Bin seit kurzem im Referendariat und erlebe bisher eigentlich nur 2 Extreme: Entweder (vorwiegend ältere) Lehrer, die sehr streng sind, und die Schüler mit Notendruck, Strafarbeiten, Benachrichtigungen an die Eltern, Strafpredigten etc. "in den Griff kriegen" und (vorwiegend jüngeren Lehrern), die nicht besonders streng sind und in deren Unterricht die Schüler aber fast alles machen außer Unterricht und die auch oft von den Schülern nach Strich und Faden veralbert werden.
Für mich persönlich liegt der richtige Weg irgendwo zwischen diesen beiden Extremen - nur wie und wo? Wieso sind die jüngeren Lehrer so extrem locker? Muß man bei Unterrichtsformen wie Gruppenarbeit etc. so locker sein oder sollte auch dabei ein gewisser Geräuschpegel nicht überschritten werden? Wie seid ihr im Vertretungsunterricht? Ich möchte da meist nicht so streng sein, aber dann wird es oft auch sehr sehr laut.
Wie macht ihr das? In den ersten Stunden in einer Klasse sehr sehr streng sein und dann lockerer werden?<br>
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Hallo anonymer,
Im Prinzip hast du schon die richtige Idee - die Mischung macht's. Es macht Sinn, den Schülern gleich zu Anfang die eigenen Prinzipien der Bewertung zu erklären und die Grenzen, aber auch die Angebote deutlich darzulegen.
Ich persönlich lasse auch mal kurz einen gewissen Geräuschpegel (Theaterspiel / Gruppenarbeit) zu - aber tatsächlich nur bis zu einem bestimmten Punkt - wenn der überschritten wird, weise ich die Schüler darauf hin, dass, wenn sie alternative Arbeitsformen nicht handhaben können, diese auch abgebrochen und eine Stillarbeit durchgeführt werden kann.
Dauerruhestörer schnapp ich mir allein und malträtiere sie mit wieso-warum-weshalb-Fragen bis ihnen schwindlig ist sie keine Lust mehr auf solche Zickereien haben.
Vertretungsstunden mache ich grundsätzlich nicht als "Spielestunden", denn Vertretung PLUS Spiele ist eine ungesunde Mischung, die die Schüler nicht ernst nehmen. Meistens habe ich ein paar aktuelle Theme in petto, die ich bei Vertretungen auspacke und zu denen die Schüler in Form von etwas Spannendem (ein Quiz herstellen, ein Interview / Theaterszene erstellen) etc arbeiten müssen. Aber arbeiten müssen sie und in jeder Vertretungsstunde ist grundsätzlich eine 10minütige Stillarbeit drin, damit's eben auch mal still wird.
Gelacht werden darf im Unterricht - ich habe selbst genug Humor und bringe immer mal was Amüsantes mit (Videoclip, Comics, etc) - aber Chaos stelle ich ganz schnell ab. Strafen tu ich auch nicht allzuschnell - aber Unruhestiftung thematisiere ich sofort (mal ironisch, mal mahnend, mal in Frageform, je nach Alter), nicht erst, wenn sich die ganze Klasse dran beteiligt. In 90 % der Fälle reicht das schon - die Schüler sehen, dass man es wahrnimmt und nicht schätzt und haben keine Lust auf weitere Konsequenzen.
Viel Glück - und lass dich nicht verwirren - es gibt den goldenen Mittelweg - und die Schüler schätzen den durchaus!
Lieber Gruß
Heike:D<br>
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