ZitatOriginal von kleiner gruener frosch
Danke Entchen: ja, ModalNodes, es geht "nur" um die Regeln, die Entchen genannt hat.
Ja, das ist schon klar.
Aber ist die Regel, dass man als Reli-Lehrer nicht unverheiratet zusammen wohnen darf (oder drückens wir mal einfacher aus: dass man keinen Partner haben darf - kommt m.E. auf das selbe raus) nicht auch die Durchdrückung des Zölibats auf einer Ebene für die selbiges gar nicht gedacht war und auch nicht angewendet werden sollte?
Ich finde, dass das Zölibat eine ganz andere Kiste ist. Dabei geht es ja um die komplette enthaltung geschlechtlicher Beziehungen. In unserem Fall geht es darum, dass man heiraten soll, wenn man eine solche Beziehung eingeht. Und nicht darum, dass man eine solche gar nicht eingehen soll.
Bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das geht auf Paulus zurück. Das Ideal ist, keine sexuelle Partnerschaft zu führen, aber wenn es schon sein muss, dann nur in der Ehe... (oder so ähnlich 
)
Mir hat mein Studentenpfarrer sogar gesagt, ich sollte ruhig den Sozialpunkt für die eheähnliche Gemeinschaft "beantragen". Das würde die Kirche nicht erfahren...
Und bei unserer Info-Veranstaltung zur Missio wurde uns von dem netten Herrn auch ganz klar gesagt, dass sie durchaus realistisch denken und wissen, dass viele Studenten bereits mit ihrem Freund in einem Haushalt leben. Was machen sie deshalb? SIE FRAGEN NICHT DANACH!!! Man muss lediglich angeben, ob man "ledig" oder "verheiratet" ist. Und wenn man dann eben ledig ankreuzt, ist das schließlich auch nicht gelogen...
Mir hat mal ein katholischer Geistlicher gesagt, dass die Ehe ein Sakrament ist, was sich die Ehepartner selber spenden und welches nur von der Kirche bestätigt wird. Also könnte -rein theoretisch- auch eine "wilde" Ehe eine den Grundsätzen der Kirche entsprechende Form sein;-)
Ich überlege im Moment eher, ob ich aus dem Verein nicht austreten sollte..….
ZitatOriginal von Birgit
Mir hat mal ein katholischer Geistlicher gesagt, dass die Ehe ein Sakrament ist, was sich die Ehepartner selber spenden und welches nur von der Kirche bestätigt wird. Also könnte -rein theoretisch- auch eine "wilde" Ehe eine den Grundsätzen der Kirche entsprechende Form sein;-)
Nur sehr theoretisch, da durch die wilde Ehe das Keuscheitsgebot außerhalb der Ehe verletzt wird... (Der Zölibat hat übrigens mit dieser ganzen Diskussion nichts zu tun, da geht es um Priester.)
Es ist ein paar mal angemerkt worden, dass man als Religionslehrer Sprachrohr seiner Kirche wird und dass man damit einem gewissen Verhaltenskodex unterliegt. Daran sehe ich auch eigentlich nichts Verwerfliches - z.B. ist ein Arbeitsverhältnis bei einem Atomkraftwerk mit Anti-Kernkraft-Aktivismus im Privatleben auch nicht zu vereinbaren.
Deswegen habe ich weiter oben ja auch geschrieben, dass man sich sehr gründlich darüber im klaren sein muss, worauf man sich einlässt, wenn man Religionslehrer werden will, und dass da eben Ansinnen an einen herangetragen werden, die antiquiert bis archaisch, z.T. menschenverachtend sind. Welche Bandbreite an Extremismus und dem Dach der Konfessionen möglich ist, kann man ja an der Auseinandersetzung über die Pius-Brüder oder der ekstatischen Spielart des Evangelikanismus und den USA betrachten. Wenn sich solche Ansprüche mit der eigenen persönlichen Haltung vereinbaren lassen, fair enough. Wenn nicht, muss man eben sehen, welche Prioritäten man setzt.
Für gefährlich halte ich es, wenn man sich entschließt Religionslehrer zu werden, weil die Jugendgruppe in der Gemeinde so toll war und man das gerne reproduzieren möchte. Der Glaube ist ein kulturelles Phänomen, das zu brisant und zu gefährlich ist, als das man da spielerisch rangehen dürfte.
ZitatIch überlege im Moment eher, ob ich aus dem Verein nicht austreten sollte..….
Ein sehr vernünftiger Schritt, denn ich für meinen Teil niemals bereut habe.
Nele
ZitatOriginal von neleabels
Nur sehr theoretisch, da durch die wilde Ehe das Keuscheitsgebot außerhalb der Ehe verletzt wird...
Das würde es nicht, wenn sich zwei Menschen vor Gott verbunden haben. (Natürlich könnte ich dann nicht ständig einen neuen Partner haben, das wäre argumentativ schwierig.)
da bin ich doch sehr froh, dass ich religionslehrerin für evangelische religionslehre bin
ZitatFür gefährlich halte ich es, wenn man sich entschließt Religionslehrer zu werden, weil die Jugendgruppe in der Gemeinde so toll war und man das gerne reproduzieren möchte. Der Glaube ist ein kulturelles Phänomen, das zu brisant und zu gefährlich ist, als das man da spielerisch rangehen dürfte.
Das sehe ich auch so und nicht erst, seit in die amerikanische Spitzenpolitik religiöses Vokabular und Ideologie eingeflossen sind - auf Entscheidungsträgerebene - auch das Dulden von menschenverachtenden Praktiken und Splittergruppen ist nur noch im religiösen Rahmen so medial ungeahndet möglich.
Ich rechne es Ratzinger immerhin hoch an, dass der Verfassungsschutz sich jetzt mal mit diesen Pius-Irren beschäftigt. Nicht, dass er das gewollt hätte (schade eigentlich), aber das ist halt dabei rausgekommen.
Hi,
ich muss das Thema mal rauskramen.
Mich interessiert, ob schonmal jemandem die Missio entzogen worden ist...z.B., weil er vor der Ehe ein Kind bekommen oder erst spät(er) kirchlich geheiratet hat.
Ich habe seit dem Ref mit meinem Freund zusammengelebt und da auch nix verheimlicht (von wegen Name an der Haustür, etc.). Mittlerweile bin ich auf Lebenszeit verbeamtet und habe die dauerhafte Missio im Bistum Aachen. Arbeite an einer katholischen Grundschule.
Reli ist als Fach toll. Ich bin auch gläubig, ohne aber extrem engagiert in der Gemeinde zu sein.
Nun überlegen wir, doch schon früher als geplant schwanger zu werden und evtl. erstmal nur standesamtlich zu heiraten. Und dann - wenn das Kind ca. ein Jahr ist, kirchlich zu heiraten und das Kind taufen zu lassen. Vielleicht wäre ich (erstmal alles nur Gedanken!!) auch schon schwanger beim Standesamt.
Was kann mir im schlimmsten Fall passieren? Kann ich auch Stress an der Schule bekommen? Den Entzug der Lehrerlaubnis fänd ich sehr schade, aber ich mag jetzt nicht meine ganze Planung auf der Missio aufbauen. Ich hab Theologie mit Begeisterung studiert...doch diese Auflagen der Kirche waren mir zu Beginn des Studiums nicht bewusst.
Wäre schön, wenn Ihr mir Eure Erfahrung(en) mitteilen könntet.
ZitatOriginal von Moni82
Was kann mir im schlimmsten Fall passieren? Kann ich auch Stress an der Schule bekommen? Den Entzug der Lehrerlaubnis fänd ich sehr schade, aber ich mag jetzt nicht meine ganze Planung auf der Missio aufbauen.
Dir wird nichts passieren. Bei dem momentanen katastrophalen Mangel an Religionslehrern ist die Überlegung, nichtkonforme Lebensweise zu tolerieren, schlicht und ergreifend eine Güterabwägung - und bei Güterabwägungen fliegt bei den Kirchen nichts so schnell über Bord wie die propagierten moralischen Grundsätze. Man verfährt bei der Frage "moralischer Lebensführung" zwecks der Missio entsprechend dem "Don't ask, don't tell" der US-amerikanischen Streitkräfte und that's it.
Zitatdoch diese Auflagen der Kirche waren mir zu Beginn des Studiums nicht bewusst.
Nele
Solange sich von außerhalb des Generalvikariats keiner beschwehrt, passiert definitiv nichts. Von sich aus werden die (siehe neles Beitrag) nicht aktiv.
Und wenn sie es werden: sie wären selber schuld, wenn sie deswegen eine gute Lehrkraft verlieren würden. Dir kann aber nichts passieren. Du hast die Stelle, bist verbeamtet und die Verbeamtung kann man dir nicht wieder wegnehmen.
Grüße,
kl. gr. Frosch
ZitatUnd bei unserer Info-Veranstaltung zur Missio wurde uns von dem netten Herrn auch ganz klar gesagt, dass sie durchaus realistisch denken und wissen, dass viele Studenten bereits mit ihrem Freund in einem Haushalt leben.
Ehem... die katholische Kirche erkennt schwule Lebensgemeinschaften bei zukünftigen Reli-Lehrern an? Wie geil ist das denn?!?! 
