Deshalb bin ich gerne Lehrer

  • Hallo,
    ich weiß nicht, ob es solch einen Thread schon gibt/gab, aber bei dem vielen jammern und meckern habe ich das Bedürfnis, mal etwas gegenzusteuern ;)
    Warum seid ihr gerne Lehrer?
    Ich mache mal den Anfang: Weil ich mich jedes mal freue, meine Schüler zu sehen. Und es macht mir Freude, so viele junge Leute kennezulernen und begleiten zu können und ganz oft feststellen zu können, dass selbst vermeintliche "Haudegen" viele gute Seiten haben. Und ich mag die simple Tatsache, dass ich mich an meinem Arbeitsplatz jederzeit frei bewegen kann, ohne an einen Schreibtisch gefesselt zu sein und eine "" Produktivitätspolizei" im Nacken zu haben.
    Und ihr? :top:

  • oh was für ein schöner Threa :)


    Ich bin gerne Lehrerin,


    weil ich faszinierend finde zu sehen wie sich die Kinder entwickeln, welche Fortschritte sie in kurzer Zeit machen
    weil ich ich die Abwechslung liebe, kein Tag ist wieder der andere
    weil ich die Kinder mag
    weil ich vieles frei entscheiden kann
    weil ich mich gerne auf andere Menschen einlasse
    ...

  • weil ich faszinierend finde zu sehen wie sich die Kinder entwickeln, welche Fortschritte sie in kurzer Zeit machen

    Das finde ich auch bei meinen großen so toll! Auch wenn vieles wesentlich länger dauert - ich finde es unbezahlbar, wenn nach gefühlt unendlich vielen Investitionen plötzlich etwas klappt, was anfangs noch undenkbar war. Wenn man als aussenstehender zB die Jugendlichen am Bahnhof sieht denkt man so schnell "was für unmögliches Gesocks, diese Jugend von heute". Ich gehe da mit einem gänzlich anderen Gefühl vorbei, weil ich weiß, dass der Großteil gar nicht so verkehrt ist, wie er "aussieht".
    Unbezahlbar sind auch die Blicke der Mitmenschen, wenn man als Frau mit einer großen Gruppe geflüchteter arabischer junger Männer einen Ausflug macht und alle brav in einer Reihe gehen ;) vor allem wenn man weiß, dass idR viele Mitmenschen bei dem Anblick lieber die Straßenseite wechseln. :daumenrunter: Das ist traurig und beschämend, aber mir geht es gut mit dem Wissen, dass die meisten Menschen nicht so schlecht sind, wie es der "Volksmund" manchmal gerne annimmt. Und diese Botschaft verkünde ich auch gerne meinen Mitmenschen.

  • Hallo,
    ich weiß nicht, ob es solch einen Thread schon gibt/gab, aber bei dem vielen jammern und meckern habe ich das Bedürfnis, mal etwas gegenzusteuern ;)
    Warum seid ihr gerne Lehrer?
    Ich mache mal den Anfang: Weil ich mich jedes mal freue, meine Schüler zu sehen. Und es macht mir Freude, so viele junge Leute kennezulernen und begleiten zu können und ganz oft feststellen zu können, dass selbst vermeintliche "Haudegen" viele gute Seiten haben. Und ich mag die simple Tatsache, dass ich mich an meinem Arbeitsplatz jederzeit frei bewegen kann, ohne an einen Schreibtisch gefesselt zu sein und eine "" Produktivitätspolizei" im Nacken zu haben.
    Und ihr? :top:

    Das ist echt ein schönes Thema. Wollte das nur unterstreichen, auch wenn ich, leider, noch keine Meinung/Erfahrung dazu abgeben kann, da ich noch kein Lehrer bin. Finds aber schön, mal etwas Positives zu lesen :)

  • Ich bin gerne Lehrer, weil ich gerne mit Menschen arbeite, weil ich anderen gerne beibringe, was ich bereits kann und weil mich meine Fächer inhaltlich auch selbst interessieren.


    Das würde ich auch für weniger Geld tun, aber ich freue mich, dass das auch noch so gut bezahlt wird.


  • Toller Thread!


    In unserem Beruf ist Langeweile ein Fremdwort. Die Zeit von 8-13/14h vergeht wie im Flug und man kann mit vielen tollen Menschen arbeiten. :) Ich mag die meisten Grundschul-Fächer total gerne und bringe Kindern gerne etwas bei.

    Stimmt, das hab ich schon ganz verdrängt! Als ich in der Berufsausbildung einen normalen 8 Stunden Tag hatte, hat sich das angefühlt, als wenn ich wochenlang außer Haus gewesen wäre :uebel: Das passiert in der Schule selten, viel eher ärger ich mich manchmal, dass die Zeit doch schon wieder rum ist und man vieles nicht geschafft hat.

  • … ich immer wieder über die Versprecher/Verhörer/Sprüche meiner schwerhörigen Schüler lachen kann, die dann hinten auf der Liste in meinem Klassenbuch landen. :rofl:


    „Ich frage mich, warum alle auf die normalen Toiletten gehen. Es gibt doch dieseBumms-Klos!“


    Dialog zwischen zwei Schülern in Sexualkunde:
    „DiesesThema hat man immer wieder: in der. 4., in der 6., in der 8. und in der 10. nicht?“– „In der 10. weißt du schon, wie’s geht!“


    „Ich war am Sonntag beim Traktorpudding.“ (Er meinte Traktorpulling.)

  • Toller Thread und wirklich tolle Aussagen von Euch. Ich finde mich in Vielem wieder.


    Ich bin auch gerne Lehrer, weil ich es einfach mag, mit den Kids zu arbeiten. Das klingt trivial, aber wenn ich in einer Klasse wild pubertierender Achtklässler unterwegs bin, fühle ich mich am richtigen Ort, ich kann keine Wunder vollbringen, aber etwas bewegen.


    Ich freue mich darüber, Freiheiten zu haben, die ich in einem Ingenieurs- oder Sachbearbeiterberuf nicht hätte. Trotz aller Vorgaben und Sachzwänge sehe ich eine große Spielwiese für mich und meine Ideen.

  • Hab jetzt echt ein bisschen überlegen müssen, ich bin SEHR gerne Lehrer, weiß aber gar nicht so genau, warum.


    Ich glaube, es ist tatsächlich die Abwechslung. Man weiß nie, was kommt und kriegt alles irgendwie hin. Also ergänzen wir das noch um Abwechslung und ständige Selbstbestätigung.


    Ach ja, und dass ich an einer Schule mit super Kollegium und recht umgänglichen Schülern bin, kommt noch dazu :)

  • ich weiß nicht, ob es solch einen Thread schon gibt/gab, aber bei dem vielen jammern und meckern habe ich das Bedürfnis, mal etwas gegenzusteuern

    Ich finde deine Motivation nachvollziehbar.


    Doch gegen Jammern hilft das auch nicht. Das ist wie mit Menschen, die sich häßlich finden und sich dann jeden Morgen vor den Spiegel stellen und sagen "Ich bin schön, ich bin schön". Das Unterbewusstsein wundert sich, warum man sich diese Sätze ständig sagen muss, wenn man doch schön ist. Das bringt nix.


    Und nur mal so als Beispiel:

    Zitat von FrauZipp

    weil ich ich die Abwechslung liebe, kein Tag ist wieder der andere

    Das kann auch ein Bauarbeiter sagen. Das bringt einfach das Leben so mit sich. Und was ist an Routine und Gleichklang eigentlich schlecht, dass man das nicht auch im Lehrerberuf so haben darf?


    Ich mache meinen Beruf einfach so gut wie möglich und die Umstände es zulassen. Da brauch ich keine Selbstbeweihräucherung und Verklärung eines Zustandes. Ich bringe meine Persönlichkeit ein, was ich aber auch in jedem anderen Beruf machen würde.

  • Das kann auch ein Bauarbeiter sagen. Das bringt einfach das Leben so mit sich. Und was ist an Routine und Gleichklang eigentlich schlecht, dass man das nicht auch im Lehrerberuf so haben darf?

    Ich hatte mal einen anderen Beruf.
    Routinen und Gleichklang habe ich haufenweise (nur weil ich das oben nicht erwähnt habe, heisst es ja nicht, dass nicht da ist) ...... mein Unterricht ist sowas von durchrhythmisiert und wehe ich vergesse was, dann erinnern mich die Kinder daran. Diese Rituale geben ihnen halt. Und doch ist kein wieder andere. Und ja in meinem alten Beruf hatte ich andere Routinen, das empfinde ich für mich nicht als vergleichbar.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin gerne Lehrerin, weil ich das Glück habe, an einer tollen Schule mit vielen großartigen Kollegen und sympathischen Schülern zu sein. Ich habe meine Nischen, gebe viel, bekomme aber auch viel zurück. Das ist für mich die ideale Mischung.


    Fachlich wurde es etwas langweilig für mich, den Wissens- und Herausforderungsdrang tobe ich jetzt an anderer Stelle beruflich aus, und diese Mischung ist für mich perfekt, auch wenn zwei halbe Jobs in der Summe immer irgendwie 1,3 oder gar 1,5 Jobs ergeben.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich finde deine Motivation nachvollziehbar.
    Doch gegen Jammern hilft das auch nicht. Das ist wie mit Menschen, die sich häßlich finden und sich dann jeden Morgen vor den Spiegel stellen und sagen "Ich bin schön, ich bin schön". Das Unterbewusstsein wundert sich, warum man sich diese Sätze ständig sagen muss, wenn man doch schön ist. Das bringt nix.


    Und nur mal so als Beispiel:

    Das kann auch ein Bauarbeiter sagen. Das bringt einfach das Leben so mit sich. Und was ist an Routine und Gleichklang eigentlich schlecht, dass man das nicht auch im Lehrerberuf so haben darf?
    Ich mache meinen Beruf einfach so gut wie möglich und die Umstände es zulassen. Da brauch ich keine Selbstbeweihräucherung und Verklärung eines Zustandes. Ich bringe meine Persönlichkeit ein, was ich aber auch in jedem anderen Beruf machen würde.

    Das hat nichts mit Beweihräucherung zutun, um etwas schlechtes besser wirken zu lassen.
    Ich tue WIRKLICH sehr gerne das, was ich tue. Da muss ich mein Unterbewusstsein nicht für manipulieren. Und ich habe schon in etlichen anderen Berufen gearbeitet und stelle immer wieder aufs neue fest, dass ich die anderen Tätigkeiten zwar okay fand, aber Freude an der Arbeit war das nicht.

  • So einen Thread gibt's m.E. schon, aber zweimal schadet keinesfalls...


    Ich bin's gerne, weil Pubertierende faszinierende Lebewesen sind :D Diese Mischung aus Trotz, Selbstfindung, Coolness, Emotionen, Ausprobierfreude, Alternativsein, Unsicherheit, Direktheit... ist einfach toll. Und für jede/n, der/die diese Phase nutzt, um eine positive Lebensentscheidung zu treffen, ist es alle Mühe wert :top:

  • Ich bin gerne Lehrer, weil der Job mir leicht fällt und ich meinen Schülern eine vernünftige Grundbildung im Bereich Wirtschaft und Finanzen mit auf den Weg geben kann.
    Daneben ist er ordentlich bezahlt und familienfreundlich. Ich habe immer frei wenn meine Kinder frei haben. In welchem Job kann man das sagen?

  • Ich bin gerne "Lehrer", weil die Kinder einen eine Menge zurück geben
    ...., weil ich meine Klasse mag und ich die Kinder gerne sehe
    ...., weil ich gerne zusammen mit meinen Schülern auch lachen kann
    ...., weil ich ihnen gerne etwas beibringe
    ...., weil kein Tag wie der andere ist
    ...., weil ich gerne mit meinen Kollegen zusammen arbeite
    ....., weil es auch auf den Klassenfahrten viele schöne, gemeinsame Momente mit den Schülern gibt



    und es gibt bestimmt noch einiges mehr....

  • Ich mag Menschen.
    Ich finde Kinder (meist) toll.
    Und ganz aktuell: Erstklässler sind zwar oft megaanstrengend aber dabei soooo lustig und direkt und oft einfach nur herzerwärmend. Und ich freue mich einfach immer wieder wie blöd, wenn sie "plötzlich" lesen können und wenn ich sehe, mit welcher Neugier sie ankommen und wie stolz sie selber sind, auf das was sie dazulernen. Und mit am Schönsten ist es , wenn die, denen es nicht so leicht fällt, trotzdem dranbleiben und man sich mit ihnen zusammen freuen kann, wenn es vorangeht...


    Ich habe tolle Kollegen!!!!


    Es ist ein enorm facettenreicher Beruf, bei dem ich wirklich alle Fähigkeiten einbringen kann, die ich habe! Und wo alle Eigenschaften, die ich so mitbringe (und die oft echt gegenläufig sind) irgenwie von Nutzen sind. D.h. ich kann kreativ sein, ich kann aber auch Dinge ordnen und strukturieren (meine Lieblingsfächer waren Mathe und Kunst...). Ich kann mit Menschen arbeiten, ich kann aber auch alleine vor mich hinwurschteln oder mir neue Inhalte erarbeiten. Ich kann sehr selbständig agieren, habe aber immer Möglichkeiten mich auszutauschen. Ich kann auf Routinen zurückgreifen und das ist entlastend und gibt Sicherheit, ich kann mich aber auch stetig weitereintwickeln, so dass mir trotzdem nicht langweilig wird. Es ist einfach ein Beruf, wo Kopf und Bauch gleichermaßen gefragt sind. Für mich ist das die perfekte Mischung.


    Und ich möchte auch nochmal unterstreichen: es geht hier nicht darum, sich etwas schönzureden oder sich selbst zu "beweihräuchern" . Ich empfinde das alles genau so , wie ich es hier schreibe! Es gibt aber eben auch immer genug Dinge, über die ich mich tagtäglich ärgere und die mich manchmal auch verzweifeln lassen. Und ich hatte auch schon Phasen, in denen ich mich ernsthaft gefragt habe, ob ich mich in meiner Berufswahlr nicht komplett vertan habe. Was mich angeht, sind das aber in der Regel, die äußeren Gegebenheiten, die nicht so sind, wie sie sein sollten. Und das trenne ich von der Tätigkeit an sich.
    Und gerade deshalb ist es so wichtig und tut einem gut, sich mal wieder vor Augen zu führen, was an diesem Beruf eben auch toll ist! Dass das nicht jedem so geht ist klar und ist auch in Ordnung. Aber deshalb lasse ich mir doch nicht ausreden, dass ich meinen Job mag!

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    3 Mal editiert, zuletzt von icke ()

  • Schöner Thread. Bei allem Gejammer und Stress ... ich finde nicht viele Berufe, die ich lieber ausüben würde.


    - weil es nie langweilig wird
    - weil ich grundsätzlich Kinder/Jugendliche mag
    - weil es - neben all dem Mist - auch wunderschöne Erlebnisse mit Kindern/Jugendlichen gibt, die man ganz fest im Gedächtnis halten muss, um sich immer wieder daran zu erinnern
    - weil ich mich für meine Fächer wirklich interessiere und so wenigstens zum Teil meine Hobbies auch mein Beruf sind
    - weil ich jemandem etwas beibringen will (und das auch manchmal (?) schaffe)
    - weil ich immer noch ein hohes Maß an Freiheit und freier Zeiteinteilung habe
    - weil es mir der Beamtenstatus erlaubt, auch mal zu sagen "Nein, den Blödsinn mache ich jetzt nicht mit"
    - und auch, weil es gut bezahlt ist (meine Meinung).

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