bei, aber ich verstehe noch immer nicht warum es fast täglich einen süßen Nachtisch geben muss (manchmal gibt es Obstsalat), und was an Milchreis jetzt ein gesundes Frühstück ist.


    Und bei uns in der Mensa wählen auch wenige Kinder die gesünderen Komponenten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Anstatt sich drüber zu freuen, dass kein einziger Leserkommentar die in der Überschrift angedeutete Lehrerschelte aufgreift, wird wieder nur gemeckert... typisch Lehrer! :)

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Da ich das Gelernte zu Hause praktisch mit meinem Kind festige, besteht die große Chance, dass es später mal nicht adipös wird.

    Hallo FLIXE,


    ich stimme dir an allem zu, aber dass Adipositas allein durch reflektiertes Essverhalten zu vermeiden wäre, ist heute nicht mehr haltbar. Adipositas ist zu ca. 70% genetisch bedingt. Daher - ist aber jetzt ein anderes Thema - finde ich es auch diskriminierend, wenn stark übergewichtigen Kollegen die Verbeamtung verweigert wird, obwohl sie - vom BMI abgesehen - kerngesund sind.


    Gerade die Mädels sind bei uns meist nur wandelnde Zahnstocher, runtergehungert auf Size-Zero. Da müsste man eher am Selbstwertgefühl und Selbstbild arbeiten und weniger an der Ernährung selbst. Die ernähren sich so schon häufig viel zu "verkopft", Kalorienzählerei ist da nur das I-Tüpfelchen.


    Nach wie vor ist Bewegungsmangel ein großes Problem. Aber auch hier gilt: Wir können die Kinder/Jugendlichen nicht dazu zwingen, sich zu bewegen.


    Immerhin eines stimmt beruhigend: Trotz (angeblich) überhand nehmender Zivilisationskrankheiten und seit Jahrzehnten als Angstszenario verbreiteter allgemeiner Verfettung steigt die Lebenserwartung stetig an. So schlimm kann es demnach wohl nicht um uns stehen. ;)


    der Buntflieger

  • 70% sind genetisch bedingt? Es ist eh schwierig, das zu erforschen, da Ernährung und Lebensstil einfach unglaublich komplex sind. Ich bezweifel diese Zahl jedoch. Dazu kenne ich zu viele, die übergewichtig waren, jetzt wieder in einem normalen Bereich sind und es auch halten. Von denen darbt keiner. Es war vielmehr die Einsicht, dass man sich genug bewegen muss, weil unser Körper eben nicht dazu gedacht ist, ständig zu ruhen, sondern die Bewegung braucht. Dann sollte man ein wenig darauf achten, was man oben hineintut. Womit man gut fährt, ist da eher unterschiedlich. Viel Zucker scheint wohl eher nicht so gut zu sein.


    Der BMI ist jetzt nicht unbedingt das aussagekräftigste Merkmal. Ich bin sportlich und deswegen auch knapp über 25. Man nimmt da eher das hip-to-waist-ratio. Man kann jedoch schlank sein und trotzdem eine Fettleber haben. Gegen leichtes Übergewicht spricht eher nichts, aber massives Übergewicht steht schon sehr im Verdacht, erhebliche negative Konsequenzen zu haben.


    Die große Frage ist wieder, woran der Anstieg an Lebenserwartung hängt. An besserer Ernährung, gesünderem Lebensstil oder dem medizinischen Fortschritt? Ich glaube, letzteres leistet da den größten Beitrag.

  • Fände ich gut. Immerhin sorgt das für eine stabile Dividendenzahlung seitens Nestle. Ist Bestandteil meiner AV 8)


    Im Ernst, entweder die Politik nimmt die Ernährung als Baustein mit in die Bildungspolitik in dem sie Schulen mit qualitativen hochwertigem Essen versorgt oder sie akzeptiert, dass man in einer freien Gesellschaft nicht alles regeln kann.

  • Mein persönlicher Erfahrungsbericht zum Thema zeigt, dass es durchaus Lehrer/Schulen gibt, die dahingehend Nachholbedarf haben. An der Grundschule meines Sohnes war ich vor einem haben Jahr dabei, als ein gesundes Frühstück bereitet werden sollte. Es kamen ca. 20 Mütter, die nach lustigen Bildchen Melonenschiffchen, Spieße mit Wiener Würstchen, Trauben und Käse, belegte Brote (gefärbtes Weizenbrot getarnt als Vollkornbrot) mit Gesichtern aus Paprika usw zubereiten sollten. Danach wurde es den Kindern (1.-4. Klasse) einfach hingestellt. Die Meute kam und fiel drüber her. Nachher sah es aus wie auf dem Schlachtfeld. Insbesondere das "Vollkornbrot" blieb liegen. Teilweise wurde die Wurst vom Brot gegessen und der Rest blieb liegen.


    Meine Kritikpunkte:
    1. Muss das Essen unbedingt so aufwändig und unsinnig gestaltet werden? Insbesondere die Melone als Schiff war eine Heidenarbeit. Kann man Melone nicht einfach in Stücke schneiden?
    2. Wiener Würstchen und dieses "Vollkornbrot" darf man wirklich nicht unbedingt als gesund bezeichnen. Das war für mich nicht unbedingt ein gesundes Frühstück.
    und das Wichtigste: 3. Warum haben die Kinder bei der Zubereitung nicht geholfen? Inzwischen gibt es Studien darüber, dass ein identisches Essen besser schmeckt, wenn man es selbst zubereitet hat. Stattdessen wurde den Kids das als Buffet hingestellt und unreflektiert "verfressen" (so sah es echt aus). Das Gemecker von: ich mag das nicht, ich mag jenes nicht, wie sieht das denn aus, das ist ja eklig, ich will nur Melone usw usf liegt mir heute noch in den Ohren. So bringt man den Kids jedenfalls nicht bei, wie man sich gesund ernährt. Da hat DIESE Schule in jedem Fall noch Nachholbedarf!


    Da hat der KiGa mit den ganz Kleinen dieses Thema sehr viel besser hinbekommen.

  • Entschuldigt! Ich wollte niemanden beleidigen. Dafür kenne ich mich viel zu wenig aus.


    Ich denke aber trotzdem, dass mein Sohn "dank seiner Herkunft" ein geringeres Risiko zu Übergewicht hat.


    Aber! Ich selbst bin definitiv nicht aus genetischen Gründen leicht übergewichtig. Ich esse gerne und auch gerne Ungesundes. Das muss ich jetzt einfach mal zugeben. Sport und Bewegung sind leider auch nicht meine größten Hobbies.
    Ich habe aber in meiner Familie so viel Wissen zu gesunder Ernährung mitbekommen, dass ich eigenständig die Notbremse ziehen kann (natürlich nur ohne weitere Erkrankungen). Ich weiß leider sehr genau wo meine Kilos und manchmal auch der Jojo herkommen. Ich habe das selbst in der Hand.


    Die Schule reicht hier nicht aus. Natürlich gibt es Ernährungslehre und das ist gut und wichtig. So lange die Eltern aber nichts von alledem zu Hause umsetzen (Geld, Überforderung, Desinteresse...), kann die Schule so viel tun wie sie will.


    An meiner Schule wird täglich frisch und ausgewogen gekocht. Wir haben einen Koch und das Angebot ist ausgewogen. Unsere Schüler hungern aber lieber als dass sie etwas vom Spinat-Nudel-Auflauf essen. Viele der Kinder essen bei uns täglich nur kohlehydrathaltige Beilagen.


    Ich bin der absoluten Überzeugung, dass hier nicht die Schule in der Verantwortung steht, sondern die Lebensmittelindustrie!!! Zuckersteuer und verpflichtende Lebensmittelampel wären ja mal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber Lehrer-Bashing ist einfach bequem geworden in den letzten Jahren. Da hat man einen Schuldigen und muss sich noch nicht mal die Hände bei den entsprechenden Lobbyisten schmutzig machen.

  • Die Meute kam und fiel drüber her. Nachher sah es aus wie auf dem Schlachtfeld. Insbesondere das "Vollkornbrot" blieb liegen. Teilweise wurde die Wurst vom Brot gegessen und der Rest blieb liegen.


    2. Wiener Würstchen und dieses "Vollkornbrot" darf man wirklich nicht unbedingt als gesund bezeichnen. Das war für mich nicht unbedingt ein gesundes Frühstück.
    und das Wichtigste: 3. Warum haben die Kinder bei der Zubereitung nicht geholfen?


    Hallo Sissymaus,


    ich hab früher auch den Belag von der Pizza geschabt und andere Merkwürdigkeiten beim Essen fabriziert. Dass Kinder den Belag verspeisen und das Brot nicht anrühren, kommt mir so normal wie bekannt vor.


    Da Vollkornbrot lange Zeit als Gesundbrunnen vermarktet wurde, man richtiges Vollkornbrot aber gar nicht verdauen kann, handelt es sich eben meist um Pseudo-Vollkornbrot. In den meisten anderen Ländern isst man Weißbrot und gut ist. Das mit dem Vollkorn-Wahnsinn ist eine rein deutsche Eigenheit.


    Was nun gesund ist und was nicht, darüber streiten sich die Geschmäcker. Ich denke nicht, dass Würstchen und Weizenbrot nun ungesund sind, nur weil sie nicht mit 10 Bio-Siegeln daher kommen. Die Kiddies haben sich über die Würstchen sicher gefreut. ;)


    Wobei ich vollends zustimme: Mithelfen bei der Zubereitung ist ein Muss (insbesondere im schulischen Rahmen). Wir haben in der Grundschule zwar nie gegessen - auf solche Ideen wäre man damals gar nicht gekommen -, aber durchaus gemeinsam Brot gebacken. Daran erinnere ich mich noch sehr gerne zurück: Das erste - und leider bis dato letzte - eigens zubereitete Brot! :victory:


    der Buntflieger

  • Aber! Ich selbst bin definitiv nicht aus genetischen Gründen leicht übergewichtig. Ich esse gerne und auch gerne Ungesundes. Das muss ich jetzt einfach mal zugeben. Sport und Bewegung sind leider auch nicht meine größten Hobbies.
    Ich bin der absoluten Überzeugung, dass hier nicht die Schule in der Verantwortung steht, sondern die Lebensmittelindustrie!!! Zuckersteuer und verpflichtende Lebensmittelampel wären ja mal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber Lehrer-Bashing ist einfach bequem geworden in den letzten Jahren. Da hat man einen Schuldigen und muss sich noch nicht mal die Hände bei den entsprechenden Lobbyisten schmutzig machen.


    Hallo FLIXE,


    das mit den 70% ist recht gut erforscht. Man hat über Zwillingsstudien und adoptierte Kinder festgestellt, dass das äußere Erscheinungsbild (sprich Übergewicht oder nicht) nur bedingt von sozialem Umfeld und Elternhaus abhängt. So sind adoptierte Kinder äußerlich z.B. den leiblichen Eltern ähnlich: Sind diese übergewichtig, so sind es in der Regel auch die Kinder, obwohl deren Adoptiveltern schlank sind und ein normales Essverhalten zeigen etc.


    Der Volksmund denkt ja gemeinhin, dass dicke Menschen halt undiszipliniert und verfressen sind. Das kann den Anschein haben, wenn die Psyche angeschlagen ist, häufig spielt auch ein Teufelskreis mit rein: Man ist gefrustet durch sein Übergewicht und das damit verbundene Hänseln und isst deshalb umso mehr etc... Der Faktor Frustessen wird hier oft unterschätzt.


    In Sachen Ernährungsindustrie und Lobbyismus bin ich ganz bei dir. Gesund ist meist genau das, wofür intensiv Lobbyarbeit betrieben wird. Wer weiß, welche unvermuteten Netzwerke beim hier diskutierten Thema (siehe Eingangsposting) mit die Fäden ziehen. :zungeraus:


    der Buntflieger

  • :pfeifen: ^^ Ok, dann bin ich doch genetisch moppelig. Meine Eltern und mein Bruder sind auch deutlich übergewichtig. Puh, noch mal Glück gehabt. Ich glaube dir, dass ich eine genetische Veranlagung für eine rundliche Körpermitte (auch Hintern genannt) habe. Trotzdem sehe ich die Ausprägung dieser Gene in meiner Verantwortung und tue mal mehr und mal weniger dafür.


    Aber manchmal bin ich halt echt auch einfach verfressen, weil das, was vor mir steht, einfach zu lecker ist... :victory:

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