Grundlagenkenntnisse

  • Ihr Lieben,


    wolkenstein braucht mal wieder Strukturhilfe. Inzwischen habe ich mir das Ref ein Vierteljahr angeschaut, also sollte das erste Chaos vorbei sein. Emotionale Zusammenbrüche, soweit sie sich auf die Schulsituation beziehen - siehe Scarys Thread - sind mit eingeplant und akzeptiert. Was mir deutlich schwerer fällt, ist, zu akzeptieren, dass ich Mist baue, weil ich Dinge noch nicht weiß respektive mir die Anleitung fehlt. Ich sehe noch überhaupt nicht klar, welche Anleitung ich mir wo holen kann, und wo Lücken sind, die ich selbst abdecken muss (Philo schlägt wahrscheinlich gleich die Hände über dem Kopf zusammen). Im Einzelnen:
    - Jahrgangsgerechte Stoffverteilung: Ich brüte zwar immer wieder über den entsprechenden Lehrplänen, finde sie aber meist sehr vage formuliert. Auch fällt mir auf, dass ich bei "meinen" Klasse das dortige Wissen/ Können kaum voraussetzen kann, weil sie dann doch wieder was anderes gemacht haben. Da ich im Moment auch noch Probleme habe, den Level der SuS einzuschätzen, schalte ich meine Stundem meist zu hoch oder zu niedrig. Ist es sinnvoll, im Seminar mal eine Durcharbeitung nach Jahrgangsstufen einzufordern?
    - Lerntheoretische Hintergründe: Ich sehe manchmal vor lauter Methoden das Lernen nicht mehr - wir kriegen zwar viele wunderbare Sachen, Einzelarbeit, Gruppenarbeit, usw., aber die Kernfrage - wie bringe ich jemand strukturiert etwas bei - bleibt für mich ungeklärt. Nun fehlen mir auch die entsprechenden Päda-Hintergründe, weil ich gründlich an EWS vorbeistudiert habe. Was ich davon im Kopf habe, hilft mir allerdings in der Klasse auch nicht weiter. Geht hier nur probieren geht über studieren, oder gibt es hier (fachbezogen? Deutsch und Englisch) Literaturhilfen?
    So weit erst mal - Kommentare?
    wolkenstein<br>

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Hallo Wolkenstein,


    tja, da bist du bei den Kernproblemen des Refs angelangt. Genau die Strukturhilfen mag es nicht zu vermitteln. Ich habe mir die meisten Strukturen, die ich zumindest jetzt soweit habe, selbst erarbeitet. Gibt es jemand an deiner Schule, den du für ziemlich strukturiert hältst und der Mentorenfunktion übernehmen könnte? Gerade im Gespräch klärt sich vieles und mir war eine Kollegin im Ref eine große Strukturierungshilfe.


    Zur Stoffverteilung: Ich denke eine Durcharbeitung nach Jahrgangsstufen im Seminar wird wohl eher nicht wirklich viel bringen. Dazu sind in der Regel Schulen und Schüler zu verschieden. Aber vielleicht wäre das etwas - also einen allgemeinen Stoffverteilungsplan für alle Jahrgänge, das du an deiner Schule anregen könntest? (Wenn ich mich recht erinnere, bist du allerdings aber an einer eher konservativen Schule, oder? Dann sieht's wahrscheinlich wohl leider generell schlecht aus für Ref.vorschläge. Na ja, aber vielleicht wär's ja trotzdem einen Versuch wert?)


    Wenn du in der HInsicht auf taube Ohren stößt, wird dir wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben als viel Zeit darauf zu verschwenden, um herauszukriegen, was die Schüler schon gemacht haben, was sie (noch) können oder nicht. Ich schalte eigentlich vor fast jeder Einheit erst einmal einen Niveaucheck vor: z.B. mit HIlfe von Clustern ("SChreibt alles auf, was ihr mit dem Thema assoziiert."), Fehlerschwerpunkttests (bei Grammatik- oder Rechtschreibthemen) oder Fragebögen (z.B. zum Leseverhalten, gelesenen Büchern, Interessen).


    Tja, und


    Zitat

    wie bringe ich jemand strukturiert etwas bei


    ist wohl die Gretchenfrage des Refs, die aber leider völlig ignoriert wird. Stattdessen wird Methodentamtam trainiert. (War zumindest bei mir so... :rolleyes: )


    So allgemeingültig lässt sich das schwer beantworten. Englisch habe ich ja nicht studiert, insofern kann ich da nicht mit Lit.tipps dienen. An meiner Schule gab's letztes Jahr eine AG, die einen sehr strukturierten Stoffverteilungsplan bezogen auf unsere Schule und Schüler ausgearbeitet hat: Bezog sich schwerpunktmäßig auf Grammatik. WEnn's dich interessiert, kann ich den mal abtippen, aber ist halt Hauptschule.


    Mit Deutsch habe ich, obwohl ich's studiert habe, immer noch so meine Probleme. Deutsch ist einfach ein dermaßen unstrukturiertes Fach - man kann ja irgendwie alles und nichts machen. Im Ref ist es mir auch leider nicht gelungen, STruktur reinzubringen, weil mir da ständig diese verdammten UBs im Wege waren. Vielleicht lag's auch an mir: Hab das Pferd meistens von hinten aufzäumt, sprich: was wollen die FL sehen? Hätte ich vielleicht mal ein klein wenig selbstbewusster mein eigenes Ding machen sollen.
    Ja, Ideen, um zu strukturieren: Ich plane die UE grob (nach dem Eingangscheck): Was will ich erreichen? Was sollen die Schüler am Ende können? Ich überlege mir die einzelnen Stationen, über die ich das Endziel erreichen kann. Die einzelnen Stunden plane ich dann erst im Verlauf der Einheit und wähle die Methoden entsprechend aus. Im Ref habe ich das meistens andersrum gemacht: der UB ist am soundsovielsten, ich will das zeigen und dann habe ich die Einheit drumherumgebastelt (wobei ich dann eben auch Strukturierungsprobleme hatte).
    Aber bei dir muss es ja nicht so sein: Vielleicht ist bei deinen FL ja überhaupt kein Spagat nötig und normalstrukturierte Planung und UB-Besuchs-Planung sind kongruent?
    Leider auch für Deutsch keine Lit. tipps.


    Ich hoffe, das hilft dir erstmal ein Stück weit. So ganz ausgefeilt ist meine Struktur leider auch noch nicht.


    lieben Gruß,
    Mia



    P.S. Da fällt mir jetzt nochwas ein, was ich als eher strukturierter Mensch erstmal übersehen habe: Es gibt ja noch die Theorie, dass sich Menschen ihre eigenen Lernwege suchen, die allesamt individuell sehr unterschiedlich sein können. Stichwort "selbstentdeckendes Lernen".
    Bei meinen extrem unstrukturierten und mit allem möglichen Mist belasteten Schülern halte ich das für keine gute Methode, aber vielleicht könnten Gymnasiasten damit sehr gut umgehen, wenn man ihnen die Möglichkeit eröffnet und ihnen vor allem klar machen kann, dass sie so sehr viel mehr lernen könnten als bei all dem vorgekautem Zeugs, das man ihnen vorsetzt?
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    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

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