Hausaufgabenmoral

  • Hallo! Ich lese meistens still mit, finde die letzten Beiträge aber sehr interessant und spannend. Daher möchte ich, auch wenn es nur indirekt zum Thread passt, gerade mal die Chance nutzen und nachfragen..:


    @Mrs. Pace, mir gefällt dein Konzept sehr gut, ich finde, es klingt sehr durchdacht.
    Ich unterrichte Latein und habe da allerdings immer wieder die Erfahrung gemacht, dass in Phasen des selbständigen Lernens eigene Fehler nicht wirklich entdeckt, reflektiert bzw. zum Teil auch nicht verstanden werden, Musterlösungen werden beispielsweise einfach abgeschrieben. Hinzukommt, dass die Arbeitsmoral bei vielen Schülern in den Mittelstufeklassen nicht passt. Wie gehst du damit um?
    Wie kann man sich die Orga/Umsetzung denn ganz konkret und praktisch vorstellen ? Bekommen die Schüler am Anfang einer Einheit Aufgaben (also wochenplanmäßig) oder einen "Reader"? Sammelst du die Arbeitsergebnisse ein?
    Bei dir gibt es dann ja sehr viele offene/freie Unterrichtsphasen. Auf welcher Grundlage bewertet du die mündliche Mitarbeit?

  • Hallo @Iwnn,




    gerade für Latein gibt es tolle Möglichkeiten.




    Auf der Seite http://www.latein-unterrichten.de gibt es ganz tolle Lernvideos zu verschiedenen Grammatikthemen mit integrierten Aufgaben :) klick dich da mal durch unter Videos-Unterricht.






    Ansonsten kann ich deine Bedenken klar teilen mit dem Übersehen von Fehlern und der fehlenden Reflexion. Ich denke, man muss zumindest die Übungs-und Anwendungsphase im Unterricht haben. Wichtig ist hier auch, dass man das schauen von Lernvideos explizit einführt und auch die Verankerung einer Phase der Zusammenfassung zu Beginn der einplant.




    Möglichst direkt anhand eines Beispiels, sodass die SuS gleich merken, ob sie es gut verstanden haben oder nicht.




    Gerade das Schauen von lernvideos kann motivierend wirken, weil jeder die Videos so oft oder selten anschauen kann, wie er oder sie will.




  • Musterlösungen werden beispielsweise einfach abgeschrieben. Hinzukommt, dass die Arbeitsmoral bei vielen Schülern in den Mittelstufeklassen nicht passt. Wie gehst du damit um?

    Ganz ehrliche Antwort: gar nicht. Wer nich will, hat gehabt. Oder anders, man kann einen Hund nicht zum Jagen tragen. Wer Musterlösungen einfach abschreibt, lernt nichts. Das wird derjenige relativ schnell merken, spätestens wenn er in der Klassenarbeit mit einer 5 vor die Wand fährt. Was natürlich voraussetzt, dass man sich auch "traut", Klassenarbeiten auf einem angemessenen Niveau zu stellen und diese Noten (5 und 6) auch zu erteilen. Ein Schüler, der nichts tut und nur am Handy spielt, kann in der Klausur keinesfalls auf eine 4 kommen können. Sonst fühlt er sich ja in seiner Haltung bestätigt... Getreu dem Motto: "Reicht ja!"


    In Englisch, wo man ja mehr Spielraum hat bei der Notengebung als in Mathe, bin ich auch dafür bekannt, dass ich recht "saftige" Noten geben. Manchmal tut mir das Leid, weil ich weiß, dass die Schüler bei diesem oder jenem Kollegen sicher eine Note besser wären. Mein Englisch-Abi kommt dann aber dafür immer recht gut zurück. In der Kommunikationsprüfung hatten meine 13er dieses Jahr 10,7NP im Schnitt. Bei anspruchsvollen Aufgaben und straffer Notengebung, wohl gemerkt. Aber wie gesagt, sie tun halt nichts, wenn man zu lasche Noten gibt. So haben sie sich nochmal hingehockt, ordentlich was gemacht, weil sie im Abi ja die bestmögliche Note erzielen wollen und das kam dabei raus.


    Wie kann man sich die Orga/Umsetzung denn ganz konkret und praktisch vorstellen ? Bekommen die Schüler am Anfang einer Einheit Aufgaben (also wochenplanmäßig) oder einen "Reader"? Sammelst du die Arbeitsergebnisse ein?

    Wir haben eine Lernplattform "Moodle". Dort finden die Schüler alle notwendigen Infos. Bis wann was zu machen ist, welche Übungsaufgaben zu bearbeiten sind, etc. Dort sind auch alle Lösungen und die Probe-Klassenarbeit.

    Auf welcher Grundlage bewertet du die mündliche Mitarbeit?

    Ich habe da eine Deskriptorentabelle. Um einen Schüler da richtig einordnen zu können, brauche ich keine einzelnen mündlichen Beiträge. Wenn es die Zeit erlaubt, bewerte ich die mündliche Mitarbeit als Einzelleistung in einer mündlichen Prüfung, Präsentation, etc.

  • Finde ich Mega spannend, traue mich aber irgendwie nicht. Sollte ich am besten mal mit einer 11 ausprobieren wenn ich eine neue bekomme.
    Ist das dann mehr korrigiererei? Hab nur mal eine Projektarbeit (1 Quartal) mit einem LK gemacht und kam da kaum aus dem Korrigieren. Ich würd mich freuen, wenn du dein Konzept mal etwas ausführlicher erklären würdest oder Literaturtips hättest.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Finde ich Mega spannend, traue mich aber irgendwie nicht. Sollte ich am besten mal mit einer 11 ausprobieren wenn ich eine neue bekomme.
    Ist das dann mehr korrigiererei? Hab nur mal eine Projektarbeit (1 Quartal) mit einem LK gemacht und kam da kaum aus dem Korrigieren. Ich würd mich freuen, wenn du dein Konzept mal etwas ausführlicher erklären würdest oder Literaturtips hättest.

    Also bei Literaturtips muss ich dich leider enttäuschen. Bin eher der Praktiker und habe mich dazu nie theoretisch irgendwie belesen... Also den Leitfaden IF den das KuMi rausgegeben hat... Den hab ich gelesen. Aber da steht halt viel Theorie drin und keine Praxis...


    Ja, probier‘s doch mal aus. Die Korrektur (inkl. Verwaltung) dauert bei 28 Schülern maximal ne Stunde, eher weniger.


    Ich werde im nächsten Schuljahr eine Fortbildung dazu anbieten. Wenn ihr in BaWü seid, kommt durch. :) Könnte die Materialien dazu aber auch zur Verfügung stellen.

    • Offizieller Beitrag

    bei uns an der Schule gibt es für den Doppeljahrgang 5/6 fest im Stundenplan verankerte Freiarbeitsphasen, ebenso, nur altersangepasst in 7/8.


    ich selbst arbeite in Latein in Kl.6 und 7 viel mit Wochenplänen. Gerade Latein, wo ja nicht in der Fremdsprache kommuniziert wird, eignet sich super dafür.


    Mündliche/ Epochalnoten gebe ich in diesen Phasen genauso wie in anderen Phasen. Im Gegenteil, gerade introvertiertere Schüler können da zeigen, was sie können.
    Was die Eigenkorrektur betrifft, muss ich Mrs.Pace recht geben: nicht jeder lässt sich beglücken. Das ist in solchen Unterrichtsformen aber auch nicht anders als in anderen ;)

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