Alles anzeigenVielleicht wäre es hilfreich bewusst zu trennen zwischen:
- Mittel zur Unterrichtsorganisation: Da sind Beamer/Tablet und Co.erstmal gleichrangig neben OHP/Tafel/Arbeitsblatt/Schulbuch etc., wenngleich je nach bisheriger Vorarbeit oder persönlichen Präferenzen Unterschiede bestehen. Per se "besser" oder "schlechter" ist weder der eine, noch der andere Weg. Persönliche Entlastung von Lehrkräften kann hier ein wichtiges Argument für aber auch gegen eine Umstellung auf PPT und Co.sein vorausgesetzt die schulische Austattung lässt einem die Wahl.
- Mittel zur Motivation von SuS: Ich bezweifel stark, dass es für SuS einen Unterschied macht, ob der Lehrer jetzt eine OHP-Folie auflegt oder dieselbe Folie als PPT mittels Beamer an die Wand wirft. Der Einsatz beispielsweise von Lernapps oder anderen Apps kann dagegen durchaus bestimmte SuS etwas besser ansprechen, als ein entsprechendes analoges Hilfsmittel.
- Mittel zur Erarbeitung bestimmter Kompetenzen: An dieser Stelle ist vor allem der zielführende Einsatz im Rahmen der weiteren Unterrichtsplanung zentral. Gerade die vielbenannte Medienkompetenz umfasst selbstverständlich sowohl elektronische Medien, als auch Printmedien. Medien aller Art sind jedoch kein Selbstzweck, sondern immer nur Mittel zum Zweck. (Die von Goeba geschilderte Arbeit an elektronischen Partituren die dann auch vorgestellt werden können halte ich für ein sehr gutes Beispiel für zielführende Erarbeitung bestimmter Kompetenzen mit Hilfe eines E-Mediums. Wenn ich mit meinen SuS zu "Massenmedien" arbeite haben wir umgekehrt aber beispielsweise immer auch eine Doppelstunde mit analoger Zeitungsarbeit, bei dem die SuS das Printmedium in Händen halten und auswerten.)
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Ja, im Ref wird man auf alles Mögliche mit der Nase gestoßen, was Lehrbeauftragten X besonders glücklich macht oder Prüfungsordnung Y voraussetzt. Das bedeutet aber nicht, dass man diese Dinge unkritisch übernehmen müsste als absolute Wahrheiten. Selbst denken, abwägen und reflektiert den eigenen Unterricht planen ist ausdrücklich erlaubt.
Danke für deine Antwort CDL.
Für mich ist es zunächst mal ein Mittel zur Unterrichtsorganisation, wie im Eröffnungsbeitrag geschrieben. Ich habe mit Beginn des Refs aufgrund der guten Bedingungen an der Ref-Schule meinen kompletten Unterricht, also wirklich sämtliche längerfristige Unterrichtsvorhaben digital gestaltet. Da ich zuvor einige Jahre an der Uni gearbeitet habe, bin ich die Unterrichtsgestaltung mit Powerpoint, Videos, Animationen, Apps etc. gewohnt - es stellt für mich daher eine deutliche Arbeitserleichterung dar.
Ich sehe den digital gestalteten Unterricht aber auch als Mittel zur Motivation der SuS. Du schreibst, dass es für die SuS keinen Unterschied macht, ob man eine identische Folie per OHP oder per PPP nutz - und da stimme ich dir vollkommen zu! Allerdings habe ich per Powerpoint (und nicht nur da, es gibt ja noch andere Möglichkeiten, den PC sinnvoll zu nutzen, als lediglich PPP's zu zeigen) ganz andere Möglichkeiten, als mit einer OHP-Folie. 3D Animationen, aber z.B. auch eine grafisch gestützte Input-Phase ("Lehrervortrag") werden so doch deutlich anschaulicher und für die SuS motivierender in den U-Prozess eingebunden. Ich empfehle wirklich jedem, die eigenen SuS mal zu fragen...kann jedenfalls nicht schaden
Letztgenannter Punkt ist nochmal eine andere Sache, dafür müssten auch die SuS die Möglichkeit bekommen, auf digitale Geräte zurückgreifen zu können. Solange es nur von Lehrerseite kommt, kann dieser Punkt größtenteils vernachlässigt werden. Mein Traum: Alle SuS haben ein Tablet, eine VR-Brille und ein funktionierendes Wlan. Vielleicht schaffen wir das bis 2030
LG