Prüfungsnoten abhängig von den verfügbaren Stellen?

  • ... Da kenne ich mehrere Fälle, wo trotz mäßigen Noten über Tricks (passende Ausschreibungen und Absprachen) der gewünschte Bewerber die Stelle bekam. Ebenso kenne ich Leute mit Einser-Schnitten, die entgegen ihren Wunschplänen auf dem Land gelandet sind.

    Na dann, ist doch beruhigend. Wäre ich Schulleiter, wollte ich mir die Leute auch aussuchen und nicht die vom Seminar erstellten Noten als Vorgabe nehmen. Da würde mich eher die Schulleiterbewertung interessieren, die letztlich von den Mentoren erstellt wurden, die den Reffi 1,5 Jahre intensiv begleitet haben.

  • ...das finde ich unglaublich, dass noten nicht begründet werden. in bayern bekommt man am gym für jede lehrprobe ein gutachten vom seminarlehrer, das man ganz am ende einsehen kann, und zudem gibt es immer ein auswertungsgespräch mit dem seminarlehrer (ca. eine stunde) unmittelbar danach. es gibt kriterienlisten für die bewertung, und die gutachten müssen diesen kriterien entsprechen.

  • ...das finde ich unglaublich, dass noten nicht begründet werden. in bayern bekommt man am gym für jede lehrprobe ein gutachten vom seminarlehrer, das man ganz am ende einsehen kann, und zudem gibt es immer ein auswertungsgespräch mit dem seminarlehrer (ca. eine stunde) unmittelbar danach. es gibt kriterienlisten für die bewertung, und die gutachten müssen diesen kriterien entsprechen.


    für die sonstigen beratungsgespräche gibt es in meinen augen recht sinnvolle


    Hallo keckks,


    das hört sich viel sinnvoller an, die Praxis in BW ist demgegenüber in erster Linie intransparent und wen wundert es, dass nicht wenige sich willkürlich oder voreingenommen benotet fühlen.


    Schön zu hören, dass es woanders transparenter zugeht.


    der Buntflieger

  • ...das finde ich unglaublich, dass noten nicht begründet werden. in bayern bekommt man am gym für jede lehrprobe ein gutachten vom seminarlehrer, das man ganz am ende einsehen kann, und zudem gibt es immer ein auswertungsgespräch mit dem seminarlehrer (ca. eine stunde) unmittelbar danach. es gibt kriterienlisten für die bewertung, und die gutachten müssen diesen kriterien entsprechen.


    für die sonstigen beratungsgespräche gibt es in meinen augen recht sinnvolle

    derlei Kriterien und Gespräche gibt's hier für Unterrichtsbesuche aber nicht einfach so einsehbar am Schluss für die benoteten Prüfungsstunden.



    ...die Praxis in BW ist demgegenüber in erster Linie intransparent

    das heißt, du bekommst nie Rückmeldebögen oder kriteriengeleitete Auswertungsgespräche?

  • @Krabappel : Doch, bei UBs ist das in BW Vorschrift, dass am Ende ein Ergebnisprotokoll ausgefüllt und an alle an der Beratung Beteiligten ausgehändigt wird. Darin stehen Stärken, Schwächen und 2-3 spezifische Ziele, an denen man bis zum nächsten UB arbeiten soll und auf die dann besonders geachtet wird. Die Beratung nach einem UB dauert auch rund eine Zeitstunde jeweils. Zusätzlich gibt es halbjährlich Ausbildungsgespräche, zu denen SL, Mentoren, pädagogische Lehrbeauftragte und Referendar zusammenkommen, wo dann ein Gesamtblick auf die aktuelle Ausbildungssituation geworfen wird- ebenfalls mit Ergebnisprotokoll und gemeinsamer Zielfestlegung.


    Lediglich am Ende von Lehrproben ist ein schriftliches Feedback nicht zulässig und die mündliche Begründung (kurz und knapp, nur die Gründe, die dann auch so im Protokoll stehen werden) der Note erfolgt lediglich auf explizites Verlangen des Anwärters hin.


    Die Kriterienkataloge für die Beratung und Bewertung haben wir zu Beginn des Refs über die Seminarplattform zur Verfügung gestellt bekommen.


    All diese Dinge sind Vorschrift im gesamten BL, muss als bei Buntflieger ebenso gewesen sein, sonst hat er das hoffentlich eingefordert.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • das heißt, du bekommst nie Rückmeldebögen oder kriteriengeleitete Auswertungsgespräche?


    Hallo Krabappel,


    Rückmeldebögen gibt es bei uns nicht. Das, was es gibt, ist intransparente Ankreuzbögen - du weißt hinterher nicht mal, was vom Angekreuzten nun gut und was schlecht war. Lediglich die Zielvereinbarungen sind konkret formuliert.


    Kriteriengeleitet nach wissenschaftlichen Maßstäben ist hier gar nichts. Natürlich gibt es Leitgedanken und blumige Ziele (dem humanistischen Bildungsgedanken entsprechend), aber konkrete Kriterien eben nicht.


    Solange etwas wie "Lehrerpersönlichkeit" ernsthaft als Kriterium missverstanden wird, ändert sich da wohl auch nichts in näherer Zukunft.


    der Buntflieger

  • Rückmeldebögen gibt es bei uns nicht. Das, was es gibt, ist intransparente Ankreuzbögen - du weißt hinterher nicht mal, was vom Angekreuzten nun gut und was schlecht war. Lediglich die Zielvereinbarungen sind konkret formuliert.


    Kriteriengeleitet nach wissenschaftlichen Maßstäben ist hier gar nichts. Natürlich gibt es Leitgedanken und blumige Ziele (dem humanistischen Bildungsgedanken entsprechend), aber konkrete Kriterien eben nicht.

    Was für Ankreuzbögen? Habt ihr keine Wortprotokolle? Und was ist mit der Broschüre des Landes zu den Bewertungskriterien im Vorbereitungsdienst, habt ihr die nicht bekommen? Sehr ominös..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Jetzt sind wir plötzlich weg vom Ausgangsthema und (wieder mal) bei deinem Ref angelangt, Buntflieger.


    Ich wünsche dir, dass du endlich damit abschließen kannst. Vielleicht gelingt dies besser, wenn du einfach mal eine Weile lang nicht darüber sprichst. Lass doch ein bisschen Gras drüber wachsen und konzentriere dich auf das Hier und Jetzt.

  • Was für Ankreuzbögen? Habt ihr keine Wortprotokolle? Und was ist mit der Broschüre des Landes zu den Bewertungskriterien im Vorbereitungsdienst, habt ihr die nicht bekommen? Sehr ominös..


    Hallo CDL,


    nein, das gibt es hier nicht. Aber ist auch egal, lassen wir das schon zu oft diskutierte Thema ruhen, wir kommen da auf keinen grünen Zweig. Bei euch läuft es definitiv anders und vergleichbar ist ohnehin wenig, da es keine verbindlichen Standards gibt.


    der Buntflieger

  • Lediglich am Ende von Lehrproben ist ein schriftliches Feedback nicht zulässig und die mündliche Begründung (kurz und knapp, nur die Gründe, die dann auch so im Protokoll stehen werden) der Note erfolgt lediglich auf explizites Verlangen des Anwärters hin.

    Nicht ganz, zumindest fürs Gymnasium: Vorsitzende muss Prüfling jeweils explizit fragen, ob er/sie die Note und die tragenden Gründe erfahren möchte.

  • Danke für die Meinungen. Ich finde die Einschätzungen schon interessant.


    Ich kann noch von meinen eigenen Erfahrungen schreiben, die schon sehr lange her sind. (Bin im letzten Drittel meiner Dienstzeit.) Als ich mit dem Studium (habe in Ba-Wü GHS studiert) anfing, waren die Einstellungsnoten egal. Doch das änderte sich im Lauf des Studiums. Da zeichnete sich für den GHS Bereich ein deutlicher Lehrerüberschuss ab.
    Ich war in einem der ersten Jahrgänge dabei, wo am Ende unseres Studiums klar war, dass man sogar mit einer Endnote von 2,0 für Grund- und Hauptschule! befürchten musste, auf die Warteliste zu kommen, was dann tatsächlich so war. Eine meiner Mitstreiterin hatte 2,2 als Endnote von allem und sie musste, so weit ich mich erinnere, 2-3 Jahre warten. Die andere Kollegin hatte mit 3,0 überhaupt keine Chance.
    Bei den Lehrproben war es so, dass wir gute Noten bekamen. Die älteren Lehrer äußerten sich, dass wir bessere Noten bekamen als sie. Das war sicher nicht, weil wir besser waren!


    Eine kleine Anekdote am Rande, was die Beurteilung betrifft: Als ich in Bayern nach mehreren Jahren Dienst in Baden - Württemberg mit guten Beurteilungen übernommen wurde, meinte man in Bayern mich wie eine Neuanfängerin beurteilen zu müssen. Das heißt, ich erhielt zuerst ganz automatisch die unterste normale Beurteilungsstufe. Gegen dies habe ich dann Einspruch eingelegt, der sich letztendlich ausgezahlt hat.

  • Das hat unsere SL uns auch mitgeteilt: Wer die Probezeit makellos durchläuft, gute Lehrproben zeigt, sich ins Kollegium einfügt, gute Arbeit in der Elternarbeit zeigt und sich neben dem Unterricht noch in schulischen Gremien engagiert - also wer alles tut, was man eben so tun sollte in der Probezeit - solle als Standard eine 3 bekommen.

    Um das Ganze statistisch nochmal signifikanter zu machen: Genau so habe ich es auch gehört.


    Unsere SL hat alle sich in der Probezeit befindenden Kollegen/innen eingeladen und diesen Sachverhalt transparent gemacht. Es wurde auch äußerst deutlich gesagt, was die SL von so einer Gängelung von oben hält, es war aber vollkommen klar, dass der SL die Hände gebunden sind. Es wurde dann auch noch erzählt was passiert, wenn man als SL trotzdem gute Noten verteilt. Nach Eingang der dienstlichen Beurteilung gab es einen netten Anruf von der BezReg, dass die beurteilte Person wohl kaum eine solche Leistung erbringen könne. Dies solle bitte umgehend nach unten korrigiert werden.


    Seitdem ist die Standardnote unserer SL für die Probezeit 2 (von 5 Punkten).

    Ich gebe mir für meine Revision gar keine Mühe mehr. Warum auch, ich weiß doch, dass es sich nicht auszahlen wird. Frustrierend ist es für mich (bisher alles in meinem Leben <1,5 abgeschnitten) allerdings extrem!

    Auch das könnte zu 100% so von mir kommen. Als jemand, der sich im Studium richtig reingehangen hat, dafür dann aber auch die hart verdienten guten Noten bekommen hat, ist dieses System ein Schlag ins Gesicht. Leistungsbereitschaft wird im Keim erstickt.


    Ich habe während der OBAS eine Liste mit Projekten gemacht, die ich als AG, in Form einer Unterrichtsreihe, ... hätte durchführen wollen, was durchaus mit Mehrarbeit verbunden gewesen wäre. Seitdem ich aber von dieser Art der Bewertung gehört habe haben sich diese Listen alle in Luft aufgelöst. :) Ich werde nicht einen Handschlag mehr tun, als ich auch wirklich muss. Meiner Meinung nach das Einzige, was man in einem solchen Fall tun kann.


    Was mich allerdings schockiert ist, dass die Schulleitungen sich so eine Gängelung gefallen lassen. Man stelle sich mal vor, Kollege xy kommt zu mir uns sagt: "Ach du hast ja auch Klasse yz, die sind alle sowas von doof, da darf keiner besser sein als vier". Da würde ich mich schon sehr stark eingeschränkt fühlen und sicherlich einen Ton zu sagen. Erstaunlicherweise tun das die SL aber nicht. Das lässt schon tief blicken.

  • Es ist nicht zielführend, Noten aus dem Abitur, vom 1. und 2. Staatsexamen mit den Noten der dienstlichen Beurteilungen zu vergleichen. Diesen liegen jeweils vollkommen verschiedene Maßstäbe und Abstufungen zu Grunde. Der Eindruck einer Vergleichbarkeit entsteht letztlich - wie so oft - durch die unglückliche Abkürzung von Beurteilungen durch Ziffern und die - mathematisch nicht haltbare Praxis - auf diesen ordinal skalierten Daten auch noch Mittelwertbildungen und Vergleiche durchführen zu wollen.


    Die Note 3 (in Nds. C) bei dienstlichen Beurteilungen steht für "Die Anforderungen werden voll erfüllt" und sind bereits als Wertschätzung der geleisteten Arbeit gedacht. In vielen Beförderungsverfahren ist das bereits die ausreichende Note, um ausgewählt zu werden. Die Note 2 (bzw. B) steht bereits für "Die Anforderungen werden erheblich übertroffen", was mit Blick auf eine konkrete Stelle in unserer komplexen Tätigkeit nur recht wenig Personen schaffen dürften. Die Note 1 (bzw. A) attestiert, dass "Die Anforderungen in hervorragender Weise übertroffen werden", was nur für absolute Ausnahmen zutreffen dürfte. Es ist doch schwer vermittelbar, dass von allen zu beurteilenden Lehrkräften an der eigenen Schule eine Mehrzahl Anforderungen erheblich übertreffen soll. Insofern ist es nur logisch, von der Regelbeurteilung "3"/"C" auszugehen.

    Das hat unsere SL uns auch mitgeteilt: Wer die Probezeit makellos durchläuft, gute Lehrproben zeigt, sich ins Kollegium einfügt, gute Arbeit in der Elternarbeit zeigt und sich neben dem Unterricht noch in schulischen Gremien engagiert - also wer alles tut, was man eben so tun sollte in der Probezeit - solle als Standard eine 3 bekommen.

    Das ist doch gerade die Beschreibung für eine Person, die die Anforderungen voll erfüllt, aber eben nicht erheblich übertrifft.

    Ich habe während der OBAS eine Liste mit Projekten gemacht, die ich als AG, in Form einer Unterrichtsreihe, ... hätte durchführen wollen, was durchaus mit Mehrarbeit verbunden gewesen wäre. Seitdem ich aber von dieser Art der Bewertung gehört habe haben sich diese Listen alle in Luft aufgelöst. :) Ich werde nicht einen Handschlag mehr tun, als ich auch wirklich muss. Meiner Meinung nach das Einzige, was man in einem solchen Fall tun kann.

    Das wiederum kann ich nicht empfehlen. Diese zusätzlichen Handschläge werden durchaus registriert und spielen für mögliche Beförderungen eine Rolle, sofern das mal in Frage kommen sollte. Mir haben diese jedenfalls deutlich weiter geholfen.

  • Das wiederum kann ich nicht empfehlen. Diese zusätzlichen Handschläge werden durchaus registriert und spielen für mögliche Beförderungen eine Rolle, sofern das mal in Frage kommen sollte. Mir haben diese jedenfalls deutlich weiter geholfen.

    Dessen bin ich mir durchaus bewusst, weshalb ich etwaige Pläne gleich mitbeerdigt habe. Das "Basispaket" A13 bei meinen Fächern (geringerer Vorbereitungs- und Korrekturaufwand als bei vielen anderen Fächern) ist auch durchaus attraktiv und lässt viel Raum für Freizeitaktivitäten. Dann gibts jetzt eben das, könnte mir schlimmeres vorstellen.


    Das mag jetzt vllt. etwas radikal klingen, aber meiner Meinung nach ist Leistungsminimierung die einzig mögliche Reaktion auf eine solche Bewertungskultur. Mir geht es gar nicht um die von dir angesprochenen Skalen, das ist mir auch klar, mir geht es um die Gängelung von oben und der dreisten Aussage "Jemand mit nur A13 kann gar nicht so gut sein eine solche Note zu erreichen". Mit dieser Aussage hat die Bezirksregierung meiner SL die durchzuführende Korrektur nach unten begründet.

  • Was mich allerdings schockiert ist, dass die Schulleitungen sich so eine Gängelung gefallen lassen. Man stelle sich mal vor, Kollege xy kommt zu mir uns sagt: "Ach du hast ja auch Klasse yz, die sind alle sowas von doof, da darf keiner besser sein als vier". Da würde ich mich schon sehr stark eingeschränkt fühlen und sicherlich einen Ton zu sagen. Erstaunlicherweise tun das die SL aber nicht. Das lässt schon tief blicken.

    Hallo dasHiggs,


    es gibt auch Schulleitungen, die Rückgrat haben (nach oben), in der Regel ist es aber wohl so, wie du es schilderst. Das dürfte - nur eine Vermutung von mir - daran liegen, dass Schulleitungen auch von diesen Instanzen beurteilt werden und insofern abhängig sind, wenn sie weiterhin als Schulleitungen tätig sein wollen. Eine zu strenge (direktoriale) Mitarbeiterführung wird meiner Erfahrung nach eher wertgeschätzt als ein Schulleiter, der gegenüber dem Kollegium zu kollegial eingestellt ist.


    Wir arbeiten - das hatte ich auch unterschätzt und war es nach Jahren der persönlichen universitären Entfaltung auch nicht mehr gewohnt - eben in einem strikt hierarchischen Dienstverhältnis und da gibt es genügend Leute, die es so gar nicht mögen, wenn Untergebene Anweisungen hinterfragen bzw. in ihrem Sinne interpretieren. Ich bin noch nicht lange mit dabei, aber das habe ich inzwischen mehr als begriffen.


    der Buntflieger

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