Späteinsteiger und Hintergrundinformationen?

  • Mich lässt das Thema Späteinstieg Lehramt nicht los und ich denke viel darüber nach. Habe auch verschiedene Bewerbungen abgeschickt.
    Bis es soweit ist, möchte ich mir Erfahrungen einholen.
    Ich lese immer wieder auch hier im Forum von Späteinsteigern, die erst was anderes gemacht haben und dann gemerkt haben, dass es das nicht ist und sie aufs Lehramt umgestiegen sind.


    Mich interessieren hier vorwiegend die Erfahrung von Menschen, die bereits das Lehramtsstudium im höheren Alter abgeschlossen haben.


    - Wie alt seid ihr zu Beginn gewesen?
    -Hattet ihr Kinder? Wie lief die Unterbringung?
    -Wie habt ihr euren Lebensunterhalt nebenbei bestritten?
    -Hattet ihr einen Partner?
    -Wie viel Zeit habt ihr fürs Lehramtsstudium gebraucht?
    -Seid ihr danach verbeamtet wurden?
    -Hattet ihr zuvor einen Beruf und wie lange habt ihr in dem gearbeitet?


    Es geht in diesem Thread nicht so sehr um mich. Mich würde eher interessieren, wie es andere geschafft haben?
    Das hilft vielleicht nicht nur mir, sondern auch anderen, die sich mit über 30 noch umentscheiden.
    Wenn die Fragen zu privat sind könnt ihr auch welche auslassen.


    Wichtig ist mir, dass wirklich nur diejenigen antworten, die das Studium schon hinter sich haben.

  • Ich habe Wirtschaftspädagogik im Fernstudium studiert, beruflich Vollzeit weitergearbeitet, quasi 2 Jahre jeden Urlaubstag und viele Abende in das Studieren gesteckt, dann Ref gemacht und bin ganz normal verbeamtet worden. Präsenzstudium hätte ich nicht gemacht und, hätte auch nicht gewusst, wie ich das hätte finanzieren sollen.

  • Und welche Fächerkombi hast du jetzt? Welche Ausbildung/Studium hattest du zuvor?


    Ich möchte mich übrigens bei euch in diesem Forum bedanken. Ich dachte immer, es gibt nur diesen einen Weg.
    Viele von euch haben mir gezeigt, dass es viele Wege gibt, um meinen Traum zu erreichen.


    Dein Weg, Mimimaus erscheint mir sehr interessant.

  • Es gibt ja nicht nur den Weg des Nachstudierens, falls du schon ein Studium haben solltest. Ich hätte mir ein zweites Studium nicht leisten können. Ich hatte damit Angefangen, aber nach einem Semester das Ganze fallen gelassen. Zum einen sind die Institute bzw. Professoren nicht mehr so flexibel, wie es noch während meiner Studienzeit war. Man bekommt nicht die Kurse zu Zeiten, die man braucht. Im Grunde gibt es für die jeweiligen Veranstaltungen zu wenig Plätze, teilweise bekommt man die Plätze zugelost, was sich nicht immer mit einem Job, den man zur Finanzierung braucht, vereinbaren lässt. Zumindest in Köln war auch eine feste Reihenfolge der Seminare vorgegeben, so dass man manche Seminare nicht vorziehen kann, wenn sie denn dann zeitlich besser gepasst haben.


    Wenn man das alles auf die Kette kriegt, ist es wahrscheinlich die eleganteste Lösung. Bedenken sollte man aber auch, dass viele lange Praktika während des Lehramtsstudium gemacht werden müssen. Das sind natürlich Phasen, in denen man nicht so viel arbeiten gehen kann.


    Mit 30+ ist es wahrscheinlich nicht gerade einfach ein Lehramtsstudium nachzuholen. Aber wie gesagt, es gibt auch andere Wege.

  • Ich kann mir auch nicht vorstellen, allein aus finanziellen Gründen noch ein komplettes Lehramtsstudium zu machen. Ich hoffe, dass nun der Quereinstieg klappt.


    Welche Fächer möchtest du den Unterrichten und welche Schulstufe und welche Ausbildung oder Studium hast du bis dato?

  • Nicht direkt vergleichbar, weil Schweiz, aber ein paar Gemeinsamkeiten gibt es schon.


    1. Ich war zu Beginn 40.
    2. keine Kinder
    3. Ich habe ein halbes Pensum unterrichtet (12 Lektionen) und parallel dazu in Teilzeit an der PH Lehramt Sek II studiert.
    4. Ja, hatte eine Partnerin.
    5. Ich habe 2 Jahre gebraucht.
    6. Verbeamtung gibt es in der Schweiz nicht.
    7. Insgesamt: 2,5 Jahre kaufmännische Ausbildung, ein Jahr Zivi, 5 Jahre kaufmännischer Beruf, 12 Jahre Studium/Promotion/Forschung, 3 Jahre Softwareentwickler in der Industrie. Dann war ich 40 ;)

  • Ich habe mein Ref mit Ende 30 gemacht.
    Ich bin Quereinsteigerin, das heißt in Rheinland-Pfalz: mein Studienabschluss wurde als 1. Staatsexamen anerkannt. Mein Ref ging zwei Jahre, was mich von anderen Referendaren unterschied, war ein zusätzliches pädagogisches Kolloquium.


    Nach dem 2. Staatsexamen bekam ich direkt eine Planstelle. Inzwischen bin ich seit mehreren Jahren Beamtin auf Lebenszeit.


    Ich habe mein Ref an der BBS gemacht und bin dort noch immer.


    Ich würde alles genauso wieder machen.


    Nur manchmal denke ich an mein altes gemütliches Leben zurück im Büro. :baden:

  • Du hast eine SEHR ähnliche Vita wie ich. Denn ich bin überzeugt davon, dass mein Leben im Büro einfacher und gemütlicher wäre als jetzt das Ref zu machen und dann Lehrerin zu sein. Allerdings ist mein Problem JETZT schon, dass mir ruhig nicht ausreicht. Ich möchte schon noch einen gewissen Anspruch haben bei der Arbeit, den bietet mir die Wirtschaft auch, freilich am ehesten dann, wenn ich wieder Vollzeit arbeite. Und eben dann wird es so stressig, dass ich wirklich gar nichts mehr vom Kind habe...

  • Dank diesem Forum habe ich die Gewissheit, dass ich mit 30 nicht die Älteste bin und das nimmt mir den Druck.
    Ich komme aus einer konservativen Familie, in der mit 30 alles abgeschlossen sein muss. Hochzeit, Kinder, Ausbildung/Studium und Hausbau.
    Von den 4 Sachen hab ich bisher nur 2 erreicht und das Studium möchte ich auch noch wechseln.
    Das Kind gebe ich aber nicht mehr her. Mein Sohn ist von den genannten Aufzählungen das einzige, das passt.

  • Dank diesem Forum habe ich die Gewissheit, dass ich mit 30 nicht die Älteste bin und das nimmt mir den Druck.
    Ich komme aus einer konservativen Familie, in der mit 30 alles abgeschlossen sein muss. Hochzeit, Kinder, Ausbildung/Studium und Hausbau.
    Von den 4 Sachen hab ich bisher nur 2 erreicht und das Studium möchte ich auch noch wechseln.
    Das Kind gebe ich aber nicht mehr her. Mein Sohn ist von den genannten Aufzählungen das einzige, das passt.

    Das ist erstmal schön, dass du so zu deinem Sohn stehst. Sieh den Rest aber doch vielleicht eher so, dass all diese Schritte ganz offensichtlich ein notwendiger Teil deiner Entwicklung und deines Lebenswegs waren, damit du der Mensch werden konntest, der du aktuell bst, damit dein Sohn entstehen konnte, damit du feststellen konntest, dass du den Mut in dir hast ein weiteres Studium anzugehen und dich für einen anderen Beruf zu qualifizieren. Kein Schritt war vergebens oder unnötig und insofern war auch jeder zu seiner Zeit passend und richtig und wichtig.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

Werbung