"Ich polier dir die Fresse", sagte der Lehrer.

  • Was jetzt?

    Wenn es dein Kind ist: Melde es an einer anderen Schule an.


    Generell: Weg mit den neumodischen Vorschriften und zurück zu einem Lehrbetrieb wie in den 1950ern. Konkret meine ich damit, daß man einen Störenfried auch rausschmeißen können muß. Also sowohl rechtlich (=Aufsichtspflicht) also auch körperlich (=zupacken und ihn vor die Tür befördern).

  • Es hört sich wirklich heftig an für eine Grundschule.

    Das ist aber Standard. Mich haben sie damals in der Grundschule auch so vermöbelt, daß ich mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus durfte oder mit Steinschleudern beschossen.
    Das ist halt das Ergebnis der heutigen antiautoritären Erziehung.

  • sorry, aber das ist stammtisch und getrolle. das kannst du doch als gebildeter mensch ncht ernst meinen. falls doch: bitte schau dir deine erziehungswissenschaftlichen basics nochmal an. lies mal nach, was man unter autoritativer erziehung versteht. shcneewindt oder so.


    übrigens wurde mein vater ganz und gar nicht antiautoritär von seinen lehrern vermöbelt. jahrgang 42. es hat ihm sehr geschadet. der arme hatte lrs, aber das konnte ja nicht sein. so ein kluger bub, so gut in mathe, kann in der dritten klasse noch nicht lesen und schreibt, dass das papier zerreißt - da hilft bestimmt der rohrstock. das war eine tolle zeit damals, in den 50ern. meine mutter bekam eine fünf in mathe, jahrelang. weil "sie ein mädchen sind. eigentlich wäre es eine drei, aber frauen sind nie gut in mathe." o-ton. niederbayern. 60er. drei mädchen unter hunder jungs auf der höheren schule. die anderen waren sicher zu doof, oder "heiraten ja eh". will doch aufs gymnasium? hey, ohrfeige, dann passt das schon wieder.


    die "gute alte zeit" war eines ganz sicher nicht - gut. schwarze pädagogik gehört gottseidank der vergangenheit an. und das fehlen derselben ist sicher nicht die ursache sozialer missstände an manchen grundschulen. hier ist das übrigens nicht so, auch nicht im brennpunkt und mit vielen gymnasiallehrern, die eher unfreiwillig anfangsunterricht geben. hier ist da auch an den allermeisten mittelschulen ganz und gar nicht so. das hat v.a. was mit der wirtschaftslage zu tun, wenig mit irgendwelchen pädagogischen fragen.

  • @keckks:


    Du vermischt da jetzt aber schlechte schulische Leistungen und das Sozialverhalten. So lange jemand in Mathe, Deutsch oder sonstwo es einfach nicht hinbekommt, ist das eine Sache. Das hat mit Durchgreifen nichts zutun und da braucht es auch den Rohrstock nicht.


    Aber beim Sozialverhalten bin ich absolut dafür hart durchzugreifen. Das hat mit den schulischen Leistungen nichts zutun. Und ja, da sehe ich mich in der Garantenstellung für den sozialisierten Teil der Klasse und nicht als Garant für den einen Durchgeknallten.


    Darf ich an das hier erinnern: RE: Kotz


    Und ja, solche Typen will ich auch ganz handfest aus dem Unterricht rausbefördern dürfen. Wahlweise wäre dafür auch ein Sicherheitsdienst vor Ort hilfreich. Ich habe diese Diskussion "Sie können mich doch gar nicht rauswerfen. Was machen sie, wenn ich einfach nach der Aufforderung zu gehen hier sitzenbleibe?" einfach sowas von satt. Nicht umsonst wünschen sich die meisten Kollegen bei uns die Wiedereinführung der Wehrpflicht (und dann wirklich für alle), auf das dort dann die Sozialisiation nachgeholt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von plattyplus () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler beseitigt

  • Was jetzt?

    Dass das Problem vielschichtig ist, da sind sich wohl alle einig, dadurch wird es nicht leichter, es zu lösen.


    Die Nachbarschule, in der es nach langer SL, die wegsah, schwierig war, hat gemeinsam ein für die Schule einheitliches, sehr klares Regelsystem mit ebenso klaren Konsequenzen aufgestellt und zieht das nun durch. Das scheint zu helfen. Das hilft womöglich auch den Vertretungskräften und Quereinsteigern, weil sie ein fertiges Konzept, quasi ein Rezept, auf den Tisch bekommen. Es ist immerhin ein Hinweis auf Möglichkeiten, die bestehen.
    Und ja, ich weiß, dass sich nicht immer alle daran halten. Wenn aber viele in der Schule am gleichen Strang ziehen, wird es für die SuS ersichtlicher und für einzelne LuL auch einfacher, weil sie sich womöglich eher trauen, deutliche Grenzen zu setzen, und wissen, dass sie bei diesen Maßnahmen die Rückendeckung des Kollegiums haben.


    Für die Eltern würde ich sagen: Es gibt einen Elternrat, der beauftragt werden kann. In der Regel zwei für die Klasse und auch welche für die Schule. Wenn ihr mit mehreren auf diese zugeht, ist es ihre Aufgabe, das Gespräch mit der SL zu suchen bzw. mitzugehen. Allein ist das immer schwierig. Es braucht also Menschen, die gemeinsam deutlich sagen, was sie wahrnehmen, und fragen, wie die Schule darauf reagiert (hat).


    Bei Klassenkonferenzen werden ElternvertreterInnen eingeladen. Sie unterliegen der Verschwiegenheitspflicht, aber sie können immerhin sagen, dass diese Konferenz stattgefunden hat.
    Manchmal ist von außen nicht ersichtlich, was durchaus alles geschieht oder wo die Lehrkräfte leider auf Granit beißen oder die Landesschulbehörde Beschlüsse kassiert.


    Eine weitere Möglichkeit für die Schule ist, Beratung bei der Polizei einzuholen, bevor die Anzeige gesetzt wird. Das haben wir uns nach den letzten Vorfällen vorgenommen, wenn auch noch nicht umgesetzt.

  • @platttypus du vermischst da deine berufsschuleerfahrung mit kleinen kindern im primarbereich. und ich glaube, auch bei erwachsenen greift deine sicht auf deine schüler da viel zu kurz. wenn jemand ständig versagt, hier aufgrund einer lrs, um bei meinem papa zu bleiben, bei deinen schützlingen vielleicht wegen der umstände bei denen zuhause, dem krach, der enge, dem drogenkonsum, dem ärger mit der polizei, dem schulversagen, der unföhigkeit, irgendwas durchzuhalten (weil es nie gelernt wurde! sowas beginnt frühkindlich, nicht irgendwann willentlich als teenager, außer in extremen ausnahmefällen) und das durch noten rückgemeldet bekommt, dann *muss* die person sich anders anerkennung verschaffen im schulischen umfeld. wenn das der lehrer nicht hinbekommt, dann wird eben über gekaspere (mein vater), schlägerei, schimpfwörter, wutanfälle, was auch immer agiert. nicht bewusst, sondern einfach, weil kein mensch ohne anerkennnung gesund funktionieren kann, vor allem kein kind. da hilft druck und rohrstock nur bedingt. angst - ich bin nichts, ich kann nichts, ich erlebe mich als versager - kann man nicht dauerhaft sinnvoll mit noch mehr angst - hier vor den strafen der lehrer für nicht angepasstes verhalten - bekämpfen.


    bei großen kindern an der berufsschule (geistig waren das kinder in den metallerklassen und in den joa-gruppen, d.h. berufsschulpflichtig ohne lehrstelle) bin ich einfach mit der restgruppe und dem kollegen (meistdoppelbesetzung bei joa) öfters einfach in den nächsten freien raum gegangen. wir haben die nervensäge alleine gelassen, er wollte ja nicht mitkommen und aufhören massiv andere anzugehen wollte er auch nicht, mei, dann gehen halt wir.


    am ehesten würde in den krassen fällen neben mehr sozialem stützen für die betreffenden familien v.a. ein großer ausbau einer hochqualitativen (!!) betreuung im frühkindlichen bereich helfen. das ist ja auch recht gut empirisch belegt, soweit ich weiß. aber das kostet ja wieder geld und vor allem läuft es dem stammtisch-dogma von "ein kind braucht seine mutter" zuwider. nein. ein kind braucht eine stabile, warme und v.a. verlässliche beziehung zu seinen bezugspersonen. es ist weitgehend egal, ob das die mutter oder julia aus der kita ist. sichere bindung ist ganz, ganz wesentlich. dann klappt das auch später mit dem unterordnen und v.a. dem zurückstellen eigener aktueller bedürfnisse zugunsten von bedürfnissen der gruppe (unterrichtssituationen, v.a. solche mit frustrationen) und eigenen fernzielen (lernen statt feiern und so).

  • ...und bitte führt wenn schon nicht die wehrpflicht als "töten lernen für alle" wieder ein, sondern bringt die leute zum einen in den vereinssport (da geht nämlich nichts wie im studio per "ich habe bezahlt und jetzt springt mal alle schön rund um meine bedinflichkeiten herum") - v.a. zwecks erleben der direkten korrelation zwischen zusammenarbeit und einsatz/einer gewissen härte gegen sich selbst und tollen ergebnissen, in die musik, in die kunst (alles dinge, die ohne einsatz und arbeit genau nicht funktionieren), zum anderen bringt die leute dazu, sich für andere zu engagieren. dienstpflicht für alle ist mir zu autoritär, aber vielleicht doch irgendwie ein bonus für begehrte studienfächer oder so gegen ein soziales jahr, und zwar nicht die lalelu-ichmacheübungsleiterscheineundbinimmerkrank-variante, die wir aktuell fahren, sondern die aus dem zivildienst anno dazumal. sch**** abwischen bildet mehr als jeder unfreiwillige gewaltmarsch beim bund zwecks ertüchtigung des volkskörpers (ja, naziterminologie. sarkasmus).

  • @ Krabbappel
    Wenn ihr nicht Wechseln könnt und die Schule nicht in derLage ist, die Situation realistisch anzugucken, hilft wohl nur der stete Tropfen. Dass heißt erhöhte Aufmerksamkeit und bei jeder Kleinigkeit andere Eltern ansprechen/ sensibilisieren / in die Verantwortung holen. Es wird mit ziemlicher Sicherheit auch noch andere geben, die es so sehen wie du oder die du allmählich ins Boot holen kannst. Lehrer ansprechen oder auch schriftlich informieren / befragen / rückmelden. Beliebt macht man sich damit nicht, damit hast du ja aber auch kein Problem.Weiter bohren, weiter bohren, bis der Boden mglw. eines Tages reif ist.
    Hoffen auf die Politik, Wunderjugendämter.... ist nicht die Strategie der Wahl.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • bei großen kindern an der berufsschule (geistig waren das kinder in den metallerklassen und in den joa-gruppen, d.h. berufsschulpflichtig ohne lehrstelle) bin ich einfach mit der restgruppe und dem kollegen (meistdoppelbesetzung bei joa) öfters einfach in den nächsten freien raum gegangen. wir haben die nervensäge alleine gelassen, er wollte ja nicht mitkommen und aufhören massiv andere anzugehen wollte er auch nicht, mei, dann gehen halt wir.

    Das habe ich auch schon durch. Nur sind die bei mir dann mitgekommen und wollten dort weitermachen. Am Ende habe ich mich demonstrativ in den Türrahmen gestellt. Wenn er rein will, muß er mich schon angreifen und dann darf ich mich wehren.


    Und ja, in den Extremfällen wäre ich auch dafür sie aus dem kompletten sozialen Umfeld herauszuholen. Wie gesagt, soweit weg von der Wehrpflicht sind wir dann nicht mehr.


    Aber eines ist bei mir ganz klar: Ich habe nicht nur für das Wohl des einen Kaspers/Schlägers zu sorgen sondern in erster Linie für das Wohl der übrigen Schüler und deren körperliche Unversehrtheit hat bei mir ganz klar Vorrang!


    Das man frühkindlich da mit der "wesentlich kleineren Keule" Erfolge erzielt als bei meinen jungen Erwachsenen ist auch klar. Wo bei einem kleinen Kind Mama oder Papa nur einmal ganz böse gucken muß, müssen wir die "große Keule" rausholen. Schließlich haben die Schüler 16 oder gar 18 Jahre lang gelernt, daß sie mit ihrem Verhalten durchkommen. Diese fest eingeübten Verhaltensweisen zu ändern, dazu bedarf es dann schon der "ganz großen Keule" im Schulrecht.

  • Nee, ich habe große Kinder im Umfeld, die bei schlechten Noten meinen Kollegen damit drohen: "Wir wissen wo dein Kind zur Schule geht." ... und die Drohungen auch noch mit Nennung der Schule, der Klasse und des Namens untermauern. :daumenrunter:


    Oder wahlweise solche, die am Auto meiner Abteilungsleiterin die Radbolzen lockern, auf das sie ein Rad auf der Autobahn verliert.

  • Nee, ich habe große Kinder im Umfeld, die bei schlechten Noten meinen Kollegen damit drohen: "Wir wissen wo dein Kind zur Schule geht." ... und die Drohungen auch noch mit Nennung der Schule, der Klasse und des Namens untermauern. :daumenrunter:


    Oder wahlweise solche, die am Auto meiner Abteilungsleiterin die Radbolzen lockern, auf das sie ein Rad auf der Autobahn verliert.

    § 240 StGB:
    https://dejure.org/gesetze/StGB/240.html


    Ganz unpädagogisch ohne Klassenkonferenz usw.


    Gruß !

    Darf man als Lehrer sowas sofort anzeigen?

  • Kinder brauchen vor allem Liebe und Hilfe, groß zu werden. Manchmal beobachtet man überforderte Eltern, die lieber mal das kleine Kind auf den Arm nehmen und trösten sollten, anstatt es vor allen Leuten anzuschreien, um ihre vermeintliche Erziehung zu demonstrieren.
    Kinder, die in ihrem Leid (das Kind plärrt, weil es mit der Situation nicht klarkommt) ignoriert werden, kriegen kein Vertrauen, gehen auch mit anderen lieblos oder aggressiv um. Man sollte ihnen Empathie entgegenbringen, damit sie lernen, was das ist.
    Wenn man die Eltern schwieriger Kinder zum Gespräch einbestellt, wundert einen meist gar nichts mehr, zumindest mir geht es so. Die Kinder spiegeln oft den Umgang zu Hause.

  • Deshalb gehen alle meine Kinder zum Kampfsport.
    Einerseits um Selbstbewusstsein zu trainieren, Freunde zu finden und sich sportlich zu betätigen. Andererseits in der Lage zu sein, sich auch mit der notwendigen Härte durchzusetzen.

  • Eine Grundschule mit schwieriger Klientel ist überfordert. Einige Kolleginnen sind langzeitkrank, Quereinsteiger und Vertretungskräfte decken Bedarf an Fachunterricht. Sätze, wie der obige oder "ich verdiene hier mein Geld, mir ist es egal, was ihr macht" fallen vor Achtjährigen. Im Treppenhaus wird so geschubst, dass Kinder blaue Flecken davontragen. Ein Kind wird auf dem Klo von Älteren festgehalten und bedroht. Ein anderes kriegt im Unterricht beim Streit eine Schere in den Rücken. Ein Weiteres wird auf dem Hof gewürgt.
    ...


    Ehrlichkeit und Lösungsorientierung, das würde ich mir wünschen. Auf dem Staat, den Eltern, der Bezahlung, der Inklusion rumhacken, haben wir alles gemacht, hat alles nichts geholfen. Was jetzt?


    Hallo Krabappel,


    von was für einer Grundschule ist denn die Rede? Ist das ein (selbst erfundenes) fiktives Szenario, ein Auszug aus einem (Boulevard)Artikel oder eine Projektion/Zukunftsentwurf, Provokation o.Ä.?


    Auf mich wirkt das recht polarisierend und allzu stammtischtauglich. Auch der Schluss von dem (vermeintlichen) Fallbeispiel einer aus den Fugen geratenen Schule auf die allgemeine Ebene ("Staat", "Inklusion", "Eltern" etc.) scheint das zu bestätigen.


    der Buntflieger

  • Weit hergeholt erscheint mir das beschriebene Szenario ehrlich gesagt leider nicht, aber mich würde auch interessieren, ob du tatsächlich ein Kind an dieser Schule hast, oder es ein fiktives Gedankenspiel ist.


    Als Elternteil sieht man oft nicht, was im Hintergrund schon alles läuft (Maßnahmen im Unterricht, Zusammenarbeit mit Jugendamt, Therapeuten, Sozialarbeitern, Eltern), und die Lehrer werden das anderen Müttern natürlich auch nicht erzählen, sie haben ja Schweigepflicht.

  • Als Elternteil sieht man oft nicht, was im Hintergrund schon alles läuft ...

    das stimmt natürlich. Trotzdem ist es was anderes, wenn man Kollege ist und sich an derlei Zustände gewöhnt, Verständnis hat für jeden Kollegen, der nicht mehr kann und auch mal die Kinder anschnauzt oder dass man das Gefühl hat, man täte genug bei gewalttätigen Übergriffen.


    Wenn aber das eigene Kind Verletzungen davonträgt (physische wie dauerhaft auch psychische) und jedes Unterstützungsangebot durch Eltern an die Schule abgelehnt wird, frage ich mich, warum sich manche Schulen so abschotten. Ich kann mit meinem Kind gehen, frage mich aber, wie es dort weitergeht und wie es an vielen Schulen weitergehen wird. Der eine oder die andere kennt ja solche Zustände nur zu gut als Arbeitsbedingung und man grenzt sich ja auf eine gewisse Weise ab. Ich möchte nur sagen, dass es für die Kinder ebenfalls kein gesunder Zustand ist.


    Ich weiß keine Lösung und erwarte auch keine vom einzelnen Schulleiter aber zumindest Ehrlichkeit, Offenheit und Zusammenarbeit.

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