Sitzordnung vorschreiben lassen

  • Hallo liebe KollegInnen,


    ich unterrichte seit einem Jahr in einer Schule. Bei meinen Kolleginnen sind die Tische ausnahmslos frontal angeordnet. Ich bin einen anderen Weg gegangen und komme - mit meinen Sozialformen und Unterrichtsmethoden - damit gut klar. Nun hatte ich ein Gespräch mit der Schulleitung, die mir mitteilte, dass ich absofort bitte auch meine Tische frontal zu stellen hätte, weil sich das die Fachlehrer wohl so wünschen.


    Ich möchte jetzt keine Diskussion über das Für und Wider bestimmter Sitzordnungen entfesseln.
    Ich möchte nur wissen, ob mir die Schulleitung die Sitzordnung vorschreiben darf?! (Anweisung)

  • Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Hatte so eine Situation noch nicht. Aber prinzipiell würde ich sagen, dass ich mit dem Fachkollegen sprechen würde, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Vielleicht kannst du die Tische so stellen, so dass die Fachlehrer die Tische schnell eine frontal ausrichten können. Letzten Endes wäre es natürlich auch nervig für die Schüler und Kollegen.

    • Offizieller Beitrag

    Ohne Angabe des Bundeslandes wird es schwierig.


    Sollte es bezüglich der allgemeinen Pädagogik einen Konferenzbeschluss geben, könnte ich mir vorstellen, dass auch eine Sitzordnung vorgeschrieben sein darf - aber nur, wenn die Mehrheit der Kollegen das so wollte.
    Um dennoch so zu arbeiten, wie Du es für richtig hältst, ist doch das temporäre Umstellen und Zurückstellen der Tische ein Kompromiss, mit dem jeder leben können sollte.


    Eine direkte Anweisung der Schulleitung würde ich ungeachtet dessen zunächst einmal tatsächlich als Eingriff in meine pädagogische Freiheit erachten.

  • Ich möchte nur wissen, ob mir die Schulleitung die Sitzordnung vorschreiben darf?!

    Ich kenne dein Bundesland nicht, möglicherweise ist es dort genauer geregelt. Für Bayern würde ich mal behaupten, ohne jetzt recherchiert zu haben, dass die Sitzordnung in DEINEM Unterricht auch DEINER pädagogischen Freiheit unterliegt. Bei den Fachlehrern ist es natürlich Teil IHRER pädagogischen Freiheit, die Sitzordnung so zu gestalten, wie SIE das wollen.
    Fraglich ist natürlich, ob man mit so einer konfrontativen Haltung wirklich viel gelingt. Vielleicht kann man wirklich im Gespräch mit den Fachlehrern eine Lösung finden.
    Aber als Grundschulklassenlehrer bist unterrichtest du ja die Klasse zum größten Teil. Wundert mich, dass die Fachlehrer sich dann nicht deinen Wünschen anpassen.



    Sollte es bezüglich der allgemeinen Pädagogik einen Konferenzbeschluss geben, könnte ich mir vorstellen, dass auch eine Sitzordnung vorgeschrieben sein darf - aber nur, wenn die Mehrheit der Kollegen das so wollte.

    Ich würde fast bezweifeln, dass ein Konferenzbeschluss die pädagogische Freiheit, die häufig ja im Dienstrecht explizit festgeschrieben ist, so nachhaltig beschneiden dürfte.

  • Hier würde wie so oft die Angabe des Bundeslands viel helfen, da die Balance zwischen noch zulässigen Dienstanweisungen bis in den konkreten Unterricht und dem Entscheidungsspielraum der Fachlehrkraft teils recht unterschiedlich ausfällt.

    Ich würde fast bezweifeln, dass ein Konferenzbeschluss die pädagogische Freiheit, die häufig ja im Dienstrecht explizit festgeschrieben ist, so nachhaltig beschneiden dürfte.

    Hessen betont z.B. den auch in anderen Bundesländern oft gehörten Begriff der pädagogischen Freiheit und schränkt Eingriffe in diese von außen etwas ein. In vielen anderen Bundesländern sollte man eher von pädagogischer Verantwortung sprechen, wesentliche Festlegungen können hier eher auf Konferenz- und Leitungsebene erfolgen. Im Zweifelsfall ist einer expliziten Dienstanweisung der Schulleitung aber ohnehin Folge zu leisten. Sollten hierbei rechtliche Bedenken bestehen, besteht Remonstrationspflicht und bei Aufrechterhaltung der Dienstanweisung dennoch die Pflicht zur Befolgung (außer in sehr krassen Ausnahmfällen). Dass eine solche Anweisung pädagogisch nicht unbedingt sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich denke auch, dass hier eher das Gespräch hilft und eine Transparenz darüber, warum du die gewählte Tischordnung bevorzugst. Es hilft auch sehr, wenn du dich selber um das zurückstellen der Tische bemühst und das mit den Kindern einfach am Stundenende schnell durchziehst.

  • Tatsächlich betrifft es nur zwei Kolleginnen mit je 1 Unterrichtsstunde. Außerdem könnte auch auf Fachräume ausgewichen werden.
    Ich vermute, dass meine Sitzordnung in der Schule generell nicht gut ankommt, weil sie eben nicht frontal ist.


    Ich unterrichte übrigens in Sachsen.

  • Nun hatte ich ein Gespräch mit der Schulleitung, die mir mitteilte, dass ich absofort bitte auch meine Tische frontal zu stellen hätte, weil sich das die Fachlehrer wohl so wünschen.

    Luiselotte, ist es vielleicht möglich, dass du die SL falsch verstanden hast und man dir eigentlich sagen wollte, dass du die Tische, wenn du den Raum verlässt, wieder frontal zu stellen hast?

  • vermutlich geht es in eurem konflikt in keiner weise oder nur sehr sekundär um sitzordnungen. ich würde versuchen, ein gespräch über euer eigentliches problem zu führen, stellvertreterkriege führen nur zu weiteren unerwünschten schäden (stress, nerven, zeit). derlei absurditäten scheinen sich ja zu häufen.

  • Luiselotte, ist es vielleicht möglich, dass du die SL falsch verstanden hast und man dir eigentlich sagen wollte, dass du die Tische, wenn du den Raum verlässt, wieder frontal zu stellen hast?

    Nein, das denke ich nicht. Es ist mein Klassenraum und als Klassenlehrerin unterrichte ich in der Klasse fast alle Fächer (insgesamt 15 von 21 Stunden).
    Einige Kolleginnen haben in ihren Räumen private Regale und Schränke angebracht, von denen verlangt ja auch keiner, die Möbel beim Verlassen der Räume abzubauen.

  • ...
    Ich vermute, dass meine Sitzordnung in der Schule generell nicht gut ankommt, weil sie eben nicht frontal ist.


    Ich unterrichte übrigens in Sachsen.

    Das vermute ich auch. Die Einstundenkolleginnen sind wesentlich älter als du? Du bist möglicherweise sogar verbeamtet worden? Bist ggf. nicht nur neu an der Schule sondern auch in der Region?


    Ich wäre an deiner Stelle sehr straight im Auftreten. Etwa zum Chef "Sie weisen an, wie ich die Tische zu stellen habe? Auf welcher Grundlage basiert denn diese Anweisung?" Bzw. zur Kollegin "Frau X, wenn Sie ein Problem mit mir haben, klären Sie das bitte künftig mit mir persönlich. In die Tischordnung reden Sie mir aber nicht rein." Oder ähnlich...


    Also ich weiß natürlich nicht, was für ein Typ Mensch du bist aber eine gewisse selbstbewusste Grundhaltung würde ich mir jedenfalls zulegen, wenn dein Überlebenswille in diesem Weiberhaushalt groß ist :D

  • vermutlich geht es in eurem konflikt in keiner weise oder nur sehr sekundär um sitzordnungen. ich würde versuchen, ein gespräch über euer eigentliches problem zu führen, stellvertreterkriege führen nur zu weiteren unerwünschten schäden (stress, nerven, zeit). derlei absurditäten scheinen sich ja zu häufen

    Es ist so, dass ich bisher zu allem, was die SL gesagt hat, immer mit "Ja" geantwortet habe: zusätzliche Übernahme von Aufgaben; Veränderungsvorschläge, die die neue SL in der Schule umsetzen möchte usw.
    Im Gegensatz dazu haben einige Kolleginnen die neue SL blockiert und sind damit durchgekommen.
    Ich habe den Eindruck, dass die SL sehr genau weiß, bei wem sie sich durchsetzen kann und bei wem nicht. Es ist auffällig, dass die Wünsche einiger Kolleginnen häufiger berücksichtigt werden, während andere immer das nachsehen haben. Dies scheint mir auch dieses Mal der Fall zu sein. Doch bei einem so wichtigen Thema, wie der Sitzordnung, möchte ich nicht nachgeben. Bevor ich jedoch das Gespräch suche, wäre mir eine rechtliche Klärung wichtig gewesen.

  • ...Einige Kolleginnen haben in ihren Räumen private Regale und Schränke angebracht, von denen verlangt ja auch keiner, die Möbel beim Verlassen der Räume abzubauen.

    Könnte aber jemand verlangen, Brandschutz und so...
    Also nicht falsch verstehen, ich bin normalerweise immer fürs Miteinanderreden. Meine Erfahrung mit älteren sächsischen Kolleginnen flüstert mit aber hier Vorsicht ein. Besser vorerst keine als Wehleidigkeit und Schluffiness misszuverstehende Freundlichkeit an den Tag legen.

  • Abgesehen vom Thema würde ich mit den Fachlehrern sprechen, um zu einer gemeinsamen Lösung zu finden.
    In meiner Klasse ist Land unter wenn ich nicht drin bin. Die Kollegen tun mir da echt leid, die nur eine einzelne Std die Woche drin haben und ich versuche sie als KL irgendwie zu unterstützen. Vielleicht findet ihr einen Kompromiss. Hast du mal diese Fischgrätensitzordnung gesehen? Das wirkt zwar sehr unordentlich im Raum und geht nur, wenn ausreichend Platz vorhanden ist, kann aber schnell als Gruppentisch umfunktioniert werden.

  • ...Im Gegensatz dazu haben einige Kolleginnen die neue SL blockiert und sind damit durchgekommen...

    Oh schön ja, solche Kollegien die den SL rumschubsen gibt's auch.
    Ich will dir keine Angst machen, kann nur nochmal betonen, dass ich auf der Hut wäre. Mobbingopfer werden ist kein Spaß.

  • Die Einstundenkolleginnen sind wesentlich älter als du? Du bist möglicherweise sogar verbeamtet worden? Bist ggf. nicht nur neu an der Schule sondern auch in der Region?

    Ja! Noch nicht. Ja! ;)
    Als ich vor einem Jahr an die Schule kam war ich mit großem Abstand die jüngste Kollegin. Im letzten halben Jahr sind noch zwei in meinem Alter dazu gekommen.
    Von den meist Kolleginnen erfahre ich Wertschätzung und sie sind meinen Unterrichtsmethoden gegenüber offen eingestellt.


    Mir wird selbstbewusstes Auftreten nachgesagt. Kolleginnen gegenüber stimmt das auf jeden Fall, der SL gegenüber ordne ich mich jedoch meist unter.

  • Schulgesetz: Paragraph 40
    "Der Lehrer trägt die unmittelbare pädagogische Verantwortung für die Erziehung und Bildung der Schüler im Rahmen der imGrundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung, in der Verfassung des Freistaates Sachsen in der jeweils geltenden Fassung und der in diesem Gesetz niedergelegten Erziehungs- und Bildungsziele, ländergemeinsamen Bildungsstandards, Lehrpläne sowie der übrigen für ihn geltenden Vorschriften und Anordnungen."


    Konferenzverordnung: Paragraph 1
    "Die Lehrerkonferenzen sind kollegiale Beratungs- und Entscheidungsorgane für den fachlich-pädagogischen Funktionsbereich der Schule. ...Die pädagogische Verantwortung und Freiheit des einzelnen Lehrers, ....bleiben unberührt.

  • Die Sitzordnung ist nicht das Problem, die kann jeder Lehrer für seinen Unterricht herstellen bzw. durch die Schülerinnen vorm Unterricht herstellen lassen. Wer das nicht tut, sondern statt dessen zum Schulleiter rennt, hat doch 'nen Knall.


    Was immer du mit den SL oder den Kollegen besprichst, behalte im Hinterkopf, dass es nur vordergründig um die Sitzordnung geht.



    Es ist so, dass ich bisher zu allem, was die SL gesagt hat, immer mit "Ja" geantwortet habe: zusätzliche Übernahme von Aufgaben; Veränderungsvorschläge, die die neue SL in der Schule umsetzen möchte usw.

    Mach deinem SL klar, dass er den willfährigen Untertanen nicht umsonst bekommt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Nur zum Verständnis: Stellst du die frontale Tischordnung wieder her, wenn die Fachkollegen ihre Stunde haben? Falls bisher nicht geschehen, würde ich an deiner Stelle die gewohnte Sitzordnung nach deinem Unterricht wieder herstellen. Dann haben die Kollegen nichts zu meckern und du hältst deinen Unterricht trotzdem so, wie du es möchtest.

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