Lehrerarbeitszeit - jetzt wird es vielleicht spannend

  • Hier wird so heftig diskutiert, als ob am Ende wir selbst darüber abstimmen dürften.
    Ich glaube nicht, dass eine Arbeitszeiterfassung für Lehrer kommt, aber selbst wenn es so wäre: das einzige, was mich dabei interessieren würde wäre, ob wir dadurch mehr oder weniger verdienen und anhand dieses Kriteriums würde ich die Maßnahme beurteilen.

  • Ich denke mal, daß der Dienstherr die Arbeiten illegitim betitelt, weil man die Aufgaben auch von wesentlich schlchter bezahlten Schreibkräften erledigen lassen könnte, um so noch mehr Geld zu sparen.

    Denkfehler: Jede schlechter bezahlte Schreibkraft wäre trotzdem teurer als du, weil du deine Stunden nämlich nicht abrechnest, die Schreibkraft aber schon. Denn die hat im Regelfall eine Stempelkarte. Wenn du also ein paar Mal im Jahr sinnlose Listen ausfüllst, kostet das den Dienstherren genau gar nichts. Stellt er aber eine Fachkraft ein, muss er sich zusätzlich bezahlen.


    Gleiches gilt doch für die IT-Verwaltung. Solange das ein paar engagierte Lehrer machen, muss dafür keine IT-Fachkraft eingestellt werden. Auch bei Konferenzen ist das so: Bei uns an der Schule werden zum Glück nur wenige Konferenzen abgehalten. Die sind meistens auch gut strukturiert und in zwei bis drei Stunden erledigt. Sitzen aber in der Lehrerkonferenz 100 Kollegen und verdienen alle nur den Stundensatz A13/5, kosten drei Stunden Konferenz schon 7500€ - oder eben gar nichts, wenn die Zeit nicht erfasst wird.


    Solange unsere Arbeitszeit nicht erfasst wird, wird das genauso weitergehen.

  • nur als beispiel, weil das viele nicht verstehen wollen: ich sitze heute seit ca. 9.20 am schreibtisch. ich korrigiere eine ex aufgabenweise, die ich bereits vor pfingsten in der schule teilweise angeschaut hatte. dazwischen schreibe ich bei twitter diversen kollegen, weil sie nach ideen für eine u-einheit suchen, und mir spontan passendes einfällt. in den antworten ist ein link, der mich sofort anspricht. ich finde die methode faszinierend und google sie. anschließend verbringe ich eine gute stunde damit, mich quer durchs netz in diese methode einzulesen. dazwischen fällt mir ein, dass ich einem freund noch nicht geantwortet habe. ich schreibe ca. 15 minuten eine mail an diesen freund (ein ex-refi von mir und aktuell nicht in der schule, aber beruflich in einem bereich, der auch meine schulische arbeit betrifft, die mail enthält sowohl schulrelevantes als auch die planung einer gemeinsamen wanderung) und mache mir danach frühstück. nach zwei weiteren exen habe ich gar keine lust mehr und gehe spontan laufen. als ich nach gut einer stunde mit dehnen und duschen fertig bin, muss ich dringend aufschreiben, wie die vorhin recherchierte methode in die restliche jahresplanung meiner aktuellen fünften klasse passt. das ist mir irgendwo nach zwei dritteln der seerunde eingefallen, als ich sehr schnaufte. ich öffne deren jahresplanung, bleibe dort hängen, stelle fest, dass mir noch eine klassenlektüre für diese klasse fehlt und ich die mal aussuchen müsste. ich besuche die seite des deutschen jugendbuchpreises und lese mich fest. schließelich ist es nach zwei, ich habe mehrere stunden diverse leseproben aus diversen young adult-texten gelesen und mir schließlich eins davon als e-book gekauft, das vielleicht was für die klasse ist. ich lese rein und finde es toll. unsicher, ob es für die klasse geeignet ist, muss ich noch drüber nachdenken, aber ich lese das jetzt fertig. ich nehme das kalte wasser aus dem khlschrank, gehe in den park nebenan mit ebook und lese es fertig. und jetzt bin ich wieder am rechner, um die restlichen exen zu korrigieren, habe aber so gar keine lust und tippe lieber hier im forum herum. was war davon jetzt arbeitszeit? was nicht?

    Ich bin da ganz bei Nele:


    Ich halte das Argument, dass man ja nicht aufhören könne, in seiner Freizeit über Schule nachzudenken, oder dass ich, ich beziehe das jetzt auf mich, auch in meiner Freizeit historische Darstellungen und Quellen lese, weil ich mich persönlich sehr dafür interessiere, für ein Scheinargument.


    Jeder hier von uns weiß doch, welche dienstlichen Tätigkeiten so zeitraubend sind und vor dem heimischen Schreibtisch in der Unsichtbarkeit versickern: Korrekturen, praktische Unterrichtsplanungen wie das xte langweile Arbeitsblatt über das immer gleiche, Berichte, Statistiken, Schülerverwaltung, Elternbriefe, Vorbereitungen für Klassenfahrten und Exkursionen, dienstliche Telefonate mit Kolleginnen und Kollegen etc. pp. Und jenseits des Schreibtisches natürlich andere außerunterrichtliche Tätigkeiten wie außerdienstliche Fortbildungen, ein Mehr und Mehr und Mehr an Konferenzen und Dienstbesprechungen und so weiter.

    Die Frage, ob es Arbeitszeit ist, wenn du dir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank holst oder eine Ex-Ref schreibst und dabei schulische Themen mit privater Planung vermischst, ist müßig. Ebenso die Frage, ob es jetzt Arbeitszeit ist, wenn ich nachts um 4 Uhr mal 10 Minunten über Kevin nachdenke.
    Die eigentlichen Aspekte, die den Großteil der Arbeitszeit ausmachen, kommen an anderer Stelle. Und das lässt sich auch in deiner Beschreibung recht klar benennen. Ich habe das mal hervorgehoben. Beim Lesen der Lektüre, nachdem du dir einen Eindruck verschafft hast, könnte man streiten, ebenso beim Lehrerforum, aber das macht insg. echt keinen großen Unterschied.


    Es ist mir auch nicht so ganz klar, warum es die Kollegen so unerhört einschränken soll, wenn sie zu Beginn der Arbeitszeit per Klick oder Tap kurz "einstempeln" und am Ende wieder "ausstempeln". Da darf trotzdem jeder zwischendrin laufen gehen, seine Lektüre mit in den Park nehmen oder nachts um 4 für Kevin Förderpläne schreiben. Wie er eben will.

  • Auch bei Konferenzen ist das so: Bei uns an der Schule werden zum Glück nur wenige Konferenzen abgehalten. Die sind meistens auch gut strukturiert und in zwei bis drei Stunden erledigt. Sitzen aber in der Lehrerkonferenz 100 Kollegen und verdienen alle nur den Stundensatz A13/5, kosten drei Stunden Konferenz schon 7500€ - oder eben gar nichts, wenn die Zeit nicht erfasst wird.
    Solange unsere Arbeitszeit nicht erfasst wird, wird das genauso weitergehen.

    Diese Überlegungen finde ich persönlich auch immer sehr sinnvoll zur Selbstdisziplinierung bei Konferenzen. Und doch trifft auch das nicht ganz den Kern der Sache. Dauert eine Konferenz eine Stunde länger als üblich, heißt das trotz Arbeitszeiterfassung nicht automatisch, dass jede Lehrkraft eine Überstunde gemacht hat oder in der Wirtschaft diese Kosten (hier z.B. 7500€ zusätzliche Überstundenauszahlungen) anfallen. Es heißt, dass jede Lehrkraft zunächst eigenverantwortlich Aufgaben so umzuschichten hat, dass die Arbeit in der noch zur Verfügung stehenden Arbeitszeit machbar bleibt (z.B. indem die Unterrichtsvorbereitung für die nächsten 2-3 Tage um 1 Stunde gekürzt wird und mal nur aus dem Buch unterrichtet wird) oder, falls das nicht mehr möglich ist, eine Überlastungsanzeige zu stellen. Das ist der vorgesehene Weg, um zu signalisieren, dass die Arbeitszeit überschritten werden muss, um die Aufgaben zu bewältigen.

  • @WillG, eben nicht, wie jeder mag, sondern zwangsweise mit einem Extraberg Bürokratie für alle. Nee danke. Ich habe genau gar keine Lust, ständig auf die Uhr zu schauen oder drüber nachdenken, ob das jetzt grad Arbeit war oder nicht oder schon oder wahlweise was Erlogenes zu faken, damit das Formular halt ausgefüllt ist. Ich will leben, keine Formulare ausfüllen. Mag sein, dass das manche nicht nachvollziehen können.

  • Es würde wirklich helfen, wenn mehr Kollegen sich wenigstens gedanklich mal eine Prioritätenliste anlegen würden.


    Der reguläre Unterricht und die schnelle Rückgabe von Allerweltsklausuren stehen da ganz unten, wenn Dinge wie externe Zeitkorrektur, mündliches Abitur oder jede Form von Konferenzen anstehen.


    Wenn diese Unternehmungen zu viel der Wochenarbeitszeit in Anspruch nehmen, muss am Rest gespart werden. Sehr leicht könnten auch manche Sprachenlehrer mal daran sparen, ständig Produkte der Schüler zuhause zu korrigieren oder die Naturwissenschaftlicher nehmen halt mal eine Simulation statt eines aufwendigen Experimentes. Oder man schiebt eine Übungsstunde ein (geht in jedem Fach).


    Es ist übrigens sehr erhellend, tatsächlich mal die Arbeitszeit zu tracken, ich kann dafür die Android App "Zeiterfassung" empfohlen.
    Dort kann man verschiedene Tasks definieren und sich in einer Taskmatrix beispielsweise anzeigen lassen, welchen Anteil an der Wochenarbeitszeit z.B. die Korrektur in Klausurphasen hat.

  • Es heißt, dass jede Lehrkraft zunächst eigenverantwortlich Aufgaben so umzuschichten hat, dass die Arbeit in der noch zur Verfügung stehenden Arbeitszeit machbar bleibt

    Exakt. Halte ich schon länger so. Das macht aber kaum einer im Kollegium. In meiner kleinen bunten Welt stelle ich mir vor, dass bei einer verpflichtenden Zeiterfassung ein großer Teil der Kollegen dies umsetzen müsste. Hier drunter könnte dann die Qualität des Unterrichts, die Anzahl der zusätzlichen Aktivitäten, die Geschwindigkeit der Klausurrückgabe oder weiteres leiden. In meiner noch bunteren Welt merken dann die Eltern, dass in der Schule was schief läuft, machen Druck auf das Land und das Land muss für Entlastung sorgen, damit die Kernaufgabe des Lehrers wieder wahrgenommen werden kann.


    Im Moment läuft es doch meistens so, dass man schief angeguckt wird, wenn man bestimmte Dinge nicht erledigt, weil man zeitlich sonst in Probleme gerät. Man ist halt einer unter vielen, die es anders handhaben (für die leuchtenden Kinderaugen oder für "wir verdienen doch genug Schmerzensgeld")

  • Susanea,
    die Mithilfe bei der Dokumentation der eigenen Arbeitszeit ist aber im allgemeinen Arbeitsleben durchaus üblich und kein illegaler Einsatz. Insbesondere wo Du zur Doku nichts anders machen muss als zu Beginn der Arbeitszeit die Login Taste zu drücken und zum Ende die Logout Taste. Wir reden also von 20 Sekunden am Tag, 6 min. Im Monat, schaffst Du schon.

    • Wir reden von illegitimen Aufgaben, nicht illegalen.
    • Nein, so etwas einfaches wird es nicht geben, da bin ich sicher, zumal das eben vielen Lehrern nicht gerecht werden würde.
  • Es gibt ein Urteil des BVerwG, das sinngemaß argumentiert, dass nur diejenigen Kollegen befördert werden, die so gut sind, dass sie die zusätzlichen Aufgaben auch in der vorgeschriebenen Wochenarbeitszeit erledigen können. AUs Sicht des Gesetzgebers und des Dienstherrn ist also alles in Ordnung.
    Ob das auch realistisch ist, kann man natürlich diskutieren.

    Genau das ist der Knackpunkt! Denn an anderen Schularten bekommen die Kollegen für weniger mehr, also Entlastung. Sind die dann weniger gut, weniger leistungsfähig ?? Und viel wichtiger, kann der Dienstherr überhaupt abschätzen, in welchem zeitlichen Rahmen und wieviel Aufwand es der Erledigung einer Tätigkeit bedarf, wenn er die Arbeitszeit eben nicht erheben lässt ?? Aus der Perspektive des Dienstherrn ist/mag also alles in Ordnung (sein), aus Sicht des Gesetzgebers vielleicht doch nicht nach dem EuGH -Urteil?? Übrigens bekommen Funktionskräfte in Teilzeit auch entsprechende Entlastung, warum nicht auch die Funktionsstelleninhaber, die in Vollzeit arbeiten?

  • Wo wir gerade diskutieren wie die Arbeitszeit wohl genau erfasst werden wird:


    Ich tippe auf das Modell, das bereits in Hamburg und der Schweiz verwendet wird (eben weil es das einzige ist, dass es bereits gibt) Und dann fallen sämtliche, obige Überlegungen nämlich weg. Das Modell ist vielleicht nicht ganz genau und schon gar nicht fair, aber wenigstens etwas transparenter (und damit einklagbar) als jetzt.


    Zur Info wie das grob funktioniert:
    Anhand der Wochenarbeitszeit, z. B. 41 Stunden wird die Jahresgesamtarbeitszeit ermittelt (Urlaub abgezogen) Dann wird davon ausgegangen, daß man in den Ferien nicht arbeitet, so dass eine Wochenarbeitszeit von etwa 46 Stunden in der Schulzeit entsteht. (die Zeit kann man sich ja persönlich in der Schulzeit reduzieren, indem man doch Teile der Arbeit in den Ferien erledigt)


    Dann werden Aufgaben pauschal Zeitzuweisungen gemacht. zum beispiel 1,5 Stunden pro 1 Stunde Oberstufe einschließlich Korrektur, 2 Stunden pro Woche für Klassenleitung, 10 Stunden Korrektur 1 Klausur, 1 Stunde für Konferenzen, 5 Stunden für Funktionstätigkeit usw.
    Dann bekommt man soviele Aufgaben bis man eben auf die errechnete Wochenarbeitszeit kommt.


    Da hat man dann auch mal eine Übersicht wieviel (oder wenig) Zeit einem der Dienstherrn für die die Aufgaben gibt. Und erledigt sie so, wie es in der Zeit machbar ist.

  • Jani77
    Genau diese Verfahrensweise hat der EugH ja kritisiert. Es ist eben keine pauschale Schätzung mehr zulässig, sondern die tatsächlichen Arbeitszeiten sind zu erfassen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • .


    nur als beispiel, weil das viele nicht verstehen wollen: ich sitze heute seit ca. 9.20 am schreibtisch. ich korrigiere eine ex aufgabenweise, die ich bereits vor pfingsten in der schule teilweise angeschaut hatte. dazwischen schreibe ich bei twitter diversen kollegen, weil sie nach ideen für eine u-einheit suchen, und mir spontan passendes einfällt. in den antworten ist ein link, der mich sofort anspricht. ich finde die methode faszinierend und google sie. anschließend verbringe ich eine gute stunde damit, mich quer durchs netz in diese methode einzulesen. dazwischen fällt mir ein, dass ich einem freund noch nicht geantwortet habe. ich schreibe ca. 15 minuten eine mail an diesen freund (ein ex-refi von mir und aktuell nicht in der schule, aber beruflich in einem bereich, der auch meine schulische arbeit betrifft, die mail enthält sowohl schulrelevantes als auch die planung einer gemeinsamen wanderung) und mache mir danach frühstück. nach zwei weiteren exen habe ich gar keine lust mehr und gehe spontan laufen. als ich nach gut einer stunde mit dehnen und duschen fertig bin, muss ich dringend aufschreiben, wie die vorhin recherchierte methode in die restliche jahresplanung meiner aktuellen fünften klasse passt. das ist mir irgendwo nach zwei dritteln der seerunde eingefallen, als ich sehr schnaufte. ich öffne deren jahresplanung, bleibe dort hängen, stelle fest, dass mir noch eine klassenlektüre für diese klasse fehlt und ich die mal aussuchen müsste. ich besuche die seite des deutschen jugendbuchpreises und lese mich fest. schließelich ist es nach zwei, ich habe mehrere stunden diverse leseproben aus diversen young adult-texten gelesen und mir schließlich eins davon als e-book gekauft, das vielleicht was für die klasse ist. ich lese rein und finde es toll. unsicher, ob es für die klasse geeignet ist, muss ich noch drüber nachdenken, aber ich lese das jetzt fertig. ich nehme das kalte wasser aus dem khlschrank, gehe in den park nebenan mit ebook und lese es fertig. und jetzt bin ich wieder am rechner, um die restlichen exen zu korrigieren, habe aber so gar keine lust und tippe lieber hier im forum herum. was war davon jetzt arbeitszeit? was nicht?


    ganz ehrlich, es ist mir egal. ich hatte einen guten vormittag, sogar einen sehr guten, und ich liebe meinen job u.a. genau für diese freiheit.

    Du hast wahrscheinlich keine kleinen Kinder, die nebenher versorgt werden müssen oder jemanden, der das für dich macht. Bei mir geht es heute ähnlich wie bei dir, aber zu Zeiten, in denen ich zu Hause mehr präsent sein musste, hätte ich mir Arbeitszeiten gewünscht, in denen die Kinder hätten betreut sein können. Ich weiß, andere machen das zu Hause alles so nebenher gleichzeitig.... Bin auch manchmal am Wochenende für ein paar Stunden in die Schule gegangen, um dort effizient arbeiten zu können und habe die Kinder meinem Mann überlassen. Falls er da war. Es war dort dann zwar ungeheizt, aber der einzige Lehrer-PC und der Kopierer waren meins.


    Die viele Arbeitszeit zu Hause sieht halt niemand. Wenn mein Nachbar, Konrektor am Gymnasium, nachmittags schon den Rasen mäht, grinsen die anderen Nachbarn. Die sehen halt nicht, dass er abends spät noch korrigiert. Und das ungerechtfertigte Bild der "faulen Säcke" schwebt noch umher. Würden wir dagegen alle nachmittags in der Schule sein, käme niemand mehr auf die Idee.


    Die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung hat natürlich auch was, das gebe ich zu. Aber es führt irgendwie auch dazu, dass die Schule den ganzen Tag im Hinterkopf ist.

  • Die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung hat natürlich auch was, das gebe ich zu. Aber es führt irgendwie auch dazu, dass die Schule den ganzen Tag im Hinterkopf ist.

    Wobei das ja ein anderes Thema ist. Eine Erfassung der Arbeitszeit heißt ja nicht automatisch Kernarbeitszeit und Präsenzpflicht an der Schule.

  • Die viele Arbeitszeit zu Hause sieht halt niemand. Wenn mein Nachbar, Konrektor am Gymnasium, nachmittags schon den Rasen mäht, grinsen die anderen Nachbarn. Die sehen halt nicht, dass er abends spät noch korrigiert. Und das ungerechtfertigte Bild der "faulen Säcke" schwebt noch umher. Würden wir dagegen alle nachmittags in der Schule sein, käme niemand mehr auf die Idee.


    Die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung hat natürlich auch was, das gebe ich zu. Aber es führt irgendwie auch dazu, dass die Schule den ganzen Tag im Hinterkopf ist.

    Genau gegen diese, in juristischen Zirkeln auch gerne "unsichtbare Arbeitszeit" genannt, wendet sich eben das EuGH-Urteil. Ich hätte nicht gedacht, dass das EuGH sich so eindeutig positionieren wird. Der Senat ist ja über den vorherigen Entwurf hinaus gegangen, wenn man sich das Urteil -es ist auf der Seite des EuGH in Deutsch nachzulesen-, anschaut. Es wird genau dieser Flatratearbeit hoffentlich Grenzen setzen, wenn sich ein Lehrer darauf beziehen mag.

    • Offizieller Beitrag
    • Wir reden von illegitimen Aufgaben, nicht illegalen.
    • Nein, so etwas einfaches wird es nicht geben, da bin ich sicher, zumal das eben vielen Lehrern nicht gerecht werden würde.

    Magst Du mir das vor dem Hintergrund dessen (§§ 4 -10) nochmal erklären?


    https://bass.schul-welt.de/12374.htm#21-02nr4p3

  • Bolzbold
    Die Frage richtet sich an Susanea?

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Dann werden Aufgaben pauschal Zeitzuweisungen gemacht. zum beispiel 1,5 Stunden pro 1 Stunde Oberstufe einschließlich Korrektur, 2 Stunden pro Woche für Klassenleitung, 10 Stunden Korrektur 1 Klausur, 1 Stunde für Konferenzen, 5 Stunden für Funktionstätigkeit usw.

    Und genau da liegt der gleiche Fehler, der jetzt mit den 25,5 zu unterrichtenden Schulstunden auch gemacht wird. Es werden irgendwelche Pauschalen angesetzt. Dabei sagt die Arbeitszeiterfassung doch, daß die IST-Zeit und keine fiktive Pauschale zu erfassen ist.

  • ...ich finde es ziemlich schade, dass manche hier scheinbar nicht verstehen wollen, dass es verschiedene arbeitsstile gibt und nicht ihr eigener der einzig glücklich machende ist. niemand, der auch mal nachts an kevin denkt, und lösungen für diesen schüler betreffende probleme sucht, ist deswegen ein burnout-kandidat, genauso wenig, wie jemand, der pünktlich um 17.00 uhr jeden tag für die eigene psychohygiene kevin bis zum nächsten morgen vergisst, ein empathieloser apparatschik ist.

    Eben. Bei uns im Lehrerberuf gibt es nunmal "Solche und Solche".


    In der SEK II oder an der Berufschule mag es funktionieren, dass man den Unterricht hält, nachmittags die nächsten Stunden plant und den Korrekturenhaufen von links nach rechts abarbeitet um anschließend die Stempelkarte abzustempeln und den Tag zu beschließen.


    Bei uns in der Hauptschule liegt die Arbeits(zeit)belastung nicht darin, dass wir 20-seitige Aufsätze zu korrigieren haben.
    Bei uns sind es vorwiegend die pädagogischen Herausforderungen, die es mit sich bringen, dass ich (um den kommenden Vormittag zu überstehen) auch mal nachts aufwache und neue Planungen für den nächsten Tag anstelle. Um es vorweg zu nehmen: Das ist bei mir nicht die Regel und ich bin kein Burnout-Kandidat. Ich mache mir Gedanken über und um meine Schüler.
    Und diese Tätigkeit ist eine der Haupttätigkeiten in dem "Lehrersegment", in dem ich tätig bin.
    Die Entlastung bekomme ich dadurch, dass Aufsätze manchmal nicht die Mindestlänge von 150 Worten erreichen. Dafür benötige ich dreimal so viel Zeit, sie zu entziffern und fünf Mal so viele Korrekturzeichen wie der Herr Oberstudienrat. ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ich tippe auf das Modell, das bereits in Hamburg und der Schweiz verwendet wird (eben weil es das einzige ist, dass es bereits gibt) Und dann fallen sämtliche, obige Überlegungen nämlich weg.

    DIe Arbeitszeitberechnung beim "Hamburger Modell" wurde so angesetzt, dass damit eine Stelleneinsparung von knapp 1000 Lehrkräften begründet werden konnte. Ging damals durch die Presse und wurde von den Gewerkschaften und Verbänden stark kritisiert. Daraus ergaben sich dann Zeitfaktoren, die z.B. 15 Minuten für die Korrektur einer Oberstufenklausur enhielten.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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