Versetzung - alle werden mitgenommen

  • Muss an der Sekundarschule bzw. Gemeinschaftsschule nicht von Klasse 9 nach 10 die Versetzung geschafft werden?
    Ich meine so etwas gehört zu haben, weil mit der Versetzung in Klasse 10 ein Schulabschluss verbunden ist.
    Dann müssten ja spätestens da ganze Horden sitzenbleiben.


    Ich bin selbst an einer Realschule, da läuft das noch mit dem Sitzenbleiben wie gehabt.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Muss an der Sekundarschule bzw. Gemeinschaftsschule nicht von Klasse 9 nach 10 die Versetzung geschafft werden?
    Ich meine so etwas gehört zu haben, weil mit der Versetzung in Klasse 10 ein Schulabschluss verbunden ist.
    Dann müssten ja spätestens da ganze Horden sitzenbleiben.

    Komischerweise bleiben dann doch nicht so viele SuS sitzen, wie man annehmen müsste. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

  • Ein Schüler, der nicht mehr in die Schule kommt, über 500 Fehlstunden und fast nur 6er auf dem Zeugnis hat, darf die Klasse wiederholen.

    ...gerade den kann man genauso gut versetzen, was soll denn der nächste Kollege mit der "Karteileiche" :/


    Habt ihr garkeine Handhabe? Wenn die Klassenkonferenz entscheidet, dann hat der Chef doch auch bloß eine Stimme?

  • Ob man das nun gut findet oder schlecht: im System Schule geht es um eine Selektion der SuS. Diese Sortierung durch Noten ist nicht der einzige Zweck, aber er hat die höchste Priorität.


    Bildungsideale sollte man sich m.E. schnell - zumindest größtenteils - abschminken, sonst verzweifelt man in diesem System und stellt sich eben solche Fragen, was dass den soll, dass Schüler, die den Stoff nicht gelernt haben, einfach ein Level weiter gehen.


    Randnotiz:
    Schulleitungen, die sich gegeneinander in Konkurrenz setzen, sehen darin übrigens gar kein so großes Problem, sondern betrachten das (zumindest im BS Bereich) als notwendiges Mittel um ihre Schülerzahlen zu stärken.

  • Die Erfahrung lehrt, finde ich, dass die meisten, wirklich die allermeisten Schüler, die eine Klasse wiederholen, in ihren Leistungen nicht besser werden. Klar, auch ich kenne Gegenbeispiele. Dass es meistens nicht so ist, hat vielleicht auch mit Veranlagung zu tun. Diese Kinder sind in "praktischen Kursen", wie oben jemand schrieb, tatsächlich besser aufgehoben, weil sie eben woanders ihre Stärken haben. Eigentlich ist das ja ein Plädoyer für das gegliederte Schulsystem, sprich die Hauptschule, die ja aber in der letzten Zeit eher überall abgeschafft wird.

  • Ob man das nun gut findet oder schlecht: im System Schule geht es um eine Selektion der SuS.
    ...und stellt sich eben solche Fragen, was dass den soll, dass Schüler, die den Stoff nicht gelernt haben, einfach ein Level weiter gehen.

    Das widerspricht sich doch?

  • Wo bekommt man überhaupt einen Ausbildungsplatz mit so einem unterirdischen Abschlusszeugnis?

    Die bekommt man schon, denk mal an Lagerarbeiter (2 jährige Berufsausbildung) oder Maschinen- und Anlagenführer. Den Chefs sind da die Zeugnisse völlig egal. Ich habe selber in den Klassen unterrichtet. Der überwiegende Teil der Azubis hat nicht einmal einen Hauptschulabschluß. Wichtig ist den Firmen aber, daß sich die Azubis "benehmen" können und pünktlich kommen.


    Wobei ich auch feststellen mußte, daß diese Klassen im Unterricht gar nicht so schlimm sind. Klar ist man da fachlich auf unterstem Niveau, aber da die Azubis ein Ziel haben, eben nicht die absoluten Looser sind und Herr Plattyplus sie durch die IHK-Prüfung bringen soll, läuft da der unterricht eigentlich. Die Vollzeitklassen, auch wenn sie die Fachoberschulreife haben und bei mir die Fachhochschulreife bekommen wollen, sind mitunter jedenfalls anstrengender, was die Erziehungsmaßnahmen angeht.

  • Vor sechs Jahren war ich über die Tatsache der standardisierten Versetzung auch geschockt. Nun habe ich einmal von der 5 bis zur 10 eine Klasse begleitet und finde es tatsächlich gut. Meine SuS waren wirklich hauptsächlich miserabel, viele sind mit nem 4er Schnitt von der GS gekommen. Hinterher waren 5 5er oder mehr bei einigen SuS völlig normal. Man hat die so mitgeschleppt und versucht zu motivieren. Diese Kandidaten gingen dann in der 9 ins Langzeitpraktikum. Durch das Langzeitpraktikum haben alle Kandidaten einen Ausbildungsplatz erhalten. Am Ende der 9 hat nur eine Schülerin wiederholen müssen und die verlässt die Schule nun tatsächlich ohne einen HA9. Die Wiederholung hat nichts gebracht. In der Parallelklasse das gleiche Bild.


    Viel interessanter finde ich die Tatsache, dass nur gemahnte 5er dazu führen, dass man am Ende der 9 sitzenbleibt. So einen Fall hatten wir nun auch. Der Schüler hat sich seit dem Halbjahr enorm verschlechtert, doch die 5er waren nicht angemahnt. Nun wird der mit 5 5ern versetzt...

  • Viel interessanter finde ich die Tatsache, dass nur gemahnte 5er dazu führen, dass man am Ende der 9 sitzenbleibt. So einen Fall hatten wir nun auch. Der Schüler hat sich seit dem Halbjahr enorm verschlechtert, doch die 5er waren nicht angemahnt. Nun wird der mit 5 5ern versetzt...

    Moment:
    Soweit mir aus der APO-BK bekannt ist, sind die Mahnungen der 5er entbehrlich, wenn mehr als drei 5er im Zeugnis stehen. Durch fehlende Mahnungen wird eine der 5er nicht versetzungsrelevant. Sind es aber noch mehr 5er, brauchen die dann auch nicht mehr angemahnt worden zu sein. In der APO-Sek1 dürfte es ähnlich sein.


    Aber genau aus diesem Grund mahne ich alle Schüler an, die noch eine 5 bekommen könnten, wenn sie an dem Tag der Blauen Briefe ihre Mitarbeit schlagartig komplett einstellen. Solche Fälle hatte ich nämlich auch schon. Die haben mir ins Gesicht gesagt, daß ich sie jetzt ja versetzen müssen, weil sie keinen Brief bekommen hätten und haben dann nur noch Sch***** gebaut. Also alle Schüler, die nicht mindestens 3+ stehen bekommen den Brief, auch wenn das dann mehr als die Hälfte der Klasse ist.


    Außerdem steht nirgendwo geschrieben wann die Blauen Briefe zu verschicken sind. Rein rechtlich könnte man den Brief den Eltern noch einen Tag vor dem Zeugnis zukommen lassen, auch wenn er dann natürlich sinnlos ist. Aber den rechtlichen Anforderungen wäre damit Genüge getan.


    Nachtrag: Ich habe gerade in der APO- Sek I NRW nachgesehen. Dort wird auf §50 Schulgesetz NRW verwiesen.

    §50, Abs. 4 Schgulgesetz NRW:


    Ist die Versetzung einer Schülerin oder eines Schülers gefährdet, weil die Leistungen in einem Fach abweichend von den im letzten Zeugnis erteilten Noten nicht mehr ausreichen, so sind die Eltern schriftlich zu benachrichtigen. Auf etwaige besondere Folgen einer Nichtversetzung der Schülerin oder des Schülers ist hinzuweisen. Hat die Schule die Eltern nicht benachrichtigt, so kann daraus kein Anspruch auf Versetzung hergeleitet werden. Unterbleibt die Benachrichtigung, obwohl ein Fach oder mehrere Fächer hätten abgemahnt werden müssen, werden Minderleistungen in einem Fach bei der Versetzungsentscheidung nicht berücksichtigt. Die Benachrichtigung entfällt bei volljährigen Schülerinnen und Schülern.

    Daraus folgt für mich, daß bei fünf 5ern der Schüler nicht versetzt wird, auch wenn die 5er nicht angemahnt wurden, eben weil die fehlende Mahnung nur eine 5 als nicht versetzungsrelevant erklärt, aber dann immer noch vier 5er übrig bleiben. Diese reichen dann aber aus, um nicht zu versetzen!


    --> Also macht jetzt wegen des Irrtums noch eine neue Zeugniskonferenz für den einen Schüler (geht ja in der Pause) und laßt ihn auf dieser Grundlage die Klasse wiederholen!

  • Meine SuS waren wirklich hauptsächlich miserabel, viele sind mit nem 4er Schnitt von der GS gekommen. Hinterher waren 5 5er oder mehr bei einigen SuS völlig normal. Man hat die so mitgeschleppt und versucht zu motivieren. Diese Kandidaten gingen dann in der 9 ins Langzeitpraktikum. Durch das Langzeitpraktikum haben alle Kandidaten einen Ausbildungsplatz erhalten.

    Das klingt für mich danach, als hätten diese Schüler eigentlich den Förderschwerpunkt Lernen, sind aber nicht als solche deklariert. Die LE-Schüler gehen bei uns ab Klasse 7 auch in die Schülerfirma und dann in den Praxistag, sind aber spätestens ab Klasse 7 in einer Extra-Klasse. Es bringt ja nichts, wenn so wahnsinnig viel Unterricht einfach an ihnen vorbeirauscht.

  • Mir tun die Kollegen leid die da unterrichten.

    Ich war im Rahmen einer Abordnung selber in so einer Klasse eingesetzt. Als Abgeordneter bekommt man ja immer die Klassen, die niemand haben will. Es ging eigentlich erstaunlich gut. Hing aber wohl auch damit zusammen, daß alle in der Klasse sich nichts vorzumachen hatten und ihnen einfach das Publikum fehlte für ihre Aktionen. Auf dem Flur wußten die anderen Schüler ja auch alle, daß das die aus der Wiederholerklasse sind.

  • Moment:Soweit mir aus der APO-BK bekannt ist, sind die Mahnungen der 5er entbehrlich, wenn mehr als drei 5er im Zeugnis stehen. Durch fehlende Mahnungen wird eine der 5er nicht versetzungsrelevant. Sind es aber noch mehr 5er, brauchen die dann auch nicht mehr angemahnt worden zu sein. In der APO-Sek1 dürfte es ähnlich sein.


    Aber genau aus diesem Grund mahne ich alle Schüler an, die noch eine 5 bekommen könnten, wenn sie an dem Tag der Blauen Briefe ihre Mitarbeit schlagartig komplett einstellen. Solche Fälle hatte ich nämlich auch schon. Die haben mir ins Gesicht gesagt, daß ich sie jetzt ja versetzen müssen, weil sie keinen Brief bekommen hätten und haben dann nur noch Sch***** gebaut. Also alle Schüler, die nicht mindestens 3+ stehen bekommen den Brief, auch wenn das dann mehr als die Hälfte der Klasse ist.


    Außerdem steht nirgendwo geschrieben wann die Blauen Briefe zu verschicken sind. Rein rechtlich könnte man den Brief den Eltern noch einen Tag vor dem Zeugnis zukommen lassen, auch wenn er dann natürlich sinnlos ist. Aber den rechtlichen Anforderungen wäre damit Genüge getan.

    Man kann soweit ich weiß noch 6 Wochen vor den SoFe nachwarnen. 1. Warnungstermin war bei uns irgendwann kurz nach den Osterferien, der 2. am 20.6.
    Nur wissen die meisten Schüler nix vom Nachwarntermin und gucken doof aus der Wäsche, wenn sie auf den 1. Warnungstermin warten, dann ihre Arbeit einstellen und dann am 20.6. (z.B.) eine Nachwarnung zugeschickt bekommen. (Kommt bei uns aber nur selten vor)

  • So einen Fall hatten wir nun auch. Der Schüler hat sich seit dem Halbjahr enorm verschlechtert, doch die 5er waren nicht angemahnt. Nun wird der mit 5 5ern versetzt...

    Da würde ich, wie @plattyplus schon schreibt, dringend noch mal nachhaken.
    Solche Fälle wie hatten und haben wir immer wieder.
    Die Gesetzeslage wurde ja schon beschrieben.


    Ein Schüler aus meiner Klasse hatte letztes Jahr 2 nicht gemahnte 5er. Die im Hauptfach wurde nicht gezählt, die andere schon. Die war dann die eine 5 zu viel. Der Schüler blieb sitzen.
    Mein Schulleitungsteam betont immer wieder, dass bei ungemahnten 5er, eine nicht zählt (die Höherwertige, ein Hauptfach dabei ist) alle anderen schon.


    Kleine Anekdote:
    In meinem ersten Jahr nach dem Ref. hatte ich eine 9te Klasse in Physik. Drei Mädchen hatte ich nicht gemahnt. Diese haben dann den nächsten Test leer (nur mit Namen versehen) abgegeben: "Sie können uns doch nichts mehr." Eine davon hatte dann mehrere solcher 5er. Pech. :pfeifen:

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • so dass reihenweise Sek.I-Schulen bei uns im Bereich mit äußerer Differenzierung arbeiten in Form eigener G-Züge (=HS-Züge), Verbundschulen bilden mit WRS/HS, um das offiziell noch fortbestehene Problem elegant zu umschiffen und die G-Niveau-Schüler unter dem selben Dach und Namen so beschulen zu können, wie es für diese tatsächlich zielführend ist, um möglichst alle wenigstens zu einem HS-Abschluss zu führen. Für einzelne große Gs ist diese gemeinsame Beschulung mit den Ms eine echte Chance, für die Vielzahl der kleinen G-chen ist es eine echte Qual im Unterricht auf RS-Niveau unterrichtet werden zu müssen- da wir eine RS sind- obgleich sie in den Prüfungen aus gutem Grund nur auf HS-Niveau abgeprüft werden.).


    Hallo CDL,


    exakt so erlebe ich es auch. Die kleinen G-Klassen auf einer vergleichsweise "leistungsstarken" Realschule führen ein trauriges Dasein. Eine echte Ausgrenzung findet zwar nicht (zumindest nicht offen) statt, aber die SuS selbst fühlen sich wie auf einem Abstellgleis und sind schwer überhaupt noch für die Schule zu motivieren.


    Ist auch verständlich, denn von G-Stufe wieder auf die M-Stufe zu wechseln, ist kaum schaffbar. Hinzu kommt, dass die Lehrer verständlicherweise keine Ahnung haben, wie man überhaupt auf G-Niveau bewertet und unterrichtet. Die meisten haben ja einst auf Realschule studiert (und zwar ganz bewusst) und nicht auf Grund- u. Hauptschule.


    Das wäre alles nicht so schlimm, wenn es genügend geeignete Fortbildungen geben würde und entsprechend klare Handreichungen zur Verfügung stünden. Dem ist aber nicht so. Eine recht kuriose Situation für alle Beteiligten. Die wenigen noch vorhandenen Hauptschulen u. Werkrealschulen sterben langsam weg (und damit auch weite Teile der pädagogischen Expertise, wie mit leistungsschwächeren SuS aus z.T. schwierigen Elternhäusern adäquat umzugehen ist) und auf anderen Schulformen werden sie in Sonderkursen pseudo-integriert.


    der Buntflieger

  • Na ja, aber nur, weil Haupt- und Werkrealschulen (zu) oft) in Gemeinschaftsschulen umgewandelt wurden in der Not (um eine Schließung abzuwenden), vergessen die dort tätigen Lehrkräfte ja nicht, was ihre Zielgruppe benötigen wurde. Das ist ja keine professionelle Amnesie, sondern lediglich ein Schulformwechsel; die pädagogische Expertise bricht also mitnichten weg oder ginge verloren, sie kann teilweise- leider- nur unter erschwerten Ausgangsbedingungen eingebracht werden würde ich sagen, weil die neue Schulform nicht zielgruppengerecht ist. Umgekehrt werden durch diese Neuorientierung gerade die grundständig gelernten HS-Lehrkräfte durchaus gewünschte Fachkräfte auch an den RS, weil man hier, wie von dir angesprochen, noch nicht die notwendige Übung im Umgang mit dieser Zielgruppe hat, um diese möglichst gut abholen, mitnehmen und erfolgreich bis zum HS-Abschluss führen zu können.


    Da ich selbst ja an einer RS tätig bin, sprich unterrichte und bewerte: Die Bewertung von G-Schülern auf G-Niveau ist nicht wirklich problematisch, es muss nur beachtet werden, was diese tatsächlich gemäß BP bei welchem Thema zu leisten haben. Für den Unterricht gilt die Maßgabe an der RS, dass dieser prinzipiell auf M-Niveau stattfindet. Differenzierung müssen wir zwar auch leisten, aber lediglich im Sinne einer Unterstützung der G-Schüler, um dem M-Unterricht folgen zu können und den G-Stoff sicher bewältigen zu lernen als KA-Vorbereitung. Das ist auch für grundständig gelernte RS-Lehrkräfte leistbar. Die G-Schüler die sich nicht am oberen Leistungsrand bewegen und dennoch in einer M-Klasse sitzen haben meiner persönlichen Erfahrung nach damit die größeren Probleme, was sehr frustrierend sein kann für manche von ihnen, die nur schwer zu motivieren sind. Ich glaube, manchen meiner kleinen Gs wäre mehr gedient wenn sie in einer reinen G-Klasse auch mal im einen oder anderen Fach das Gefühl haben könnten zur Leistungsspitze zu gehören. Dieses Gefühl erlebter Leistungsstärke ist am Ende für die Lern- und Leistungsmotivation sicherlich relevanter, als das Wissen, in einer G-Klasse zu sitzen. Ich versuche meinen SuS zwar bewusst unterrichtliche Möglichkeiten im G-Bereich zu schaffen, bei denen sie sich hervorheben können, lobe und ermutige sie dabei entsprechend, sehe bei manchen Themen, wie auch besonders leistungsschwache, aber leistungswillige Schüler darauf ansprechen und sich deutlich zu steigern vermögen, viel zu oft muss ich aber eben zu schnell von der G-Basis zum M-E-Anspruch im Unterricht kommen, um mindestens das Pflichtprogramm in M zu leisten und dem einen oder anderen Leistungsträger auch die Basis zu bieten auf Gym-Niveau im Thema weiterarbeiten zu können. Das ist frustierend für meine G-SuS und auch für mich. Ich wäre meinen Gchen wirklich gerne eine noch bessere Lehrerin, damit sie ihr Potential voll ausschöpfen lernen.


    Zuletzt habe ich immer mal wieder von GMS gehört, die sich wieder umorientiert haben sollen zu WRS (vor allem im Rahmen von Verbundschulen mit bestehenden RS). Der Trend hin zu den GMS könnte also ein Ende gefunden zu haben, sollte diese Information belastbar sein (waren Aussagen in Seminar und Schule, zu denen mir keine genaueren Informationen vorliegen).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich arbeite ja in BW an einer zielgleichen Förderschule.


    Bei uns gibt es äußere Differenzierung in RS und HS. Wer die RS nicht schafft, muss umgehend in die HS. Wiederholen geht in der RS und kommt immer mal wieder vor.


    In der HS lassen wir in der Regel niemanden mehr wiederholen, weil das wirklich nichts bringt. Wir haben immer mehr LE-Schüler, dürfen aber keinen LE-Abschluss vergeben. Also gehen sie bei uns dann eben ohne Abschluss. Die Prüfung würden diese Kandidaten sowieso niemals bestehen.


    Seit wenigen Jahren differenzieren wir nun auch in der HS in Klassen. So haben wir in der Regel in jedem Jahrgang spätestens ab Klasse 6 eine inofizielle LE-Klasse und eine echte HS-Klasse. Ich habe eine dieser echten HS-Klassen mit einem super tollen Arbeitsverhalten. Da geht echt was! Die werden alle einen recht guten HS-Abschluss schaffen und einige werden sogar den mittleren Abschluss danach erreichen können.


    Die SuS mit enormen Lerndefiziten und die Totalausfälle im Arbeits- und Sozialverhalten sitzen in einer eigenen Klasse und werden dort eben gemäß ihrer Fähigkeiten beschult. Die Eltern wissen, dass ein Abschluss unerreichbar ist. Wenn ihnen das nicht gefällt, können sie die Schule wechseln. Wir sind eine private Förderschule. Dank der Inklusion müssen die Hauptschulen draußen sie ja nehmen.


    Wir Lehrer sind mit dieser Lösung sehr glücklich. Endlich werden die lernwilligen Schüler (die es auch in der HS gibt!) nicht mehr ausgebremst. Mit den inoffiziellen LE-Schülern arbeiten wir genau auf ihrem Niveau und ignorieren den Bildungsplan komplett. Interessanterweise kann man mit diesen Chaoten recht gut arbeiten, wenn man sie nicht mehr überfordern muss...


    Schüler, bei denen ein Abschluss unerreichbar ist, werden bei uns konsequent in Klasse 9 ausgeschult und gehen dann in ein BBW dank ihrem Förderstatus. Schüler mit echter Intelligenzminderung schicken wir auch mal an die G-Schule, damit sie in Werkstätten unterkommen. Gerade diesem Haufen tut ein Schulwechsel nach so vielen Jahren echt gut und manchmal rappeln sie sich in der Berufsschule wieder, wenn auch eher selten. Eine Schulzeitverlängerung lohnt sich nur in ganz wenigen Fällen und da genehmigen wir sie auch. Ein erfolgreicher HS-Abschluss muss aber erreichbar sein.

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