Ungleichbewertungen von unterschiedlichen Lerngruppen/Ethnien/Geschlechtern... wie kommt's?

  • Ja.
    Das machen normalerweise alle KuK für alle SuS so wie sie denken. Aber voneinander ggf unterschiedlich.
    Ich werte zB den Wiederholungsfehler wie 2 Fehler, egal wie oft er vorkommt (in Spanisch). Das wissen meine SuS auch.


    Und - wenn man das mit den Rechenwegen vorher gesagt hätte... der Lehrer hatte seinerzeit darauf gepocht, das "sei doch immer so". War es vorher nie gewesen, ergo nein.
    Aber das war ja auch Anfang der 90er...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...vor allem wenn die Lehrkräfte noch wenig Erfahrung hatten
    ...
    Bei dieser Studie handelte es sich aber um Studierende und nicht um Lehrlräfte. Auch in vielen anderen Studien wird gesagt, dass erfahrene Lehrkräfte da weniger "belastet" abschneiden.


    Also bedeutet das, dass Menschen anerzogene Vorurteile haben (von denen ich übrigens auch keinen für völlig befreit halte), in der Ausbildung aber im Idealfall lernen, was Operatoren sind, was ein Erwartungshorizont... kurz: wie man halbwegs objektiv bewertet.


    Zum Mädchen-Jungen-Ding hörte ich neulich die Ansicht, dass weniger die Bewertungsart als das Trennen nach Geschlecht Vorteile für die Leistung erbrächte. Im Bericht ging es um Mädchenschulen und Naturwissenschaften, ich könnte mir aber auch vorstellen, dass der eine oder andere Junge unbefangener wäre in gleichgeschlechtlichen Gruppen. Ist aber eine reine Hören-Sagen-Vermutung und in Zeiten von drittem Geschlecht eh nicht mehr auszudiskutieren...


    Ich gebe übrigens tendenziell eher zu gute als zu schlechte Noten. Jemand der sich Mühe gibt aber wirklich nichts kapiert und mich dann hoffnungsvoll anblickt, ob er eine 2 kriegen kann... Ohje, wie soll ich da sagen, deine Leistung war ne glatte 6? Sie empfinden schlechte Noten oft als Abwertung, für gute bedanken sie sich. Als gäbe ich dem ne 1, den ich am meisten mag und dem eine 5, den ich nicht leiden kann :traenen: Wenn einer aber komplett verweigert und sich zusätzlich aufführt wie ein Ochse, dann geht die 6 leichter von der Hand :flieh:
    Nun ist an der Förderschule pädagogisch sowieso alles möglich, heißt im Zweifel "individueller Fortschritt" oder so. Aber einer ganzen Berufsschulklasse eine 6 einzutragen bedarf schon Mutes.

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • Tatsächlich scheint es zwar sehr viele Studien zu geben, um das Phänomen der Bildungsungleichheit zur beschreiben, aber kaum Studien, die eine nähere Erklärung erlauben würden bzw.den Beitrag von Schule und Lehrkräften zur Reproduktion von Bildungsungleichheit befriedigend darstellen könnten. (vgl. Hartmut Ditton: Der Beitrag von Schule und Lehrern zur Reproduktion von Bildungsungleichheit; in: Rolf Becker, Wolfgang Lauerbach (Hrsg.): Bildung als Privileg, Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit; Wiesbaden, 4.Auflage, 2010, S.247-276).


    Grundlegend scheinen mir in allen Fächern neben mündlichen Noten Verhaltens- und Mitarbeitsnoten besonders anfällig für Ungleichbehandlungen zu sein (da wir hier in hohem Maß geprägt sind von Erwartungshaltungen unserer eigenen sozialen/kulturellen Herkunft und dem damit einhergehenden Habitus). In Baden-Württemberg sind wir aber beispielsweise auch gehalten in allen Fächern die Rechtschreibung/Grammatik mit zu werten. Ich kann mir sofort vorstellen, dass, nachdem es keine Vorgaben gibt, wie ich das letztlich umsetze, es hierbei infolge persönlicher Überzeugungen zu kleinen, aber eben doch signifikanten Unterschieden kommt, die man im Rahmen qualitativer Interviews einordnen könnte. Da kann es dann auch im Matheunterricht unbewusst darum gehen, dass die drei SuS die mit Werkrealschulempfehlung in Klasse 5 am Gymnasium sitzen doch "sowieso nicht an der richtigen Schule sind", "an einer GMS/WRS/RS besser aufgehoben wären", "den Lernprozess von Mitschülern verlangsamen", "noch nichtmal einen graden Satz schreiben können". Selbst ein klarer Erwartungshorizont (10 Rechtschreibfehler in der KA = 1 Punkt Abzug o.ä.) ändert dann gar nichts daran, dass diese bestimmte Schülergruppe dieses bestimmte Kriterium von vornherein häufiger nicht erfüllen kann, als andere Schülergruppen. Damit kann ich dann wenn ich will meine persönliche Haltung rein sachlich begründen und werde vom System unterstützt (=institutionelle Diskiminierung).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    3 Mal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: der Herr heißt natürlich Hartmut mit -t

  • Zum Mädchen-Jungen-Ding hörte ich neulich die Ansicht, dass weniger die Bewertungsart als das Trennen nach Geschlecht Vorteile für die Leistung erbrächte.

    Eine Freundin unterrichtet an einem Mädchen-Gymnasium irgendwo in Hessen. Die "leihen" sich in der Oberstufe unterdessen Jungs vom Nachbargymnasium um bestimmte Kurse überhaupt laufen lassen zu können. Sie sagt, das würde die Diskussionen (konkret geht es um LK Geschichte) unwahrscheinlich beleben und sie wollte die Jungs nicht mehr missen. Auch fürs Sozialverhalten der Damen sei das sehr heilsam.


    Wir NaWis werden in der Ausbildung extrem auf dieses Gender-Dingens sensibilisiert. Chemieunterricht sei dann gut, wenn er "mädchengerecht" ist. Ehrlich ... es hängt mir zum Hals raus und meinen Mädels auch. Chemieunterricht ohne gelegentliches "puff" finden die alle blöd. Ich sehe es durchaus als meinen pädagogischen Auftrag die Damen zum mehr Selbstbewusstsein und die Herren zu mehr Zurückhaltung (im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit Chemikalien und einer möglichst rücksichtsvollen Arbeitsweise im Labor) zu erziehen. Das geht aber nur, wenn man sich entsprechenden Situationen, in denen das überhaupt relevant wird, auch regelmässig aussetzt.

  • Wo ich die Gendertrennung aber klar befürworte ist im Sportunterricht. Je nach sozialem Umfeld und entsprechender (ggf nicht vorhandener) Erziehung hast du sonst ein Tohuwabohu wie nur was, und vor allem Mädels, die sich nicht "trauen".
    Meine Schülerinnen bestätigen mir das in den Sportkursen regelmäßig (die in der Mittelstufe gewollt gendergetrennt sind, in der Oberstufe nicht zwingend, meine sind aber aufgrund des Wahlverhaltens reine Mädchenkurse), und auch die AG wird entsprechend gerne angenommen.
    Ist aber wieder n ganz anderes Fach...

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  • Ich denke da spielt vor allem das soziale Umfeld und die Schulform eine Rolle. Unsere SuS werden auch in der Oberstufe im Sport meistens geschlechtergetrennt unterrichtet und die meisten kackt das richtig an. "Meine" Jungs (Spanisch, Italienisch, Latein) hätten z. B. viel lieber mit den Mädchen der eigenen Klasse Sport als mit den Jungs einer Wirtschafts-Klasse, die sie als unangenehme Chaoten empfinden. Die sind bei uns eben häufig über die Schwerpunktfachwahl schon in passende Gruppen zusammensortiert. Unsere Jugendlichen sind mehrheitlich aber auch "normal" sozialisiert und können in der Regel gut miteinander umgehen.

  • ...Chemieunterricht ohne gelegentliches "puff" finden die alle blöd. Ich sehe es durchaus als meinen pädagogischen Auftrag die Damen zum mehr Selbstbewusstsein und die Herren zu mehr Zurückhaltung (im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit Chemikalien und einer möglichst rücksichtsvollen Arbeitsweise im Labor) zu erziehen.

    Damit sagst du aber gleichzeitig, dass Jungen häufiger unverantwortlich handeln und es Mädchen an "naturwissenschaftlichem Selbstbewusstsein" mangele.


    Also: gibt es tendenziell eben doch Unterschiede? Allein das Interesse (und damit indirekt auch erlernte Fähigkeiten) für technische Fragestellungen, Computer, sogar Computerspiele, Autos, Eigenkonstruktionen aus Metall, Selbstbau mit Holz etc. sind eher bei Männern zu finden. Stell mal im Autoforum eine Frage zum Einbau einer Bordbatterie fürs Campen mit Ladung über Lichtmaschine beim Fahren, keine einzige Antwort ist weiblich...


    Interessant finde ich, ob Mädchen nach wie vor ausgebremst werden (Rollenbilder etc.) oder ob das Interesse bei vielen einfach anders gelagert ist. In sozialen Netzwerken ist das ja wieder groß in der Diskussion: Männer präsentieren ihr Wissen auf Gebiet x und y, Frauen präsentieren Schmink- und Haushaltstips. Ja, auch weil sie dafür Likes bekommen, es also gesellschaftlich anerkannt wird. Vielleicht aber auch, weil weniger Frauen Lust haben, sich vor der Kamera produzieren und lieber Blogs schreiben?


    Ach, alles nicht so einfach...

  • Solche Rollenstereotype sind halt zuallererst eine Folge von Erziehung und Sozialisation. Persönliche Veranlagung und Interesse ergänzen das Bild lediglich und dann eben auch nur in dem Maß, welches ich mir als Folge von Erziehung und Sozialisatin selbst erlauben kann. Am Ende kann man dann Unterschiede feststellen, diese sind aber halt eher als Symptome zu verstehen, nicht als originär in dieser Einseitigkeit gegegeben. Gerade soziale Medien transportieren massiv solche Rollenstereotye durch entsprechende Videos und Blogs die Kindern und Jugendlichen vermitteln, wofür sie sich als Jungs oder Mädchen zu interessieren haben. Da gab es zuletzt erst eine Studie, die festgestellt hat, dass es infolge dieser medialen Einseitigkeiten zu einem Rückschritt gekommen ist gesellschaftlich wenn es darum geht derartige Stereotype aufzubrechen. (Ich versuch mal die wiederzufinden, war ein Beitrag auf SWR2 mit den Studienergebnissen und einer Diskussion dazu, während auf dem Heimweg war, da hab ich das nur teilweise abgespeichert obwohl ich mir den Namen der Studie merken wollte- daran wenigstens erinnere ich mich noch- um sie zuhause rauszusuchen.)



    EDIT: Hier wäre die Studie zu weiblicher Selbstdarstellung in sozialen Medien und den Folgen für Geschlechterstereotype: https://malisastiftung.org/en/…ation-in-social-networks/
    English summary


    Deutsche Zusammenfassung

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mit dem ersten Durchlauf bin ich jetzt durch, bei mir wird die Arbeit signifikant schlechter ausfallen, als ich erwartet hätte.
    Gibt es noch andere Mathelehrer aus Niedersachsen, die schon einen Eindruck haben?


    Für mein Gefühl ist die Klausur wirklich schlecht gestellt. Es wimmelt von Aufgaben, die man nur mit einer cleveren Idee schnell lösen kann (Teilweise im angeblichen AB1). Erwartungsgemäß kommen da mittelstarke Schüler aber nicht immer drauf und wenn die dann mit klassischen Mitteln an eine Aufgabenstellung drangehen, werden die Lösungen oft sehr lang und die Schüler verlieren viel Zeit. Mehr als die Hälfte meiner Schüler ist nicht fertig geworden.
    Außerdem sind die Formulierungen auch für mich teilweise schwer verständlich. Es werden Schlüsselbegriffe irreführend verwendet (zB "exponentielle Abnahme", wenn eine "begrenzte Abnahme" ermittelt werden soll). Alles nicht wirklich falsch, gute und clevere Schüler verstehen das dann nach Überlegen auch, aber Schüler aus dem Mittelfeld werden in die Irre geführt.

  • Ich bin sofort bei dir Morse, wenn es um das Argument geht, dass Schule Lebenschancen nicht einfach nur ermöglicht sondern auch aktiv zuteilt und Noten dabei der massgebliche Selektionsfaktor sind. Ich glaube aber nicht, dass man per se annehmen kann, dass - ungeachtet schulgesetzlicher Vorgaben- Lehrer konstant eine soziale Norm anstelle einer kriterialen Norm ansetzen würden.

    Und weshalb glaubst Du das?


    Kurz und überspitzt gesagt gibt's die kriteriale Norm für mich nur in Lehrplänen, die in der Praxis nicht umsetzbar sind.
    Oder mal direkt gefragt: wie erklärst Du Dir, dass die Prüfungen immer leichter werden, und damit die Fähigkeiten der SuS immer schlechter, aber die Noten immer gleich bleiben?


    Ein ganz kurioser Fall ist die Lehrerin Sabine Czerny, die Ärger bekam, weil sie gute Schüler nicht (genug) in gute und schlechte differenziert hat. Im Netz gibt's viele Artikel darüber, falls Du das noch nicht kanntest, z.B.:
    https://www.sueddeutsche.de/ka…ele-einser-bitte-1.592366




    Auf eigener Erfahrung:


    Ich kenne Kollegien, in denen es durchaus Streit gibt, weil manche Kollegen so gut wie nur Zweier geben und nie schlechter als Drei, andere das Notenspektrum voll ausschöpfen.
    Fälle, wie der hier im Forum erwähnte Elektrotechnik(?)-Kollege, der der ganze Klasse den Sechser gibt, sind ja äußerst exotisch.
    Mir scheint, dass bei den meisten mehr oder weniger die Normalverteilung rauskommt, die vor allem eine soziale und weniger kriteriale Norm abbildet.


    Gründe dafür gibt es viele. Das fängt ja schon damit an, dass man als einzelner Lehrer den Unterricht dem Niveau der Klasse anpasst (und als KM die Prüfung am Niveau des Jahrgangs).

  • genau das meinte ich @CDL, aber wie ist das zu werten? wieso gibt es überhaupt mehr Männer auf YouTube? Reden Männer von Natur aus lieber über sich? Und warum reden Frauen wenn, dann lieber über Hobbies? Liegts lediglich an der sie finanzierenden Werbung, die nur hübsche Mädels bezahlen?

  • Und weshalb glaubst Du das?
    (...)

    Tja, ich nehme an, weil ich hoffen möchte, dass die von dir geschilderten Fälle Einzelfälle sind und keine systematischen Regelmäßigkeiten darstellen, die letztlich jedweder Form der Ungleichbehandlung (vgl.den Thread den DePaelzerBu) Tür und Tor öffnen. Ich kenne auch Kollegen bei denen z.B.bei mündlichen Noten die Vier die schlechtestmögliche Note ist (weil es Elterngespräche über Noten reduziert), ebenso wie ich bei mir selbst bei mündlichen Noten - nachdem mir da noch viel Erfahrung fehlt- immer sehr bewusst darauf achten muss, weder Verhalten/Mitarbeit in die Wertung einfließen zu lassen noch einfach nur eine Rangliste zu erstellen statt die Noten fachlich zu begründen (was natürlich mehr Arbeit macht). Ich nehme bei der Mehrheit meiner Kollegen, wie auch bei den vielen Familienmitgliedernim Schuldienst wahr, dass sie sich genau diese Abeit ebenfalls machen und sich selbst dabei konstant sehr kritisch hinterfragen. Das bestätigt zumindest im klitzekleinen Universum meiner Schule meine eingangs formulierte Hoffnung.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Damit sagst du aber gleichzeitig, dass Jungen häufiger unverantwortlich handeln und es Mädchen an "naturwissenschaftlichem Selbstbewusstsein" mangele.

    Nein, eigentlich nicht direkt, ich denke, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Es gibt vereinzelte Mädchen, vor allem aus bestimmten Kulturkreisen, die zu Hause offenbar als Prinzessinnen im goldenen Käfig gehalten werden, mit denen kann es schon mal mühsam werden im Labor. Ansonsten sind die Mädchen meist gewissenhafter und arbeiten im Labor besser als die Jungs. Den Männern muss man eher mal sagen, dass sie die Anleitung genau lesen sollen bevor sie loswursten sonst schiessen sie halt schon mal Böcke, die aber vor allem schlecht für sie selbst sind. Ich lasse die gnadenlos Versuche wiederholen, wenn sie schlampig arbeiten.


    Den Mädchen fällt es häufig insgesamt schwerer sich im Unterricht zu exponieren. Das hat gar nichts speziell mit "naturwissenschaftlichen Selbstbewusstsein" zu tun, die wollen einfach nichts Falsches sagen. Die Jungs kacken sich da deutlich weniger in die Hosen. Im Profil B (Schwerpunkt Chemie/Biologie) sitzen übrigens 60 % Mädchen. Wir können uns da über mangelndes Interesse wahrlich nicht beklagen.

  • Ich gebe übrigens tendenziell eher zu gute als zu schlechte Noten. Jemand der sich Mühe gibt aber wirklich nichts kapiert und mich dann hoffnungsvoll anblickt, ob er eine 2 kriegen kann... Ohje, wie soll ich da sagen, deine Leistung war ne glatte 6?

    Ist es eine gute Idee, sich bei der Notengebung von Emotionen leiten zu lassen?
    "Jemand der sich Mühe gibt aber wirklich nichts kapiert ..." sitzt dann später im E-Kurs, statt im G-Kurs. Traut sich sogar eine weiterführende Schule zu, will sogar studieren, weil du beim hoffnungsvollen Anblick eingeknickt bist und gute Noten verteilst?

  • @ Kathie, verstehe ich richtig, bei einem Diktat überlegst du dir vorher, wie du Wiederholungsfehler wertest? Ich meine, sie werden immer nur als 1 Fehler gewertet, also wenn man im gleichen Wort wiederholt den gleichen Fehler macht.


    Dass man das im Fremdsprachenunterricht als zwei Fehler werten kann, kommt mir seltsam vor. Es ist ja dann auch immer der gleiche eine Fehler, also das gleiche eine Wort, das ein Kind noch nicht schreiben kann. Warum doppelt werten? Vielleicht würde das Kind auch andere Wörter wiederholt falsch schreiben, sicherlich sogar, wenn es sie noch nicht schreiben kann, aber glücklicherweise kommen sie nur einmal vor. Die zählen dann aber nur einmal. Welche Überlegung steckt dahinter?

  • Hier siehst du, dass sie nicht immer wie 1 Fehler gewertet werden:

    Ja.
    Das machen normalerweise alle KuK für alle SuS so wie sie denken. Aber voneinander ggf unterschiedlich.
    Ich werte zB den Wiederholungsfehler wie 2 Fehler, egal wie oft er vorkommt (in Spanisch). Das wissen meine SuS auch.

    Und @MissJones: aber das ist eigentlich egal. Solange der einzelne Kollege jedes Kind in seiner Klasse nach den gleichen Kriterien bewertet, wird niemand ungleich behandelt.


    Iossif Ritter:
    Ich meinte mit meinem Beitrag schlichtweg, dass ich mir für jeden Fehlertyp, der vorkommt, vorher überlege, wie ich ihn werte (bzw. wir sprechen das im Jahrgangsstufenteam ab), und dann wird das bei allen Kindern gleich gehandhabt.
    Folgefehler sind bei mir in der Regel aber auch ein Fehler. Es sei denn, ein Wort wird auf verschiedene Weise falsch geschrieben, dann sind es jeweils Fehler.
    Es gibt ja mehrere so strittige Punkte.
    Komma vergessen, halber Fehler oder ganzer Fehler?
    Satzanfang mehrmals klein geschrieben, aber teilweise eben auch groß geschrieben, ist das dann ein Folgefehler oder nicht?


    Aber solange man eine klare Linie fährt bei allen Kindern, wird ja keiner ungerecht behandelt.

  • Aber solange man eine klare Linie fährt bei allen Kindern, wird ja keiner ungerecht behandelt.

    Das ist der springende Punkt meiner Meinung nach. Ansonsten sehe ich schon ein, dass der Eine (allgemein) etwas strenger, der Andere etwas lockerer korrigiert, was sich gerade beim Thema "Folgefehler" zeigt. Keiner würde vermutlich jedoch sagen, dass er bei Schüler A den Fehler ankreidet und bei Schüler B denselben Fehler einfach mal (aus Sympathiegründen o.ä.) übersieht. Mag zwar schwarze Schafe geben, aber die gibt es in jeder Branche und machen hoffentlich in der Schule nur einen kleinen Bruchteil aus...

    • Offizieller Beitrag

    Aber solange man eine klare Linie fährt bei allen Kindern, wird ja keiner ungerecht behandelt.

    deshalb arbeite ich bei meinen Korrekturen immer mit Listen, in die ich eintrage, wie ich potentiell strittige Fehler bei wem bewerte. Nach dem ersten Korrekturdurchgang wird dann abgeglichen, damit alle gleich bewertet werden. ist etwas zeitaufwändiger, spart u.U. aber viele Peinlichkeiten ;)

  • ^Darüber habe ich zuletzt auch schon mal nachgedacht. Bislang schaue ich halt nochmal in Arbeit X nach, wie ich dort entschieden habe, um ganz sicher zus ein, dass ich nicht am Ende mit zweierlei Maß messe. Wenn die Anzahl der zu prüfenden Fälle sich aber häuft wäre so eine Liste effizienter und auch bei der Besprechung nutzbar, um SuS bei Bedarf darzulegen, wie wie Grenzfälle entschieden wurden. Seitzt du die Liste dann auch bei Besprechungen ein @Friesin ?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • bei wirklichen "Fehlern" ist die Notengebung ja auch idR nachvollziehbar, von daher sollte es da keine Diskrepanzen geben.
    Schwieriger wird es bei "inhaltlichen" Aspekten, also bei freien Texten der Sprachen (und noch herber bei Deutsch, da der FQ da bei nicht direkt grammatikalischen Arbeiten so verschwindend gering bewertet wird... bei Fremdsprachen darf er ja noch 40% ausmachen...). Da hilft es wenig, wenn die SuS "fehlerfrei" schreiben, wenn sie ausgesprochenen Magerquark liefern (sowohl mager als auch Quark).
    Was ich von einigen KuK weiß - SuS, die sich durch wiederholte "Notenfeilscherei" unbeliebt machen, bekommen da oft erst recht eins "rein", aber das hat nichts mit deren Herkunft, sondern deren Verhalten zu tun... und "Kevin" (oder "Schantalle", "Schackeline" etc.) heißen die mWn nicht. :lach:


    Mal eine Frage an die Deutsch- und Fremdsprachenlehrer - wie geht ihr da ran? Es ist sicher manchmal nicht einfach, da wirklich eine "Linie" zu halten. Bei meinen Spanischkursen handelt es sich ja um die 3. Fremdsprache, da ist das Sprachniveau wenn erst kurz vor dem Abi für entsprechendes Arbeiten "brauchbar", außerdem ist die Kursgröße idR überschaubar, also habe ich das Problem nicht wirklich.
    Gleiche Frage auch an die Gesellschaftswissenschhaftler - ihr fragt ja auch nicht nur Daten ab, wo dann klar ist, stimmt oder stimmt nicht... macht ihr euch bei einer entsprechenden Aufgabenstellung einen "Katalog", welche Punkte genannt/erläutert werden müssen, um volle Punktzahl zu bekommen?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
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