Hallo in die Runde,
bei der heutigen ZP10 NRW Deutsch hat ein Schüler leider seine Gedanken in epischer Breite auf Schmierpapier ausgebreitet, dabei sein Zeitmanagement vergeigt und es nicht mehr geschafft, das Produkt auf das offizielle Klausurpapier zu übertragen. Wir sprechen von circa einer halben Seite Fließtext, kleine Handschrift.
M.W. darf das Schmierpapier nicht bewertet werden, ich finde aber die Grundlage dafür nicht und hätte natürlich auch lieber eine schülerfreundliche Lösung. Wer kann helfen?
LG, T
Schüler bearbeitet Aufgabe auf Schmierpapier
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doch, darfst du mWn bewerten, wenn er es zur Klausur dazulegt.
kann sogar - je nach Inhalt - bis zu voller Punktzahl liefern. -
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Hallo,
hier scheint mir eine zentrale Prüfung vorzuliegen: Gibt es dazu keine offiziellen Korrekturrichtlinien, die solche Dinge regeln?
Bei uns kann im Abitur laut der Korrekturrichtlinien für Deutsch der Entwurf herangezogen werden:
"Ist die Reinschrift nicht vollständig, so kann der Entwurf nur dann ohne Abzug von Notenpunkten herangezogen werden, wenn er zusammenhängend konzipiert ist und die Reinschrift etwa drei Viertel des erkennbar angestrebten Umfangs umfasst. Falls Teile des Entwurfs für die Bewertung herangezogen werden, ist dies in der Reinschrift mit „siehe Entwurf“ zu vermerken."So würde ich hier ggf. auch verfahren, da der Schüler ja bereits eine "Reinschrift" angefertigt hat, nur nicht auf dem richtigen Papier, wenn seine Darstellung ordentlich und zusammenhängend ist.
Gruß! -
In NRW gibt es Korrekturhinweise.
Besprich dich doch mit deinen Fachkollegen. -
Wenn du nicht selber entscheiden willst, den Text auf dem nichtlinierten Papier als Teil der Aufgabenbearbeitung anzusehen, wende dich an den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, d.h. die Schulleitung. Da liegt die Entscheidung ohnehin.
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Ich handele da im Sinne des Schülers - jemand hat in der Abschlussprüfung ausschließlich mit Konzeptpapier gearbeitet. War die erste Prüfung.
Natürlich werte ich das. -
Oh, ich lerne.... das Papier ist (vermutlich) wichtiger als die Leistung des Schülers.
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Ich hatte auch in den letzten Tagen Abschlußprüfungen. Es gab kariertes gestempeltes Klausur- und blanko gestempeltes Konzeptpapier.
Meine erste Anweisung noch vor der Ausgabe des Aufgaben war: Packt das Konzeptpapier weg und schreibt nur auf dem Karo-Papier, wir haben genug davon. Am Ende der Klausur heißt es dann: Wenn ihr komplett fertig geworden seid, schreibt entweder groß "Konzept" und "Lösung" auf die Seiten oder streicht das Konzept ganzseitig durch. Ansonsten sammele ich bei jeder Klausur immer alles ein und dann wird das auch gewertet.
Also ganz klar: So lange auf dem Papier nicht klar Klausur- und Konzeptpapier steht, würde ich einfach alles einkassieren und dann wird auch alles gewertet was da ist. Wenn ein Kollege fragt: "Der Schüler hat Klausur- und Konzeptpapier verwechselt."
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Ist ja interessant, wie das überall so gehandhabt wird. Bei uns gab es nur die Originalbögen. Die Schüler durften kein Papier mitbringen und es gab auch kein Schmierpapier. Dadurch ergibt sich gar nicht die Frage, ob man alles bewerten darf.
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und es gab auch kein Schmierpapier.
Finde ich wiederum krass. Ich verwende viel Unterrichtszeit darauf, den Schülern beizubringen, nicht direkt loszuschreiben, sondern erstmal - auf einem Schmierblatt! - ein Konzept zu entwickeln und ihre Ausarbeitung zu strukturieren. Wenn dann in der Prüfung dafür keine Materialien parat sind, ist das ein echtes Problem.
Es ist übrigens auch meine Erfahrung, dass die sehr guten Schüler beinahe ausnahmlos vorher ein Konzept entwickeln. Andersherum (= Konzept führt automatisch zu sehr guter Leistung) gilt das leider nicht unbedingt. -
Habt ihr denn da echt Zeit zu? Hier stapelt sich gerade Abi und Fachabi und wenn ich da noch überall das Konzeptpapier nach zusätzlichen Punkten absuchen würde, würde ich es niemals schaffen alles in der Frist zu korrigieren bzw. so, dass der Co-korrektor noch Zeit dafür hat.
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Finde ich wiederum krass. Ich verwende viel Unterrichtszeit darauf, den Schülern beizubringen, nicht direkt loszuschreiben, sondern erstmal - auf einem Schmierblatt! - ein Konzept zu entwickeln und ihre Ausarbeitung zu strukturieren. Wenn dann in der Prüfung dafür keine Materialien parat sind, ist das ein echtes Problem.
Den als Konzept benutzten Reinschriftsbogen durchstreichen*, fertig.
* oder in den Müll werfen, zerreißen, essen, als Papierflieger falten), Diverses
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Habt ihr denn da echt Zeit zu? Hier stapelt sich gerade Abi und Fachabi und wenn ich da noch überall das Konzeptpapier nach zusätzlichen Punkten absuchen würde, würde ich es niemals schaffen alles in der Frist zu korrigieren bzw. so, dass der Co-korrektor noch Zeit dafür hat.
Wenn ich bei der Korrektur einer Abiturklausur feststelle, dass eine Aufgabe nicht bearbeitet wurde, mache ich mir schon die Mühe die abgegebenen Seiten (liniert und nichtliniert) durchzublättern. Und wenn ich dann die Aufgabenlösung auf einer nichtlinierten Seite finde, muss ich auch nicht allzuviele Sekunden darüber grübeln, dass ich das dann lese.
Das oder so ähnlich war schließlich das Szenario beim Ausgangsbeitrag.
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Zeitmanagement gehört zur Prüfungsleistung, und Lösungen aus einem Wust an Papier zusammenzusuchen ist nicht mein Job.
Ich nehme an, dass da ein Schüler gefragt hat, den ihr jetzt mit euren wohlwollenden Antworten beruhigt habt.
Wie schön für ihn.
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Meiner Meinung nach kann man für das Konzept nur (Teil-)Punkte geben, wenn man das den Schülern (und zwar allen) vorher mitgeteilt hat. Sonst wäre es ungerecht für die Schüler, die sich mit dem Konzept beeilt haben (und evtl. wichtige Dinge weglassen mussten), damit sie die Reinschrift noch fertig bekommen.
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Danke für die zahlreichen Antworten. Nach Rücksprache mit der SL werde ich das Schmierpapier mitbewerten.
Zeitmanagement gehört zur Prüfungsleistung, und Lösungen aus einem Wust an Papier zusammenzusuchen ist nicht mein Job.
Ich nehme an, dass da ein Schüler gefragt hat, den ihr jetzt mit euren wohlwollenden Antworten beruhigt habt.
Wie schön für ihn.
...und dann siehst Du im Widerspruchsverfahren ziemlich blöde aus, was ich mir ganz gern erspare. Ich hoffe, Deine Korrekturen stützen sich gewöhnlich nicht auf wilde Spekulation wie im vorletzten Satz.
Sonst wäre es ungerecht für die Schüler, die sich mit dem Konzept beeilt haben (und evtl. wichtige Dinge weglassen mussten), damit sie die Reinschrift noch fertig bekommen.
Ja, damit hast Du leider echt einen Punkt, der nicht von der Hand zu weisen ist. Da ich trotzdem anders vorgehen werde, tröste ich mich mit dem Gedanken, dass ich in Ermangelung einer westfälischen nun immerhin der württembergischen Regelung folge.
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* oder in den Müll werfen, zerreißen, essen, als Papierflieger falten), Diverses
Das eben nicht. Für die Abschlußarbeiten wird für alles (also auch für das Konzept) gekennzeichnetes Papier ausgeben und das habe ich auch komplett wieder einzusammeln. Manche schrieben erst ihren Namen auf sämtliche Bögen, die sie bekommen, auch wenn sie soviel Papier am Ende gar nicht brauchen. Da darf ich das Papier dann auch nicht in den Müll werfen sondern muß es schreddern.
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Sonst wäre es ungerecht für die Schüler, die sich mit dem Konzept beeilt haben (und evtl. wichtige Dinge weglassen mussten), damit sie die Reinschrift noch fertig bekommen.
Bei mir läuft das anders. ich fordere kein Konzept ein. Wenn jemand meint ein Konzept machen zu müssen, weil er keinen zusammenhängenden Text verfassen kann, dann muß er eben die Zeit in ein Konzept investieren.
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Wenn jemand meint ein Konzept machen zu müssen, weil er keinen zusammenhängenden Text verfassen kann, dann muß er eben die Zeit in ein Konzept investieren.
Krasse Einstellung. Als jemand, der sich durch Studium und Beruf seit 25 Jahren intensiv mit dem Verfassen und der Rezeption von Texten befasst hat, mache ich mich auch (kurze, stichpunktartige) Konzepte, wenn ich Texte verfassen muss, die für mich wichtig und/oder anspruchsvoll sind. Das ist aus meiner (durchaus professionellen) Sicht integraler Bestandteil des Schreibprozesses.
Das jetzt jungen Menschen mit deutlich weniger Schreiberfahrung aufgrund einer solch schnodderigen Argumentation faktisch zu verweigern, finde ich krass.
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