Lehrerarbeitszeit - jetzt wird es vielleicht spannend

  • Nur wer vom jetzigen System profitiert, würde dies nicht wollen.

    Naja, irgendwie profitieren wir alle davon, dass nämlich auch zuhause gearbeitet werden kann, also nur wenn das ginge, finde ich es interessant. Denn nein, ein Arbeiten in der Schule in weiterer Zeit kommt für mich nicht in Frage und das nicht, weil ich zu wenig arbeite (Beispiel, trotz 57% habe ich letzte Woche ca. 40 Zeitstunde gearbeitet).

  • Ich fände "ein- und ausstempeln" super, wenn es läuft, wie bei meinem Mann (übrigens auch öffentlicher Dienst). Wenn er im Büro ist, stempelt er real am Automaten an der Tür. Hat er Außentermine oder Homeoffice, gibt er einem extra damit beauftragtem Kollegen die Arbeitszeiten per Mail durch.


    Ist vielleicht aufwändiger, wenn bei mir dann steht 10:00 - 10:35, 10:50 - 11:40, 12:20 - 12:35. Aber machbar ist das sicher.

  • es gäbe dort ausgestattete Arbeitsplätze,

    Ich glaube, das wird nie passieren. Allein bei uns müssten dafür 80-100 vollständige Arbeitsplätze eingerichtet werden. Wenn das Arbeiten vor Ort auf Grund der Zeiterfassung Pflicht wäre (was ich bezweifel, nicht nur, dass sich das Land da sicherlich einen Sonderfall ausdenkt sondern auch, weil es unzählige Berufe gibt, die gar nicht vor Ort arbeiten können, weil sie z.B. im Vertrieb tätig sind), müssen ja auch alle Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig arbeiten können - zumindest theoretisch. Selbst wenn der Schulträger für die Ausstattung Geld in die Hand nimmt, fehlt es einfach an Räumlichkeiten. Und vermutlich ist das nicht nur bei uns an der Schule so, sondern bei allen anderen auch. Man kann nicht beliebig viele Leute in einen Raum quetschen, es gibt Anforderungen an die Ausstattung etc.


    Bestenfalls dürfen wir Stundenzettel schreiben - ich glaube aber eher, dass wir einfach von der Arbeitszeiterfassung ausgenommen werden, so wie wir jetzt schon vom Arbeitszeitgesetz ausgenommen werden. Das muss dann wieder jemand bis zum EuGH hochklagen. Und bis dahin bin ich vermutlich schon in Pension.

  • Mein Mann ist auch Beamter des Landes und bekommt fürs Homeoffice Laptop etc gestellt und kann sich dann per VPN einloggen und dann so ein- und ausstempeln. Geht also alles auch.


    Und ich auch in TZ aktuell um die 40 Arbeitsstunden. Wenn die Noten eingetragen werden sind, geht das dann aber auch deutlich runter.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Mein Mann ist auch Beamter des Landes und bekommt fürs Homeoffice Laptop etc gestellt und kann sich dann per VPN einloggen und dann so ein- und ausstempeln. Geht also alles auch.


    Und ich auch in TZ aktuell um die 40 Arbeitsstunden. Wenn die Noten eingetragen werden sind, geht das dann aber auch deutlich runter.

    Wie man in meinem Thread zum Privat-PKW-Einsatz lesen konnte, geht bei stinknormalen Beamten einiges. Nur bei uns Lehrern soll das immer DAS riesige unlösbare Problem sein, das es nicht ist. Viele machen es ja einfach trotzdem, weswegen ja auch kein Veränderungsbedarf seitens der Entscheidungsträger gesehen wird. Der ganze Protest versickert in den Hierarchiestufen des Dienstwegs.

  • Beispiel, trotz 57% habe ich letzte Woche ca. 40 Zeitstunde gearbeitet

    Ja, würdest Du mit Stempeluhr arbeiten, könntest Du nach 57% der Arbeitszeit, also nach 23,37 Stunden (bei einer 41 Stunden Vollzeitstelle) den Griffel wegschmeißen und nach Hause gehen. Was dann noch nicht erledigt ist, bleibt eben liegen.

  • Selbst wenn der Schulträger für die Ausstattung Geld in die Hand nimmt, fehlt es einfach an Räumlichkeiten. Und vermutlich ist das nicht nur bei uns an der Schule so, sondern bei allen anderen auch. Man kann nicht beliebig viele Leute in einen Raum quetschen, es gibt Anforderungen an die Ausstattung etc.

    Dann muß der Schulträger noch etwas mehr Geld in die Hand nehmen und neben das Lehrerzimmer ein Verwaltungsgebäude bauen. Stell dir vor, für Geld kann man auch umbauten Raum kaufen.

  • Ja, würdest Du mit Stempeluhr arbeiten, könntest Du nach 57% der Arbeitszeit, also nach 23,37 Stunden (bei einer 41 Stunden Vollzeitstelle) den Griffel wegschmeißen und nach Hause gehen. Was dann noch nicht erledigt ist, bleibt eben liegen.

    Also erstens haben wir nur eine 40-Stunden-Woche und zweitens nein, dann würden mir die Überstunden an anderer Stelle erstattet, denn liegenbleiben kann die Arbeit ja nicht, sind ja alles Terminarbeiten.

  • @Susannea:
    Ok, ich war jetzt von NRW ausgegangen und wir haben eine 41-Stunden-Woche. Und was die Arbeit angeht, bleibt die ann einfach liegen oder wird von jemand anderem gemacht werden (müssen), denn Du hast deine bezahlte Arbeitszeit erreicht. Termin hin oder her.

  • Selbst wenn der Schulträger für die Ausstattung Geld in die Hand nimmt, fehlt es einfach an Räumlichkeiten.

    Sicher nicht. Unser Schulhaus gleicht einem Schuhkarton, wir haben trotzdem jeder einen eigenen Arbeitsplatz. Ich habe so manches deutsches Schulhaus von innen gesehen, da sind wir von der Bausubstanz her deutlich schlechter dran.

  • @Susannea:
    Ok, ich war jetzt von NRW ausgegangen und wir haben eine 41-Stunden-Woche. Und was die Arbeit angeht, bleibt die ann einfach liegen oder wird von jemand anderem gemacht werden (müssen), denn Du hast deine bezahlte Arbeitszeit erreicht. Termin hin oder her.

    dann hätte im Abi doch niemand seine Klausuren pünktlich korrigiert. Und ich hab dieses Jahr nur einen GK in Zweitkorrektur, eine FHR Korrektur, eine FHR Zweitkorrektur und einen Prüfungsblock im mündlichen Abitur. Das geht ja noch. Nächstes Jahr werden es 3 GKs sein. Ein Jahr waren es zwei LKs (verschiedene Fächer) und eine FHR-Klasse.

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  • dann hätte im Abi doch niemand seine Klausuren pünktlich korrigiert

    Tja, dann wäre das wohl so. Das wäre aber dann nicht dein Problem oder meins, sondern das Problem des Dienstherren. Dann muss er sich etwas einfallen lassen, bspw. dass die Korrektur von zentral gestellten Arbeiten auch gut extern zentral gesteuert passieren kann.
    Sicherlich kann er auch in solchen Phasen mal Überstunden anordnen und bezahlen, aber das geht auch nicht unbegrenzt.

  • Hallo ich komme aus Niedersachsen und unterrichte an einer Realschule. Bei uns in Niedersachsen Sind die verbände, Philologenverband und GEW, sehr aktiv, was die Arbeitszeitfrage anbelangt! Zudem sind in Niedersachsen mehrere Verfahren anhängig, die demnächst entschieden werden müssen! Aus meinem Bekanntenkreis habe ich erfahren, dass dem Urteil des EuGH für diese Verfahren große Bedeutung beigemessen wird. Eine einseitige Zeiterfassung durch die Kollegen stellt kein Hindernis dar. Ich bin sehr gespannt, wenn das Urteil desEuGh veröffentlicht wird.

  • @Susannea:
    Ok, ich war jetzt von NRW ausgegangen und wir haben eine 41-Stunden-Woche. Und was die Arbeit angeht, bleibt die ann einfach liegen oder wird von jemand anderem gemacht werden (müssen), denn Du hast deine bezahlte Arbeitszeit erreicht. Termin hin oder her.


    Tja, dann wäre das wohl so. Das wäre aber dann nicht dein Problem oder meins, sondern das Problem des Dienstherren. Dann muss er sich etwas einfallen lassen, bspw. dass die Korrektur von zentral gestellten Arbeiten auch gut extern zentral gesteuert passieren kann.Sicherlich kann er auch in solchen Phasen mal Überstunden anordnen und bezahlen, aber das geht auch nicht unbegrenzt.

    Genau, er ordnet damit einfach Überstunden an, und solange du Teilzeit arbeitest geht das eben bis zur Aufstockung auf Vollzeit erstmal problemlos, nur die Behörde sieht das natürlich nicht so gerne.

  • Genau, er ordnet damit einfach Überstunden an, und solange du Teilzeit arbeitest geht das eben bis zur Aufstockung auf Vollzeit erstmal problemlos, nur die Behörde sieht das natürlich nicht so gerne.

    Da bin ich jetzt arbeitsrechtlich nicht fit genug, um das wirklich beurteilen zu können, aber kann der Dienstherr das wirklich mit einer gewissen Regelmäßigkeit machen, dass er Teilzeitkräften, die ja oft mit Sachgrund reduziert haben (Vereinbarkeit Familie und Beruf) ständig zu Überstunden bis zur Vollzeit zwingt? Ich meine, selbst wenn das langfristig absehbar ist, bspw. im Abi und im Primarbereich bei Zeugnissen etc.?
    Vor allem bei Angestellten?

  • Da bin ich jetzt arbeitsrechtlich nicht fit genug, um das wirklich beurteilen zu können, aber kann der Dienstherr das wirklich mit einer gewissen Regelmäßigkeit machen, dass er Teilzeitkräften, die ja oft mit Sachgrund reduziert haben (Vereinbarkeit Familie und Beruf) ständig zu Überstunden bis zur Vollzeit zwingt?

    Naja, sie machen das zwar regelmäßig, aber nicht durchgängig, also ja, das kann er schon, denn er weiß ja nicht, was da gerade noch an Vertretung usw. ansteht, um uns nicht entlasten zu können.

  • Ich habe gerade mal durchgerechnet (ich schreibe meine Stunden ja auf): Spätestens nach der nächsten Woche komme ich auf den in Hessen für Beamte festgesetzen Stundenumfang pro Jahr, den ich eigentlich bis zum Schuljahresende erst erreichen sollte. Und nun: Soll ich den gesamten Juni einfach nicht erscheinen?
    Bleibt da allein eine Überlastungsanzeige?

  • Sicher nicht. Unser Schulhaus gleicht einem Schuhkarton, wir haben trotzdem jeder einen eigenen Arbeitsplatz. Ich habe so manches deutsches Schulhaus von innen gesehen, da sind wir von der Bausubstanz her deutlich schlechter dran.

    Ich weiß nicht, wie die Rechtslage in der Schweiz ist, aber ich sehe keine Möglichkeit, dass die Mehrheit der Schulträger in Deutschland irgendwie die Anforderungen an DIN-gerechte Bildschirmarbeitsplätze erfüllen könnten. Das würde ja schon an der Beschaffung arbeitsschutzgerechter Möbel und der ergonomisch richtigen Einstellung von Licht und Geräusch(!) scheitern.

  • Ich habe keine Ahnung, welche Norm mein Arbeitsplatz erfüllt. Es ist halt ein Tisch am Fenster mit einem halbwegs bequemen Stuhl, den ich allerdings durch einen Gymnastikball ersetzt habe, weil ich auf dem lieber sitze. Daneben steht ein kleiner Rolltürschrank in dem ich meine Sachen verstauen kann. Ich hab ja schon mal ein Foto davon hier irgendwo gepostet. Es geht alles, wenn man nur will. Unser Schulhaus ist von der Bausubstanz her wirklich eine Zumutung und es sind trotzdem auf jeder Etage kleine Räume als Fachschaftszimmer eingerichtet. Mir tun eigentlich nur unsere Schüler leid, die haben nämlich nicht wirklich Platz mal irgendwo in Ruhe zu sitzen. Leere Schulzimmer gibt es zu kaum einer Tageszeit.

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