Schülervertretung aufbauen

  • Hallo zusammen,


    ich möchte an unserer Schule die Schülervertretung wieder florieren lassen. Dabei werde ich bald die Klassensprecher/innen aller Klassen zu einem ersten Treffen einladen. Der Schülersprecher bzw. die Schülersprecherin soll erst nach den Sommerferien gewählt werden.
    Wollte erstmal das Fundament legen und die Klassensprecher/innen einladen.


    Habt ihr Ideen, welche Tagesordnungspunkte hier für das erste Treffen sinnvoll wären. Einige Arbeitsaufträge, die sich hier anbieten würden. Vielleicht ein Brainstorming: Weshalb die Schüler/innen denken, dass es eine starke Schülervertretung geben soll...was sie gerne ändern wollen...ob sie in ihrer Klasse noch andere Mitschüler/innen kennen, die sich gerne engagieren würden...eine kurze Motivationsrede meinerseits..


    Vielleicht hat da jemand von euch viel mehr Erfahrungen. Vielen Dank

  • Der Jetzt-Zustand ist, dass wir bei 0 anfangen müssen. Der bisherige Schülervertreter ist nun in der Oberstufe und zeitlich leider nicht mehr verfügbar. Eine sich regelmäßige treffende, selbstbestimmte Schülervertretung (mit neuer Schülersprecherin bzw. neuem Schülersprecher ab kommendem Schuljahr) sind notwendig. Zu dem Treffen laden wir die Klassensprecher/innen aller Klassen (5-10) ein.

  • Vielleicht ein Brainstorming: Weshalb die Schüler/innen denken, dass es eine starke Schülervertretung geben soll...was sie gerne ändern wollen...

    Keine Ahnung, wie die Rechtslage im Saarland ist, aber in der Regel gibt es doch klare dienstrechtliche Regelungen für die SV-Arbeit.
    Die würde ich vielleicht mal vorstellen. Wenn die Schüler erstmal realisieren, dass sie nicht nur eine Vereinigung von halbmotivierten Schülern sind, die von keinem Ernst genommen werden, sondern vielmehr echte Mitwirkungsrechte als Gremium haben (und sei es auch nur, angehört zu werden oder Anträge vorzuschlagen oder was auch immer euer Schulrecht vorgibt), dann bekommt die ganze Chose eine ganz andere Bedeutung.

  • Zu meiner Schulzeit habe ich als Klassensprecher mehrmals an solchen von Schülern organisierten Seminaren teilgenommen:
    https://www.schuelermitwirkung.de (Das nannte sich Mitwirkung mit Wirkung.)


    Vielleicht gibt es ja ähnliche Angebote in deinem Bundesland, oder das bereitgestellte Material hilft dir vielleicht weiter.


    Ich fand das als Schüler sehr ansprechend. Vor allem weil man dazu angeregt worde, sich mit dem System Schule auseinanderzusetzen und man Hilfestellungen auch in jener Hinsicht bekommt, dass neue Ideen für die eigene Schule zustande kommen können.


    PS: Da das Angebot kostenfrei ist, hoffe ich, dass nicht als bloße Werbung, sondern als Anregung gesehen wird.

  • Ab Paragraph 23 eures SchulG ist festgelegt, was die Schülervertretung darf. Zum Beispiel 1-2 Mal im Monat zusammentreten, Geld für Büromaterial oder Fahrten zu Landestreffen beantragen etc.


    Was die Schüler interessiert, wirst du schnell rauskriegen. Schülerstreitschlichter-AG ins Leben rufen? Lösungen für häufige Konflikte auf dem Pausenhof? Aufstellen eines Basketballkorbs? Sanierung der Bänke im Schulgarten? Ärger mit Herrn Müller?...

  • Ich würde auch neben den Mitwirkungsrechten der SMV (beispielsweise über die Schulkonferenz oder die Wahl der Vetrrauenslehrer) den Fokus auf ein Brainstorming legen, welche Aspekte die SuS gerne an ihrer Schule als SMV angehen wollen.
    Welche Themen sind den SuS wichtig? Welche Konflikte gibt es? Gerade die Gestaltung von Schule und Pausenhof sind recht zuverlässig Themen für SuS, bei denen sich auch eine SMV mit eigenen Aktionen einbringen kann. Welche SMV-Aktionen gab es in den letzten Jahren bzw.gibt es aktuell die gut laufen (Valentinstagsgrüße, Nikoläuse am 6.12 samt SMV-Weihnachtsmännern und -frauen, die diese verteilen, SMV-Party zu einem festen Anlass im Jahr,...)? Versucht möglichst noch in diesem Schuljahr etwas auf die Beine zu stellen, damit die SMV wieder präsenter wird und im kommenden Schuljahr bereits an einem anderen Punkt starten kann. Ein SMV-Wochenende mit möglichst allen Klassensprechern bei dem ihr euch besprecht, was ihr in diesem Schuljahr noch machen wollt könnte ein Ausgangspunkt sein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Welche Themen sind den SuS wichtig?

    Unbedingt! Aber möglichst wenig abstrakt, sondern so konkret wie möglich. Jemand, der noch nicht im System steckt, hat häufig gar keine Vorstellung, was er alles bewirken kann (- deshalb auch der Hinweis auf die Info zu schulrechtlichen Vorgaben). Stell dir vor, jemand kommt in die Lehrerkonferenz und fragt, wie die Schule umorganisiert werden soll. Die meisten Kollegen wären überfordert.
    Aber frage sie, wie sie sich die optimalen Arbeitsbedingungen vorstellen, dann kommt was. So in etwas würde ich das aufziehen: Was wären aus eurer Sicht die perfekten Lernbedingungen. Dann vielleicht Clustern nach räumlicher Ausstattung; Umgang Lehrer - Schüler (und umgekehrt); Mitsprachemöglichkeiten etc. So in etwa halt, ist jetzt improvisiert.


    Und dann sucht man sich ein paar Ziele aus und bearbeitet sie in einer 4-Felder-Tafel: "Wunsch"; "Ist-Zustand"; "Änderungen"; "Erste Schritte"

  • Und vielleicht das Feld "Erste Schritte" noch ergänzt um "Ansprechpartner".

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Weshalb die Schüler/innen denken, dass es eine starke Schülervertretung geben soll...

    Na das erscheint mir doch schon eine sehr suggestive Frage zu sein...



    Der Jetzt-Zustand ist, dass wir bei 0 anfangen müssen.

    Nun... vielleicht gibt es ja keinen Bedarf?


    Eine sich regelmäßige treffende, selbstbestimmte Schülervertretung (mit neuer Schülersprecherin bzw. neuem Schülersprecher ab kommendem Schuljahr) sind notwendig.

    Welche Not gälte es denn zu wenden? ...und wohin?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Vielleicht gehörts aber auch zu unserem Job, Kinder für Formen der Mitbestimmung zu sensibilisieren?

    Eh sei denn, man wollte unmündige Bürger, die heute wie künftig brav abnickten was Obrigkeiten über sie entscheiden..


    Die SMV ist ein demokratisches Mitbestimmungsrecht unserer SuS. Als Bürger dieser Demokratie ebenso wie mit hoheitlichen Aufgaben betraute Landesbeamten gehört es zu unseren zentralen Verpflichtungen eben dieser Demokratie Leben zu geben durch tägliches Handeln und unsere SuS fachunabhängig mit den verschiedenen Ebenen demokratischer Mitwirkung vertraut zu machen. Direkt nach der eigenen Familie als Keimzelle der Demokratie ist die Schule eine der ersten Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler selbst aktiv ihre Umwelt gestalten zu können, zu erfahren, welche Rechte und Möglichkeiten ihnen offen stehen, aber auch welchen Einsatz sie für manche Veränderung bringen müssen. In GK ist das deshalb auch eines unserer ersten Themen in Klassenstufe 7 und stößt bei den SuS auf großes Interesse. Demokratieerziehung endet glücklicherweise nicht im GK-Unterricht sondern ist Aufgabe der gesamten schulischen Bildung.


    (Muss ich das gerade wirklich in einem Lehrerforum schreiben?!? Fassungslos ich bin!)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich träume ja von einer Schule, in der alle Beteiligten, vor allem alle beteiligten Gremien, über ihre Mitbestimmungsrechte und Mitwirkungsrechte informiert sind und diese selbstbewusst und kreativ nutzen.
    Dazu gehört einerseits eine Schulleitung, die das zulässt und die entsprechenden Gremien informiert, andererseits aber auch Beteiligte auf allen Ebenen, die sich darauf einlassen.


    Ich kann es nur immer wieder wiederholen. Eine genaue Lektüre des Dienstrechts - und sei es auch erstmal nur das primäre Schulgesetz des Landes, wie auch immer es dort konkret heißt - ist ein echter Augenöffner und in sich selbst ein gedanklicher Impuls, was alles möglich ist. Und tatäschlich liest sich so ein Gesetz erstaunlich schnell bei einer Tasse Kaffee - oder bei Bier/Wien, je nach Stimmung, auch wenn man es zunächst nicht annehmen würde.
    @Meike. wird ja auch nicht müde darauf hinzuweisen, wie viele Rechte alleine die Gesamtkonferenz schon hat. Für mich war das ein echter "game changer"!

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