Ich bin total schockiert - Lehrer wird von Schülern provoziert, bis er die Beherrschung verliert.

  • EDIT: Das hier spricht dafür, dass Homeschooling tatsächlich in Österreich möglich ist:

    "Wird ein solcher Nachweis nicht erbracht, so hat der Bezirksschulrat anzuordnen, dass das Kind seine Schulpflicht künftig in der Schule zu erfüllen hat. (...)"


    Was dann bewirken würde, dass entsprechende SuS nach 1 Jahr Homeschooling und unzureichendem Unterricht doch wieder in der Schule aufgenommen und beschult werden müssen?
    Und das löst die Probleme, die in dem Video zu sehen sind? :gruebel:

  • Naja, Wollsocken, ich gebe dir zum Teil schon recht, wobei ich die Eltern schon als Hauptverantwortliche der frühkindlichen Erziehung sehe.


    Weil jetzt alle fragen, ob ich was gesagt hätte. In dem Fall mit der Glastüre und im Bus ja.
    Im Wartezimmer tatsächlich nicht, weil ich Angst vor dem Vater hatte. Ich bin klein und schmal, er sah mir nach 100kg Prolet aus.


    Ich finde aber auch nicht, dass ich mich jetzt erklären oder rechtfertigen muss.
    Meine Kinder sind erzogen. Und ich bin nicht für alle anderen verantwortlich. Aber wenn es geht, sage ich schon auch was.

  • Wie würden wohl in Deutschland die Eltern reagieren, wenn ein Fremder mal die Erziehung ihrer Kinder "übernimmt"?

    Keine Ahnung, aber ich hatte mal so nen Fall im Bus... ich nutze ja des öfteren ÖPNV. Da war so ein Früchtchen mordsmäßig am Angeben, und das in einer Lautstärke... der wird vielleicht so 13-14 gewesen sein, profilierte sich gegenüber ein paar gleichaltrigen Mädels, unter anderem wen er schon alles flachgelegt habe usw... "unterhielt" eben alle Fahrgäste auf einmal.
    Der Bus hielt, die Tür ging auf, ich sag ihm "du wolltest aussteigen".
    "Nö, wieso?"
    "Ich bin mir sicher du wolltest aussteigen"
    "Ich muss hier aber nicht raus..."
    "Dann hältst du ab sofort die Klappe oder ich steig dich aus. Verstanden?"
    die Kinnlade brauchte etwas länger zum Wiederfinden.
    Die Mädels haben sich schlappgelacht.
    Das lustigste war aber die Oma gegenüber, die applaudiert hat.


    Echt... "Erziehung"...
    Ich habe dieses Jahr mal wieder eine 7, weil die Kunstkollegin mit der Klasse nicht klar kam - die hatte sie in der 6 und hatte den Chef quasi angebettelt, sie abgeben zu dürfen.
    Gut, zwischen 6 und 7 fliegen oft einige Chaoten raus.
    Ich weiß dennoch was sie meinte.
    Trotzdem benehmen sich diese "Chaoten" bei mir zumindest einigermaßen. Ja, die Klasse ist "anstrengender" als andere, aber vieles liegt auch daran, wie du als Lehrkraft auftrittst. SuS merken, wen sie wie "kriegen" können - oder eben auch nicht. Wer entsprechend souverän rüberkommt, wird da weniger Probleme haben. N gesundes Selbstbewußtsein, etwas Selbstironie und Humor, vorzugsweise gepaart mit Schlagfertigkeit, hat noch keinem Lehrer geschadet...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • @ Miss Jones, das geisterte mir auch noch im Kopf herum. Bei allem Wandel der Erziehungsideale, unfähige oder nachlässige Eltern oder einfach unterschiedliche Erziehungsvorstellungen gab es immer schon und immer gab es Lehrer, die größere oder kleinere oder keine Probleme hatten, sich durchzusetzen. Der Rückhalt bei Eltern und Vorgesetzten ist wohl eher geschwunden für starke Lehrerpersönlichkeiten? Ich weiß nicht. Zumindest wird man mehr hinterfragt und muss sich mehr rechtfertigen, ich erlebe aber auch viel Zuspruch.


    Man kann auch heutzutage noch Klassen in den Griff bekommen, ohne sich strafbar zu machen und man kann das auch erlernen, wenn man es denn will. Etliche Lehrkräfte beweisen das ja, obwohl wir alle mit den gleichen Problemen kämpfen. Krabappel hat oben dazu gute Tipps gegeben. Zentral scheint mir die innere Haltung dazu zu sein.


    Es ist nur so unglaulich schwer, in einem Fall wie diesem, von dem wir nur das Ende kennen, die Eskalation also, zu sagen, woran es gelegen hat, (damit man daraus lernen kann).

  • Es gibt zwar dieses Sprichwort, dass es ein ganzes Dorf bräuchte, um ein Kind zu erziehen aber wenn die Eltern danebensitzen und gutheißen, was soll man sich da anlegen? Das gibt doch nur Gegeifere.


    Im Grunde müssten Mütter von 2-Jährigen eine engmaschige Belgeitung haben, die ihnen vorlebt, wie man mit Kindern Bilderbücher anguckt und irgendwas angemessen verbietet. Zur Inkonsequenz gesellt sich ja auch ein genervter Schnauzton, den die Kinder dann mit in die Schule bringen... Aber wer soll das leisten?


    Ich hab meinen Großen jetzt 5 Jahre lang beigebracht, wie man normal redet, wenn einem was nicht passt. Ich hoffe, zumindest das ist hängengeblieben, auch wenn sie immer noch nicht 7+5 ohne Finger rechnen können :hammer:


    Edit: meine älteren Kollegen haben ja schon die Kinder und Kindeskinder ihrer Schüler da sitzen, die haben die Hoffnung schon aufgegeben. Aber ich versuche noch einen Funken zu wahren! Nehmt mir diesen nicht!

  • Man kann auch heutzutage noch Klassen in den Griff bekommen, ohne sich strafbar zu machen und man kann das auch erlernen, wenn man es denn will.

    Da wage ich zu widersprechen. Zumindest an der Berufsschule haben wir da keine Handhabungsmöglichkeiten. Ich habe mir das Video angesehen und muß zugeben, daß eine meiner Berufsschulklassen nicht weit von den Jugendlichen da entfernt ist. Die kommen wann sie wollen, gehen wann sie wollen und wenn von den 18 Azubis mal 4 da sind, ist das viel.


    Verschärfend kommt bei den Azubis hinzu, daß unsere Noten komplett unwichtig für sie sind. So lange sie ihre IHK-Abschlußprüfung bestehen, ist alles kein Problem. Unsere Noten in der Berufsschule sind nicht einmal schulintern versetzungsrelevant. Schlechte Berufsschul-Abschlußnoten haben auch keine negativen Folgen für das weitere Leben. Meister- und Technikerschule sind für die entsprechende Klientel auch offen. Sie müssen nur ausreichend Berufserfahrung nachweisen.


    Drei solcher Knalltüten, die mich im ersten Jahr nach meinem Ref. so fertig gemacht haben, daß mich die Kollegen nachher aus der Klasse genommen haben, habe ich jetzt abends in der Technikerschule. Da wundern sie sich jetzt, daß sie bei mir mit ihrer Grundhaltung auf Granit beißen und ich inzw. sogar die Techniker auch noch im Alter von 25 wegen unentschuldigten Fehlens anmahne und mich die Entschuldigung "ich mußte Arbeiten" nicht interessiert. Laut §53, Absatz 4 dürfen sie 20 Stunden im Monat unentschuldigt fehlen und wenn es mehr wird, bin ich sofort beim Schulleiter. Schichtdienst ist auch unentschuldigt, weil man das vor Beginn der Ausbildung ja schon wußte, daß es zu den Fehlzeiten kommt.

  • Ich habe an einer Berufsschule mit über 3000 Lernenden gearbeitet, mir ist sowas *nie* untergekommen. Offenbar sind das gesellschaftliche wie systemische Probleme, die wir hier schlichtweg nicht haben.

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