Mogelpackung Ganztag

  • Gibt schließlich auch soziale Kontakte außerhalb des Mikrokosmos "Schule", oder nicht?

    Die gibt es bei der gebundenen Ganztagsschule eben nicht mehr. Wo willst Du die sozialen Kontakte denn aufbauen? Im Sportverein etwa oder in der Musikschule? Vergiß es. Da kommst Du nie hin, weil Du als Schülerin die Schule für die Trainings- bzw. Proben-Termine nie verlassen darfst.


    Rate mal, warum wir zusammen mit praktisch allen Sportvereinen gegen die Ganztagsschulen sturmlaufen? :stumm:


    Die einzige Ganztagsschule, die meiner Meinung nach Sinn macht wäre eine, wo der Unterricht am Vormittag läuft und nachmittags eine Betreuung wie zuvor im Kindergarten möglich ist. Dies muß aber auch ganz klar so kommuniziert werden, denn sonst sehen die Eltern die Schule nur noch als Dienstleister und wenn die Kinder nicht funktionieren, ist der Dienstleister dran Schuld.


    Ich würde mir auch mal wünschen, daß ganz klar kommuniziert wird, daß für die Erziehung heutzutage die ganze Großfamilie, also inkl. der Großeltern, ran muß. Quer durch die Republik umziehen geht dann aber nicht mehr. Wobei ich aber auch anmerken muß, daß in der Generation meiner Eltern und sogar in der Generation meiner Großeltern alle Frauen voll berufstätig waren und das sogar ohne Elternzeit. Nach ein paar Wochen Mutterschutz ging es also voll weiter. Da war aber immer auch allen klar, daß für die Erziehung/Betreuung die ganze Großfamilie ran muß. Das Hausfrauenmodell habe ich nie kennengelernt. Auch wenn ich damit im Westen der Republik wohl die große Ausnahme bin?

  • Hier bei und im Saarland wird der gebundende Ganztag unheimlich gehypt. Ich kann dazu nichts sagen, da ich dieses Modell (noch) nicht erlebt habe.
    ANsonsten bieten bei uns fast alle(ich kann es nicht genau sagen) eine freiwillige Ganztagsschule mit Betreuung bis 14, 15 oder 17 Uhr.
    Schulende ist nach der 5. Stunde, dann Essen, dann Hausaufgabenbetreuung.
    Die Hausaufgabenbetreuung wird durch uns Lehrer gedeckt. Ich habe das Glück, nur einmal die Woche zu haben.
    Du arbeitest eine ganze Zeitstunde, angerechnet wird nur 45 Minuten, da du ja keine Vorbereitung hast.
    Es gibt Kollegen an Schulen, die müssen zweimal oder dreimal die Woche ran. Die arbeiten dann locker eine Stunde mehr.
    Der Effekt: Ich und meine Kollegen sehen keine. Die Kinder, vor allem 1. und 2. Klasse, sind nach 5 Stunden müde.
    Dann noch HA. Oft ist es ein Krampf.
    Der Träger der Ganztagseinrichtung arbeitet mit uns zusammen und es wird nach außerschulischen Lernpartnern gesucht, so gibt es teilweise Gymnastik etc.
    Aber befriedigend empfinde ich das Ganze wirklich nicht. Wie oben geschrieben: Wenn man es richtig machen wollte, dann muss viel mehr Geld und vor allem GUTES PERSONAL
    hineingegeben werden.
    Und das Beste: Wenn morgens jemand fehlt, muss immer jemand mittags einspringen. Morgen können wir Klassen zusammenlegen und aufteilen, aber mittags muss jemand da sein für die Hausaufgabenbetreuung....
    Ich könnte noch mehr schreiben, aber das Meiste ist bereits in den o.a. Beiträgen genannt worden.

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Wie wird diese Arbeit vergütet? Zählt eine Std. Aufsicht (Hausaufgabenhilfe etc.) wie eine Std. Unterricht?

    Latürnich nicht, 28 Stunden Deputat, darin 2x 1 Stunde Pausenaufsicht macht defacto 29 Stunden Deputat. Dann entstehen durch die Ganztagspräsenz der Lehrkraft prima viele Hohlstunden, die für Vertretung eingeplant werden. Regelmäßig enststehen so gerne 30 bis 33 (in Einzelfällen auch mehr) Stunden pro Woche.

  • Latürnich nicht, 28 Stunden Deputat, darin 2x 1 Stunde Pausenaufsicht macht defacto 29 Stunden Deputat. Dann entstehen durch die Ganztagspräsenz der Lehrkraft prima viele Hohlstunden, die für Vertretung eingeplant werden. Regelmäßig enststehen so gerne 30 bis 33 (in Einzelfällen auch mehr) Stunden pro Woche.


    Wie werden diese regelmäßigen massiven Überstunden verrechnet?

  • Wie wird diese Arbeit vergütet? Zählt eine Std. Aufsicht (Hausaufgabenhilfe etc.) wie eine Std. Unterricht?

    Bei uns gibt es ein offenes Ganztagsmodell an der Schule. Aus verschiedenen Gründen werden für Teilbereiche nicht nur Erzieher, sondern auch Lehrkräfte eingesetzt, bei denen das dann aber ganz regulär Teil ihrer Deputatsstunden ist, egal, ob sie eine AG anbieten (wo das normal ist) oder in der Hausaufgabenbetreuung eingesetzt werden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Ist ein offener Ganztag mit guten Nachmittagsangeboten oder einem angebundenen Hort nicht sogar effektiver in Hinblick auf die Entwicklung der Schüler?

    Meinem Bauchgefühl nach schon. Bin kein Fan von gebundenem Ganztag.
    Und das scheint auch der Konsens bei den gängigen Studien zu sein: finde die Einlassungen dieses Herrn Professors ganz angenehm bodenständig:



    Von den SchülerInnen mal ab, kenne ich aus den hiesigen unterfinanzierten, ressourcenarmen Ganztagsschulen fast nur Gruseliges, was die Lehrerarbeitszeiten und -belastungen angeht. Ich berate immer wieder Personalräte, die da an echte Grenzen stoßen. Ob das mit mehr Ressourcen zu beheben wäre ..- vielleicht, eventuell, vermutlich (?). Persönlich kann ich mir gut vorstellen, dass eine gut organisierte, gut ausgestattete offene Ganztagsschule mit flexiblen (im Sinne der Lehrermitbestimmung, wann man eingesetzt sein will) Arbeitszeit sehr gewinnbringend sein kann. Nur kenne ich keine solche. Meist heißt das nur Ausdehnung der Arbeitszeit ohne ruhigen Arbeitsplatz bis soundso Uhr und DANN noch häusliche Tätigkeiten. :/


    Gebundener Ganztag - also die Zwangsbeschulung von Kindern egal welcher Bedürfnislage bis Xzig Uhr empfinde ich als eine Absurdität. Ich wäre als Grundschulkind kaputt gegangen. Ich war um 13.00 schlagkaputt. Außerdem war ich eine Leseratte. Ab spätestens 14 Uhr wollte ich aufm Sofa liegen und in meine Bücher abtauchen. Andere Kinder und draußen Rumrennen brauchte ich erst wieder ab 16/17 Uhr oder so. Tageweise auch gar nicht.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Die gibt es bei der gebundenen Ganztagsschule eben nicht mehr. Wo willst Du die sozialen Kontakte denn aufbauen? Im Sportverein etwa oder in der Musikschule? Vergiß es. Da kommst Du nie hin, weil Du als Schülerin die Schule für die Trainings- bzw. Proben-Termine nie verlassen darfst.
    Rate mal, warum wir zusammen mit praktisch allen Sportvereinen gegen die Ganztagsschulen sturmlaufen? :stumm:


    Die einzige Ganztagsschule, die meiner Meinung nach Sinn macht wäre eine, wo der Unterricht am Vormittag läuft und nachmittags eine Betreuung wie zuvor im Kindergarten möglich ist. Dies muß aber auch ganz klar so kommuniziert werden, denn sonst sehen die Eltern die Schule nur noch als Dienstleister und wenn die Kinder nicht funktionieren, ist der Dienstleister dran Schuld.


    Ich würde mir auch mal wünschen, daß ganz klar kommuniziert wird, daß für die Erziehung heutzutage die ganze Großfamilie, also inkl. der Großeltern, ran muß. Quer durch die Republik umziehen geht dann aber nicht mehr. Wobei ich aber auch anmerken muß, daß in der Generation meiner Eltern und sogar in der Generation meiner Großeltern alle Frauen voll berufstätig waren und das sogar ohne Elternzeit. Nach ein paar Wochen Mutterschutz ging es also voll weiter. Da war aber immer auch allen klar, daß für die Erziehung/Betreuung die ganze Großfamilie ran muß. Das Hausfrauenmodell habe ich nie kennengelernt. Auch wenn ich damit im Westen der Republik wohl die große Ausnahme bin?

    ...hat das etwas so geklungen als hielte ich da was von?
    Das Problem ist aber vielschichtig.
    Einerseits reicht das Geld selbst bei "Doppelverdienern" dank Lohndumpings oft vorne und hinten nicht - dabei sollte doch ein Gehalt an sich reichen, um eine Familie zu ernähren (zumal es ja eh nicht genug Arbeit für alle gibt). Und... Großfamilie... das war einmal. Ich hatte ja gerade noch eine Oma (zugehörigen Opa gar nicht erlebt, die anderen beiden Großeltern nur kurz - etwa bis zur Einschulung), und die war auch durchaus für mich da, aber damit war ich im Umfeld auch eher "Ausnahme"... weil viele "Großeltern" eben entweder verstorben, oder schon Pflegefälle (also musste sich jemand um DIE kümmern, nicht umgekehrt), und/oder die Familie war froh, mit denen nix mehr zu tun zu haben (immer bedenken - Freunde suchst du dir aus, Familie nicht, aber da kannst du dann auch auf Distanz gehen...).
    Es geht also weniger um die "Großfamilie", die hat ohnehin ausgedient, sondern um vernünftig bezahlte Jobs für ALLEINverdiener, dann kann der Partner sich um Erziehung kümmern. Alleinerziehende haben wir trotzdem, jede Menge sogar, und die brauchen halt entsprechende Unterstützung... und sei es finanziell, damit dann eine "Teilzeit"stelle (wärend Kind(er) in der Schule sind) reicht, um diese "Familie" zu unterhalten, und diese Schule soll ruhig "Mittags" enden.
    ich rede da nicht von AGs oder ähnlichen Veranstaltungen am Nachmittag, die eine Schule anbietet - die sind halt eine Alternative zum Verein, Jugendtreff, was auch immer. Aber jeden Nachmittag Schule, da wirst du doch rammdösig...


    In der Primarstufe war ich - Anfang 80er - (nach dem Klassensprung) selber in der Klasse meines damaligen Rektors. Der hat mit uns einen Versuch durchgeführt, der sogar erfolgreich war - wenn wir während der Unterrichtszeit - also von morgens 8 bis mittags - das Pensum an Stoff durch hatten, gab es überhaupt keine Hausaufgaben. Kein Witz. und das hat motiviert wie nur was. Unsere Klasse hat die beiden Parallelklassen durch die Bank "stehen lassen", der Anreiz nach der Schule und Mittagessen direkt irgendwas mit Freunden unternehmen zu können und vor dem nächsten Tag überhaupt nicht mit Schulkram "belästigt" zu werden, war entsprechend groß. Es haben ALLE mitgezogen, und die Leistungen gaben dem Konzept recht.
    Klar, am Gymnasium war dann erst mal Entsetzen - "wieso denn Hausaufgaben"... ich hab die oft schon "nebenher" in der Schule gemacht wenn möglich (bestes Beispiel, Mathelehrer diktiert eine Aufgabe, während des Mitschreibens Kopfrechnen und Lösung danebenschreiben - spart Zeit...).
    Geschadet hat das aber nicht, und ich habe eher den Eindruck, das ganztags irgendwo "abgeladene" Kinder weit weniger schnell (wenn überhaupt) selbstständig werden.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • sondern um vernünftig bezahlte Jobs für ALLEINverdiener, dann kann der Partner sich um Erziehung kümmern.

    Wie soll das denn funktionieren? Ich kenne kein Land auf der Erde, in dem ein Einkommen ausreicht um eine ganze Familie gut durchzubringen. Ok, bei Selbstständigen mag das vielleicht funktionieren, wenn genug Leute für sie arbeiten. Aber bei abhängig Beschäftigten ging das früher finanziell nicht auf und heute geht es auch finanziell nicht auf. In den späten 1960ern mag das mal kurzzeitig funktioniert haben, aber auch nur, weil dank Generationenvertrag und Co. nicht ausreichend Rücklagen gebildet wurden, was die Rente angeht.

  • Bei uns gibt es ein offenes Ganztagsmodell an der Schule. Aus verschiedenen Gründen werden für Teilbereiche nicht nur Erzieher, sondern auch Lehrkräfte eingesetzt, bei denen das dann aber ganz regulär Teil ihrer Deputatsstunden ist, egal, ob sie eine AG anbieten (wo das normal ist) oder in der Hausaufgabenbetreuung eingesetzt werden.

    D.h. eine Stunde Aufsicht/Hausaufgabenbetreuung zählt wie eine Std. Unterricht?


    Ich frage deshalb, weil AGs häufig nicht wie Unterricht angerechnet werden à la "3 Std. Schul-Hasen-AG für 0,5 Deputatsstunden".

  • Sie werden bezahlt. Aber statt der paar Kröten hätte ich lieber nur 28 Stunden.

    Wird sie genau so bezahlt wie die restlichen Stunden? Oder ist es weniger Geld?


    Zum anderen: gibt's da keine Möglichkeiten etwas dagegen zu tun, wenn die Überstunden in der geschilderten Menge und Regelmäßigkeit auftreten?

  • D.h. eine Stunde Aufsicht/Hausaufgabenbetreuung zählt wie eine Std. Unterricht?
    Ich frage deshalb, weil AGs häufig nicht wie Unterricht angerechnet werden à la "3 Std. Schul-Hasen-AG für 0,5 Deputatsstunden".

    Ja, eine Stunde Einsatz einer Lehrkraft in der Ganztagesbetreuung zählt wie eine Stunde Unterricht, ganz gleich welche Aufgabe die Lehrkraft wahrnimmt. Unter anderem wird das als Entlastungsmodell verwendetfür KuK. Solange es genügend Stunden gibt dafür. läuft das weiter, fallen Stunden weg, wird es reduziert auf die AGs, würden weitere Stunden wegfallen, würden AGs gekürzt werden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wird sie genau so bezahlt wie die restlichen Stunden? Oder ist es weniger Geld?
    Zum anderen: gibt's da keine Möglichkeiten etwas dagegen zu tun, wenn die Überstunden in der geschilderten Menge und Regelmäßigkeit auftreten?

    Hab´s jetzt gerade nicht parat, aber so ca. 25 € brutto? Wie gesagt, lohnt den Stress nicht.
    Dagegen etwas tun? Ja, wie bei allem anderen im Schuldienst auch als Einzelkämpfer.

  • Wie soll das denn funktionieren? Ich kenne kein Land auf der Erde, in dem ein Einkommen ausreicht um eine ganze Familie gut durchzubringen. Ok, bei Selbstständigen mag das vielleicht funktionieren, wenn genug Leute für sie arbeiten. Aber bei abhängig Beschäftigten ging das früher finanziell nicht auf und heute geht es auch finanziell nicht auf.


    "vernünftig bezahlte Jobs", "gerechter Lohn", "faire Löhne", ...


    Solche Kategorien taugen höchstens als Wahlversprechen, aber ergeben keinen Sinn in unserer Gesellschaft, in der Löhne durch einen Markt mittels Angebot und Nachfrage gebildet werden.

  • Ja, eine Stunde Einsatz einer Lehrkraft in der Ganztagesbetreuung zählt wie eine Stunde Unterricht, ganz gleich welche Aufgabe die Lehrkraft wahrnimmt. Unter anderem wird das als Entlastungsmodell verwendetfür KuK. Solange es genügend Stunden gibt dafür. läuft das weiter, fallen Stunden weg, wird es reduziert auf die AGs, würden weitere Stunden wegfallen, würden AGs gekürzt werden.

    Ist das cool, diese Betreuung zu machen oder ist das anstrengender als Unterricht? (Z.B. wg. der individuellen Betreuung)
    Klingt für mich erst mal nicht übel, abgesehen davon, dass es sich um Nachmittage handelt.

  • Bei uns an der Schule gibt es eine "offene Ganztagschule". Die ist im Anschluss an den Vormittagsunterricht und geht bis 16 Uhr:
    Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, Freizeitangebote


    Das machen ausschließlich Erzieher, Kinderpfleger oder anderes Personal.
    Wir Lehrer haben damit garnichts zu tun.


    Die Eltern können dieses Angebot für 2, 3 oder 4 Tage buchen. (Feste Tage für das ganze Jahr) Sie müssen 3,50€ (ermäßigt 1€) für das Mittagessen zahlen. Die Betreuung kostet nichts.


    Dieses Angebot wird sehr gerne angenommen.

  • "vernünftig bezahlte Jobs", "gerechter Lohn", "faire Löhne", ...


    Solche Kategorien taugen höchstens als Wahlversprechen, aber ergeben keinen Sinn in unserer Gesellschaft, in der Löhne durch einen Markt mittels Angebot und Nachfrage gebildet werden.

    ...das taugt auch dazu, die Gesellschaft wieder auf einen Stand zu bringen, der den Namen verdient, zu verhindern, dass das mit Vollgas gegen die Wand gefahren wird und dann einen Mords-RUMMS gibt, auf den wir - wenn sich das nicht sehr bald grundlegend ändert - so richtig "schön" zusteuern.
    Wie das funktionieren soll, @plattyplus - na, indem Arbeit nicht outgesourced wird, der "Mindestlohn" ein akzeptabler welcher wird (und es keinen "Niedriglohnsektor" wie er jetzt existiert mehr gibt), und die wenigen "Absahner" ganz oben eben mal deutlich weniger bekommen, was immer noch mehr als genug zum Leben ist.
    Führt dann wieder zu Erziehung, da wo sie hingehört (ELTERN), Dadurch auch sinnvollerer Unterricht möglich, führt - wünschenswerterweise - zu besserer Bildung, dadurch höherer Qualifikation - na das wollen die AG doch (angeblich), oder?


    Immer dran denken... Keine Bildung ist viel zu teuer...
    Wofür zahlst du lieber Geld...
    ein ordentliches Gehalt für ordentliche Arbeit,
    eine Grundversorgung für einen Arbeitslosen,
    ein Vielfaches davon für einen JVA-Insassen?


    ...oder, wenn die "mittlere Gruppe" sich noch mehr verarscht vorkommt als ohnehin schon...
    ...was ist "dir" (angenommen du wärst Arbeitgeber) dein (Über)leben wert?


    Ist ein Rattenschwanz, der an der ganzen Problematik - wie auch an vielen anderen - mit dranhängt.
    Es kann keine Lösung sein, Kinder zu "produzieren", und die dann möglichst bald ganztags "beschäftigt" zu wissen, ohne da selbst was für zu tun.
    So sehe ich das zumindest.
    Und dementspechend wenig halte ich von Ganztagsschulen.
    Und ja, sowas von so ner "Linken Socke" wie mir.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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  • Keine Ahnung welchen Stand du meinst. Meine Eltern mussten beide vor Jahrzehnten arbeiten um die Familie zu ernähren. Und das ging den meisten Nicht-Akademikerfamilien so.
    Und Kindergeld gab es auch keines.

  • Ich kenne 2 Förderzentren mit gebundenen Ganztagesklassen. Beides, wie ich finde, schlecht. Fängt an beim Mittagessen (die Förderschuleltern wollen keinesfalls mehr als 2,50 ausgeben, so ist das Essen dann auch), nachmittags gibt es "Handyzeit" und "Spielzeit" und "Pause" und noch ein Stündchen "was arbeiten" (sind die nachmittags natürlich fit und motiviert). Ich hab selbst mal eine gehabt und in andren vertreten. Überall der gleiche Schmarrn: Hauptsache, die Kinder sind weg von zuhause (wobei ich bei Förderschulkindern tatsächlich mitunter Bedenken habe, dass sie allein zuhause sein können, auch in der 5., 6. oder 7. Klasse).
    Die Lehrer haben halt ihre 26 Stunden, die da drauf verteilt werden, d.h. die Kollegen bekommen zB "Mittagessen 45 Minuten" als volle Unterrichtsstunde angerechnet oder auch Handyzeit oder Spielzeit. Da fällt massig Vorbereitung weg. Also, als Lehrer ganz klar: cool. Also Schüler: weg von der Straße. Als Pädagoge: beschi..... Ich halte gar nichts davon - so, wie es hier läuft.
    Und zum Thema Geld (das wird sicher ein Extrathread?): Als ich mal Kind war, haben alle Muddis meiner Freundinnen selbstverständlich das Haus versorgt, also nix mit Arbeiten (außer die Bäuerinnen). Da gab es dann halt keine Flugreise, kein Auto und kein Brimborium. Es ist schon AUCH fast immer die Frage des Anspruches.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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