Notendiskussion / Abgrenzung

  • Prima. So ist es. Du scheinst da schon eine klare Linie zu haben, was die Noten abetrifft. Ich verstehe wirklich nicht, worin dein Problem besteht.

    Darin, dass mir diese Elterngespräche und die Nörgelei von SuS und Eltern dennoch so nachhängt. Wahrscheinlich nehme ich das noch zu persönlich und muss noch lernen, da schneller einen Haken dahinter zu setzen...

  • Die aktuelle Kurzarbeit (die ich nächste Woche rausgebe - und dabei hab ich schon wieder ein doofes Gefühl...) hab ich eigentlich "vollgekritzelt" mit Kommentaren, dass klar sein sollte, warum ich welche Punkte gegeben habe.

    Das mache ich eigentlich immer so. "Vollständige Positivkorrektur" nennt man das doch, nicht? Ein Schüler meinte mal, er würde jedes mal einen riesen Schreck bekommen, wenn er bei mir eine Prüfung zurück bekommt, weil immer so viel rotes Zeug draufsteht. Dann schaut man auf die Note und die ist gar nicht so schlecht. Manche Schüler lesen wirklich, was man da so schreibt und geben sich Mühe den gleichen Fehler nicht noch mal zu machen. Die meisten lesen es nicht, denen geht es nur um die Note. Das ist mir egal, für mich ist es auch OK, wenn ich nur einzelnen damit geholfen habe und mich der Rest zumindest mit unsinnigen Diskussionen in Ruhe lässt.

  • Ich hatte schon Eltern (ich habe prinzipiell mit Eltern ein gutes Verhältnis), die im Nachhinein zugegeben haben, dass sie es halt probiert hätten. Da hatte ich mir gedacht: Und deswegen habe ich mir diesen Nervenstress gegeben? Dieses Bewusstsein hat mir erst einmal viel geholfen, diese Verhandlungen nicht allzu ernst zu nehmen.

    Ja, das muss ich mir vielleicht bewusster machen, bei einigen Eltern (inkl. der in meinem Original-Beitrag genannten Mutter) wird es wohl tatsächlich so sein. Aber wenn mir jmd. gegenüber sich so verhält, als wüsste er besser, wie ich meinen Job machen soll und dabei sämtliche von mir vorgelegten Bewertungkriterien ignoriert, ärgert mich das schon sehr...

  • Ja, das muss ich mir vielleicht bewusster machen, bei einigen Eltern (inkl. der in meinem Original-Beitrag genannten Mutter) wird es wohl tatsächlich so sein. Aber wenn mir jmd. gegenüber sich so verhält, als wüsste er besser, wie ich meinen Job machen soll und dabei sämtliche von mir vorgelegten Bewertungkriterien ignoriert, ärgert mich das schon sehr...

    Mich auch

  • Mal objektiv betrachtet... ich hatte in Englisch in der Oberstufe 14 Punkte und ich habe keine Grammatikfehler gemacht, hatte ein “Sprachgefühl“, also musste über Grammatik nicht nachdenken. Es gab kaum eine Vokabel, die ich nachschlagen oder noch neu “lernen“ musste. Wer Fehler macht, hat halt keine 1 mehr, wenn der Grammatikstoff vorher schon sitzen sollte.


    Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass nur über Noten diskutiert wird, wenn man es zulässt und besonders an Gymnasien und in der Oberstufe... begründe die Noten anhand der Kriterien und das ist dann schon richtig so.

  • Hat jemand noch Tipps für mich, wie ich damit umgehen kann?

    Moin,


    darf ich fragen wie Du die Klausuren herausgibst und die Noten verkündest? Genau, ich nutze das Wort "verkünden", weil nichts anderes machst Du, diskutiert wird das nicht.


    Ich habe mir angewöhnt bei der Klausurrückgabe folgendermaßen vorzugehen:

    • Rückgabe aller Klausuren zu Stundenbeginn
    • Kurze Vorstellung der Musterlösung
    • Bekanntgabe der Noten zur sonstigen Leistung

    Den dritten Punkt handele ich so ab, daß ich mir alle Schüler einzeln nach vorne oder sogar vor die Tür auf den Flur hole. Das Gezeter im Plenum kann ich nämlich auch nicht leiden. Sollten die Schüler Rückfragen zur Klausur haben, können sie bei der Gelegenheit die Klausur, die sie gerade vorher zurückbekommen haben, gerne mitbringen.


    Wichtig ist mir aber und das mache ich vorab allen klar: Es gibt keine Diskussionen im Plenum zu den Noten, weil das immer im Chaos ausartet. Da hört ein Schüler nur Bruchstücke davon warum ein anderer Schüler an einer Stelle 4 Punkte bekommen hat und meint dann, daß er sich darüber beschweren müsse, weil er für die Aufgabe nur 3 Punkte bekommen hat, obwohl er doch die "gleiche Lösung" hätte, die dann aber doch nicht so gleich ist. Das bekommt dann der dritte Schüler wieder nur zur Hälfte mit... endete in meinem Ref. immer im Tumult.


    Den Grundsatz Noten nur unter 4-Augen zu besprechen, habe ich dann selber aufgestellt, also ohne Tipps vom Seminar oder den Ausbildungslehrern. Das ist mein Stil. Seitdem ist Ruhe. :)

  • Ja, so ähnlich. Ich bespreche die schriftlichen Leistungserhebungen zuerst und gebe dann am Ende der Stunde die Arbeiten raus. Täte ich das am Anfang, hört mir keiner mehr zu (so ist es zumindest bei uns an der Schule). Ich gebe vorher noch den Notenschlüssel und -schnitt bekannt und das war's. Und manchmal kommen dann noch welche mit Fragen, die ich ihnen meist erklären kann. Alles schon 1000x gemacht, aber bei diesem Kurs ist es anders...


    Ich diskutiere generell keine Noten (wie gesagt, erläutere höchtens nochmal, warum ich hier X Punkte und hier Y Punkte gegeben habe) und nicht vor dem ganzen Kurs! Immer nur direkt mit dem betr. S.


    Die Diskussion nachdem es die ersten Noten gab im Schuljahr haben die direkt im Unterricht gestartet. Daraufhin habe ich ihnen die Kriterien gegeben und gesagt, die sollen sie sich anschauen, wenn sie eine Arbeit zurückbekommen und wenn dann noch Fragen offen sind, zu mir kommen. Damals habe ich auch gesagt, es wird keine solche Diskussionen mehr "im Plenum" geben.


    Als ich heute die Arbeit rausgab, waren sie zwar (so mein Eindruck) ganz zufrieden mit den Noten, haben aber an der Aufgabenstellung gemosert, die sei missverständlich (was ich gar nicht finde!)... Irgendwas haben die immer zu meckern und ich befürchte schon wieder, dass sie da noch weiter Ärger machen :daumenrunter:

  • Als ich heute die Arbeit rausgab, waren sie zwar (so mein Eindruck) ganz zufrieden mit den Noten, haben aber an der Aufgabenstellung gemosert, die sei missverständlich (was ich gar nicht finde!)... Irgendwas haben die immer zu meckern und ich befürchte schon wieder, dass sie da noch weiter Ärger machen :daumenrunter:

    Es gibt einfach Schüler die immer meckern. Es kann ja sein, dass sie damit schon mal bei Kollegen Erfolg hatten und versuchen es jetzt immer wieder.


    Du machst das schon richtig, du hast deine Kriterien, kannst die Noten belegen und gut ist. Irgendwann merken die Schüler hoffentlich dass es bei dir nichts bringt und geben auf.


    Lass dich auf jeden Fall nicht verunsichern - aber das klingt jetzt nicht so, als würdest du das machen. :)

  • Wichtig ist mir aber und das mache ich vorab allen klar: Es gibt keine Diskussionen im Plenum zu den Noten, weil das immer im Chaos ausartet. Da hört ein Schüler nur Bruchstücke davon warum ein anderer Schüler an einer Stelle 4 Punkte bekommen hat und meint dann, daß er sich darüber beschweren müsse, weil er für die Aufgabe nur 3 Punkte bekommen hat, obwohl er doch die "gleiche Lösung" hätte, die dann aber doch nicht so gleich ist. Das bekommt dann der dritte Schüler wieder nur zur Hälfte mit... endete in meinem Ref. immer im Tumult.

    Hallo plattyplus,


    kommt mir sehr sehr bekannt vor, was du da schilderst... :sterne: :pfeifen:


    der Buntflieger

  • Mich irritieren ein wenig die Beiträge hier zum Umgang mit den Eltern. Hat man nicht auch eine Beratungspflicht? Meine Fachleiterin sagte dazu gestern noch, dass sie natürlich 5er verteilt, aber bei den Beratungsgesprächen auch immer wieder die Eltern ins Boot holt und ihnen aufzeigt, wie sie ihren Kindern helfen können.


    Ich persönlich habe bei meinen erwachsenen SuS die Quartalsnoten im Einzelgespräch mitgeteilt (mit einer vorherigen Selbsteinschätzung) und bei guter Begründung auch mal um eine Notenstufe korrigiert. Weder habe ich etwas "verkündet" noch bin ich groß in Rechtfertigungen abgeglitten...

  • "Beraten" ist ja was anderes als darüber zu "diskutieren" warum es jetzt nur 12 und keine 15 Punkte gibt. Ausserdem geht es um Oberstufenschuler, also um Jugendliche bzw. junge Erwachsene. Da berate ich auch im Elterngespräch nicht die Eltern, wie sie ihren Kindern helfen können, sondern ich berate die Jugendlichen, wie sie sich selbst helfen können. Mit den Eltern bespreche ich allenfalls, wie ein Plan B aussehen könnte, falls es am Gym nicht klappt. Das Elterngespräch ist bei uns auch schon ab der 11. Klasse nicht mehr obligatorisch und sobald die Schüler 18 sind, werden die Eltern gar nicht mehr eingeladen sondern kommen nur noch auf ausdrücklichen Wunsch der Jugendlichen selbst zum Standortgespräch. Ich habe ansonsten ein sehr gutes Verhältnis zu "meinen" Eltern, die sind mit unserer Arbeit als Schule sehr zufrieden.

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