Ich bin total schockiert - Lehrer wird von Schülern provoziert, bis er die Beherrschung verliert.

  • Vielleicht habt ihr von dem Fall gehört oder das Video gesehen.
    Dass es so extrem in Schulen vorkommen kann, was sich Schüler erlauben, das hätte ich mir bisher nicht vorstellen können.
    Der Lehrer wird so lange provoziert anscheinend über die ganze Zeit, bis er die Beherrschung verliert.
    Bei DER Provokation kein Wunder.
    Was nicht berichtet wurde, ob dies für die Schüler Konsequenzen hat.


    In youtube findet man die Situation unter der Eingabe "Wien Lehrer". (Über google bin ich ursprünglich auf das Video von "Mark Grigi" gestoßen, da sind auch Ausschnitte aus den Nachrichten.)


    Was meint ihr dazu? Mir tut der Lehrer total leid. Statt ihn zu unterstützen und gegen die Schüler vorzugehen, wird der Lehrer (Seiteneinsteiger) wahrscheinlich entlassen.
    Klar, hätte sich der Lehrer schon im Vorfeld Unterstützung holen sollen.
    Was ist da los? Was ist falsch im Schulsystem, dass sich jemand nicht traut, sich der Schulleitung anzuvertrauen und die Schüler Narrenfreiheit haben!


    Sorry, mich regt das total auf!

    4 Mal editiert, zuletzt von Caro07 () aus folgendem Grund: Rechtschreíbung, kleine Veränderungen

  • Das ist auch schon vor der Schule so. Die Schüler/Kinder dürfen immer mehr machen, ohne richtige Konsequenzen dafür zu bekommen.


    Das wird sehr wahrscheinlich auch noch schlimmer werden.

  • Das Verhalten der SuS in den Videos die man sieht ist unfassbar. Eine Rechtfertigung einem Schüler ins Gesicht zu spucken sehe ich nicht. Das ist genauso primitiv, wie das Verhalten der Schüler. Zumindest von der Lehrkraft darf und muss man aber mehr erwarten. Sich zur Wehr setzen ist legitim, aber dann eben mit angemessenen Mitteln. Wenn der Kerl im Zimmer bleiben will mit seinen Kumpels, dann bleiben die eben drin und der lernwillige Teil der Klasse zieht um bei entsprechenden Konsequenzen für alle die da meinen Randale veranstalten zu müssen.


    Ich weiß natürlich nicht, was dieser Lehrer versucht hat im Hintergrund mit der SL, mit Kollegen oder auch im eigenen Unterricht. In den Videos sieht man ihn aber reichlich wenig machen, wenn es um die diversen Übergriffe und Respektlosigkeiten seiner SuS geht, ganz gleich, ob diese ihn mit Müll bewerfen, sich im Klassenraum eine Zigarette anstecken oder eben auch konstant Videos drehen. Mag sein, dass in dieser Schule etwas konstant falsch läuft, vielleicht aber auch hat dieser Lehrer - möglicherweise mangels Wissens ums Schulsystem- einfach auch nicht die ihm zur Verfügung stehenden Mittel genutzt. Zumindest in den Videos wirkt es so, als habe er pädagogisch aufgegeben, was nach gerade mal einem Jahr Schuldienst vielleicht auch bedeutet, dass zumindest diese Schulart mit entsprechenden Zielgruppen und pädagogischen Aufgaben nicht die richtige Schulart für ihn ist.


    Ich weiß nicht, was für Möglichkeiten man in Österreich hätte in so einem Fall vorzugehen. Für mich wäre bereits das Video drehen+ veröffentlichen an sich ein Grund eine Klassenkonferenz zu beantragen. Wir hatten letztes Schuljahr so einen Fall. Der SuS hat drei Tage Schulausschluss erhalten und im Kontext mit weiteren Übergriffigkeiten inzwischen ein Hausverbot für das gesamte Schulgelände, eine Strafanzeige eines Kollegen und die Ansage ans gesamte Kollegium, dass bei erneutem Betreten des Schulgeländes die Polizei zu verständigen sei. Da ging es um ein Video, welches ins Internet gestellt worden ist plus eine Handvoll Beleidigungen+ Drohungen- kein Vergleich zu dem, was in dieser Klasse los zu sein scheint. Ja, unser SL steht hinter uns. Weiß man, ob die SL dieses Kollegen Kenntnis z.B.von den ganzen Videoaufnahmen hatte und wie sie reagiert hat (oder eben nicht)?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja, da kriegt man das K***en. Die Schulleitung weiß, welche Klientel die Schule hat und muss neue Lehrer eng begleiten. Hoffentlich hat der arme Mensch zu Hause Unterstützung und wird dort aufgefangen!


    Best off der letzten Disziplinarmaßnahmen bei uns: Schüler, der auf einem Ausflug völlig ausflippt wird zur Belohnung ins Praktikum geschickt, weil er nicht an eine andere Schule strafversetzt werden möchte. Schüler versuchen Mitschüler anzuzünden und erhalten eine Woche Ausschluss. Schülerin, die einen Lehrer anspuckt wird in den Unterricht zurückbegleitet, ein anschließendes Gespräch zwischen Teenager und SL soll klären, was denn da schief gelaufen ist, dass das arme Kind so wütend sein musste, dass es einem Erwachsenen ins Gesicht spuckt.


    Ich weiß nicht, wie dieses verzerrte Bild entstanden ist, dass Eltern nicht mehr auf ihre Kinder einwirken, stattdessen Schule beschimpfen und Schulleiter Angst haben, den mageren Ordnungsmaßnahmenkatalog wenigstens auszuschöpfen.

  • Das liest sich erschreckend, was du beschreibst Krabappel. Ob die Hintergründe bei dem Lehrer in dem Video ähnlich sind, weiß man natürlich nicht. Bei dem, was du beschreibst, würde mir aber auch das Rückwärtsessen in den Sinn kommen. Der Job ist auch anstrengend genug ohne eine SL, die einem Knüppel zwischen die Beine wirft und die pädagogische Arbeit sabotiert.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ... was nach gerade mal einem Jahr Schuldienst vielleicht auch bedeutet, dass zumindest diese Schulart mit entsprechenden Zielgruppen und pädagogischen Aufgaben nicht die richtige Schulart für ihn ist.

    Solche Schulen dürfte es gar nicht geben. Welche pädagogische Aufgabe soll hier denn noch erfüllt werden?
    Hier kommt mal wieder ein Fall ans Tageslicht, bei dem man denken könnte, es handelt sich um einen Einzelfall eines überforderten Kollegen. Ich stelle hier die steile These auf, dass dies nur die Spitze eines Eisberges ist, über den das Deckmäntelchen des Schweigens gehüllt wird.

  • ... Ob die Hintergründe bei dem Lehrer in dem Video ähnlich sind, weiß man natürlich nicht...

    das ist doch gleich, das gezeigte Schülerverhalten ist unter aller Sau, egal, ob sich einer nicht durchsetzen kann oder nicht. Allein, dass diese Aufnahmen in einem Nachrichtenprogramm auftauchen ist unglaublich und die Aussage, dass alle froh seien, dass dieser Lehrer endlich weg sei, unverfroren. Vielleicht lässt sich ja wenigstens mit einem guten Anwalt bei dem Sender wegen verletzter Persönlichkeitsrechte absahnen.

  • Ich habe mir das Video nicht angeschaut und werde das auch nicht tun, warum sollte ich mich selbst quälen? Ich verstehe auch nicht, was es bringen soll, sich so etwas anzuschauen (ich habe eure Beiträge gelesen, ich ahne also etwas). Das ist doch Voyeurismus... So in etwa, als würde man sich das Video eine Unfalls anschauen. Tut euch doch das nicht an!
    Und wer meint, das würde alles schlimmer: Nein, das war schon immer so. Solche Vorfälle gab es mit Sicherheit schon immer, Schlimmeres, weniger Schlimmes auch. Nur hat es halt früher keiner gefilmt. Ich stelle mir da eine Landschule vor, in der ein Fräulein Lehrerin die Dorfdeppen unterrichten muss, die alle 2 Köpfe größer und 100kg schwerer sind (und das ganze stelle ich mir in den 50ern vor oder in den 40ern, oder anderswo auf der Welt heute noch).
    Dass Lehrer weniger als Respektspersonen wahrgenommen werden ist m.E. die Kehrseite der Abkehr vom "Gehorsam". Nicht alle können damit umgehen, dass der Lehrer nicht mehr der gestrenge Chef ist, manche müssen dann ausflippen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Es gab doch einmal in Berlin die "Rütli-Schule", die ebenfalls eine "unbeschulbare" Schülerschaft hatte. Insofern der Tipp an die Österreicher:


    Neue Schulleitung, Schule umbenennen, Lehrerzuweisung verdoppeln, massenhaft Psychlogen und Sozialarbeiter einstellen, zusätzlich 20 Millionen Euro in die Schule investieren für Wellness-Zonen u.ä., damit sich die Schüler nicht so gestresst fühlen. Und das Geld selbstverständlich bei den anderen Schulen einsparen, aber so, dass es keiner merkt, Stichwort "kostenneutral".... Und sich als Politiker anschließend öffentlich feiern lassen!


    Und schon läuft der Laden wieder!


    Gruß !

  • Kotz

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Was ich bisher dazu las, ist, dass dieser Lehrer vorher schon auf vielfältige Weise von den Schülern gemobbt worden war, aber auch dass er sich von Anfang an durch sein Verhalten in Misskredit gebracht haben soll. Beides ist inakzeptabel, finde ich. Er soll inzwischen entlassen worden sein und den Schülern sollen Disziplinarmaßnahmen drohen.


    Ich finde es schwierig, das Ganze so aus der Ferne bzw. von außen zu beurteilen. Schüler anzuspucken, geht gar nicht. Lehrer zu mobben, geht aber auch nicht. Dass einem mal (fast) der Geduldsfaden reißt, kann ich nachvollziehen.


    Hier scheint etwas beidseitig so gründlich aus dem Ruder gelaufen zu sein.

  • Solche Vorfälle gab es mit Sicherheit schon immer, Schlimmeres, weniger Schlimmes auch.

    Nein, *hier* ist mir sowas absolut noch nie zu Ohren und zu Gesicht gekommen (ich hab mir das Video angeschaut). Ich weiss von keinem einzigen Kollegen, der jemals so eine Geschichte erlebt hätte, nicht mal vom Hörensagen.


    Wir hatten gerade gestern im Taekwondo-Training die Diskussion über die gesellschaftliche Notwendigkeit von Hierarchien. Konkret ging es darum, dass einzelne Kinder in der Männer-Umkleide am Wüten waren und von den anwesenden erwachsenen Herren keiner was dagegen gesagt hat. Unser Trainer hat die Bande schliesslich zurecht gewiesen und sich hinterher im Training darüber genervt, dass von uns keiner das Maul aufbekommen hat. Wieso sagt keiner was? Weil keiner Lust auf die Diskussion mit einem Halbstarken hat und möglicherweise auch noch mit dessen Eltern. Fakt ist aber, dass die Kids sich in der Taekwondo-Schule zu benehmen haben und deren Eltern das auch akzeptieren müssen (sie tun es übrigens auch). Wir haben alle viel zu viel Schiss vor unangenehmen Diskussionen, das ist der Anfang allen Elends.


    Wenn mir was stinkt mit meinen Jugendlichen an der Schule, dann haue ich auf den Tisch und zwar sofort. Natürlich sind das nicht solche Asozialen wie die Typen, die im Video gezeigt werden. Ich habe aber auch einzelne Kollegen, die das Maul nicht aufbekommen. Das sind genau die, die ständig Ärger mit den Schülern haben weil die den Kollegen natürlich irgendwann auf den Kopf scheissen. Natürlich nicht in dem Ausmass, wie man es im Video sieht, aber der Respekt geht einfach verloren, wenn man nicht konsequent aufs Kuchen-Krümel-Prinzip achtet. Wenn der Respekt einmal weg ist, kann man im Prinzip einpacken.


    Was hätte ich anstelle des Kollegen im Film gemacht? Den Job hingeschmissen. Der Mann ist für diesen Beruf, mindestens aber für die Schulform nicht geeignet. Sowas muss man sich nicht antun.

  • Neue Schulleitung, Schule umbenennen, Lehrerzuweisung verdoppeln, massenhaft Psychlogen und Sozialarbeiter einstellen, zusätzlich 20 Millionen Euro in die Schule investieren für Wellness-Zonen u.ä., damit sich die Schüler nicht so gestresst fühlen.

    Der Beitrag von Mikael ist provozierend, klar,
    aber man fragt sich doch, wann die Öffentlichkeit zur Kenntnis nimmt, dass es in vielen Schulen Probleme gibt, die den Unterricht stark beeinflussen,
    WEIL die Aufgaben und die Verantwortung, die in Schulen abgeladen werden, nicht zu stemmen sind.
    Dabei muss es gar nicht derartig eskalieren, wie in dem Video zu sehen ist,
    es geht auch um schlechte Gebäude, fehlende Räume, fehlende Ausstattung, fehlende Betreuung, fehlende Förderung, fehlende Sozialarbeiter, fehlende Lehrkräfte.


    Durch die immer schlechteren Bedingungen gibt es noch weniger neue Lehrkräfte und die Situation verschärft sich durch den noch höheren Lehrermangel, weniger ausgebildetes Personal für Vertretungen, ständigen Wechsel, ständige Notsituation, die aufzufangen ist...


    Die Schuld bei einem Lehrer oder einem Seiteneinsteiger zu suchen, ist natürlich erheblich einfacher und günstiger, als einzugestehen, dass das Bildungssystem extrem unterfinanziert ist.

  • Wollsocken:
    Die Schweiz wurde ja auch nicht in dem Maße von von linken Alt-68er-Kuschelpädagogen heimgesucht wie Deutschland und wahrscheinlich auch Österreich... wer "Disziplin" eingefordert hat, hat sich sozial und karrieretechnisch ins absolute Aus befördert. Das ändert sich aber jetzt, wo die Alt-68er zu einem großen Teil in Pension sind.


    Gruß !

  • Wir haben alle viel zu viel Schiss vor unangenehmen Diskussionen, das ist der Anfang allen Elends.

    Nein, vor Diskussionen habe ich keinen Schiss, aber heutzutage musst du damit rechnen, vom Schüler eine auf´s Maul zu bekomen oder zumindest die Androhung dessen. Deshalb überlege gut, mit wem du eine Diskussion anfängst.

    Der Mann ist für diesen Beruf, mindestens aber für die Schulform nicht geeignet.

    Nein, die Schüler sind für diese Schulform nicht geeignet.

  • Nein, vor Diskussionen habe ich keinen Schiss, aber heutzutage musst du damit rechnen, vom Schüler eine auf´s Maul zu bekomen oder zumindest die Androhung dessen.

    Nein, damit muss ich nicht rechnen. Absolut nicht. Die Typen wären mir schon gar nicht erst so nahe gekommen wie im Video zu sehen ist. Die müssten wenn damit rechnen, von mir eine aufs Maul zu bekommen. Aber eigentlich auch das nicht, denn ich würde an dieser Schule mit diesen Schülern unter diesen Bedingungen gar nicht arbeiten. Natürlich trägt auch der Kollege seinen Teil dazu bei, der überhaupt willens ist, sich in eine solche Situation zu begeben.

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