In meiner Klasse (Handelsschule, 90 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund, Alter 16-18, auf dem Weg zum Mittleren Schulabschluss) wurde ein Tisch mit nationalsozialistischen Symbolen und Sprüchen beschmiert. An diesem Tisch sitzen zwei Mädchen, die aufgrund meiner Nachfrage sagten, sie wüssten, wer es war, trauten es sich aber nicht zu sagen weil sie Angst hätten, danach Ärger mit dem Schüler zu bekommen. Wie würdet ihr weitermachen?
Verbotenes Gedankengut auf Schülertisch
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Dann sollen sie es erst recht sagen, denn dieser Schüler scheint dann ja wandelndes Gefahrenpotential zu sein... wenn schon andere Angst vor ihm haben... solches Gesocks kann dann auf ausgedehnten Schwedenurlaub.
Ist die Schmierage schlimm genug um als verfassungsfeindlich durchzugehen? Dann noch Bedrohung, ggf Nötigung... mit fremdenfeindlichen Motiven, da ist was machbar.
Auf keinen Fall darf so ein Subjekt mit sowas durchkommen, weil jemand "Angst" vor ihm hat. -
Wie würdet ihr weitermachen?
Dokumentieren per Foto und ggf. den Tisch auswechseln.
Die Schulleitung informieren und Absprachen treffen.Gespräch der SL mit den Schülerinnen
zumindest Beratung bei der Polizei einholen, im Anschluss weitere Vorgehensweise abstimmen -
Wenn es verfassungsfeindliche Schmierereien und verbotene Symbole sind: Harte Schiene fahren. Den Schülerinnen in einem Einzelgespräch den Unterschied zwischen Denunziation und Zivilcourage erklären, ihnen klar machen, warum es auch für sie wichtig ist, dass der Schüler damit nicht durchkommt und Möglichkeiten aufzeigen sich vor Repressalien zu schützen. Parallel in der Klasse ankündigen, dass es exakt zwei Möglichkeiten des Umgangs gibt:
1. schulinterne Lösung im Bereich der Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen --> Voraussetzung dafür: Der Täter geht bis Zeitpunkt X zur SL oder Klassenlehrer, gibt sein Verhalten zu, trägt die entsprechenden Konsequenzen (die sicherlich bei einer Unterstützung der Reinigungskräfte bei der Grundreinigung der Tische lediglich anfangen).oder:
2.Hinzuziehung der Polizei mit möglichen strafrechtlichen Konsequenzen. Der Täter sei bereits namentlich bekannt, ihr wollet ihm lediglich die Möglichkeit einräumen Einsicht zu zeigen. (Setzt voraus, dass die Schülerinnen euch wirklich den Namen nennen, damit ihr bei Bedarf konsequent sein könnt.)
Wenn es keine verfassungsfeindlichen Schmierereien sind: Gemeinsam mit GK-Lehrern und/oder der Polizei Aufklärung betreiben, eventuell ein Rollenspiel zum Perspektivenwechsel, damit dem einen oder anderen dämmert, warum man sich damit selbst gepflegt ins Bein schießt, was -gerüchteweise- nicht allzu weise ist.
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Den Schülerinnen in einem Einzelgespräch den Unterschied zwischen Denunziation und Zivilcourage erklären, ihnen klar machen, warum es auch für sie wichtig ist, dass der Schüler damit nicht durchkommt und Möglichkeiten aufzeigen sich vor Repressalien zu schützen.
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Wenn es keine verfassungsfeindlichen Schmierereien sind: Gemeinsam mit GK-Lehrern und/oder der Polizei Aufklärung betreiben, eventuell ein Rollenspiel zum Perspektivenwechsel, damit dem einen oder anderen dämmert, warum man sich damit selbst gepflegt ins Bein schießt, was -gerüchteweise- nicht allzu weise ist.
Vielleicht gibt's ja neben dem hier im Forum beworbenen "Mit nur einer Unterrichtsstunde Salafismus und Antisemitismus aus Schulen verbannen" auch was gegen Nazis!Dass man Schüler so einfach/schnell zu einer echten Änderung ihres Verhaltens bzw. Denkens bewegen kann glaube ich nicht.
Voraussetzung dafür ist meines Erachtens, dass die Person überhaupt jmd. an sich heran lässt, also eine positive Beziehung zum Lehrer (bzw. der Personen, die einen Anstoß in die Richtung geben wollen).Ob Polizisten geeignete Aufklärer gegen Rechtsextremismus sind, weiß ich nicht. Es gilt als kontrovers, ob Polizei und Bundeswehr ein strukturelles Problem mit dem Thema haben, oder es nur "bedauerliche Einzelfälle" sind.
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...die Polizisten sind vor allem da, um solche Subjekte hinter Gitter zu transportieren.
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In meiner Klasse (Handelsschule, 90 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund, Alter 16-18, auf dem Weg zum Mittleren Schulabschluss) wurde ein Tisch mit nationalsozialistischen Symbolen und Sprüchen beschmiert. An diesem Tisch sitzen zwei Mädchen, die aufgrund meiner Nachfrage sagten, sie wüssten, wer es war, trauten es sich aber nicht zu sagen weil sie Angst hätten, danach Ärger mit dem Schüler zu bekommen. Wie würdet ihr weitermachen?
hast du selbst eine Idee, wer es ist? Wenn nicht: es wissen auch andere Schüler und Kollegen. Würde mich wohl weiter umhören.
Außerdem an Schulleitung weitergeben, Polizei einschalten ist deren Sache. (Sachbeschädigung kommt hier übrigens auch noch dazu...)
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...die Polizisten sind vor allem da, um solche Subjekte hinter Gitter zu transportieren.
"Die Zahl der rechten Straftäter auf freiem Fuß steigt seit Jahren. 2012 waren es laut Bundesregierung rund 110 Neonazis, ein Jahr später 266, 2014 dann 268. Nun ist die Zahl noch einmal gestiegen - um 30 Prozent."
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Da frage ich mich dann zuallererst, ob- wie in anderen Kriminalitätsbereichen- vielleicht die Anzeigehäufigkeit sich verändert hat, denn die Anzahl rechter Straftaten ist in den letzten 2 Jahren wieder leicht rückläufig gewesen im Vergleich zu 2015/2016.
(...)Dass man Schüler so einfach/schnell zu einer echten Änderung ihres Verhaltens bzw. Denkens bewegen kann glaube ich nicht.
Voraussetzung dafür ist meines Erachtens, dass die Person überhaupt jmd. an sich heran lässt, also eine positive Beziehung zum Lehrer (bzw. der Personen, die einen Anstoß in die Richtung geben wollen).Ob Polizisten geeignete Aufklärer gegen Rechtsextremismus sind, weiß ich nicht. Es gilt als kontrovers, ob Polizei und Bundeswehr ein strukturelles Problem mit dem Thema haben, oder es nur "bedauerliche Einzelfälle" sind.
Ich habe nie behauptet, dass man "so schnell" eine echte Veränderung von Haltungen bewirken könnte. Man kann aber durchaus - eine gute L-S-Beziehung vorausgesetzt- SuS ermutigen vorhandene Haltungen zu leben.
Die Polizei würde ich persönlich nicht als "Aufklärer gegen Rechtsextremismus" hinzuziehen- das ist eine Art von präventiver Arbeit, die andere Stellen besser und effektiver leisten. Für mich wäre die Polizei unter Umständen ergänzend ein Partner, um SuS mögliche rechtliche Folgen solcher vermeintlich harmloser Schmierereien aufzuzeigen, ihnen deutlich zu machen, dass sie den Schutzraum Schule mit seinen vielen Sonderregeln zeitnah verlassen und dann unter Umständen anderen Konsequenzen eines solchen Verhaltens stellen müssen. Ist bei uns ander Schule gang und gäbe, dass bei Fehlverhalten von Schülern, welches außerhalb des Universums "Schule" zivil-oder strafrechtliche Konsequenzen hätte der örtliche Polizeiposten vorbeikommt und mit der Klasse oder einzelnen SuS ein Gespräch führt. Da tauchen dann in der Folge z.B. ganz urplötzlich verschwundene Klassenbücher wieder auf (so sie nicht bereits im Fluss gelandet sind) etc. Funktioniert eventuell in einem kleinen Ort wie unserem Schulort besser als in einer großen Stadt, weil man sich kennt und im Alltag begegnet.
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...ähem.
In der Großstadt gibt es genügend Schulen, wo die Schule ggf schon einen extra für sie zugeteilten Polizisten hat... und einige Schulen haben quasi täglich "Besuch", sowohl von blau-silber als auch rot-weiß. Jeweils mit Blaulicht und Tatütata.
Ist nicht schön, aber wahr. -
Es wurde ja gesagt, dass es in kleinen Orten eventuell besser funktioniert, das heißt wirkt.
Wenn in Großstädten täglich die Polizei kommt (bzw. kommen MUSS) ist es vielleicht eher ein Zeichen, dass die Schüler davon nicht so beeindruckt sind.
Abergut, ist ja nicht das Thema. -
"Verbotenes Gedankengut auf Schülertisch"
Gedanken (egal welche) kann man nicht verbieten (allerdings verschiedene Äußerungsformen dieser). Deshalb wird so etwas...Vielleicht gibt's ja neben dem hier im Forum beworbenen "Mit nur einer Unterrichtsstunde Salafismus und Antisemitismus aus Schulen verbannen" auch was gegen Nazis!
... auch nicht funktionieren.
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"Verbotenes Gedankengut auf Schülertisch"
Gedanken (egal welche) kann man nicht verbieten (allerdings verschiedene Äußerungsformen dieser). Deshalb wird so etwas...... auch nicht funktionieren.
Vgl. Zwinker-Smiley am Ende des zitierten Satzes bzw.
Evaluierung von Unterrichtsmaterialien zur Reduzierung von Salafismus und Antisemitismus an Schulen
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...ähem.
In der Großstadt gibt es genügend Schulen, wo die Schule ggf schon einen extra für sie zugeteilten Polizisten hat... und einige Schulen haben quasi täglich "Besuch", sowohl von blau-silber als auch rot-weiß. Jeweils mit Blaulicht und Tatütata.
Ist nicht schön, aber wahr.Aus Erfahrung muss ich leider sagen, dass trotz Blaulicht und Tätütata kaum strafrechtliche Konsequenzen folgen. Die (abschreckende) Wirkung bleibt folglich gering. Traurig, aber Realität.
Schulrechtlich gibt es dank Schulpflicht, Inklusion und Sprengelbindung (Bayern) an "niedrigen" Schularten auch nichts zu befürchten.
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Tja.
Damit bestätigst du das Fehlen einer weiteren "Schulform",was ja auch schon bei anderen Themen aufgefallen ist.
Irgendetwas "unter der Hauptschule", damit auch die endlich die nicht (ausreichend) sozialisierten Verhaltens"originellen" durchreichen können, und die Hauptschule (oder meinetwegen Sekundarschule) auch mal wieder ein Klima bekommt, das Lernen erlaubt...So eine "Schulform" braucht dann offenbar Gitter, und eher Vollzugspersonal als sonstwas anderes, aber solche Subjekte haben idR leider sowieso keine "Eltern", sondern nur "Produzenten". Wenn man weiß, es gibt solche Subjekte wie "Familie Ritter" auf der einen Seite, und menschenverachtende Philosophien, um die sich dringend mal der Staatsschutz kümmern muss auf der anderen Seite (Salafisten, Clans...), bräuchte es für die wirklich mal ein "wohin", wo sie notfalls einfach hingebracht (und nicht mehr rausgelassen) werden. Zumindest, bis da mal Menschen draus werden.
Ich darf noch mal an die - gewollte - Doppeldeutigkeit dieses Satzes hinweisen:
"Keine Bildung ist viel zu teuer".'nuff said.
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menschenverachtende PhilosophienDazu gehört meiner Meinung nach auch deine regelmäßige Wortwahl zu diesem Thema. Ja, ich ärgere mich auch über scheinbar rausgeworfenes Geld durch Schulbegleiter, Familienhelfer, Förderschulen etc., während sich die Eltern zurücklehnen und auf Schule, Staat, Ärzte, Lehrer, Polizei, Jugendamt schimpfen. Deswegen sollten wir uns aber m.E. nicht derselben Sprache bedienen, wie es Volksverhetzer zu tun pflegen.
...bräuchte es für die wirklich mal ein "wohin", wo sie notfalls einfach hingebracht (und nicht mehr rausgelassen) werden. Zumindest, bis da mal Menschen draus werden...
zum Beispiel dies. Wer gibt dir das Recht, einem Jugendlichen das Menschsein abzusprechen? Ich hab auch keine Lösung und glaube auch nicht, dass man im Rahmen einer zweijährigen Schule wie der oben genannten, Wunder bewirken kann. Trotz alledem bleibt uns nur, mit einer Mischung aus Strenge und Verständnis unseren Schülern zu begegnen.
Klar, Nazi-Symbole sind verboten, Polizei muss sich kümmern. Die Verlorenheit, Angst, Hass oder Engstirnigkeit, die hinter dem Verstecken in extremen Gruppen steckt, wird aber auch nicht durch "Wegsperren" gelöst.Ich fände es auf alle Fälle furchtbar, wenn eins meiner Kinder von seinen Lehrern aufgegeben würde, weil es sich falsch verhält. Ich kann nicht garantieren, dass sie immer nur das tun, was ich für richtig halte. Möge mein Einfluss und ihr Verstand sie vor größerer Scheiße bewahren, aber wenn nicht, hoffe ich, dass sie von einem klaren und (menschen)freundlichen Erwachsenen aufgefangen werden, der an das Gute in ihnen glaubt
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Dazu gehört meiner Meinung nach auch deine regelmäßige Wortwahl zu diesem Thema. Ja, ich ärgere mich auch über scheinbar rausgeworfenes Geld durch Schulbegleiter, Familienhelfer, Förderschulen etc., während sich die Eltern zurücklehnen und auf Schule, Staat, Ärzte, Lehrer, Polizei, Jugendamt schimpfen. Deswegen sollten wir uns aber m.E. nicht derselben Sprache bedienen, wie es Volksverhetzer zu tun pflegen.
zum Beispiel dies. Wer gibt dir das Recht, einem Jugendlichen das Menschsein abzusprechen?
Das nehme ich mir einfach. Wobei es da nicht nur um "Jugendliche" geht, sondern um "wen auch immer", wer sich in solcher Weise verhält, dass es nicht gesellschaftsfähig ist, sei es nun ein Nazi, ein fanatischer Salafist oder noch was anderes derart geistesgestörtes. Mensch definiere ich durch die Anwesenheit von Hirn/Intelligenz, und das haben solche Subjekte imho an der Garderobe abgegeben, sonst würden sie sich nicht derart für eine irrsinnige Sache anstacheln lassen.
Und ja, ich weiß wie provokant das formuliert ist, nur wie willst du es denn sonst ausdrücken?
Zitat
Ich hab auch keine Lösung und glaube auch nicht, dass man im Rahmen einer zweijährigen Schule wie der oben genannten, Wunder bewirken kann.hab ich was von zwei Jahren geschrieben?
Wie schnelll das geht hängt von der "Einsicht" der Betroffenen ab. Wer es gar nicht einsieht... darf einer funktionierenden, sozialverträglichen Gesellschaft nicht zugemutet werden.Zitat
Trotz alledem bleibt uns nur, mit einer Mischung aus Strenge und Verständnis unseren Schülern zu begegnen.Klar, Nazi-Symbole sind verboten, Polizei muss sich kümmern. Die Verlorenheit, Angst, Hass oder Engstirnigkeit, die hinter dem Verstecken in extremen Gruppen steckt, wird aber auch nicht durch "Wegsperren" gelöst....aber wenn du dadurch diverse "Hassverbrechen" verhinderst... nicht nur "Wegsperren", auch "voneinaner trennen".
Zitat
Ich fände es auf alle Fälle furchtbar, wenn eins meiner Kinder von seinen Lehrern aufgegeben würde, weil es sich falsch verhält. Ich kann nicht garantieren, dass sie immer nur das tun, was ich für richtig halte. Möge mein Einfluss und ihr Verstand sie vor größerer Scheiße bewahren, aber wenn nicht, hoffe ich, dass sie von einem klaren und (menschen)freundlichen Erwachsenen aufgefangen werden, der an das Gute in ihnen glaubtGarantieren kannst du das nicht. Aber zumindest dran arbeiten, und ich denke DU würdest das auch tun. Es geht um die, deren "Produzenten" das eben nicht tun, die vllt sogar das Gegenteil tun, also völlig falsche Werte vermitteln, oder (aus Desinteresse oder Unfähigkeit) einfach alles schleifen lassen und auf Durchzug schalten.
Und diese "Produzenten" sollte man für sämtliche Kosten für solche nötigen Maßnahmen zur Kasse bitten. -
Meine Güte, ich würde die Kirche mal im Dorf lassen, es sind Schüler, und du kennst sie nicht einmal, Miss Jones. Du kennst weder ihre Vergangenheit, noch ihre Eltern. Du weißt auch nicht, was genau da auf dem Tisch steht.
Trotzdem polterst du hier herum als wären diese Jugendlichen sowieso schon verloren und kriminell. Wir haben einen Erziehungsauftrag, es sind Jugendliche - es kann sich bei den Schmierereien auch um ein pubertäres Ausprobieren handeln oder was auch immer, genau wissen wir es nicht.
Klar muss man dagegen vorgehen, Vorschläge gab es viele:
Schulleiter einschalten,
Jugendbeauftragten der Polizei in die Klasse holen,
ich würde noch hinzufügen: Tisch säubern oder ersetzen lassen, wenn wirklich zu beweisen ist, wer es warAber man muss doch hier nicht wieder einmal die Eltern dieser Jugendlichen als Produzenten beschimpfen und die Schüler als Subjekte betiteln.
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Bei 90% Migrationshintergrund würde ich erst mal davon ausgehen, dass es hier keine echte politische Aussage gibt, sondern es einfach nur um Provokation geht. Da muss man pädagogisch ran, nicht strafrechtlich!
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Das nehme ich mir einfach.
Und was unterscheidet dich dann von den "Subjekten", die du meinst? Du scheinst ein Problem mit dem Rechts- und Sozialstaat zu haben (korrigiere mich, wenn ich falsch liege) und beschimpfst eine Gruppe von Menschen pauschal.
hab ich was von zwei Jahren geschrieben?
Du nicht, der Ausgangspost legt aber nahe, dass die Schüler dort vom 16.-18. Lebensjahr sind. Und konkret wissen wir von dem Fall praktisch nichts.
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