Ich weiß nicht, wie lange Du schon Lehrer bist, aber unsere jungen Referendare kommen tatsächlich hier an und wollen ganz stark dieses autonome Lernen umsetzen. Und das nicht erst in diesem Jahr. Selbständigkeit ist natürlich gut - aber wenn man zu viel zu früh verlangt, überfordert man ...
Unsere neuen Englischbücher sind ganz stark auf Übungen wie "Talk to your partner" ausgelegt ... das hat natürlich seinen Platz, aber in dem Umfang, in dem es in den neuen Büchern zu sehen ist, sehe ich Probleme (wenn 14 Schülerpärchen miteinander reden - wer verbessert das alles? Der Partner? Da schleifen sich ja noch eher die Fehler ein, die der Gegenüber macht). Und diese Entwicklung hat schon vor Jahren begonnen.
Aussage einer Seminarlehrkraft: Ich weiß, dass es bessere Arten als XY gibt, den SchülerInnen dieses Thema beizubringen, aber meine Refis sollen XY lernen ... (natürlich zeigt die Seminarlehrkraft Alternativen, aber dennoch).
Ich bin seit über 20 Jahren Lehrer und habe definitiv eine lange Zeit erlebt, die viele LehrerInnen dann wohl auch geprägt hat, in der lehrerzentrierter Unterricht totales "no go" war (auch als relativ kurze Phase in der Stunde). Wenn man ihn trotzdem anwendete, hatte man ein schlechtes Gewissen, weil man ja veraltete Methoden benutzte, von denen die moderne Wissenschaft abriet. Und natürlich wollte man sich vom Chef wegen der Beurteilung ja nicht bei so einer Unterrichtsform erwischen lassen.