Männer-Frauen-Sprache

  • hallo,


    ich fange nächste woche mit einer u-reihe zum thema männer-frauen-sprache an, dabei werde ich sowohl die unterschiedliche form der kommunikation als auch die diskriminierung der frau in der sprache thematisieren.


    hat jemand von euch dieses thema schon mal gemacht? über infos wäre ich mal wieder sehr dankbar! ich mach das übrigens in der zehn. es gibt ein ganz gutes heft aus der reihe deutsch betrifft uns, aber ich finde ja realitätsberichte immer schöner...


    schnuppe<br>

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schnuppe,
    ich habe das auch mal in ner 10 gemacht , allerdings mit dem eher allgemeinen Schwerpunkt Sprachanalyse in Bezug auf implizite Diskriminierung (also z.B. dass es in Zeitungsberichten über Gewalttaten oft "der Täter war männlich und ausländischer Herkunft" heißt, und was wir daraus schließen etc).


    Dabei haben wir das Männer/Frauen Thema auch gehabt, allerdings wollte ich nicht zu lange darauf rumreiten, weil nach ein paar Beispielen eigentlich klar war (jedenfalls in einer 10) wie es funktioniert und wer, wann, wo warum so spricht/schreibt. Ich würde die Reihe auch nicht zu lange ausdehnen, denn die Botschaft ist doch relativ schnell deutlich und es kann schnell langweilig oder bemüht feministisch werden, was in dem Alter eher zu Abwehr führt.


    Angefangen haben wir dabei ganz locker mit Redensarten und Begriffen: Ich habe die Schüler aus heiterem Himmel "beschimpft", sie seien mädchenhaft, sie sollen mal endlich lernen ihren Mann zu stehen, und nicht ewig wem am Rockzipfel hängen, man(n) müsse ja schließlich tun was man(n) tun müsse, und überhaupt sei das alles weibisch, sich in der Schule so zickenhaft zu verhalten, immerhin gelte doch "Ein Mann ein Wort" und man müsse eben auch mal dazu stehen.
    Nach erstem Schock und erschrockenen Gekicher kamen sie auch sofort drauf, was ich will und wir haben weitergesammelt. Dabei kam schon genug raus für eine erste Stunde.

    In den restlichen haben wir mit Zeitungen angefangen (Frauenzeitungen, Männerzeitungen, und Tageszeitungen im Vergleich (die Bildzeitung ist dafür KLASSE), sind dann zu pädagogischen Texten übergegangen (aus Lehr- und Lesebüchern der 50er), haben kurze Auszüge aus historischen und literarischen Texte gelesen und dann sind wir richtig linguistisch geworden (mit Beispielen (natürlich ohne die Erklärungen) aus irgendeiner Diplomarbeit Psychologie) ich glaube das war unter http://www.diplomarbeiten24.de/

    Dazu haben wir erst geklärt was ein Sprechakt ist, dann einige Daten der Arbeit angeguckt, sie evaluiert (stimmt, stimmt nicht, bedingt, wann, seit wann, warum) und dann versucht zu bestimmen, wozu die jeweilige Rede/Sprechart dient und wie sie gesellschaftl. enstanden ist:


    Frauen:
    Verniedlichungen
    ,,das ist ja reizend", ,,das ist ja süß ".
    (dient wozu?)
    Auf der einen Seite lassen sie damit ihre Sprache emotional und liebenswürdig erscheinen, auf der anderen Seite verharmlosen und schwächen sie die Stärke der Aussage ab - damit geht man Konflikten aus dem Weg).
    · Unschärfemarkierer
    ,, irgendwie " ,
    ,, irgendwas " , ,, oder so " , ,, finde ich " , ,, weißt du? " usw.. Das sind abschwächende Mechanismen, mit denen die Aussage in ihrer Gültigkeit eingeschränkt wird.
    Zu diesen abschwächenden Mechanismen zählen außerdem noch folgende weitere Aussagen:
    ,, Ist es nicht so, daß ... "
    / Aussage wird in Frageform umformuliert./
    ,, Das ist nur so eine Idee von mir "
    ,, Es fiel mir nur gerade so ein "
    / Frau wertet sich selbst bzw. die Wichtigkeit ihrer Aussage ab./
    ,, ... siehst du das nicht genauso "
    = Versuch durch Rückversicherungsfragen Zustimmung zu erheischen. /


    Intensivierungsmittel
    emphatische Adverbien und Intensivierungsmittel wie
    ,, so " , ,, wirklich " , ,, ehrlich ", ,, Das ist ja so wahr " .


    Wortschatz (z. B. wenn über sexuelles geredet wird)
    Übertreibungen und Wiederholungen


    Entsprechend Umgekehrtes gilt oft bei Männern (anwesende selsbtverständlich ausgeschlossen etc)
    außerdem Begriffe: für Sekretärin die ,,Tippse" ,,Betthäschen" und ,,Weibergeschwätz" und die dranhängenden Rollenklischees


    Den Sexismus in der Sprache haben wir dann nochmal vertieft mit dem was NICHT gesagt wird, anhand des Zitates:


    "Die Professoren und ihre Ehemänner waren auf einem Empfang des Rektorats eingeladen"

    Schluss der Reihe: Parodien bemüht neutraler Texte selber schreiben. Oder eine extra sexistischen Text. Oder...


    Vielleicht helfen die Anregungen...


    Lieber Gruß
    Heike<br>

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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