Hallo zusammen,
ich studiere im ersten Semester Lehramt auf Gymnasium (Englisch, Französisch). Französisch macht mir momentan nicht so Spaß aber ich bin eigentlich ganz gut darin. Meine Mutter ist Lehrerin (auch Englisch, Französisch) und ist ganz begeistert, ich höre seit Jahren, dass Lehrer der beste Job der Welt sei. Ich hatte nicht so recht eine Idee was ich nach dem Studium machen soll, habe Praktika an ihrer Schule gemacht, gebe seit Jahren Nachhilfe, mache jetzt ein Praktikum an der Grundschule (was mir Spaß macht aber ich mir nicht vorstellen kann, es für "immer" auszuüben) und so habe ich mich entschieden auch Lehramt zu studieren. Aber ich glaube ich möchte es abbrechen und z.B. sowas wie Kommunikationswissenschaften studieren. Ich weiß im Grunde nicht so recht was ich will, ist auch normal mit 19 finde ich, viele wissen es auch nicht. Meine Eltern machen mir Druck, dass ich jetzt Praktika machen soll, das habe ich auch vor.
Sie "erlauben" und finanzieren mir auch natürlich das zu studieren was ich studieren will, aber meine Mutter verunsichert mich schon ständig mit Argumenten wie: "
- wenn, dann mach BWL, als Geisteswissenschaftler wirst du später im Job ausgenutzt, musst viele unbezahlte Überstunden machen (z.B. Medienbranche)
- verdienst viel weniger als ein Lehrer
- kannst viel weniger Urlaub nehmen (eine Freundin von ihr in der PR Branche kann höchstens 2 Wochen am Stück Urlaub nehmen)
- hast auch viele Sachen die dir keinen Spaß machen (ich habe z.B. mit einer Freundin vom einer Mutter gesprochen, die meinte, sie würde nicht nochmal Lehramt studieren - hat aber sonst auch nie in der freien Wirtschaft gearbeitet - da sie Korrekturen und Konferenzen hasst. Ich will eigentlich auch um 17 Uhr Feierabend machen und nach Hause gehen. Meine Mutter hat 100 Argumente, warum Lehrer insgesamt allerdings auch nicht mehr arbeiten würden als normale Arbeitnehmer)
- die Jobs liegen nicht auf der Strasse, viele Geisteswissenschaftler müssen in Jobs arbeiten für die sie überqualifiziret sind, viele Geisteswissenschafter sind mit ihren Jobs dann doch unzufrieden und sagen , hätten sie doch Lehramt gemacht
- keine Jobsicherheit, wenige Festverträge (man bekommt bei den Banken schwerer einen Kredit usw)
- Familie und Beruf lassen sich besser vereinbaren (schon aufgrund der Ferienzeiten)
Sie sagt, irgendwann bin ich ja keine 19 mehr, habe eine Familie und dann werden "andere Sachen" wichtig. Ich komme mit Schülern gut aus, in der Uni werde ich immer gelobt, dass ich gut präsentieren/erklären kann. Also ich glaube ich könnte schon Lehrerin werden, aber ich "brenne" halt nicht so dafür... Ihr habt euch ja mit 19 auch gegen ein Lehramtsstudium entschieden und daher wollte ich fragen warum ihr überhaupt doch Lehrer geworden seid.
Ist es für Geisteswissenschaftler in der "Wirtschaft" wirklich so viel schwieriger ähnlich gute Arbeitsbedingungen zu haben wie als Gymnasiallehrer?? Meine Mutter hätte auch "nicht dagegen" würde ich jetzt MINT-Fächer, Jura, Medizin, BWL usw studieren (was "Stabiles" eben).
Die meisten Seiteneinsteiger hier haben ja sogar eher "ordentliche" oder MINT Berufe ausgeübt und sich trotzdem später für Lehramt entschieden. Daher würde es mich wirklich sehr interessieren warum und ob ihr euch wünschen würdet doch wieder zurückzugehen in den alten Beruf... Ich bin nur von Lehrern oder Informatikern (mein Vater) umgeben, ich kenne wenige, die andere Berufe ausüben und sowieso habe ich wenige gefunden, die für ihren Beruf "brennen" (außer eben meine Eltern, aber deren Berufe begeistern mich nicht sooo, Informatik schon gar nicht. UND meine Eltern meinen, da sowieso wenige für ihren Beruf richtig "brennen" und ich auch nur weiß was ich NICHT machen möchte und nicht was ich machen möchte - ok, ein Brautmodengeschäft managen, das wäre toll - soll ich eben pragmatischer denken).
Daher wäre ich sehr dankbar, wenn mir möglichst viele Leute ihren Werdegang kurz schildern würden oder mich auch etwas beraten könnten. Vielen DANK!!
Asillisa