Facebook, Geschlechtserziehung und die "Gemeinschaftsstandards"

    • Offizieller Beitrag

    Sollte die Erklärung des Gebrauchs von Tampons nicht Aufgabe des Elternhauses sein? Wie sollen sich denn Jungs in so einer Unterrichtsstunde fühlen?

    1. Sollte? Jo. Isses so? Nö. Leider nicht immer.
    2. Könnte man die Klasse je nach Situation dafür in nach Geschlecht getrennten Gruppen aufteilen.
    3. Es könnte ihnen ein Licht aufgehen, dass sich da was ganz natürliches abspielt und es keinen Grund gibt, einen Scheiterhaufen zu errichten?

  • Diese Bibeltexte muss man aus der damaligen Zeit heraus deuten:


    Der "Ausfluss" des Mannes war suspekt, weil man ja auch irgendwie davon schwanger werden konnte. Wie genau, das wusste man evtl. ja nicht.


    Der "Ausfluss" der Frau (Menstruation) war aus hygienischen Gründen suspekt. Nicht überall gab es fließendes Wasser. Sie konnte sich nicht ausreichend waschen/sauberhalten, es hätte zu Gerüchen, Entzündungen bei ihr oder anderen, was auch immer....kommen können, deshalb lieber Abstand halten.


    Alles reine Vorsichtsmaßnahmen.

  • Anderes noch: Mittlerweile hört man viel von Menstruationstassen als Alternative zu Tampons, auch im Hinblick auf den Umweltschutz ("zero waste"). Thematisiert ihr das im Unterricht auch?

  • Sollte die Erklärung des Gebrauchs von Tampons nicht Aufgabe des Elternhauses sein? Wie sollen sich denn Jungs in so einer Unterrichtsstunde fühlen?

    Irgendwie hast du das Prinzip nicht verstanden. Sexualerziehung erfolgt grundsätzlich an die Interessen und Bedürfnisse der Schüler angepasst.
    Für den Unterricht werden Jungs und Mädchen getrennt und von Lehrern/Lehrerinnen des eigenen Geschlechts informiert, damit Fragen auch von "Fachleuten" beantwortet werden :)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Sollte die Erklärung des Gebrauchs von Tampons nicht Aufgabe des Elternhauses sein?

    Nein, so etwas geschieht sehr viel besser an der Schule, weil da eine ganze Menge Beziehungsballast zwischen Eltern und Kindern nicht da ist und weil durch qualifizierte und kompetente Lehrkräfte sichergestellt wird, dass da anders als bei der Zufallskonstellation "Bildung durch Eltern" auch sachlich richtiges erklärt wird.


    Zitat

    Wie sollen sich denn Jungs in so einer Unterrichtsstunde fühlen?

    Die sollen sich nicht so anstellen und was über weibliche Physiologie lernen. Das wird ihnen sehr helfen, wenn sie erwachsene Männer sind und eventuell mit einer menstruierenden Frau zusammenleben. (Und du könntest bei kleinem auch mal mit dem preziösen "Mimimi" aufhören. Ich wirklich kann nur hoffen, dass du keinen Sexualkundeunterricht erteilst.)

  • Anderes noch: Mittlerweile hört man viel von Menstruationstassen als Alternative zu Tampons, auch im Hinblick auf den Umweltschutz ("zero waste"). Thematisiert ihr das im Unterricht auch?

    Ich unterrichte ja nun keine Sexualkunde, sähe aber keinen Grund, warum man das nicht thematisieren sollte.


    Aber mal was anderes und ganz ohne konkreten Anlass (Ähem! :) ) ins Blaue hinein gefragt: könnte es sein, dass dich alles, was mit weiblicher Sexualität, weiblichen Geschlechtsorganen und weiblicher Sexualbiologie zusammenhängt eigentlich ziemlich ekelt? Oder soll man eher eine tiefsitzende Angst vor weiblicher Sexualität aus deinen Beiträgen lesen? Da zeigt sich irgendwie ein roter Faden...

  • deswegen ist aber dann auch ungünstig, einen solchen Text heute noch 1:1 als Richtmaß zu nehmen.

  • Anderes noch: Mittlerweile hört man viel von Menstruationstassen als Alternative zu Tampons, auch im Hinblick auf den Umweltschutz ("zero waste"). Thematisiert ihr das im Unterricht auch?

    wobei Menstruationstassen wohl den wenigsten Mädchen vor dem 13. (?) Geburtstag passen. (Oder gibt es mittlerweile so kleine?)
    Und wenn schon Menstruationstasse, dann bitte auch Stoffbinden/ Stoffslipeinlagen/ Menstruationsunterhosen...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Diese Bibeltexte muss man aus der damaligen Zeit heraus deuten:

    Sagt sie. Um dann...

    Zitat

    Der "Ausfluss" des Mannes war suspekt, weil man ja auch irgendwie davon schwanger werden konnte. Wie genau, das wusste man evtl. ja nicht.
    Der "Ausfluss" der Frau (Menstruation) war aus hygienischen Gründen suspekt. Nicht überall gab es fließendes Wasser. Sie konnte sich nicht ausreichend waschen/sauberhalten, es hätte zu Gerüchen, Entzündungen bei ihr oder anderen, was auch immer....kommen können, deshalb lieber Abstand halten.
    Alles reine Vorsichtsmaßnahmen.

    ...eine rezentistische Lesart des späten 20., beginnenden 21. Jh. anzubringen, die ahistorisch einen modernen Hygienediskurs in eine antike Quelle einbringt, um deren Kerngedanken, der den gesamten Mythos des abrahamitischen Glaubens durchzieht, zu rationalisieren: dass alles Geschlechtliche aus sakralen Gründen unrein sei und die Frau dem Manne gegenüber weniger wertig, weil sie ja regelmäßig aus allen Löchern tropft.


    Lass dir von einem gelernten Historiker sagen, das klappt so nicht. Wenn man liest "diese Bibeltexte muss man aus der damaligen Zeit heraus deuten", kann man das als kodierte Phrase verstehen, die eigentlich heißen soll "diese Bibelstelle ist für einen aufgeklärten Menschen heute unerträglich, lässt sich aber nicht einmal mit Hilfe der Theologie, der die Stelle sehr peinlich ist, so umdichten, dass man da was schönes drin lesen kann." Sagen die ganz regelmäßig. In der Theologie mag sowas gehen, aber Theologie ist ja auch keine Wissenschaft.


    Bitte nicht nachmachen.

  • deswegen ist aber dann auch ungünstig, einen solchen Text heute noch 1:1 als Richtmaß zu nehmen.

    Die Frauen haben mir's zwar gestern versprochen, aber sie sind nicht in ihre Küche gegangen, noch haben mir ein Sandwich geschmiert, wie es eigentlich ihre gottgefällige Aufgabe wäre und wie sie es eigentlich in der "Gechlechtererziehung" hätten lernen sollen! Trotzdem werde ich dann später mal meine Aufgabe der Welterklärung wahrnehmen, denn genau zu der Frage der diskursiven Verortung des "Sexualkundeunterrichts" plattenspielerischer Machart und die Frage nach Ziel, Ideologie und Subtext hätte ich schon was schreiben wollen. Später.

    • Offizieller Beitrag

    *in die Küche hetz* *Sandwich bastel*
    *gehorsam antrab* Habe ich dich zufrieden stellen können?

  • Sollte die Erklärung des Gebrauchs von Tampons nicht Aufgabe des Elternhauses sein? Wie sollen sich denn Jungs in so einer Unterrichtsstunde fühlen?

    Im Zweifel so, wie die Mädels, wenn die Kondome erklärt werden.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Nein, so etwas geschieht sehr viel besser an der Schule, weil da eine ganze Menge Beziehungsballast zwischen Eltern und Kindern nicht da ist und weil durch qualifizierte und kompetente Lehrkräfte sichergestellt wird, dass da anders als bei der Zufallskonstellation "Bildung durch Eltern" auch sachlich richtiges erklärt wird.

    Die Anwendung eines Tampons wurde mir damals von meiner Mutter in einem vertraulichen Gespräch unter vier Augen erklärt. Wenn ich mir vorstelle, mein damaliger Bio-Lehrer hätte ein solches Gespräch mit mir führen wollen oder das wäre Gesprächsthema im Unterricht geworden, kommt mir heute noch das Grauen.

    • Offizieller Beitrag

    Schön für dich. Nicht alle Kinder haben Mütter, die mit ihnen über irgendwas reden. Und wenn ich noch einen solchen „in meiner Familie ist das kein Problem, deshalb ist das in Deutschland kein Problem“-Beitrag lesen muss, guck ich nochmal nach, ob es sich doch um Schülerprofile handelt...

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