Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen,ich kriege in meiner 3. Klasse bald die Krise!
DIE Hausaufgabenmoral ist unterirdisch. Täglich haben 1/3 der Kinder die Hausaufgaben nur halb oder gar nicht.Ich führe Kartei darüber,nach 4 Mal vergessen geht die Karte zur Unterschrift an die Eltern. Manche Kinder haben die 4. Karte fast voll! Juckt die Eltern so gar nicht auch der Anruf zu Hause nicht.Drei Kinder müssten auch schon mal bleiben und nacharbeiten,ohne langfristigen Erfolg!
Also muss ich wohl eine neue Strategie überlegen. Vielleicht die Kinder irgendwie locken? Habt ihr Ideen dazu??? Wie handhabt ihr das?
Hausaufgabenmoral
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Ich bin in meiner damaligen vierten Klasse gut mit folgendem System gefahren:
- wer einen Monat lang alle HA hatte, bekam einen Gutschein für einmal hausaufgabenfrei, einzulösen nach Belieben (sollte dann einfach auf die Heftseite oder das Arbeitsblatt geklebt werden, wo er eingelöst wurde)
- wer in einem Monat mehr als dreimal die HA vergessen hatte, musste sie nacharbeiten. Je nachdem, wie es gepasst hat, konnte das mal in Sport, mal in Kunst oder so sein. Denn die Kinder haben ja nachmittags, anstatt Hausaufgaben, sicher viel mehr Zeit für Bewegung oder zum Malen gehabt als die anderen - soweit meine Begründung.
Ich habe das System beim ersten Elternabend bekannt gegeben und es kamen keine Einwände.
Jeden Monat fingen alle Kinder wieder bei Null an. -
Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen,ich kriege in meiner 3. Klasse bald die Krise!
DIE Hausaufgabenmoral ist unterirdisch. Täglich haben 1/3 der Kinder die Hausaufgaben nur halb oder gar nicht.Ich führe Kartei darüber,nach 4 Mal vergessen geht die Karte zur Unterschrift an die Eltern. Manche Kinder haben die 4. Karte fast voll! Juckt die Eltern so gar nicht auch der Anruf zu Hause nicht.Drei Kinder müssten auch schon mal bleiben und nacharbeiten,ohne langfristigen Erfolg!
Also muss ich wohl eine neue Strategie überlegen. Vielleicht die Kinder irgendwie locken? Habt ihr Ideen dazu??? Wie handhabt ihr das?
Grundsätzlich finde ich, du hast deine Pflicht und Schuldigkeit getan mit dem, was du beschrieben hast. Das Wichtigste ist, dass du die Eltern informiert hast, damit sie später nicht sagen können, sie hätten ja ..., aber sie wussten ja nicht.Wenn du mehr probieren möchtest, probiere. Das Meiste wird bei den Meisten nichts helfen. Ich sage aber nicht, es soll dir egal sein. Es ist dir ja nicht egal. Du hast dich gekümmert, kommst aber nun und vor allem ohne die Eltern nicht weiter. Dann ist es eben so. Es sind ihre Kinder, nicht deine.
Allerdings ist meine Konsequenz, dass ich eher selten Hausaufgaben aufgebe. In der Zeit, in der ich sie anschreibe, erkläre, aufschreiben lasse, kontrolliere und vergleiche, führe ich lieber selbst eine Übung durch. An der nehmen dann unter meiner Leitung alle teil, auch die, die zu Hause aus welchen Gründen auch immer keine Unterstützung bekommen. (Es ist nicht immer Nachlässigkeit. Es ist manchmal auch Überforderung oder Unfähigkeit oder oder oder ... und wie viele Eltern arbeiten in prekären Beschäftigungen und sind abends einfach todmüde, ausgelaugt und total kaputt.)
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Keine mehr aufgeben? Oder Strich ins Klassenbuch, Kopfnote schlechter und fertsch. Ich wars irgendwann leid, nachmittags noch zusätzlich Zeit zur Disziplinierung in Sachen zu investieren, für die Eltern verantwortlich sknd.
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Ich gebe keine Hausaufgaben mehr. 0,29 bei Hattie. Hilft also nichts. Das deckt sich leider mit meiner Erfahrung.
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Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen,ich kriege in meiner 3. Klasse bald die Krise!
DIE Hausaufgabenmoral ist unterirdisch. Täglich haben 1/3 der Kinder die Hausaufgaben nur halb oder gar nicht.Ich führe Kartei darüber,nach 4 Mal vergessen geht die Karte zur Unterschrift an die Eltern. Manche Kinder haben die 4. Karte fast voll! Juckt die Eltern so gar nicht auch der Anruf zu Hause nicht.Drei Kinder müssten auch schon mal bleiben und nacharbeiten,ohne langfristigen Erfolg!
Also muss ich wohl eine neue Strategie überlegen. Vielleicht die Kinder irgendwie locken? Habt ihr Ideen dazu??? Wie handhabt ihr das?
Hallo sjahnlea,ich bin zwar auf Sekundarstufe unterwegs, aber von "Hausaufgabenmoral" würde ich nicht sprechen wollen. Das ist quasi ein Oxymoron in sich: "Moral" kombiniert mit "Hausaufgaben". Mir hat erst neulich eine Klasse erklärt, dass mein Fach (Nebenfach) zu unwichtig sei und ihnen ihre Zeit zu schade wäre, dort extra Hausaufgaben zu machen. Außerdem hätten sie bei der Lehrerin davor auch nie welche machen müssen. Nun gut, ich bin Referendar und muss mich mit meiner Schülerschaft gut stellen, insofern habe ich meine anfängliche (gut gemeinte) Konsequenz schleichend zurückgefahren und gebe nur noch Hausaufgaben, die sie in kürzester Zeit bewerkstelligen können. Also kurz: Ich gebe keine richtigen Hausaufgaben mehr auf.
Dabei ging es mir sowieso nicht um den Lernerfolg (der ist nachweislich weit geringer, als man gemeinhin meint), sondern um das Vermitteln einer Arbeitshaltung und Selbstorganisation/Struktur. Die Widerstände sind jedoch so groß von Schülerseite, dass es die Mühe nicht wert ist. Vielleicht kann man in der Grundschule noch mit einem Belohnungssystem erfolgreich arbeiten, meine Klientel würde sich darüber nur lustig machen.
der Buntflieger
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Nun gut, ich bin Referendar und muss mich mit meiner Schülerschaft gut stellen,
nichts kostet mehr Respekt als auf jedes Gemecker und "bei Frau X durften wir immer..." nachzugeben. Das nur am Rande.
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nichts kostet mehr Respekt als auf jedes Gemecker und "bei Frau X durften wir immer..." nachzugeben. Das nur am Rande.
Hallo Krabappel,die Idee hatte ich auch zu Beginn im Kopf: Sei fair, transparent und konsequent und du wirst schließlich akzeptiert und respektiert. Es mag sein, dass ich zu früh weich geworden bin, aber das Referendariat ist zu kurz und meine Stellung als Referendar zu schwach, um gegen viele kleine Windmühlen anrennen zu können. Das würde ich sicherlich tun, wenn ich fertig wäre und der Ausbildungsdruck mir nicht im Nacken säße, aber solange es für mich sehr wichtig ist, dass sich die Schüler bei mir im Unterricht wohl fühlen, gebe ich im Zweifel die bessere Note und werde nicht als erster in Klassen Hausaufgaben unter Androhung von Sanktionen einführen, die das zuvor nicht kannten.
Schüler beschweren sich sehr schnell über ihrer Meinung nach fiese Maßnahmen (obwohl völlig transparent und für alle gültig), ich hatte es bereits, dass ein Kollege mich fragte, ob alles klar sei, da einige Schüler sich über mich nach einer Klassenarbeit bei ihm beschwert hätten. Das war noch zu der Zeit, in der ich realistische Noten verteilt habe. Er gab mir den Tipp, als Referendar lieber geschönte Noten zu vergeben und es locker angehen zu lassen. Seit ich das beherzige und meine ursprüngliche Einstellung über Bord geworfen habe, klappt es auch wieder besser mit den Schülern. Wie gesagt: Ich bin abhängig und im Zweifel immer der Schuldige, auch dann, wenn Schüler sich wegen irgend einer Lächerlichkeit über mich beschweren. Ich bin Referendar.
der Buntflieger
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...und als Referendar verantwortlich für den Lernprozess deiner SuS, nicht für geschenkte Noten und den leichten Weg, bei dem dir kein Widerstand droht. Ich verstehe, dass das Ref hart ist, aber schon im Ref derart mutlos und halbherzig seinen beruflichen Verpflichtungen nachzukommen ist ganz schön traurig und grenzt an eine Bankrott-Erklärung als Lehrer. So einen Text würde ich einem Kollegen kurz vor der Pensionierung durchgehen lassen (auch wenn ich mir anderes wünschen würde), aber nicht jemandem zu Beginn seines Berufslebens.
Wenn ich eine bessere Note fachlich nicht verantworten kann und auch eine Rücksprache mit erfahreneren Kollegen/Mentoren ergibt, dass mein Anspruch angemessen für Klassenstufe und Fach ist, dann vertrete ich das auch entsprechend und fange nicht an Noten zu verschenken. Damit fördert man nur eine unrealistische Selbstwahrnehmung von Schülern.
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Wenn ich eine bessere Note fachlich nicht verantworten kann und auch eine Rücksprache mit erfahreneren Kollegen/Mentoren ergibt, dass mein Anspruch angemessen für Klassenstufe und Fach ist, dann vertrete ich das auch entsprechend und fange nicht an Noten zu verschenken. Damit fördert man nur eine unrealistische Selbstwahrnehmung von Schülern.
Hallo CDL,das ist völlig korrekt, was du sagst.
Aber weißt du was: Ich will Lehrer werden.der Buntflieger
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Vielleicht die Kinder irgendwie locken? Habt ihr Ideen dazu??? Wie handhabt ihr das?
Als ich noch in der GS tätig war, habe ich die Hausaufgaben immer so aufgegeben, dass sie innerhalb von 10 Minuten maximal erledigt werden können oder ich gebe ein Zeitlimit von 10 Minuten vor. Dann hat jeder geübt und zwar so viel wie er oder sie schafft. Das mache ich jetzt in der Mittelstufe manchmal auch noch so: "Jeder übersetzt noch einen Satz oder 10 Minuten weiter, so weit wie er oder sie kommt." (Super Form der Binnendifferenzierung übrigens )
-> Locken kann man die Kinder damit, dass die Hausaufgabe sofort in der nächsten Stunde Verwendung finden, am besten eine spaßige Übung oder so. So wird ihnen vielleicht auch klar, dass die HAs sinnvoll und notwendig sind.
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Aber weißt du was: Ich will Lehrer werden.
Dann sei auch einer! Eine der wichtigsten Kompetenzen der Lehrer ist nunmal die Diagnose- und Bewertungskompetenz.
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Hallo CDL,
das ist völlig korrekt, was du sagst.
Aber weißt du was: Ich will Lehrer werden.der Buntflieger
Das ist wohl der zentrale Unterschied zwischen uns beiden: Du willst Lehrer werden, obwohl du im eigenständigen Unterricht bist und mitten in den Prüfungen steckst. Ich bin jetzt schon Lehrerin- nur eben noch nicht mit voller Lehrbefähigung, bis ich mein Referendariat erfolgreich abgeschlossen haben werde.
Ich verstehe, dass du Angst hast (die sich sicherlich in deiner Aussage verbirgt), dennoch solltest du den Mut finden dich der Verantwortung deines Berufes auch jetzt schon zu stellen, denn leichter kann es später nur dann werden, wenn du die Traute hast zu dir zu stehen, deinen Weg zu gehen, Lösungen gemeinsam mit Kollegen zu finden, etc. Das Ende des Refs macht die Dinge nicht zwangsläufig leichter für dich. Schließlich kommt dann ja erst noch die Probezeit, die du bestehen wirst wollen, dann ist da der SL mit dem du dich vielleicht gut stellen willst im Hinblick auf eine Beförderung, usw. Angst ist ein lauter, aber schrecklich schlechter Ratgeber.
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Dann sei auch einer! Eine der wichtigsten Kompetenzen der Lehrer ist nunmal die Diagnose- und Bewertungskompetenz.
Hallo SchmidtsKatze,wie gesagt: Ich bin kein Lehrer, ich bin Referendar.
Ich bin mir bewusst darüber, dass ich zu gut benote im Moment und ich dies unter normalen Umständen nicht tun würde. Mein "Diagnose- und Bewertungskompetenz" ist vollkommen intakt.der Buntflieger
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Das ist wohl der zentrale Unterschied zwischen uns beiden: Du willst Lehrer werden, obwohl du im eigenständigen Unterricht bist und mitten in den Prüfungen steckst. Ich bin jetzt schon Lehrerin- nur eben noch nicht mit voller Lehrbefähigung, bis ich mein Referendariat erfolgreich abgeschlossen haben werde.
Ich verstehe, dass du Angst hast (die sich sicherlich in deiner Aussage verbirgt), dennoch solltest du den Mut finden dich der Verantwortung deines Berufes auch jetzt schon zu stellen, denn leichter kann es später nur dann werden, wenn du die Traute hast zu dir zu stehen, deinen Weg zu gehen, Lösungen gemeinsam mit Kollegen zu finden, etc. Das Ende des Refs macht die Dinge nicht zwangsläufig leichter für dich. Schließlich kommt dann ja erst noch die Probezeit, die du bestehen wirst wollen, dann ist da der SL mit dem du dich vielleicht gut stellen willst im Hinblick auf eine Beförderung, usw. Angst ist ein lauter, aber schrecklich schlechter Ratgeber.
Hallo CDL,das würde jetzt zu sehr vom Ausgangsthema wegführen, aber es hat gute Gründe, dass ich "Angst" (besser: Ängste) entwickelt habe und Kollegen nur noch bedingt über den Weg traue. Mein Referendariat lief nicht gerade konfliktfrei ab und ich habe allen Grund davon auszugehen, dass der direkte und korrekte Weg nicht zwangsläufig derjenige ist, der zum Ziel führt. Nicht in meinem aktuellen Umfeld. Mehr sag ich dazu nicht - leidiges Thema, das ich nicht wieder eröffnen möchte. Es bringt doch nix.
der Buntflieger
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Ich bin mir bewusst darüber, dass ich zu gut benote im Moment und ich dies unter normalen Umständen nicht tun würde.
Da kann ich dir richtig nachfühlen... Ich mache auch gerade einen unmöglichen Zirkus, den ich im "echten Leben" niemals machen würde, nur weil es von mir erwartet wird.
Aber zu gute Noten würden mir um die Ohren gepfeffert und die stellen einen auch nicht zwingend besser bei den Schülern hin als eine normale Benotung.
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Da kann ich dir richtig nachfühlen... Ich mache auch gerade einen unmöglichen Zirkus, den ich im "echten Leben" niemals machen würde, nur weil es von mir erwartet wird.
Aber zu gute Noten würden mir um die Ohren gepfeffert und die stellen einen auch nicht zwingend besser bei den Schülern hin als eine normale Benotung.
Hallo SchmidtsKatze,ich gebe jetzt keine 1 für eine 3, aber schon locker eine 2,5 für eine 3 oder auch mal 3-, im Schnitt liege ich ca. 0,5 Notenpunkte abseits von dem, was ich normalerweise geben müsste/würde. Allerdings muss ich sagen, dass ich tendenziell eher anspruchsvoll bin, meine anfänglichen Notenschnitte lagen selten besser als 3,0. Eine Klasse hat nach einer Klassenarbeit (Schnitt 3,1) wochenlang einen absoluten Terror veranstaltet, das kann man sich gar nicht vorstellen, es war grauenhaft. Ich habe meine eigenen Schüler nicht mehr wiedererkannt. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis und ich habe begriffen, dass ich nicht ohne Weiteres so benoten kann, als wäre ich ein normaler Lehrer.
der Buntflieger
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Eine Klasse hat nach einer Klassenarbeit (Schnitt 3,1) wochenlang einen absoluten Terror veranstaltet, das kann man sich gar nicht vorstellen, es war grauenhaft.
Heftig... das finde ich allerdings auch irre.
Aber ihr übernehmt auch mitten im Schuljahr eure Klassen oder? Das macht scheinbar für die Schüler einen deutlichen Unterschied, ob man, wie hier in SH, von Minute 1 an vollwertig als Lehrkraft unterrichtet und Noten gibt; mir ist noch keiner aufs Dach gestiegen und ich hatte in Latein Mittelstufe schon deutlich schlechtere Schnitte als 3,1 in den Klassenarbeiten.
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"bei Frau X durften wir immer..."
*erstaunt umdreh* "Ja, wo ist denn die Frau X? Seht Ihr die hier irgendwo?" Bei entsprechend hirnstößiger Klasse dann auch gern mal laut rufen: "Frau I-hicks! Frau I-hicks! ... Seht Ihr, keine Frau X weit und breit! Dann müssen wir es wohl nach meiner Methode machen." - Dann sollte Ruhe im Karton sein. Außer Frau X läuft gerade im Flur am Klassenraum vorbei und hört Dich. Aber dann kann sie Dir gleich bestätigen, dass die Klasse Blödsinn erzählt. Und das wird sie, denn Schüler erzählen in solchen Zusammenhängen IMMER Blödsinn.
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*erstaunt umdreh* "Ja, wo ist denn die Frau X? Seht Ihr die hier irgendwo?" Bei entsprechend hirnstößiger Klasse dann auch gern mal laut rufen: "Frau I-hicks! Frau I-hicks! ... Seht Ihr, keine Frau X weit und breit! Dann müssen wir es wohl nach meiner Methode machen." - Dann sollte Ruhe im Karton sein. Außer Frau X läuft gerade im Flur am Klassenraum vorbei und hört Dich. Aber dann kann sie Dir gleich bestätigen, dass die Klasse Blödsinn erzählt. Und das wird sie, denn Schüler erzählen in solchen Zusammenhängen IMMER Blödsinn.
Hallo fossi74,schon klar! Aber nach solchen Aktionen (solche verbalen Hiebe würde ich gar nicht verteilen, ist nicht meine Art) rennen die Schüler scharenweise zu den Stammlehrern und klagen ihr Leid. Dann wird geredet und schließlich wirst du plötzlich von der Schulleitung gefragt, ob denn alles in Ordnung sei und du blickst gar nicht, was los ist. Das sind alles Erfahrungen, die man erst machen und verdauen muss.
der Buntflieger
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