Nicht nur die Logistik muss sichtbar sein sondern auch eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen, die erfolgreich in diesem Rahmen arbeitet bereit ist, zwar noch skeptische aber prinzipiell offen eingestellte Mitglieder des Kollegiums einzuladen - "Schau, das machen wir, hier, das klappt. Das da klappt noch nicht, aber vielleicht könnte man es anders versuchen." Und wenn das offen und nicht drängelich ist, dann kommt da bei zuerst wenigen und dann immer mehr ein: "Interessant, das probiere ich auch mal. Da ist was für mich, aber das ist nichts für mich. Hier habe ich Schwierigkeiten, kannst du mir helfen? Hier habe ich eine Idee, probier das doch mal aus..."
Wenn die Stimmung im Kollegium gut und vertrauensvoll ist - das kann man gar nicht genug betonen! - dann ist das ein Ansatzpunkt. Offenheit, Ehrlichkeit, Vertrauen und Hilfsangebote können dabei helfen, dass sich im Kollegium tatsächlich zunehmend Leute finden, die so einen fundamentalen Paradigmenwechsel mit unterstützen [...].
Ich hoffe, das ist jetzt nicht OT, ist jedenfalls nicht so gemeint:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es selbst bei nahezu perfekten Bedingungen, im Sinne deiner Beschreibung, unmöglich ist, eine Veränderung des persönlichen Unterrichtsverhalten zu bewirken. Selbst bei großer Bereitwilligkeit und bei Unterstützung durch Kollegen, die mit den neueren Methoden/Arbeitsweisen erfahren sind, ist der zeitliche Druck im Schulalltag doch so groß, dass man (=ich?) zu schnell in alte Strukturen zurückfällt. Ich habe schon mehrfach Moodle-Fortbildungen gemacht, war immer begeistert, was das Programm kann. Und dann habe ich noch ganz motiviert ein paar Dateien ins Moodle geladen, nur um ganz schnell doch wieder bei meiner alten Unterrichtsweise zu landen, weil mir im Alltag zumindest gefühlt die Zeit gefehlt hat, mich damit zu beschäftigen.
Das ist gar nicht auf die Digitalisierung beschränkt. Wir haben vor zwei Jahren mal einen Tag von der Schulleitung bekommen, an dem wir uns in der Fachschaft über unsere persönlichen Unterrichtsmethoden in der Oberstufe ausgetauscht haben. Daraus ist eine stattliche Materialsammlung entstanden und sehr viel hoch interessanter Input. Aber grundlegend hat sich an meinem Unterricht dadurch nichts geändert, was sehr schade ist.
Eigentlich müsste ich mir im August mal Zeit nehmen, eine Unterrichtssequenz mit Moodle und mit anderen Impulsen, die ich bekommen habe, zu planen. Anderseits habe ich das Gefühl, Ferien echt bitter nötig zu haben.
Deshalb die Frage: Wie kann man denn diese Problematik durchbrechen?