** Geographie und Sozialwissenschaften **

  • Guten Tag, :)


    Da ich mit meinem aktuellen Studium nicht zufrieden bin spiele ich mit dem Gedanken Lehramt Geographie und Sozialwissenschaften fürs Gymnasium an der Uni Köln zu studieren.
    Da diese Entscheidung gut überlegt sein sollte, bin ich auf der Suche nach Pro und Kontra Argumente für diese Kombination.
    Wer mir mit Rat und Tat zur Seite stehen möchte, kann seine Erfahrung gerne mit mir teilen.


    Wünsche euch schöne Pfingsttage und Danke allen für ihre Unterstüzung, Kritik etc. :pfeifen:

    • Offizieller Beitrag

    pro: Solltest du jemals eine Stelle bekommen, hast du ein (korrekturmäßig) entspanntes Leben und zwei tolle Fächer.


    contra:
    1) zwei Kurzfächer / Nebenfächer, die nicht in jedem Jahrgang unterrichtet werden.
    2) auch in der Oberstufe ist nur Geschichte "Pflicht" (zumindest die Belegung eines Zusatzkurses), es gibt Schulen, die kaum Erdkunde unterrichten.
    3) aufgrund des verhältnismäßig geringmöglichen Einsatzes keine Attraktivität für eine Schulleitung bei der Stellenbesetzung
    4) Geschichte ist sowas von überlaufen
    5) in Kombi: wenn eins der 2 Fächer an einer Schule gerade Mangel ist (eher: Erdkunde), dann wird jede Schule den anderen Kandidaten nehmen, der kein solches, unmögliches Nebenfach dabei hat.


    Deine mögliche Rettung: du kannst Englisch und studierst Geschichte / Erdkunde / Englisch und das ganze bilingual.
    Aber auch da bist du noch nicht ganz oben auf der Wunschliste der Schulleitungen.

    • Offizieller Beitrag

    ups, sorry. Aber ja, leicht besser aber immernoch keinen Job :(


    Mit Kunst ändert sich natürlich alles. Kunst ist alleine oft die Garantie einer Stelle.


    Wir haben mehrere KunstkollegInnen. Kollegin 1 unterrichtet (Vollzeit) einen (1) Kurs in ihrem zweiten Fach. Kollege 2 unterrichtet grob Hälfte Hälfte. Aber: sein zweites Fach ist Musik ;) Unschlagbare Kombi :D
    Kollegin 3 (Teilzeit) hat daneben noch 2 sozialwissenschaftliche Nebenfächer und macht die Hälfte ihrer Arbeitszeit Kunst.

  • Genau das.
    Einistellungs"garantie" gibt dir das zwar auch nicht, aber Kunst ist idR schon ab und an gefragt.
    Auch mit anderem "Nebenfach" - siehst du ja bei mir. Ich hab seinerzeit bei meiner jetzigen Schule quasi "angeklopft" und bin mit schulscharfer Bewerbung sofort rein.
    Gymnasien haben derzeit zwar insgesamt kaum Stellen zu vergeben, aber bis du fertig wirst... wer weiß.
    Wenn du Kunst kannst und Interesse dran hast, mach es als Erstfach, und als Zweitfach... aus deinen bisherigen Kandidaten vllt SoWi... wobei - dein Phil im Nick... Philosophie? Denk drüber nach.


    Wenn du natürlich nur "einfach was studieren" willst, mach... nur einen Job als Gymnasiallehrer bekommst du so nicht.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • @Miss Jones Mein Name ist Phillip :D und ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen. Wieso hast du eigentlich vier Fächer alle studiert ?

  • Weil ich es wollte.
    Okay - Spanisch fiel mir sehr leicht, weil ich selbst zweisprachig aufgewachsen bin. Also waren die drei, die ich jetzt unterrichte, auch "geplant". Die Anglistik war eigentlich eine Schnapsidee gewesen - vor dem Hintergrund, vielleicht doch mal Klassenlehrerin... außerdem habe ich Spaß an Sprachen, und überhaupt und so, da habe ich das noch "hinterhergeschoben". Ja, ich habe auch dafür die Fakultas, aber außer mal irgendwo zur Vertretung noch nie Englisch unterrichtet (nur freiberuflich nebenher mal außerschulisch, als ich selber noch studiert habe...). Englischkollegen gibts an meiner Schule zur genüge, da werde ich für meine anderen Fächer gebraucht - und bin darüber auch gar nicht unglücklich. Ich bin also "nur" Kurslehrerin, und sehe - wenns nicht gerade ein LK ist - die SuS eines Kurses nur 2 oder 3 Stunden die Woche. Dementsprechend abwechslungsreich ist das... mir machts Spaß. Ich kenne aber genug KuK die das nicht so empfinden würden.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • @Karl-Dieter @Miss Jones @chilipaprika @yestoerty Hallo ihr lieben,


    bin noch mal in mich gegangen und habe überlegt. Es nützt ja nichts Erdkunde und sowi zu nehmen wenn man später keine Stelle/Verbeamtung bekommt, deshalb habe ich überlegt was noch in Frage kommen könnte.
    Eine Naturwissenschaft als Ergänzung zu Sozialwissenschaften wäre eine Überlegung wert.


    Chemie und Sozialwissenschaften


    oder


    Informatik und Sozialwissenschaften


    Hat man somit bessere Chancen ?

    • Offizieller Beitrag

    und was spricht Kunst und SoWi?
    (Nebenbei gesagt: wenn du keine große Präferenz zwischen Erdkunde und SoWi hast, ist Erdkunde besser dran als SoWi, aber nur so nebenbei)


    Klar, mit Chemie oder Informatik bist du attraktiv. Mit Informatik auf dem aktuellen Markt könntest du meinetwegen Geschichte mit einer 4,0 abgeschlossen haben, da würdest du eine Stelle bekommen. Wie es in 7 Jahren aussieht, weiß keiner, aber ziemlich sicher nicht viel schlechter als jetzt.


    Von den Einstellungschancen auszugehen ist eine gute Idee. Von seinen Interessen aber auch. Es mag sein, dass du ein sehr vielseitig interessierter Mensch bist (davon gehe ich erstmals aus, es ist bei mir nicht anders), aber du erscheinst jetzt nicht so auf ein Fach fokussiert. Und der Fokus wird bei einem Chemie- oder Informatikstudium sehr notwendig. (Gut, ich habe keine Ahnung vom Thema, haben aber Leute im Umfeld, die Naturwissenschaften studieren und das zweite, sozialwissenschaftliche Fach eher so nebenbei erledigen...)


    Nicht nur, dass du das Studium schaffen musst: du musst auch die Möglichkeit in Erwägung ziehen, SoWi für den Rest deines Lebens nur 3-6 Stunden pro Woche zu unterrichten und nur noch Chemie oder Informatik zu haben. Mindestens jahrelang.

  • Ich interessiere mich sehr für Kunstgeschichte aber bin praktisch glaub ich nicht gut genug, deswegen schrecke ich was davor zurück. Sozialwissenschaften würde ich eher als Geografie nehmen und meine Hauptintention ist ja Studienrat zu werden der Lehre wegen. Klar die Fächer müssen stimmen, aber der Lehrerberuf besteht meiner Meinung nach aus so viel mehr als nur seine Fächer. Suche Fächer die ich bewältigen kann und die mir Spass machen könnten. Eine ausgeglichene Gewichtung bei der Unterrichtung wäre natürlich optimal.

  • Ich gebe dir mal ein Beispiel, wie das laufen kann, aus unserem Kollegium, Fachschaft Kunst.
    Wir sind ein Gymnasium mit gut 60 Lehrkräften (und nem halben Dutzend Refs), mit einer Schülerzahl von "nicht ganz vierstellig". Von den Lehrkräften haben derzeit 3 das Fach "Kunst". Wir unterrichten das alle, allerdings:
    - Ich hab eine 7, den "frischen" LK und zwei GKs - ergo 13 Wochenstunden.
    - eine Kollegin hat das ähnlich, die hat "die ganzen Kleinen" (sprich alle 5er und 6er) und eine WP-Mittelstufenklasse - 14 Wochenstunden.
    - den ganzen "Rest" hat Kollege Nummer 3. Sprich die anderen 7er, die gesamte Mittelstufe, inklusive WP-Bereich (-1 Klasse, s.o.), den älteren LK (der abgehende Abijahrgang hatte keinen) und den neuen GK. Macht 24 Wochenstunden. Wieviel da vom "anderen Fach" übrig bleibt, siehst du an diesem Beispiel.
    Diese Aufteilung ist so erfolgt, weil sein zweites Fach auch noch oft genug anderweitig vertreten ist. Wir brauchen ihn halt fast komplett für Kunst, es gab auch schon Jahrgänge wo er NUR Kunst unterrichtet hat (sein anderes Fach ist btw Philosophie - und nein, da ist die Fachschaft alles andere als riesig, aber der Stundenbedarf einfach viel geringer).


    Mit Informatik könnte das je nach Schule sogar noch extremer ausfallen - du kannst ggf damit rechnen, zum reinen Informatiklehrer zu mutieren. Chemie? Auch möglich. Kommt eben darauf an, wie groß die Schule ist und wieviele Lehrer welche Fakultas haben. Gerade Chemie ist ja wegen diverser Berechtigungen auch ein Fach, das eben nicht irgendwer mal kurz fachfremd unterrichten darf, wegen entsprechender Scheine (Sowas ist auch bei Kunst nicht unerheblich, wenn Werken dazugehört und es um Maschinen geht...).
    Ergo... bei deinen o.g. Kombis wäre durchaus davon auszugehen, die zugehörige Gesellschaftswissenschaft zwar unterrichten zu können, im Sinne von Berechtigung, aber oft eben keinen solchen Kurs zu bekommen, weil du mit deinem anderen Fach viel zu "wertvoll" bist, um dich dafür abzustellen.


    Ich hoffe dieses Beispiel erklärt das mal etwas genauer und verständlicher, was wir meinen wenn wir sagen "du unterrichtest dann quasi nur dieses Fach". Der o.g. Kollege hat damit nach eigener Aussage kein Problem, er unterrichtet sehr gerne Kunst, nur wenn dein Plan eben "andersherum" aussah - mit der Kombination klappt das sicher nicht, und ich wage auch ohne Kristallkugel mal zu behaupten, dass sich das auch in 7 Jahren nicht ändern wird.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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    2 Mal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

    • Offizieller Beitrag

    Beispiel von Miss Jones an Informatik:
    Wir haben keinen einzigen grundständig ausgebildeten Informatiklehrer. Sie haben alle einen Zertifikatskurs gemacht.
    Eine Kollegin muss jedes Jahr kämpfen, in ihren zwei "grundständigen" Fächern je einen Kurs zu bekommen. Der Rest wird durch Info abgedeckt.
    Hätten wir einen studierten Informatiklehrer, würden wir nicht nur eine Party machen, sondern vermutlich auch Ausbildungsschule für Informatikreferendare werden. Weil es eben auch zu wenig solche Schulen gibt. Ein Teufelskreis. Also müsste der Informatiklehrer noch diese Aufgabe übernehmen :)

  • Wählt Ihr die LKs schon in der Einführungsphase?

    Nö, natürlich "während".
    mein oben genanntes Rechenexempel bezieht ich auf das noch laufende zweite Halbjahr. Und wer sich wundern sollte über die Oberstufe - wir sind (zum Glück!) schon lange wieder G9.
    Ergänzung, damit auch ein "neuer" mal merkt welche irre Aufgabe die Planer jeweils haben:
    Wir machen gegen Ende der 10 immer eine "Vorabumfrage" bei den zukünftigen Sek II-lern, welche LKs sie denn zu wählen gedenken. Die ist zwar unverbindlich, aber gibt eine weit bessere Voraussage ab als bspw. ein Politbarometer. So können wir zumindest schon mal ein wenig in Blaue planen. So ist wohl absehbar, dass wir auch nächstes Jahr einen Kunst-LK zusammenbekommen. Also, wer wird den übernehmen? Voraussichtlich ich. Da ich noch den dann-12 LK habe und den dann-13 GK sind das meine 13 Kunststunden... also muss die 7 - dann 8 - jemand anders übernehmen. Wird wohl der Kollege Nr. 3 sein, da er ja die 10er "abgibt", bzw reduziert (den GK bekommt er wohl). Kollegin 2 wird wohl mehr Kunst bekommen, gibt die 10er ab, bekommt aber die neuen 5er und behält voraussichtlich die Unterstufe "komplett" - ob das so kommt, wissen wir noch nicht genau, aber das ist derzeit die höchste Wahrscheinlichkeit.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht als Schlusswort-Bogen:
    Man sollte immer mit JEDEM seiner Fächer im Zweifelfall "alleine" leben können. Ich unterrichte seit Jahren zu ca. 60-70% meiner Stunden ein Fach. Dieses Jahr ein bisschen weniger, weil man doch erkannt hat, dass ich an ein Fach "herangeführt" werden muss. Nächstes Jahr werde ich vermutlich in eben diesem zweiten Fach 80% meiner Stunden machen, in dem "ersten" Fach womöglich nur einen Kurs, wenn überhaupt.
    Ein anderes Fach habe ich seit 3 Jahren nicht unterrichtet und es sieht so aus, dass ich auf Jahren nicht wieder reinkomme. So ein bisschen wie bei Miss Jones.
    Die Fächerwahl sollte also auch gut überlegt werden.


    Andererseits: Vorlieben ändern sich im Laufe des Studiums und der Schulkarriere und es ist das Wunderschöne an unterschiedlichen Fächern.

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