Vertieftes Fachwissen bei Gym.Lehrern

  • Meine Frau ist studierte Romanistin. Die kann zwar unfassbar gut Französisch, aber ihre Fremdsprachenkenntnisse lassen zu wünschen übrig. ;)


    Im GeWi-Studium werden halt andere Kompetenzen vermittelt. In Mint geht es um analytisches Denken, Faktenwissen, logisches Denken usw. Im GeWi-Studium ums lesen, plaudern und mit dem MacBook bei Starbucks sitzen.

  • Meine Frau ist studierte Romanistin. Die kann zwar unfassbar gut Französisch, aber ihre Fremdsprachenkenntnisse lassen zu wünschen übrig. ;)


    Im GeWi-Studium werden halt andere Kompetenzen vermittelt. In Mint geht es um analytisches Denken, Faktenwissen, logisches Denken usw. Im GeWi-Studium ums lesen, plaudern und mit dem MacBook bei Starbucks sitzen.

    Ich glaube kein Wort - ein Blick in dein Profil zeigt, dass das alle reine Fiktion ist.
    Ein Mathe-Info-Nerd, der eine Frau abbekommen haben will... oder hast du dir die selbst programmiert? :D :D :D


    So, haben wir jetzt genug nervige Klischees ausgetauscht, um wieder zur ernsthaften Diskussion zurückzukehren?

  • Meine Frau ist studierte Romanistin. Die kann zwar unfassbar gut Französisch, aber ihre Fremdsprachenkenntnisse lassen zu wünschen übrig. ;)

    Super Sache. Ist der sexistische, frauenfeindliche Schenkelklopper auch endlich mal wieder raus (hab ich seit dem Studium nun wirklich zu selten gehört...). Hattu fein gemacht! :uebel:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Im GeWi-Studium ums lesen, plaudern und mit dem MacBook bei Starbucks sitzen.

    Das wäre mir neu. Aber was verstehe ich schon von der Sache...


    P.S. Wie sieht es eigentlich mit deinen Fremdsprachenkenntnissen aus? Sprichst du Französisch, Italienisch, Spanisch o.ä.?


  • Im GeWi-Studium werden halt andere Kompetenzen vermittelt. In Mint geht es um analytisches Denken, Faktenwissen, logisches Denken usw. Im GeWi-Studium ums lesen (und um das Verstehen des Gelesenen), plaudern (nein, nennt sich Fachdiskussion - andere Menschen mit logischen Argumenten und Faktenwissen überzeugen ... wenn Du so willst ist das die Anwendung der Kompetenzen, die nach Dir nur ein Mintler hat) und mit dem MacBook bei Starbucks sitzen (nennt sich Recherche).

    fixed it a bit for you.

  • Super Sache. Ist der sexistische, frauenfeindliche Schenkelklopper auch endlich mal wieder raus (hab ich seit dem Studium nun wirklich zu selten gehört...). Hattu fein gemacht! :uebel:


    Boah, kann mal jemand den sozial unbeholfenen Troll entfernen, der nichts Substantielles beizutragen hat?

    Da trieft die linke Ideologie aus allen Poren. Mein Beileid.


    Beleidigungen und Sexismus verbitte ich mir allerdings.

  • Triggered

    Im GeWi-Studium, also vor allem in den Sprachwissenschaften, geht es auch darum zu erkennen, das neben der genauen Wortbedeutung auch die Konnotation wichtig ist. Begriffe aus der psychologischen Fachsprache aus ihrem höchst sensitiven Kontext zu reißen, um im Rahmen einer simplen Internetprovokation das letzte Wort zu behalten, zeugt letztlich von eher geringer performativer Sprachkompetenz. Ganz zu schweigen von der sozialen Kompetenz.

  • Die aktuellen Forschungsdiskussionen ihrer jeweiligen Fächer wissen doch 90% aller Kollegen nicht.

    Die muss man auch nicht en detail nachvollziehen, außer man arbeitet als Lehrer noch wissenschaftlich. Was allerdings 100% aller Kollegen gründlich wissen sollten, ist wie ihre Fachwissenschaft praktisch und theoretisch funktioniert. Und da gibt es eben leider doch Defizite - jedenfalls kann ich das in meinen Fächern feststellen.

  • Interessanterweise habe ich die Konsequenz von "fehlendem" Fachwissen in meinem Vorbereitungsdienst direkt erleben dürfen:


    Weil sich Referendare beschwert haben, sie hätten an der Uni nicht genug über soziokulturelle Inhalte und passende literarische Werke gelernt, die für die Schule relevant sind, durften wir im Modul/Seminar ebendiese in Referatsform vorstellen und für unsere MitRefs zugänglich machen.


    Da denke ich mir ehrlich gesagt: Wenn ich studiert habe, bin ich in der Lage, mir flott ein umfassendes Bild von einem soziokulturellen und/oder literarischen Unterrichtsgegenstand erarbeiten. Das ist das, was ich im Studium gelernt habe. Das Orientierungswissen habe ich bekommen und mir das Detailwissen, das für den Unterricht bedeutend ist, anzueignen, ist nun mal meine Aufgabe als Lehrkraft.


    Ich könnte beschwören, dass es völlig normal ist, dass sich Lehrkräfte (egal welcher Fachrichtung) in bestimmte Themenbereiche einlesen müssen. Jeder hat sein Steckenpferd, wo man die Einheiten ganz locker aus der Hüfte schießt, und auch seinen Pferdefuß, bei dem man sich erstmal einarbeiten muss und dann eher mühsam seine Unterrichtssequenz zusammenschustert.


    Das hat wenig mit der Qualität des Studiums, sondern mit der enormen Fülle an Fachwissen zu tun, das man nun mal in 4, 5 oder 8 Jahren nicht erlernen kann, zumal ja, vor allen Dingen in der modernen Fremdsprache, immer wieder neue Literatur hinzukommt.


    Da hat Latein einen ganz klaren Vorteil: Das literarische Opus erweitert sich nicht dauerhaft, dafür ist es aber immer schwieriger, Schüler für deren Inhalte zu begeistern.


  • Hallo SchmidtsKatze,


    sehe ich genauso: Das Studium ist dazu da, die Selbstbildungskompetenz zu maximieren, also ein Verständnis für fachlich-sachlich fundierten Wissenserwerb zu vermitteln. Primär natürlich in den studierten Fächern, generell aber auch fächerübergreifend. Ob ich nun in die Uni-Bib gehe und dort Fachliteratur für Geografie oder Geschichte suche/finde, sollte keinen großen Unterschied machen: Ich kann idealerweise seriöse wissenschaftliche Arbeiten von populistischen Machwerken/Laienarbeiten unterscheiden und kontroverse Sichtweisen angemessen berücksichtigen etc.


    Dass die Realität oft etwas anders ausschaut, ist mir bewusst. ;)


    der Buntflieger

  • ...Ob ich nun in die Uni-Bib gehe und dort Fachliteratur für Geografie oder Geschichte suche/finde, sollte keinen großen Unterschied machen:

    Welche Fächer hast du eigentlich studiert, denkst du wirklich, dass jeder andere diese auch unterrichten könnte? Ist doch eigentlich schade, wenn in 5 Jahren Uni wirklich nichts hängengeblieben wäre.

  • Ob ich nun in die Uni-Bib gehe und dort Fachliteratur für Geografie oder Geschichte suche/finde, sollte keinen großen Unterschied machen

    Das lass mal keinen Historiker oder Geographen hören, der haut dir seine einschlägige Fachliteratur so um die Ohren, dass du nicht mehr gucken kannst.
    Da würde ich schon differenzieren... Ansonsten wäre ja jedes Fachstudium für die Tonne bzw. ein bloßer Platzhalter für allgemeine Wissenschaftsarbeit.


    Ich wage zu behaupten, dass ich eine Menge Fachwissen in der Uni bekommen habe, daher auch das "fehlend" in meinem Post in Anführungszeichen: Im Rückblick war mein Studium bis auf die Seminare in Fachdidaktik höchst fachlich und hatte keine besondere Lehramtsausrichtung bzw. konnte ich mir das so "hinwählen", dass ich viele verschiedene Richtungen meines Faches beleuchten konnte. Ich fühle mich hinreichend gebildet für die Schule, weil ich so einige Aspekte/Epochen/Genres der spanischen und der lateinischen Sprache tiefgehend betrachtet habe.


    Für die Sprachen traue ich mir Einiges zu, was die Didaktik angeht, aber ich kann mir den Stoff der englischen oder deutschen Literatur nicht so entspannt erarbeiten, wie für meine Fächer. Da fehlt mir einfach der orientierende Anker. Aus dem Stehgreif könnte ich zum Beispiel die Genremerkmale für spanischsprachige, fantastische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts nennen oder die Bedeutungsunterschiede zwischen Lyrik und Elegie für die lateinische Literatur.
    Aber über das Elizabethan Age und seine Literatur weiß ich im Prinzip nur von seiner Existenz und bei dem Übergang von Klassik zu Sturm und Drang bin ich bei Goethe ganz schnell raus.


    Man braucht schon die echten Fachwissenschaften, um das Wissen, das man sich da erarbeiten soll, differenziert und schnell richtig einordnen zu können. Man muss tief in Materien eintauchen, um sie gut und gewinnbringend unterrichten zu können, wenn du mich fragst.
    Das heißt allerdings nicht, dass die Uni dich auf Schulinhalte vorbereitet; au contraire: Du musst viel tiefer gehen, spezifischer werden, als die Schule es jemals brauchen könnte.

  • Das lass mal keinen Historiker oder Geographen hören, der haut dir seine einschlägige Fachliteratur so um die Ohren, dass du nicht mehr gucken kannst.Da würde ich schon differenzieren... Ansonsten wäre ja jedes Fachstudium für die Tonne bzw. ein bloßer Platzhalter für allgemeine Wissenschaftsarbeit.


    Hallo SchmidtsKatze,


    ich spiele nicht ein Studium gegen oder für das andere aus, da hast du mich falsch verstanden. Ich wollte nur sagen, dass das wissenschaftliche Arbeiten überall ähnliche grundlegende Standards aufweist.


    der Buntflieger

  • Ich wollte nur sagen, dass das wissenschaftliche Arbeiten überall ähnliche grundlegende Standards aufweist.

    Jein.


    Ich habe neulich die BA meiner Schwester in Agrarwissenschaften Korrektur gelesen und auch diverse Hausarbeiten und die BA meiner besten Freundin in Theaterwissenschaften -> Beides sind wissenschaftliche Arbeiten, beide haben einen universitären Anspruch, aber sind in ihrer Arbeitsweise so unterschiedlich, dass der Agrarwissenschaftler in der Theaterwissenschaft tendenziell verloren wäre und umgekehrt.


    Die fachlichen Fertigkeiten kann man nicht durch die Kompetenz, sich Wissen aneignen zu können, ausgleichen oder ersetzen.

  • Welche Fächer hast du eigentlich studiert, denkst du wirklich, dass jeder andere diese auch unterrichten könnte? Ist doch eigentlich schade, wenn in 5 Jahren Uni wirklich nichts hängengeblieben wäre.


    Hallo Krabappel,


    ich denke das nicht, ich habe es bereits selbst erlebt. Ein Mentor von mir unterrichtet fachfremd eines meiner Fächer und steckt mich problemlos in die Tasche, wenn es um bloßen Unterricht geht. Da bringen mir meine Spezialforschungen nichts, die ich im Rahmen diverser Hausarbeiten und der Abschlussarbeit angestellt habe. Für die Schule fast völlig wertlos, aber trotzdem für mein Bewusstsein von Wissenschaftlichkeit unabdingbar.


    Dieses Bewusstsein sollte vorhanden sein, wenn man sein Leben lang Wissen vermitteln möchte. Die reine Quantität des Wissens ist hier absolut sekundär meiner Meinung nach. Aber auch hier steckt mich der besagte Mentor locker in die Tasche, denn er unterrichtet dieses Fach schon seit ca. 20 Jahren fachfremd. ;)


    der Buntflieger

  • Ein Mentor von mir unterrichtet fachfremd eines meiner Fächer und steckt mich problemlos in die Tasche, wenn es um bloßen Unterricht geht.

    Das mag sein, das hat dann was mit den didaktischen Fähigkeiten und der Unterrichtserfahrung zu tun, wenn du mich fragst.


    -> Aber er hat vermutlich sehr viel länger gebraucht, sich das Wissen anzueignen, als du jemals brauchen wirst, eben weil du fachlich versiert bist.

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